Reisen in Afrika: Das richtige Reiseziel für jeden Urlaubstyp

"Ich würde auch so gerne mal nach Afrika" - ein Satz, den ich sehr oft höre. Und bei dem ich immer etwas schmunzeln muss. Manchmal wird noch gefragt, wo Reisende das "wahre Afrika" kennenlernen könnten und "in die Kultur eintauchen". Das "wahre Afrika" gibt es gar nicht. Denn Afrika besteht aus 55 Ländern, die sich grundlegend unterscheiden. Wer eine Safari machen will, ist in Ägypten nicht gut aufgehoben. Wer Traumstrände sucht, sollte nicht unbedingt Botswana anpeilen. Wer in die Wüste will, wird im Kongo nicht glücklich und wer Sonne pur braucht, sollte São Tomé und Príncipe meiden. Deshalb gibt es hier Tipps, wie du dein passendes Reiseziel in Afrika findest.


Afrika für Sonnenanbeter: Strandurlaub in Afrika

Afrika hat traumhafte Strände. Insgesamt liegen 38 Länder direkt am Meer - beziehungsweise an einem von vier Meeren: Das Mittelmeer begrenzt Afrika im Norden, das Rote Meer im Nordosten, der Indische Ozean im Osten und Südosten und der Atlantik im Westen. 

 

Doch längst nicht alle der 38 Länder kommen für einen Badeurlaub in Betracht. Denn nebst dem Zugang zum Meer gibt es einige Faktoren, die du bei deiner Reise berücksichtigen solltest, etwa die Sicherheitslage, die Strömung, die (Wasser-)Temperatur und das Klima.

 

Afrika hat sechs Insel-Staaten: Komoren, Mauritius, Seychellen, São Tomé und Príncipe, Kapverden und Madagaskar. Auf allen Inseln findest du Traumstrände. Während Kapverden, Mauritius, Komoren, die Seychellen und Teile von Madagaskar auch ein recht stabiles Klima haben und selbst in der Regenzeit genug Möglichkeiten bestehen, Sonnenbaden zu gehen, ist das auf São Tomé und Príncipe etwas anders, denn die Inseln bestehen hauptsächlich aus Regenwald. Wer zur Regenzeit hier ist, kann wochenlang die Sonne nicht sehen! 

 

Klassisch werden als Reiseziele für Strandurlaub in Afrika nebst den Seychellen, Mauritius und Kapverden vor allem Ziele am Mittelmeer, Roten Meer und Indischen Ozean genannt: Ägypten, Marokko, Tunesien, Kenia und Tansania mit der traumhaften Insel Sansibar gehören zu den beliebtesten Orte, was Badeurlaub in Afrika angeht. Hier kann das Wasser auch über 30 Grad warm werden.

 

Kälter hingegen wird es auf der Atlantik-Seite des Kontinents. Namibia und die Atlantik-Küste von Südafrika haben aufgrund der Antarktis-Strömung teilweise nur acht Grad Wassertemperatur. In Südafrika ist das ein wenig schade, denn während Kenia, Madagaskar, Tansania, Seychellen und Co Traumstrände am Indischen Ozean vorweisen können, sind die südafrikanischen Strände am Atlantik deutlich schöner anzusehen als die am Indischen Ozean (zumindest die, die ich gesehen habe). 

 

Auch in Westafrika kannst du Strandurlaub machen. Allerdings solltest du bedenken, dass die Strömung hier häufig sehr stark ist - und die Strände und das Meer oft sehr vermüllt sind. Hier werden Klamotten, Flaschen, Plastikmüll, Fischernetze und andere Dinge angespült - eine Umgebung, in der das Baden und entspannte Chillen am Strand oft nicht so einfach ist. In vielen Ländern gibt es jeweils einzelne Gebiete, in denen das Baden gut möglich ist, in Ghana beispielsweise recht weit im Westen in den Beach-Destinationen Butre und Busua. 

 

Meine bisher schönsten Strände mit Badevergnügen: 

