Wildlife auf Spitzbergen: Diese Tiere leben in der Arktis

Eisbären gelten als die Könige der Arktis. Auf Spitzbergen leben davon mehr Exemplare als Menschen. Doch Eisbären sind nicht die einzigen Tiere, die sich zwischen Permafrost zwischen Nordkap und Nordpol aufhalten. Polarfüchse, Spitzbergen-Rentiere, Walrosse und verschiedenen Robben-Arten haben sich an das harsche Klima angepasst. Und dann sind da natürlich noch all die Tiere die im Wasser leben: Buckelwale, Belugas, Blauwale und andere Wal- und Delfinarten kommen rund um Spitzbergen vor. Auch für Reisende, die lieber auf Birdwatching setzen, hat das Archipel einiges zu bieten. Hier gibt es Tipps, wann Reisende wo die besten Chancen auf Tiersichtungen haben.


Wildlife auf Spitzbergen

Nördlicher geht es in Europa nicht: Die Inselgruppe Spitzbergen liegt auf etwa halber Strecke zwischen dem Nordkap in Norwegen und dem Nordpol. Spitzbergen gehört zu Norwegen, verwaltet sich aber weitestgehend selbst. Dennoch, wer nach Spitzbergen reist, kommt in der Regel über die norwegische Hauptstadt Oslo (circa 3,5 Stunden Flug) oder die arktische Hauptstadt Tromsø (circa 1,5 Stunden Flug) mit SAS oder Norwegian oder per Schiff (beispielweise mit Expeditionsfahrten von Hurtigruten). 

 

Trotz der arktischen Temperaturen, dem Permafrost und dem vielen Eis gibt es auf Spitzbergen ein beeindruckendes Wildlife. Ich war zweimal auf Spitzbergen und mein großer Wunsch war es, Eisbären zu sehen. Natürlich wollte ich jede Tierart sehen, zumindest unter den Säugetieren, aber Eisbären, Polarfüchse und Belugas standen weit oben auf meiner Wunschliste. 

 

An allen möglichen Ecken wird vor Eisbären gewarnt, im Fjord soll man wegen der Walrosse und Eisbären nicht schwimmen und rund um das Gästehaus, in dem ich übernachtet haben, tobten Spitzbergen-Rentiere und Polarfüchse. Diese vor die Kamera zu bekommen, ist aber gar nicht so einfach. 

 

In diesem Beitrag will ich dir von den verschiedenen Tierarten, die auf Spitzbergen vorkommen, erzählen - und davon, wie man sie mit etwas Glück findet. 


Eisbären auf Spitzbergen

Wer Spitzbergens Hauptstadt Longyearbyen verlässt, muss einen Eisbär-Schutz mit sich führen. Etwa ein Gewehr. Hinweisschilder sagen, ab welchem Punkt das gilt. Damit sollen Zusammenstöße zwischen Menschen und den rund 3500 Eisbären, die rund um Spitzbergen leben, verhindert werden. Eisbären halten sich viel auf dem Packeis auf, aber sie sind auch auf ganz Spitzbergen anzutreffen.

 

Zum Schutz der Eisbären gibt es auf Spitzbergen einige Regeln. Vom Meer aus müssen 500 Meter Abstand zu den Tieren eingehalten werden. Wer mit dem  Schneescooter in ein Eisbären-Gebiet fährt, muss das Schneemobil immer so parken, dass man sofort (also ohne wenden oder ähnliches) losfahren kann. Es ist offiziell verboten, aktiv einen Eisbär aufzusuchen, aber es gibt im Winter Schneemobil-Touren an die Ostküste, wo Eisbären häufiger gesichtet werden. Ein Eisbär hat sich bei meiner Tour zwar nicht gezeigt, aber wir entdeckten Fußspuren und Blutspuren einer frisch getöteten Robbe im Eis.

 

Für mich war und ist es ein großer Wunsch, einen Eisbär in freier Wildbahn zu sehen. Leider hatte ich auch beim zweiten Besuch trotz vieler Schifffahrten (sie halten sich viel am Ufer auf) auf Spitzbergen (und auch in Grönland) Pech.  

 

Übrigens: In bestimmten Orten, durch die der Eisbär-Korridor verläuft, beispielsweise die ehemalige russische Siedlung Pyramiden, die heute als unbewohnt gilt (bis auf ein Dutzend Menschen, die als Tourguides und ähnliches arbeiten), muss immer ein bewaffneter Guide an der Seite von Touristinnen und Touristen sein. Generell ist ein bewaffneter Guide für jede Bewegung außerhalb Longyearbyens empfohlen. 


