Wissenswertes für deine Reise nach Spitzbergen

Spitzbergen ist eine Inselgruppe, die ziemlich mittig zwischen dem Nordkap in Norwegen und dem Nordpol liegt. In der arktischen Wüste auf Spitzbergen leben rund 3000 Menschen, vor allem Bergbauarbeiter und Forscher, und ungefähr genau so viele Eisbären. Im Winter ist auf Spitzbergen Polarnacht und es wird nie hell, im Sommer ist Polartag und es wird nie dunkel. Die optimale Reisezeit ist also kurz - für jene, die gerne eine Schneelandschaft, aber auch etwas Tageslicht hätten. Dennoch, wer arktische Abenteuer liebt, sollte nach Spitzbergen kommen: Für eine Hundeschlittenfahrt, zum Übernachten in einer Eishöhle oder um mit dem Schneemobil zu den Eisbären zu fahren.   


 

Hinweis in eigener Sache: 

Mein Besuch in auf Spitzbergen war teilweise privat und teilweise eine Pressereise. Unterkunft und Verpflegung habe ich selbst finanziert, die Ausflüge wurden über "Innovation Norway" und "Visit Spitsbergen" finanziert. Im Gegenzug habe ich als Redakteurin der Frankfurter Rundschau über Spitzbergen berichtet. Gegenleistungen oder Verpflichtungen waren an die Pressereise allerdings nicht geknüpft. 

 
     

Spitzbergen in der Arktis: Auf viele Arten ungewöhnlich

Gebären und sterben ist auf Spitzbergen nicht vorgesehen. Weil es nur ein Krankenhaus für Notfälle gibt und eine Geburt kein Notfall ist, müssen Schwangere die Inselgruppe in der Barentsee drei Wochen vor dem errechneten Termin ausgeflogen werden.

 

Es sind zwar schon rund hundert Menschen hier auf Spitzbergen, das politisch zu Norwegen gehört, gestorben, Alte gibt es wegen des fehlenden Sozialsystems aber nicht und beerdigen kann man hier auch keinen: Auf Spitzbergen herrscht Permafrost, die Leichen würden konserviert.

 

Eine arktische Wüsteninselgruppe in der Barentsee ist Svalbard, so heißt die Insel auf Norwegisch, mit 62.000 Quadratkilometern größer als Kroatien, besiedelt von rund 2500 Menschen, die allesamt auf der Hauptinsel Spitzbergen wohnen, in fünf Dörfern mit drei bis 2100 Einwohnern, durch nicht asphaltierte Straßen verbunden. Dazu gesellen sich 3000 Eisbären, 10.000 Spitzbergen-Rentiere, ein paar Tausend Walrosse, Robben und Polarfüchse.

 

Politisch gehört Spitzbergen zu Norwegen, doch vieles ist anders. Grubenarbeiter und Akademiker leben hier auf engstem Raum zusammen, und eben jene Akademiker ärgerten sich bisweilen über den Bierkonsum der hauptsächlich ukrainischen und russischen Arbeiter.

 

Deshalb führten sie eine Alkoholkarte ein, auf der zwar Bier und Schnaps, nicht aber der von der Elite bevorzugte Wein reglementiert wird. Kaufen darf man hier nur, wenn man entweder die Alkoholkarte oder die Boardingkarte vorweist. Im einzigen Supermarkt in Longyearbyen hängt die Anweisung, wer wie viel kaufen darf.

 

Weil man auf Spitzbergen (im Gegensatz zum Festland von Norwegen) ohne Visum einreisen kann, haben sich Menschen aus mehr als 40 Nationen angesiedelt. Die Arbeitslosenquote liegt bei null Prozent, denn hier kann nur leben, wer sich selbst versorgen kann. Spitzbergen hat kein Steuer- und Abgabensystem, damit aber auch kein Sozialsystem. Wer hier arbeitslos wird, erhält keinen staatlichen Zuschuss.