Nosy Iranja in Madagaskar

► Chale Island in Kenia

► Praia Banana auf Príncipe in São Tomé und Príncipe

Nungwi Beach auf Sansibar in Tansania

Diani Beach in Kenia

Watamu Beach in Kenia

► Ilhéu de Bom Bom auf Príncipe in São Tomé und Príncipe

Praia Inhame auf São Tomé in São Tomé und Príncipe

Butre und Busua in Ghana

Cape Three Points in Ghana

Bamburi Beach in Kenia

Gut geeignet mittelmäßig geeignet teilweise geeignet wenig geeignet ungeeignet
  • Ägypten
  • Algerien
  • Kapverden
  • Kenia
  • Marokko 
  • Mauritius
  • Seychellen
  • Tansania
  • Tunesien
  • Gabun
  • Gambia
  • Ghana
  • Komoren
  • Madagaskar
  • Mosambik
  • São Tomé & Príncipe
  • Südafrika
  • Angola
  • Äquatorialguinea
  • Benin
  • Elfenbeinküste
  • Guinea
  • Guinea-Bissau
  • Kamerun
  • Liberia
  • Nigeria
  • Republik Kongo
  • Senegal
  • Sierra Leone
  • DR Kongo
  • Mauretanien
  • Namibia
  • Togo
  • Westsahara
  • Dschibuti
  • Eritrea
  • Libyen
  • Somalia
  • Sudan

Afrika für Tierliebhaber: Auf Safari in Afrika

Eine Sache, die bei vielen Reisenden auf der Bucketlist steht, ist eine Safari in Afrika. Wildtiere in ihrer natürlichen Umgebung beobachten - das ist ein Traum.

 

Aber auch für eine Safari gilt: Du solltest dir das richtige Ziel aussuchen, um nicht enttäuscht zu werden. Denn wer beispielsweise unbedingt Löwen sehen möchte, sollte eher nach Ostafrika oder Südafrika reisen und nicht auf die minimale Chance in Westafrika oder Zentralafrika hoffen. 

 

Ein paar Dinge, die ihr beim Buchen und Planen einer Safari beachten solltet, habe ich in meinem Safari-Guide schon zusammengestellt. Aber die richtige Wahl des Nationalparks oder Schutzgebietes spielt darin kaum eine Rolle. Deshalb kommen hier noch ein paar Infos für jene, die nicht nur viele Tiere sehen wollen, sondern auf der Suche nach ganz speziellen Tieren sind. 

 

Ich habe nun nicht alle Tiere hier gelistet, das geht bei der Artenvielfalt in Afrika auch gar nicht. Wer sich aber für spezielle Tiere interessiert, sollte einfach einmal googeln. So gibt es je nach Jahreszeit beispielsweise rund um Afrika gute Chancen auf Wale. 

 

Länder, in denen du die Big Five (Löwe, Leopard, Elefant, Büffel, Nashorn) finden kannst: 

Gute Chancen Mittlere Chancen Schlechte Chancen
  • Botswana
  • Kenia
  • Ruanda
  • Sambia
  • Simbabwe
  • Südafrika
  • Tansania
  • Uganda
  • Angola
  • Mosambik
  • Äthiopien
  • Burundi
  • Eswatini
  • Kamerun
  • Lesotho
  • Südsudan
  • Zentralafrikanische
    Republik

Gebiete in Afrika mit großer Chance auf Elefanten

Die gute Nachricht: Elefanten sind in der Mehrheit der Länder in Subsahara-Afrika noch zu finden - nämlich in 36 von 49 Staaten. Allerdings eignen sich manche Länder und Gebiete besser als andere, um Elefanten zu sehen. 

 

Die höchste Elefantendichte gibt es in Botswana, wo rund ein Drittel aller afrikanischen Elefanten vermutet werden. Vor allem im Chobe Nationalpark sowie im Okavangodelta finden sich riesige Herden. Übrigens kann es dir gut passieren, dass du schon bei der Fahrt in den jeweiligen Park Elefanten triffst - mir zumindest ist es eigentlich immer so gegangen. Sobald ich in Botswana auf die Straße bin, habe ich auch im Laufe der Fahrt Elefanten am Straßenrand gesehen. In Südafrika kannst du im Addo Elephant Nationalpark eigentlich keine Safari machen, ohne einen Elefanten gesehen zu haben. 

 

Die größte Population an Elefanten weltweit weist der Hwange-Nationalpark in Simbabwe auf. Vor allem zwischen Juli und Oktober sind hier riesige Herden zu finden, saisonal leben bis zu 40.000 Elefanten in dem Park. In Tansania hast du die besten Chancen im Tarangire-Nationalpark. Die größte Population gibt es im Ruaha-Nationalpark und im Rungwa-Nationalpark, allerdings ist die Population aufgrund von Wilderei in beiden Parks enorm geschrumpft. 15.000 Tiere leben noch dort. 

 

Im Nachbarland Kenia hast du im Amboseli Nationalpark die Chance, Elefanten vor dem Kilimandscharo zu fotografieren. Und der Tsavo East Nationalpark, der von Touristen meist besuchte Park Kenias, ist für die roten Elefanten bekannt. Als ich 2020 und 2021 dort war, habe ich wirklich in jeder Ecke Elefanten gesehen. Ich glaube, es sind keine fünf Minuten vergangen, in denen ich keinen Elefanten gesehen habe.