Polarfüchse auf Spitzbergen

Polarfüchse (auch Schneefüchse oder Eisfüchse genannt) sind faszinierende Tiere. Im Sommer ist ihr Fell braun. Angepasst an die raue Landschaft Spitzbergens. Und im Sommer ist ihr Fell ganz weiß, damit sie in der Schneelandschaft nicht auffallen. Einige Polarfüchse haben allerdings auch hellgraues, dunkelgraues bis schwarzes Fell im Sommer.

 

Polarfüchse wollte ich sooooo unbedingt in freier Wildbahn sehen und bis zu meinem zweiten Besuch auf Spitzbergen hatte ich kein Glück, weder in Norwegen noch in Grönland noch in Island (außerdem kommen sie in Sibirien, Alaska und Nordkanada vor).

 

Bei meinem zweiten Spitzbergen-Besuch habe ich eine Arctic Wildlife Photo Safari gebucht. Mit einem Guide ging es in die Tundra rund um Longyearbyen. Der Fokus der Tour liegt auf Polarfüchsen. Leider hat sich keiner gezeigt. (Die Tour kann ich dennoch absolut empfehlen!) In Longyearbyen selbst sind auch öfter Polarfüchse zu sehen, doch als andere Touristinnen und Touristen aus meiner Unterkunft einen aus dem Fenster gesehen haben, war ich zu spät dran. Ich dachte schon, dass es das war. 

 

Doch dann zeigte sich in weiter Ferne auf dem Schiff nach Pyramiden ein Polarfuchs. Wir konnten ihn mit Ferngläsern und der Kamera gut sehen, aber wie man sehen kann, hat ein 300mm-Objektiv nicht für vernünftige Fotos gereicht. Auf der Rückfahrt mit dem Bus vom Hafen zur Unterkunft lief dann ein Polarfuchs direkt am Bus den Hang hoch, nur ein paar Meter von unserer Unterkunft entfernt. Bis wir allerdings ausgestiegen waren, war er schon wieder weg. Ich saß am Fenster und konnte ihn daher gut sehen. Natürlich hätte ich auch gerne einen Blick ohne Scheibe dazwischen erhascht und ein schönes Foto gemacht, aber es sollte nicht sein.


Rentiere auf Spitzbergen

Auf Spitzbergen gibt es ein Tier, das man sonst nirgendwo sehen kann: das Spitzbergen-Ren (oder Spitzbergen-Rentier genannt). Und das ist ein ganz besonderes Tier, denn die Rentier-Art hat sich an das Leben im Eis gewöhnt. 

 

Rund 10.000 der Spitzbergen-Ren gibt es auf Spitzbergen. Sie sind kleiner, leichter und haben kürzere, dickere Beine als übliche Rentiere vom Festland und bewegen sich auch weniger. Sie haben durch Permafrost und Co nicht so viel Grünfutter zur Verfügung wie andere Rentiere und fressen daherf auch Moos und Seetang. Sie futtern sich im Sommer ordentlich Gewicht an, um den Winter überstehen zu können. Wenn die Tundra von einer Eisschicht überzogen ist, haben sie keine Möglichkeit, an Futter zu kommen. In manchen Wintern können die Rentiere nicht überleben und verhungern. Die Population kann in schlimmen Fällen um bis zu 80 Prozent in einem Winter zurückgehen. Die gute Nachricht ist allerdings, dass der Bestand stabil ist und sich dann im Sommer auch immer erholt. 

 

Ich bin insgesamt ein großer Fan von Rentieren. Beim ersten Besuch in Spitzbergen habe ich nur eine handvoll Spitzbergen-Ren gesehen und auch alle von weiter weg. Beim zweiten Mal allerdings konnte ich sie gar nicht zählen, so viele waren es in den fünf Tagen. Ein Spitzbergen-Ren hat quasi an unserem Gästehaus gewohnt und wir konnten abends immer vom Fenster aus gute Nacht sagen.


Walrosse auf Spitzbergen

Der Eisbär gilt als König der Arktis, doch es ist nicht das größte Tier auf Spitzbergen. Das ist das Walross. Das Walross bringt bis zu 1200 Kilogramm auf die Waage. 

 

Bis zu 2000 Walrosse leben auf und rund um Spitzbergen. Besonders gut sind sie im Juni und Juli zu sehen. Es gibt geführte Bootstouren zur Borebukta, wo sich eine große Kolonie aufhält. Auch auf anderen Inseln und in Buchten finden sich große Kolonien.