Spitzbergen: Sehenswürdigkeiten und Aktivitäten

Longyearbyen:

In der Hauptstadt von Spitzbergen, Longyearbyen, findet sich quasi die gesamte Infrastruktur der Inselgruppe. Hier stehen Hotels und Gasthäuser, Restaurants, Bars und der Supermarkt. Auch Kino, Sportplatz, Museum und sogar eine Uni gibt es in Longyearbyen.

 

Svalbard Global Seed Vault:

Der Weltweite Saatgut-Tresor auf Svalbard, im Original Svalbard Global Seed Vault, ist eine Samenbank. Hier werden Millionen von Pfanzensamen tiefgefroren. Betreten darf man die Samenbank nicht, immerhin soll hiermit die Menschheit gerettet werden, wenn es zu Katastrophen kommt. Denn mit den hier gekühlten Samen können Nahrungsmittel in großem Stile gezüchtet werden. Weltweit gibt es 1400 solcher Samen-Speicher, auf Spitzbergen steht der größte. 

 

Schneemobil-Tour über Gletscher

Auf Spitzbergen gibt es nur rund 30 Kilometer Straßennetz, mit einem Auto kommt man hier also nicht weit. Stattdessen ist das Schneemobil das übliche Fortbewegungsmittel. Billig ist es nicht, ein solches Gerät auszuleihen - zudem solltest du einen Guide mitnehmen. Wer aber die unheimlich schöne Landschaft von Spitzbergen mit den faszinierenden Gletschern, spitzen Bergen und gefrorenen Wasserfällen sehen will, kommt nicht drum herum.

 

Hundeschlitten-Fahrt:

Eine Hundeschlitten-Fahrt ist romantisch, sportlich - und schnell. Etwa acht Huskys werden vor den Schlitten gespannt, der zwei Menschen transportiert - und damit geht es durch die unendliche Winterlandschaft Spitzbergens. Naturnaher kann man nicht unterwegs sein.

 

Pyramiden/Barentsburg/Südküste:

Ausflüge in die Minen-Städte Pyramiden und Barentsburg sowie an die Südküste, wo die Walrosse leben, sind generell auch möglich, entweder per Boot oder per Scooter. Außerdem gibt es sowohl auf dem Scooter als auch mit dem Hundeschlitten mehrtägige Touren. Infos dazu gibt es auf der Website von Visit Svalbard.

 

Eishöhlen

Nicht nur auf der Oberfläche bietet Spitzbergen herrliche Schnee- und Eislandschaften. Auch unter der Erde gibt es sie. Rund 30 Meter in der Tiefe haben sich faszinierende Eislandschaften über Jahrhunderte gebildet, jedes Jahr verändern sie die Form. Wer nicht nur einen kleinen Abstecher nach unten machen möchte, kann auch in einer Eishöhle übernachten.

 

Polarlichter

Spitzbergen liegt zwar nicht so unendlich weit vom Nordpol entfernt, dennoch zu nördlich, um beste Chancen auf Nordlichter zu haben. Doch während der Zeit der Polarnacht (wenn es nie hell wird) und auch in der Übergangszeit zur Mitternachtssonne (wenn es nie dunkel wird), also zwischen Mitte August und Mitte April, kann man durchaus Glück haben. Vor allem, weil es hier kaum menschliches Licht gibt, das die Sichtbarkeit stört.


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Spitzbergen in der Arktis: Klima und optimale Reisezeit

Auf Spitzbergen ist es kalt und trocken. Da im Winter kaum Schnee fällt, taut er mit den ersten Plusgraden sofort weg. Daher ist die Insel im Sommer sehr karg, steinig und grau.  

 

Die Durchschnittstemperatur auf Spitzbergen liegt bei  -7 Grad, im Sommer wird es bis zu 10 Grad warm, im Winter werden auch -25 Grad erreicht.

 

Da Spitzbergen im Nordpolarkreis liegt, gibt es im Sommer die Mitternachtssonne zu sehen, im Winter gibt es Polarnächte mit Nordlichtern.