 

Auch in Westafrika kannst du Elefanten entdecken. In Ghana ist der Mole Nationalpark beliebt dafür, allerdings leben hier nur rund 600 Elefanten. Damit ist die Chance deutlich geringer, sie zu entdecken, als in allen anderen genannten Parks. Der Bestand in Gabun ist hingegen deutlich größer. Nebst Gorillas und Schimpansen finden sich hier 64.000 Elefanten. Im Loango-Nationalpark hast du übrigens die einmalige Möglichkeit, Elefanten beim Strandbesuch zu erleben - zum Nationalpark gehört nämlich auch ein Teil des Meeres - und Elefanten, Gorillas und Co kommen auch mal für einen Strandspaziergang vorbei. Wahrscheinlich wundert dich deshalb nicht, dass Gabun auf meiner Liste der nächsten Reiseziele recht weit oben steht!


Gebiete in Afrika mit großer Chance auf Nashörner

Die meisten Nashörner leben in Südafrika, rund 70 Prozent der gesamten Population findet sich an der Südspitze des Kontinents. Tierschützer schätzen, dass alleine in Südafrika rund 18.000 Breitmaul- und rund 1900 Spitzmaulnashörner leben. Doch in Südafrika werden auch die mit Abstand meisten Nashörner gewildert. 

 

In Südafrika hast du in einigen Schutzgebieten, beispielsweise dem Mthethomusha Game Reserve am Rande des Krüger Nationalparks, gute Chancen aus Nashörner. In diesen privaten Reservaten werden den Tieren aber oft die Hörner abgetrennt, um sie vor Wilderern zu schützen. 

 

Am besten dafür, Nashörner in ihrer natürlichen Umgebung zu erleben, eignet sich aber Kenia. Der Nairobi Nationalpark sowie der Lake Nakuru Nationalpark sind für die hohe Dichte an Nashörnern bekannt. Hier leben jeweils Breitmaul- und Spitzmaulnashorn. Zudem gibt es einige Schutzgebiete in Kenia, die sich ganz dem Nashorn-Schutz widmen. Deshalb kannst du bei einer Safari im Ol Pejeta Conservancy oder im Solio Reserve ziemlich sicher mit einigen Nashörnern rechnen.

 

Ebenfalls afrikaweit führend im Schutz von Nashörnern ist das kleine Land Eswatini, umgeben von Südafrika und Mosambik. Das Land gibt schon lange keine Zahlen mehr raus, wie viele Nashörner in Eswatini leben, um die Population vor Wilderern zu schützen. Bei einer Safari im Mkhaya Game Reserve haben Touristen aber gute Chancen, die Dickhäuter zu Gesicht zu bekommen. 


Gebiete in Afrika mit großer Chance auf Löwen

Löwen in freier Wildbahn zu sehen - das könnte schon bald der Vergangenheit angehören. Denn in Asien ist nur noch in Indien eine kleine Population übrig, in Afrika gilt der Löwe inzwischen in 28 der 55 Staaten als ausgestorben. Noch vor 25 Jahren lebten 50.000 Löwen, heute sind es nur noch 20.000. 

 

Nirgendwo in Afrika leben mehr Löwen auf einem Gebiet wie im Schutzgebiet Masai Mara im Südosten Kenias. Hier hast du fast Löwengarantie. Ich habe an einzelnen Tagen schon weit mehr als 30 verschiedene Löwen gesehen und auch schon mehrmals Jungtiere. Auch im Nairobi Nationalpark habe ich bisher bei fast jedem Besuch Löwen gesehen.  

 

Aber nicht nur in Kenia gibt es gute Orte für Löwen-Beobachtungen. Der Krüger Nationalpark in Südafrika ist ebenfalls für seine hohe Dichte an Raubkatzen bekannt. Auch in der weltbekannten Serengeti, einem riesigen Nationalpark in Tansania, der das gleiche Ökosystem hat wie die Masai Mara, hast du bei einer mehrtägigen Safari gute Chancen auf Löwen. Auch im Ngorongoro-Krater, der ebenfalls zum gleichen Ökosystem gehört sind Sichtungen von Löwen häufig. Unweit davon liegt der Lake Manyara - die Löwen in dem Nationalpark sind dafür berühmt, auf Bäume zu klettern. 

 

Die weltweit größte Population an Löwen findet sich im verhältnismäßig großen Gebiet des Okavangodeltas und des Moremi Schutzgebietes in Botswana - auch wenn ich in Botswana kein Glück mit Raubkatzen hatte. 

