Mit dem Schneescooter zu den Eisbären auf Spitzbergen

Spitzbergen heißt Outdoor-Life. Permanent ist man draußen an der Luft, permanent dick eingepackt. Ein absolutes Highlight auf Spitzbergen ist eine Fahrt mit dem Schneemobil oder Schneescooter an die Ostküste. Rund 100 Kilometer sind das von der Hauptstadt Longyearbyen aus. Warum die Ostküste? Nun, dort sind bis zu 3000 Eisbären heimisch geworden. Natürlich haben wir darauf gehofft, auch einen Eisbären zu entdecken, immerhin hieß die Tour "Im Reich der Eisbären",  aber das Glück war uns leider nicht vergönnt - wir sahen nur die Fußspuren im Schnee. Dennoch ist solch eine Schneescooter fahrt ein absolutes Erlebnis und ich würde es jederzeit wieder machen. 


 

Hinweis in eigener Sache: 

Mein Besuch in auf Spitzbergen war teilweise privat und teilweise eine Pressereise. Unterkunft und Verpflegung habe ich selbst finanziert, die Ausflüge wie diese Tour mit dem Schneemobil an die Ostküste von Spitzbergen wurden über "Innovation Norway" und "Visit Spitsbergen" finanziert. Im Gegenzug habe ich als Redakteurin der Frankfurter Rundschau über Spitzbergen berichtet. Gegenleistungen oder Verpflichtungen waren an die Pressereise allerdings nicht geknüpft. 

 
     

Spitzbergen: Schneescooter fahren lernen

Schneescooter-Touren auf Spitzbergen bucht man in der Regel als Paket. Manche Organisationen holen die Touristen am Hotel ab, wieder andere nennen eine Uhrzeit und eine Adresse, wo man sich dann einfinden muss. Bei uns war es letzteres - was aber gar kein Problem war. So groß ist die Hauptstadt von Spitzbergen, Longyearbyen, auch wieder nicht.

 

Für die Scooter-Touren gibt es mehrere Anbieter, pro Person kostet solch ein Ganztagesausflug circa 400 Euro für zwei Personen.

 

Nach einer kurzen theoretischen Einführung, wie man mit dem Schneemobil umgeht und wie man sich auf Spitzbergen abseits der Wohnsiedlung verhalten muss, wurden wir erst einmal ausgestattet. Vom Veranstalter bekamen wir einen mega fetten Skidress, der auch bei -20 Grad warm hält, Helm, Brille, Handschuhe und Schneestiefel. Generell einfach alles, was man auf einer Tour in der Arktis so braucht. Das habe ich übrigens bei allen Ausflügen bekommen, auch bei der Hundeschlitten-Fahrt zur Eishöhle.

 

 

Nach einer kurzen Erklärung am Scooter wurden wir drauf gesetzt und fuhren auf einem kleinen freien schneebedeckten Feld ein paar Meter zur Übung, wobei eine Mitpassagierin gleich einen kleinen Crash verursacht hat. Man kann sich entweder alleine einen Scooter mieten, oder zu zweit, dann wechselt man sich mit dem Fahren eben ab. Wir hatten zu zweit einen Scooter und ich fing mit dem Fahren an. 

Schneescooter-Tour auf Spitzbergen: Durchs ewige Eis

Nach der wirklich kurzen Einführung und noch einem Gang auf die Toilette (immerhin konnten wir jetzt rund acht Stunden nicht mehr aufs Klo gehen!) ging es direkt los - Richtung Ostküste von Spitzbergen, in der Hoffnung, Eisbären zu sehen. Anfangs waren wir nur mit rund 20 Stundenkilometern unterwegs, später trauten wir uns deutlich schneller zu fahren.

 

Manchmal war das etwas unheimlich, aber meistens hat man gar nicht mehr gemerkt, wie schnell man unterwegs ist. Und wir sind ja ohnehin nur dem Guide gefolgt. Nach und nach hatte ich auch das Mobil besser im Griff, auch wenn es merkwürdig ist, dass die Bremse anders als beim Auto auf der rechten Seite ist.