 

Beim ersten Mal war ich im Mai auf Spitzbergen, beim zweiten Mal im August. Beim ersten Mal zeigte sich kein Walross, beim zweiten Mal habe ich drei gesehen. Zwei schwammen im Meer als wir bei der Arctic Photo Safari waren. Leider war ich nicht schnell genug mit der Kamera. Aber zuvor hatten wir bereits das große Glück, dass am Hafen von Longyearbyen ein Walross gesichtet wurde und unser Guide informiert wurde. Wir machten dort also einen ungeplanten Stopp und da lag das Tier am Ufer und unterhielt uns eine ganze Weile. Wir konnten recht nah ran (der Guide gab Abstände und wo wir wie stehen sollen vor) und es war ein wahrlich einzigartiger Wildlife-Moment für mich.


Robben auf Spitzbergen

Robben kann man nie genug sehen, oder? Auf Spitzbergen gibt es mehrere Arten. Das Walross als spezielle Art hab ich dir schon vorgestellt, nun kommen wir zu den kleineren. 

 

Ringelrobben sind die häufigste Robbenart in der Arktis. Die Robben sind nach den "Ringen" auf ihrem Fell benannt. Bisher habe ich nur zwei entdecken können, eine, als ich mit dem Schneescooter unterwegs war und einmal vom Boot aus. 

 

Sattelrobben hätte ich zu gerne gesehen, bisher sollte es nicht sein. Ihr Aussehen ist sehr besonders. Sie haben einen schwarzen Kopf und eine schwarze Färbung von Schultern über die beiden Flanken. Im Englischen heißen sie deshalb "Harp Seal", benannt nach einer Harfe.

 

Bartrobben haben auffällige weiße Barthaare und sind daher einfach zu erkennen. Sie kommen im gesamten arktischen Raum vor - aber mir hat sie sich bisher leider nicht gezeigt. 

 

Die Mützenrobbe, auch Klappmütze benannt, hat eine Wulst auf dem Kopf. Völlig verrückt: Männchen können diese sogar aufblasen. Einfach zu sehen sind sie allerdings nicht, denn sie leben das ganze Jahr über im offenen Meer und halten sich nicht in Küstennähe auf - nicht einmal, wenn sie Jungtiere bekommen. Sie leben aber nur vereinzelt rund um Spitzbergen.

 

Seehunde habe ich schon häufiger gesehen, auf der deutschen Hochseeinsel Helgoland beispielsweise, in Norddeich an der Nordsee oder an den Küsten von Norwegen. Deshalb nicht weiter schlimm, dass ich auf Spitzbergen keine Seehunde gesehen habe. Sie kommen dort aber vor, wenn auch nicht so häufig wie Ringel- und Bartrobben.

 


Folgst du mir eigentlich schon? 

 

auf Instagram und Facebook?

 

Dort siehst du regelmäßig Reisefotos und wirst über
neue Blogbeiträge umgehend informiert!

 



Wale und Delfine auf Spitzbergen

Wer gerne Wale sehen möchte, hat im Sommer auf Spitzbergen gute Möglichkeiten. Schon am Tag meiner Ankunft konnte ich in der Ferne einen Buckelwal im Wasser sehen. Buckelwale leben nahezu überall auf der Welt, daher sind sie auf Spitzbergen wahrscheinlich nicht die Walart, wegen der Touristinnen und Touristen eine Whale Watching Tour buchen. Meinen Magic Buckelwal Moment mit den Walen vor den Eisbergen hatte ich ohnehin beim Whale Watching in Grönland.

 

Auch für andere Wale stehen die Chancden sehr gut. Die schneeweißen Belugas mit ihre speziellen gewölbten Kopf kommen häufig vor. Auf einer Schifffahrt hatte ich das Glück in drei Gruppen rund 30 Tiere beobachten zu können. Das war großartig - auch wenn sie leider den Kopf nicht aus dem Wasser gestreckt haben. So habe ich eigentlich nur Fotos langen weißen Tieren im Wasser gemacht.

 

Auch häufig zu sehen sind Zwergwale, Mink Whale im Englischen. Wir haben einen gesehen, der zwischen zwei verschiedenen Beluga-Gruppen schwamm und kaum Aufmerksamkeit bekommen hat. Ich hab ihn leider nicht erwischt mit der Kamera. 

 

Außerdem kommen der Blauwal, der größte Wal der Welt, Finnwale, Grönlandwale und selten auch Narwale und Orcas vor. 

 

Dass es Delfine in der Arktis gibt, war mir bis Sommer 2024 unbekannt. Dann standen wir an der Reiling und sahen Bewegungen im Wasser. Wir informierten die Guidin an Bord, dass wir Wale gesehen haben und sie schaute durchs Fernglas: Weißschnauzendelfine! Sie schwammen erst neben, dann direkt vor unserem Schiff und es war wirklich magisch.