 

Nahezu jedes Land im südlichen und östlichen Afrika hat einen Nationalpark, in dem die Chance auf Löwen besonders hoch ist. So beispielsweise der Etosha Nationalpark in Namibia, der Luangwa Nationalpark in Sambia und der Hwange Nationalpark in Simbabwe.

 

Im Westen von Afrika sowie in Zentralafrika leben auch noch einige Löwen. Das sind aber vergleichsweise wenige Exemplare und wenn du sie auf jeden Fall sehen willst, solltest du nicht auf Ghana, Gambia oder Gabun setzen, sondern lieber in den Osten oder Süden des Kontinents reisen. In Nordafrika gelten Löwen als ausgestorben.


Gebiete in Afrika mit großer Chance auf Menschenaffen

Menschenaffen kann man in einigen Regionen und Ländern in Afrika sehen. Am bekanntesten ist das Gorilla-Trekking in Uganda und Ruanda, aber auch in der Demokratischen Republik Kongo sowie in vielen Ländern in Westafrika kann man Gorillas sehen. 

 

Gorillas:

Der östliche Gorilla ist in Ruanda, Uganda und der Demokratischen Republik Kongo zu Hause. Der westliche Gorilla ist noch weiter verbreitet. Du kannst ihn in Kamerun, Nigeria, Gabun, Äquatorialguinea, der Zentralafrikanischen Republik und in der Republik Kongo finden. 

 

Schimpansen

Schimpansen sind die am häufigsten vorkommende Menschenaffenart in Afrika, denn sie sind sowohl im Westen als auch im Osten sowie im zentralen Afrika zu finden. Senegal, Gambia, Guinea, Guinea-Bissau, Sierra Leone, Liberia, Elfenbeinküste, Ghana, Nigeria, Kamerun, Gabun, Zentralafrikanische Republik, Südsudan, Demokratische Republik Kongo, Republik Kongo, Ruanda, Uganda und Tansania. In Kenia findet sich im Schutzgebiet Ol Pejeta Conservancy zudem ein Schutzzentrum für gerettete Schimpansen, die dort halb-wild leben. 

 

Bonobos

Bonobos sind endemisch in der Demokratischen Republik Kongo. Dort kannst du sie im Süden und in der Mitte des Landes im Regenwald besuchen.


Afrika für Wasserratten: Schnorcheln und Tauchen in Afrika

Generell lässt es sich an allen Küstenabschnitten schnorcheln und tauchen. Doch auch hier gilt: Es gibt bessere und schlechtere Varianten, um die Unterwasserwelt zu erkunden.

 

Die Nummer 1 ist hier ganz klar in Nordafrika zu finden: Ägypten ist das Paradies für Unterwasserfans. Hier kannst du beim Schnorcheln und Tauchen, vor allem im Roten Meer, sogar Schildkröten und Delfine sehen. Durch den Massentourismus sind aber einige Lebewesen, darunter Haie und auch viele Schildkröten, gen Süden gewandert. Daher gilt Sudan inzwischen als noch unentdecktes Paradies für Taucher.

 

An der Ostküste Afrikas kannst du auch sehr gut im Indischen Ozean schnorcheln und tauchen. Die zu Sansibar gehörende Insel Pemba Island ist dafür beispielsweise bekannt. Aber auch rund um Sansibar gibt es einige Korallenriffe, etwa vor der Insel Mnemba Island oder vor der Insel Prison Island, wo du wundervoll schnorcheln kannst. 

 

Mauritius lebt touristisch nicht nur von seinen Stränden, sondern auch von den Korallenriffen (die leider in noch nicht bekanntem Ausmaß unter dem Öltanker-Unfall gelitten haben). 

 

Auch die Seychellen und Madagaskar bieten eine tolle Infrastruktur für Unterwasser-Fans. In Madagaskar hatte ich mit Abstand meine schönsten Schnorchel-Erfahrungen, Schildkröten (Grüne Meeresschildkröten und Echte Karrettschildkröten), Walhaie und Manta-Rochen habe ich in Vielzahl gesehen. 

 

In Kenia finden sich ebenfalls einige Marine Nationalparks wie der Kisite Marine Nationalpark, der Mombasa Marine Nationalpark oder der Watamu Marine Nationalpark, in denen sich allerlei Fische tummeln.

 

Ungeeignet zum Schnorcheln sind weite Teile Westafrikas. Hier ist die Strömung schlicht zu stark, als dass du viel sehen könntest. Anders ist das allerdings rund um die Inseln São Tomé und Príncipe. Vor allem an der Praia Banana und rund um Bom Bom Island auf Príncipe konnte ich gut schnorcheln - habe dabei aber leider keine Schildkröten entdeckt, die man hier doch öfter mal sieht. 