 

Auf dem Weg zur Ostküste von Spitzbergen gibt es ganz wunderbare Eis- und Schneelandschaften zu sehen, die stark an Disneys "Die Eiskönigin" erinnern, und immer wieder laufen Spitzbergen-Rentiere an einem vorbei. Leider haben wir keine Polarfüchse gesehen, was ein Traum von mir gewesen wäre - aber wer mehr zu den Polarfüchsen und Safari außerhalb des Eisbär-Gebietes lesen will, kann mal bei "Gin des Lebens" vorbeischauen, Ines hat herrliche Fotos von den kleinen Tieren! Übrigens noch ein weiterer Grund für mich, noch einmal nach Spitzbergen zu kommen - Polarfüchse würde ich auch zu gerne mal sehen. Das sind übrigens die einzigen Säugetiere, die ihre Farbe wechseln: Das Fell ist im Winter, wenn es verschneit ist, komplett weiß. Im Sommer, wenn die karge Landschaft braun und grau ist, weil nur noch Felsen und Erde zu sehen sind, ist das Fell der Polarfüchse braun.

 


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Spitzbergen: Mit dem Schneemobil über die Gletscher

Auf dem Hinweg mussten wir auch einen kleinen Schneesturm durchqueren - wir sahen nur noch weiß! Das war echt krass, ich habe noch nie so wenig Sicht gehabt in meinem Leben - wir bekamen einfach nur die Anweisung, möglichst geradeaus zu fahren und selten habe ich das rote Rücklicht des Guides gesehen, dem ich in etwa folgen konnte.

 

Generell sieht man eigentlich aber auf Spitzbergen im Winter eh immer nur weiß, weil die Landschaft unendlich erscheint. Es ist wirklich großartig.

 

Manchmal fährt man allerdings auch durch schmale Gassen zwischen Felswänden oder an Ufern von gefrorenen Seen vorbei. Da wir Anfang Mai und damit am Ende der Saison unterwegs waren, war ein Fluss, den wir überqueren mussten, teils schon getaut und es war etwas schwieriger, drüber zu kommen, aber wir haben es geschafft.

 

 

Auf einem Gletscher machten wir kurz Halt, weil die Aussicht fantastisch war. Unser Guide nutze auch gleich sein Fernglas und schaute, ob irgendwo Eisbären zu sehen sind. Er erklärte uns dann, wie wir uns im Falle einer Eisbär-Sichtung verhalten müssten. Wir parken die Scooter mit dem Rücken zum Tier, damit wir sofort losfahren könnten. Und erst, wenn alles genau geregelt ist, dürfe man Fotos machen.

Spitzbergen: Die Suche nach den Eisbären

An der Ostküste von Spitzbergen angekommen, schaut der Guide nach Eisbären, wobei wir leider nur Eisbären-Spuren gefunden haben, keine Eisbären. Dafür hat sich eine Ringelrobbe gezeigt. Die Robben machen Löcher ins Eis und tauchen alle zwanzig Minuten an einer neuen Stelle wieder auf. 

 

Für uns war es süß, ist ein wenig wie dieses Spiel, wo die Figuren plötzlich auftauchen und im Boden versinken. Für die Eisbären ist das  mit den Robben und den Löchern, die sie zum Atmen brauchen, auch relevant. Sie sitzen bisweilen tagelang vorm Loch und warten, bis eine Robbe auftaucht, ehe sie verspeist wird. An einem Loch sah man auch, dass der Eisbär erfolgreich war. Wir konnten dann auch anhand der Fußspuren vergleichen, wie groß die Füße des Tieres und die unseren sind.

 

Wir verbrachten einige Zeit an der Ostküste auf Spitzbergen, starrten auf die teilweise gefrorene Barentsee, sahen die Eisschollen und kletterten auf kleine schneebedeckte Felsen, um eine noch bessere Aussicht zu haben. Das Wetter war leider ein wenig trüb, sodass man die volle Schönheit der Landschaft nur erahnen konnte und nicht immer sah. 

 

Eigentlich wollten wir direkt am gefrorenen Wasser das Mittagessen zu uns nehmen, allerdings war es dort auf den Felsen zwar wundervoll ob der Aussicht, aber auch ziemlich windig und kalt. Von mir aus hätten wir - auch ohne Eisbären - noch ewig hier sitzen können und die Ostküste Spitzbergens betrachten können - aber im Gegensatz zu so manch einem Mitreisenden war ich auch wirklich gut ausgestattet und hatte, wie empfohlen, unter dem Mondanzug auch dünne und dicke Wollunterwäsche an.