Papageientaucher auf Spitzbergen

Ich glaube, die ersten Vögel, die es sehr bewusst auf meine Bucketlist geschafft haben, sind Papageitaucher. Papageitaucher werden auch Papageientaucher und Puffins genannt und leben die meiste Zeit des Jahres auf dem offenen Meer. 

 

Für mich sehen die Papageientaucher einfach zu witzig aus, wie ein Mix aus Papagei und Pinguin in Mini-Format. In Nordeuropa und Nordamerika kann man sie verschiedenerorts beobachten, allerdings nur während der Brutzeit und wenn sie die Jungen aufziehen - das passiert nämlich in Küstennähe. 

 

10.000 Brutpaare sollen auf Spitzbergen heimisch sein, allerdings sind die Chancen, gute Fotos von den Tieren zu bekommen, in Island, auf den Inseln vor Festland-Norwegen oder auf den Faröer Inseln viel höher. Von Mai bis August halten sich Papageitaucher rund um Spitzbergen auf. Wir hatten eigentlich gedacht, dass wir zu spät sind, normalerweise fliegen sie Mitte August los. Aber wir hatten Glück und bei wirklich jeder Bootsfahrt haben wir welche in den Fjorden gesehen.

 

Dennoch: Wer gezielt Papageitaucher beobachten und fotografieren will, sollte in Norwegen lieber die Insel Bleik auf den Vesterålen oder die Insel Lunde in Westnorwegen wählen - oder Island oder die Faröer Inseln. Unbedingt aber auf die Saison achten!


Birdwatching auf Spitzbergen

Rund 150 Vögel kommen auf und um Spitzbergen vor, allerdings sind viele nur Gäste und ziehen vorbei. Dennoch ist Spitzbergen auch für Birdwatching geeignet. In Longyearbyen gibt es inzwischen sogar einen Tümpel mit Erklärtafeln, die Vogelkenntnisse vermitteln sollen. 

 

Den Papageitaucher hab ich dir schon vorgestellt, aber ich will hier noch ein paar Worte zu anderen Vögeln loswerden. 

 

Weißwangengänse habe ich einige gesehen. Sie watscheln durch die Tundra, auch gerne in der Nähe von Longyearbyen - und gelten als Delikatesse für Polarfüchse. Kurzschnabel- und Ringelgänse leben ebenfalls auf Spitzbergen. 

 

Möwen kommen in verschiedenen Arten vor. Am häufigsten sind Eismöwe und Dreizehenmöwen zu sehen. Schmarotzerraubmöwen, Spatelraubmöwen, Falkenraubmöwen, Mantelmöwen (selten) und Elfenbeinmöwe (selten) halten sich auch rund um Spitzbergen auf.  

 

Besonders schön fand ich die Sichtung von Sterntauchern mit ihrem roten Hals (sie hatten Nachwuchs) und von weniger schön die Sichtung von hoch aggressiven Küstenseeschwalben, auf dem Foto oben zu sehen. Eines der Tiere hat immer wieder Steine auf unser Auto geworfen (obwohl wir mit Abstand geparkt hatten!).  


Safari mit Schneescooter, Quad, Hundeschlitten oder zu Fuß

Wer sich auf die Suche nach Wildlife auf Spitzbergen begibt, sollte raus aus der Hauptstadt Longyearbyen. Zwar kann man einige Vögel und auch Spitzbergen-Ren und Polarfüchse im Ort sehen (alle paar Jahre verirrt sich auch ein Eisbär nach Longyearbyen), aber das meiste geschieht natürlich in der Natur. 

 

Während der schneefreien Zeit von Mitte Mai bis Mitte/Ende September werden Wanderungen angeboten, von wenigen Stunden bis mehrere Tage. Ich war beispielsweise auf einer geführten Gletscherwanderung und wir haben einige Spitzbergen-Ren gesehen, leider keinen Polarfuchs. Die halten sich aber auch eher von Hunden fern und wir hatten einen dabei. 

 

Auch mit dem ATV bzw Quad kann man im Sommer gut fahren. Allerdings darf man nicht offroad damit fahren, weshalb der Einzugskreis recht klein ist. Auch hier habe ich Spitzbergen-Ren gesehen und leider keinen Polarfuchs. 

 

Mit Hundeschlitten kann man im Winter und im Sommer fahren. Im Winter sind es richtige Schlitten, im Sommer haben sie Rollen. Ich habe eine Tour Anfang Mai, als noch Schnee und Eis lag, unternommen. Mit dem Hundeschlitten ging es zu einer Eishöhle, wo wir 30 Meter unter der Erde in riesigen Höhlen rumspaziert sind. Wir haben uns den Schlitten zu zweit geteilt. Eine stand hinten und hat gelenkt, eine saß eingekuschelt vorne auf dem Schlitten. Leider hatten wir keine Tiersichtungen.  