 

Wer sich generell für Meeresschildkröten interessiert. Diese kannst du beispielsweise in Gabun, Ghana, auf São Tomé und Príncipe, Mauritius, Seychellen und Madagaskar (vor allem Nosy Tanikely, Nosy Sakatia und Nosy Iranja sind bekannt dafür) am besten sehen. Aber auch in Tansania, Kenia, Togo und Co kommen sie zur Eiablage an Land. Die beste Chance auf Walhaie hast du hingegen in einem Land, das du sicher nicht auf dem Schirm hast: Dschibuti! Je nach Saison sieht man sie aber generell vor der Ostküste Afrikas, zwischen September und Dezember gibt es nahezu eine Garantie in Madagaskar.


Afrika für Coole: Wüsten-Tour in Afrika

Afrika hat den Ruf, trocken, staubig und sonnig zu sein. Das ist natürlich längst nicht überall so - weiter unten stelle ich euch auch schöne Regenwälder vor. Aber in sehr vielen Ländern Afrikas findest du Wüstengebiete. 

 

Die Sahara ist mit weitem Abstand die größte Sandwüste der Welt (Arktis und Antarktis gelten ebenfalls als Wüste, beide sind größer). Die Sahara erstreckt sich über elf der 55 Staaten in Afrika und alle liegen im nördlichen Teil des Kontinents: Ägypten, Algerien, Libyen, Mali, Marokko, Mauretanien, Niger, Sudan, Tschad, Tunesien und dazu auch das nicht anerkannte autonome Gebiet Westsahara. 

 

Während Ägypten, Marokko und Tunesien beliebt sind bei Touristen für Wüsten-Wanderungen mit Kamelen oder im Jeep, gelten die anderen Staaten teilweise als politisch instabil und unsicher. Dennoch kannst du auch im Tschad beispielsweise tolle Wüstentouren unternehmen - die Wasserstelle Guelta d'Archei gilt als berühmteste Oase der Sahara. Sie liegt idyllisch zwischen den Felsenwänden einer Schlucht im Ennedi-Massiv. Eine wirkliche Straße dorthin gibt es aber nicht - Geländewagen, Kamel oder ein guter Fußmarsch sind notwendig. Im nördlichen Afrika findet sich zudem die Große Sandwüste von Bilma zwischen Tschad und Niger oder die berühmte Talak, die allerdings zur Sahara gehört.

 

Im südlichen Afrika sind die Wüsten Namib (Namibia und Angola), Kalahari (Botswana, Südafrika, Namibia, Sambia und Angola) und die Karoo (Südafrika, Namibia) am bekanntesten. In allen drei Wüsten kannst du Trekking-Touren unternehmen. In der Namib findest du zudem die beeindruckenden Sanddünen im berühmten Nationalpark Sossusvlei. Und weiter nördlich, unweit von Swakopmund, kannst du mit Blick auf den Atlantik auf Brettern und Skiern die Dünen hinunterdüsen

 

Die Kalahari ist eigentlich gar keine Wüste, sondern Dornstrauch- und Trockensavanne. Sie wird aber gerne als Wüste bezeichnet, weil sich dort so viel Sand findet und es weitestgehend enorm trocken ist. In der Kalahari findet sich aber sehr viel Leben.  Zum einen ist die Kalahari das Rückzugsgebiet der San, der ältesten Volksgruppe der Welt. Aber auch Säugetiere wie Löwen, Afrikanische Wildhunde, Leoparden, Geparde und Erdmännchen. Offiziell gehört auch das Okavangodelta zur Kalahari - und das ist alles andere als Wüste. Auch die berühmten Salzpfannen der Makgadikgadi-Pans liegen in der Kalahari. 

 

In vielen Ländern in Afrika gibt es zudem kleinere Wüstengebiete, wenn man bei seinen Reisen nur mal einen kurzen Eindruck bekommen möchte. So ist das Grenzgebiet zwischen Somalia, Äthiopien, Kenia und Südsudan hauptsächlich Wüste. Bei meinem Besuch im Flüchtlingslager Dadaab in der Wüste von Garissa habe ich drei Tage erleben dürfen, was es heißt, hier zu leben - bei weit über 45 Grad und ohne Schatten. 


Afrika für Archäologen: Pyramiden und Gräber in Afrika

Ägypten wird gerne als das Land der Pyramiden bezeichnet. Aber das stimmt nur bedingt, denn es gibt Länder, in denen viel mehr Pyramiden stehen. Im Sudan beispielsweise gibt es rund 900 Pyramiden und Gräber - in Ägypten sind nur 80 bekannt. 