 

Spitzbergen: Gefrorene Wasserfälle und Winterlandschaften

Einige aus unserer Gruppe froren und so fuhren wir an eine andere kleine Felswand, wo wir etwas geschützter waren. Dort hielten wir windgeschützt unsere Mittagspause und entdeckten auch die ein oder andere Ringelrobbe, die uns neugierig beäugte. Es gab das Essen, was es auf Touren auf Spitzbergen immer gab: Tüten-Energie-Nahrung, die mit Wasser aufgewärmt wird zu einer Art Brei. Dazu gab es Kaffee und Tee aus der Thermoskanne. 

 

Nach dem Mittagessen mit dem Blick auf tolle Eisskulpturen und wunderbaren Landschaften fuhren wir zurück Richtung Longyearbyen. Langsam wurde es auch mir etwas kalt und ich war sehr dankbar, dass der Lenker des Schneemobils eine Heizung hat - so wurden die Finger durch die Handschuhe durch gewärmt. Allerdings saß ich bei der Rückfahrt fast ausschließlich auf dem Rücksitz - was immerhin dazu führte, dass ich die Aussicht genießen und ein paar Fotos knipsen konnte.

 

Ein Umweg führte uns noch zu einem gefrorenen Wasserfall, hinter dem wir hindurch gehen konnten. Dort warteten auch schon zahlreiche andere Touristen, da es nicht so weit weg von Longyearbyen war, fanden doch einige den Weg dorthin.

 


Würdest du gerne mal mit einem solchen Schneemobil fahren?  

PS: Du möchtest mir etwas zu dem Artikel sagen? Du hast eigene Gedanken und Anregungen, oder auch Kritik, die du einbringen möchtest? Ich freue mich über deinen Kommentar. 


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Kommentare: 4
  • #1

    Gedanken Vielfalt (Samstag, 03 Oktober 2020 11:22)

    Huhu,

    so viel Schnee und Kälte sind wir hier ja nicht gewohnt, aber ich liebe den Schnee! Für mich wäre es wohl das reinste Abenteuer, denn die Bilder wirken schon richtig atemberaubend! Die Seerobben hätte ich auch gerne einige Zeit beobachtet.

    LG
    Steffi

  • #2

    Jaimees Welt (Samstag, 10 Oktober 2020 20:46)

    Was für beeindruckende Bilder! Vor allem im unteren Bereich, das mit der Sonne dem Berg und der Wolke! Einfach fantastisch! Ich bin ja zugegeben gar kein Schnee- und Wintermensch und solch eine Tour durch die Kälte wäre schon ein bisschen mein Albtraum, aber auf der anderen Seite, wann erlebt man sowas mal? Es muss unheimlich beeindruckend sein! Mit dem gefrorenen Wasserfall und so!

    Liebe Grüße
    Jana

  • #3

    Ute (Mittwoch, 13 Januar 2021 10:42)

    Hallo Miriam,
    Diese Tour muss sagenhaft schön und aufregend gewesen sein auch wenn ihr keinen Eisbär entdeckt habt. Durch diese Eis- und Schneelandschaft mit dem Schneemobil zu düsen...... mir fehlen die Worte. Auch deine Fotos sind toll und lassen mich ein bisschen am Ausflug teilhaben. Super Bericht und tolles Erlebnis �
    Lg Ute reist

  • #4

    Janina (Mittwoch, 13 Januar 2021 18:09)

    Guten Abend,
    wow, was für ein Wahnsinnsbeitrag von dir!
    Wir hatten auch vor 2020 Norwegen das erste mal zu bereisen, aufgrund Corona wurde es dann aber die Ostsee und die Niederlande.
    Aber aufgeschoben ist nicht aufgehoben.
    Auf eine Fahrt mit dem Schneescooter hast du mir nun voll Lust gemacht.
    Ich finde es super dass man das auch zu zweit fahren darf, weil ich würde auf jeden Fall nur mitfahren wollen und nicht selbst fahren!
    Ganz liebe Grüße,
    Janina