 

Außerdem gibt es verschiedene Schneemobil-Touren. Ich habe wie gesagt die zur Ostküste unternommen und würde sie jederzeit empfehlen. Wir haben Eisbären-Spuren, eine Ringelrobbe und mehrere Spitzbergen-Ren gesehen. Wir sind über Gletscher gefahren, haben an einem gefrorenen Wasserfall gehalten und sind durch einen Schneesturm gefahren. Es war der Wahnsinn. Oft habe ich nur Weiß gesehen!


Safari auf Spitzbergen mit dem Schiff

Wer im Sommer nach Spitzbergen kommt, wird eines feststellen: Es gibt gefühlt Tausende Angebote für Bootstouren rund um die Insel und Inseln. Manche dauern einige Tage, manche einige Stunden.

 

Bei meinem ersten Aufenthalt auf Spitzbergen konnte ich wegen des Eises keine Tour mit dem Schiff machen. Bei meinem zweiten Trip wurde mir der Tipp gegeben, so viel Zeit wie möglich auf dem Wasser zu verbringen. Was sich erst einmal komisch anhört, hat sich schnell bewahrheitet: Selbst Eisbären sieht man eher vom Wasser aus als vom Land, weil sie sich am Ufer rumtreiben.

 

Am meisten habe ich bei meiner 10-stündigen Fahrt von Longyearbyen nach Pyramiden und zurück gesehen. Ein Polarfuchs, viele Spitzbergen-Ren, aber vor allem Belugas, Delfine und einen Zwergwal. Bei den anderen beiden Bootstouren, die jeweils um die vier Stunden gedauert haben, gab es leider bis auf eine Robbe (die so schnell wieder weg war, dass wir nicht einmal erkannt haben, was es für eine war) keine Sichtung. 

 

Übrigens: Während man bei Schneescooter- und Hundeschlitten-Touren Kleidung gestellt bekommt, bekamen wir bei zwei von drei Schifffahrten keine (beide Boote hatten aber einen Bereich drinnen zum Aufwärmen, wo es auch Kaffee und Tee gab). Auch im Sommer wird es eisig kalt auf dem Schiff und ich war mega dick eingepackt mit einer langen dünnen Wollschicht, Fleecejacke und Skihose. Handschuhe und Wollmütze waren natürlich auch dabei. 


Mein Fazit zur Polar-Safari auf Spitzbergen

Als ich vor vielen Jahren zum ersten Mal von Spitzbergen hörte, dachte ich in Sachen Wildlife ausschließlich an Eisbären. Es war mir ein Rätsel, was für Tiere sonst so weit oben in der Arktis leben sollten (und ja, dass Eisbären essen müssen, hatte ich irgendwie ausgeblendet).

 

Die Vielfalt an wilden Tieren, besonders so spezieller Tiere, hat mich aber komplett fasziniert. Und auch nach zwei Aufenthalten auf Spitzbergen möchte ich noch einmal hin. Ich bin einfach noch nicht satt. 

 

Meine Sichtungen Anfang Mai / Winter: 

1 Ringelrobbe, mehrere Spitzbergen-Ren, Eisbären-Fußspuren

 

Meine Sichtungen Ende August / Sommer: 

2 Polarfüchse, 3 Walrosse, unendlich viele Spitzbergen-Ren, 1 Robbe, 1 Buckelwal, 1 Zwergwal, ca. 30 Belugas, ca. 8 Weißschnauzendelfine, Dutzende Papageitaucher

 

Auch wenn mir die Bootstouren im Sommer echt gut gefallen haben und die Ausbeute an Wildtieren auch viel besser war als im Winter, wie du oben siehst, würde ich aber dennoch auch beim nächsten Mal Ende März bis Anfang Mai fliegen, wenn es hell ist, aber gleichzeitig noch alles bedeckt von Schnee und Eis ist. Die Landschaft hat dann einfach eine ganz eigene Magie.

 

Übrigens: Spitzbergen ist enorm teuer. Als wir im Sommer da waren, reisten wir montagmorgens an und flogen freitagmitags wieder - die nicht einmal fünf Tage haben uns rund 1500 Euro gekostet. Und mit einer Schneemobil-Tour und einer Hundeschlitten-Fahrt haben wir zwei der teuersten Aktivitäten dieses Mal nicht unternommen.


Kommentar schreiben

Kommentare: 0