 

Für Touristen ist die Infrastruktur in Ägypten allerdings deutlich besser ausgebaut, die Pyramiden sind recht einfach zugänglich, vor allem die weltbekannten Pyramiden von Gizeh. Wer etwas mehr Abenteuer sucht, besucht aber die Pyramiden von Meroe, rund 200 Kilometer von der sudanesischen Hauptstadt Khartoum entfernt.

 

Bei mir steht der Sudan übrigens auch auf der Bucketlist - immer, wenn ich Fotos aus dem Sudan sehe, habe ich das Gefühl, dass ich sofort dorthin möchte. Pyramiden habe ich bis heute tatsächlich noch keine in echt gesehen. 

 

Auch in anderen Ländern vor allem in der Nordhälfte von Afrika gibt es Pyramiden. So finden sich beispielsweise in Mali noch einige Schätze.

 

(c) Pyramiden von Meroe, Foto: Fabrizio Demartis / Flickr / Wiki Commons


Afrika für kulturell Interessierte: Geschichte und Kultur

Bei der Frage nach dem "authentischen Afrika" oder dem "ursprünglichen Afrika" meinen die meisten Touristen vor allem: das vermeintlich rückständige Afrika, in dem Menschen halbnackt in Hütten leben. Was diese Touristen aber vergessen: Es gibt nicht das eine Afrika! Es gibt in Afrika mehr als 200 Volksgruppen, die rund 1500 Sprachen sprechen. Und ebenso viele Kulturen und Traditionen gibt es! 

 

Mein Tipp für jene, die nicht nur die All-Inclusive-Welt erleben möchten: Geh raus aus den Touristen-Hochburgen. Manchmal reicht es schon, den Hotelbunker zu verlassen und mitten im Leben zu stehen, etwa auf einem Markt. 

 

Einige Gebiete sind inzwischen aber Meister im Verkauf von "kulturellen Traditionen", so gibt es etwa in der Masai Mara in Kenia einige Anbieter in Massai-Dörfer in der Gegend. Dabei handelt es sich aber meist um aufgebaute Touristen-Dörfer, die ungefähr gar nichts mit authentischem Leben zu tun haben. 

 

Wer sich touristisch nicht in unerschlossenem Gebiet aufhalten möchte, aber dennoch möglichst viele verschiedene Kulturen und Traditionen kennenlernen möchte, kann beispielsweise Ghana, Benin, Togo oder Nigeria ansteuern. Hier werden einige alte Traditionen noch in Dörfern bewahrt. Ich war beispielsweise in Ghana beim Kente-Weben dabei oder habe mehr über das Königreich der Ashanti gelernt.

      

Äthiopien wird gerne als die Wiege der Menschheit betrachtet, hier kannst du auf den Spuren deiner Vorgänger wandeln. Ähnlich verhält es sich in Namibia und Botswana. Die San gelten als das älteste Volk der Welt, es gibt einige Dörfer, in denen das traditionelle Leben noch gelebt wird, in denen Touristen willkommen sind. Von einigen Gegenden aus, etwa Ghanzi in Botswana, werden auch Touren organisiert. 

 

In Ghana ist auch die Aufarbeitung des transatlantischen Sklavenhandels und der Kolonialismus weit vorangeschritten, das Jahr 2019 wurde als "Year of Retun" ganz ins Zeichen der afrikanischen Diaspora und den Gräueltaten des Sklavenhandels gestellt. In Ghana gibt es bereits zahlreiche Museen und Spuren der Kolonialzeit und Sklaverei zu sehen, beispielsweise im Cape Coast Castle oder im Elmina Castle. In Kenia und Tansania ist man da noch nicht so weit und findet die kleinen Museen eher abgelegen, etwa das Mangi Meli Museum bei Arusha. Oft wird diese Jahrhunderte andauernde Zeit aber auch einfach als kleiner Teil in Museen wie dem National Museum of Kenya in Nairobi dargestellt.  

 

In Südafrika hingegen ist die Apartheid noch omnipräsent. Nicht nur auf den Straßen, sondern auch im kulturellen Leben. Wer in Johannesburg ist, sollte beispielsweise auf keinen Fall das Apartheid-Museum auslassen, wer in Kapstadt ist, sollte auf Robben Island übersetzen, wo Nelson Mandela viele Jahre inhaftiert war.


Dschungel-Reisen in Afrikas Regenwald

Bei Dschungel und Regenwald denken viele Touristen wohl zuerst an Zentralamerika und Südostasien. Doch 31 Länder in Afrika haben kleinere oder größere Regenwälder, die du erkunden kannst.

 

Das Vorurteil, dass Afrika staubtrocken und immerzu sonnig ist, wäre dann hiermit auch widerlegt. 

 

Das zweitgrößte Regenwaldgebiet der Welt (nach dem Amazonas) befindet sich in Afrika. Das Kongobecken erstreckt sich über mehrere Länder in Zentralafrika. Das Kongobecken, Lebensraum für Millionen von Tieren und in weiten Teilen nicht zugänglich für Menschen, liegt hauptsächlich auf dem Gebiet der Demokratischen Republik Kongo, aber es erstreckt sich auch über die Republik Kongo, die Zentralafrikanische Republik, Kamerun, Äquatorialguinea, Gabun, Angola und Sambia.

 

Wem das riesige Kongobecken auch aufgrund der teilweise instabilen politischen Lage und der Gefahr von Anschlägen und Entführungen zu gefährlich ist, der findet über den Kontinent verteilt weitere kleinere Regenwälder. Die Inselgruppe  São Tomé und Príncipe besteht beispielsweise fast ausschließlich aus Regenwald. Ebenso finden sich größere Regenwälder in Liberia, Madagaskar und der Elfenbeinküste. Kleinere Regenwälder kannst du in Kenia, Uganda, Ruanda, Ghana und weiteren Ländern südlich der Sahara besuchen.


Kommentar schreiben

Kommentare: 15
  • #1

    Barbara (Barbaras Spielwiese) (Montag, 17 Mai 2021 11:40)

    Danke für die schöne Zusammenstellung. Der Kontinent bietet echt alles.

    Mit dem Sudan liebäugle ich schon seit Jahren - da könnten wir doch zusammen hinfahren?! :-)

    Andere Länder, die ich gerne besuchen möchte, sind gerade touristisch zu unsicher, nicht nur wg. Covid. Mali und Tschad reizen mich schon lange.

  • #2

    Mustafa D. (Montag, 17 Mai 2021 13:56)

    Wow. So eine lange Zusammenfassung habe ich schon lange nicht gelesen. Wie lange hast du daran geschrieben?

    Zurück zum Thema. Ich war zuvor noch nie in Afrika, aber dafür in der Mittelmeerregion/Ägais (Türkei, Griechenland und Italien). Also nicht weit weg von Nordafrika.

    Ägypten wäre ein typisches Ziel. Jedoch denke ich, dass man unter einer Afrika Reise etwas ganz anderes verstehen würde. Aber Geschmäcker sind ja verschieden.

    Gruß
    Mustafa

  • #3

    Sabine von Ferngeweht (Montag, 17 Mai 2021 17:31)

    Wow, das ist ja mal eine tolle Liste. Da bleiben keine Reisefragen zu Afrika offen :-)

  • #4

    Oli (Montag, 17 Mai 2021 17:36)

    Mich irritiert das auch immer, wenn jemand das "wahre" oder "authentische" Afrika sucht. Mal abgesehen davon, dass es - wie du ja schon schreibst - das eine Afrika nicht gibt, sondern halt ganz viele verschiedene, ist ja auch der Begriff der "Authenzität" ziemlich schwierig. Vermutlich leben mehr Menschen in Slums als in den traditionellen Lehmhütten. Wären dann nicht Slums "authentischer", weil sie das Leben von mehr Menschen repräsentieren? Die meisten, die "authentisch" sagen, meinen aber sowieso das stereotypische Afrika in ihren Köpfen, dass ja genau das Gegenteil dessen ist, was der Begriff eigentlich meint.

    Aber was ich eigentlich schreiben wollte: Tolle und hilfreiche Zusammenstellung!

  • #5

    Christiane (Montag, 17 Mai 2021 18:37)

    Liebe Miriam, ich bin begeistert. Du hast alles zusammen gestellt was es zu sagen gibt. Die Einteilung ist klasse und auch die Vielfalt. Ich bin beeindruckt von den vielen Informationen und frage mich echt, ob du das alles schon live erlebt hast. Gabun als Tipp nehme ich für mich mit, wußte nicht, daß man dort auch Primaten sehen kann. Schau ich mir gleich genauer an. Danke Dir.LG Christiane

  • #6

    Julia (Montag, 17 Mai 2021 19:03)

    Hallo Miriam,

    was für eine tolle Zusammenfassung von dir. Botswana wäre ja was aber auch viele Elefanten sehen. Menschenaffen sind auch was Schönes oder die Schildkröten wenn sie Schlüpfen. Schwer oder eben alles zusammen :)
    Liebe Grüße
    Julia

  • #7

    Renate (Montag, 17 Mai 2021 19:22)

    Liebe Miriam,
    wow, da hast du dir aber viel Arbeit gemacht, eine so große Aufstellung zu machen. Donnerwetter! Bisher habe ich nur die Länder Nordafrikas erkundet. Als ich Kind war, hat eine Dame aus Ghana bei uns gewohnt. Sie war eine Ashanti. Manchmal hat sie traditionelle Gewänder angelegt. Ich habe die Stoffe und den tollen Kopfputz geliebt und mag es heute noch. Wir hatten Zimmer an Studenten des Goethe-Institutes vermietet. Es kamen Studenen aus aller Welt. Das hat mich sehr geprägt. Vielleicht fahre ich mal nach Ghana.
    Liebe Grüße
    Renate

  • #8

    Anja (Montag, 17 Mai 2021 21:22)

    Liebe Miriam,
    das erinnert mich wieder an Brasilien - das Land ist so facettenreich, dass ich kaum sagen könnte, wie es in Brasilien im Allgemeinen so ist.

    In Afrika stünde auf meinem bzw. unserem Programm auf jeden Fall eine Safari. Da unser Kind (alle) Katzen liebt, dann wohl entweder der Krüger Nationalpark oder Masai Mara.

    Die paradiesischen Strände würden mir aber auch sehr gefallen. ;)
    Herzliche Grüße
    Anja

  • #9

    Mo (Montag, 17 Mai 2021 22:35)

    Liebe Miriam,

    ich liebe diesen Beitrag! Denn du schaffst es auf sympathische Art zu zeigen, dass es "Das Afrika" nicht gibt. Es ist so ein wundervoll vielfältiger Kontinent und hat wirklich jedem etwas zu bieten.
    Ich gehöre ganz klar in die Kategorie "Afrika für Archäologen". Das ist voll meins. Daher sind deine Tipps und Ideen für mich goldwert. Und nachdem ich mich meiner Leidenschaft hingegeben habe, erhole ich mich an Afrikas Traumstränden.

    Liebe Grüße
    Mo

  • #10

    Steffi (Dienstag, 18 Mai 2021 13:18)

    Huhu,

    mir war nie so bewusst, das man sich darüber so große Gedanken machen muss wohin man genau dort verreist. Mich würde ja die Safari reizen und liebend gerne Löwen sehen… nun weiß ich, worauf ich achten muss.

    LG Steffi

  • #11

    Jana (Dienstag, 18 Mai 2021 21:11)

    Da weiß man gar nicht, für welches Erlebnis man sich entscheiden soll! Aber wenn ich ganz ehrlich sein soll, schwebt mir ein Besuch Ägyptens schon seit Kindertagen vor! Ich will so gern mal die berühmten Pyramiden in Gizeh sehen, das Tal der Könige besuchen und vor der Sphinx stehen. Dass es im Sudan so viele Pyramiden mehr gibt, war mir nicht bewusst! Nun bin ich wieder etwas schlauer :)

    Liebe Grüße
    Jana

  • #12

    Sabrina Bechtold (Montag, 31 Mai 2021 14:28)

    Hey Miriam,

    das ist mal ne richtig praktische und hilfreiche Zusammenstellung. Ich selbst möchte gerne mal im nächsten Winter auf die Kapverden zum Wandern reisen. Das soll ja absolut großartig sein.

    Ansonsten wäre ein Traum von mir einmal zu den Gorillas nach Uganda zu reisen.

    Liebe Grüße,
    Sabrina

  • #13

    Susanne (Dienstag, 01 Juni 2021 08:16)

    Woher wusstest du, dass ich schon immer mal nach Afrika wollte?
    Nach den ersten vorsichtigen Afrikaerfahrungen in Marokko kitzelt es uns sehr die Fühler weiter auszustrecken. Deine Zusammenstellung wird mir sicherlich gut bei der Entscheidung helfen, welches Ziel wir als nächstes anpeilen werden.

    LG Susanne

  • #14

    Katrin Haberstock (Dienstag, 01 Juni 2021 08:56)

    Hallo Miriam,

    Durch dich kann lch echt so vieles über Afrika lernen das ich vorher noch nie gehört oder gesehen habe. Richtig toll �Afrika würde mich schon sehr interessieren. Natürlich nicht nur das Meer sondern auch die Regenwälder und all das. Hört sich total interessant an. Danke für deine Inspiration.

    Liebe Grüße
    Katrin Haberstock

  • #15

    Vici (Mittwoch, 18 Januar 2023 14:41)

    Puh, es gibt ja wirklich alles in Afrika! Ich war schon einmal ein halbes Jahr in Ägypten, da mich die Geschichte und die frühere Kultur so wahnsinnig interessiert... aber ich wusste gar nicht, dass der Sudan viel mehr Pyramiden zu bieten hat - und schon wandert er auf meine Bucket-Liste. Am meisten reizen würde mich noch der Kongo oder Gorillas in freier Wildbahn zu erleben...

    LG,
    Vici