 

Unter Polarnächten versteht man die Zeit, in der die Sonne nie zu sehen ist (26. Oktober bis 15. Februar; In Longyearbyen bis zum 8. März). Tagundnachtgleiche ist am 23. März, danach geht es schnell, denn vom 20. April bis zum 23. August ist Polartag, das heißt die Sonne geht nicht unter.

 

Die Hauptsaison auf Spitzbergen ist deshalb sehr kurz, sie dauert nur von Mitte März bis April, bis Anfang/Mitte Mai liegt meistens noch Schnee. Das ist dann die Zeit, in der es hell genug ist, um draußen unterwegs zu sein, aber noch winterlich genug, dass Schnee-Aktivitäten möglich sind.


Wildlife auf Spitzbergen: Eisbären, Polarfüchse und Robben

Obwohl die Landschaft auf Spitzbergen so karg ist und es ganzjährig recht kalt ist, gibt es einige wilde Tiere, die hier leben. 

 

Eisbären:

Rund 3000 Eisbären leben auf und rund um Spitzbergen. Spitzbergen ist auch der einzige Ort in Europa, an dem man mit Glück Eisbären entdecken kann. Es ist verboten, Eisbären direkt aufzusuchen und sie zu verfolgen, aber es ist erlaubt, mit dem Schneemobil in Gebiete zu fahren, in denen sie leben. Ich hatte leider Pech bei meiner Tour und habe keine Eisbären gesehen - nur ihre Fußspuren.

 

Spitzbergen-Ren:

Auf Spitzbergen kommt eine einzigartige Form des Rentiers vor, das Spitzbergen-Ren. Es ist weiß und kleiner, leichter und kompakter als die Rentiere auf dem Festland von Norwegen (oder Schweden und Finnland). 

 

Robben:

Rund um Spitzbergen leben zahlreiche Robben, von ihnen ernähren sich die Eisbären. An der Ostküste am Meer finden sich zahlreiche Eislöcher, die Robben (vor allem Ringelrobben und Bartrobben) nutzen, um Luft zu holen. Alle 20 Minuten müssen sie nämlich an die Erdoberfläche kommen. Manchmal warten Eisbären an den Löchern auf ihre Beute.

 

Eisbären-Fußspuren im Schnee.
Eisbären-Fußspuren im Schnee.

Polarfuchs

Polarfüchse sind die einzigen Raubtiere, die ihre Fellfarbe der Jahreszeit anpassen. Im Winter sind sie schneeweiß, im Sommer braun-grau. Auf Spitzbergen leben einige von ihnen. Ich hatte das Glück leider nicht, aber man kann spezielle Polarfuchs-Touren buchen, um sie zu sehen. Eine Freundin hat das gemacht und hat enorm viele Polarfüchse gesehen.

 

Walross

In den 50er Jahren galten Walrosse auf und um Spitzbergen als ausgestorben, inzwischen hat sich der Bestand aber erholt. Man kann sie vor allem im Süden der Hauptinsel finden, hin und wieder verirrt sich aber auch das ein oder andere Exemplar bis in den Hafen von Longyearbyen.


Wale

Eine ganze Weile waren Walsichtungen vor Spitzbergen zur Seltenheit geworden, inzwischen kommen sie wieder häufiger vor. Es gibt in Norwegen aber Orte, an denen man Wale besser beobachten kann.

 

Vögel
Mit der Vogelwelt kenne ich mich leider nicht so aus, aber es gibt rund 30 Vogelarten, die hier vorkommen, darunter Dreizehnmöwe, Papageientaucher, Trommellumme, Eismöwe, Torddalke und Krabbentaucher.


Spitzbergen: Hinkommen und Unterkommen

Norwegian fliegt (mit Gratis W-Lan an Bord) ab der norwegischen Hauptstadt Oslo ab 100 Euro nach Longyearbyen, der größten Stadt auf Spitzbergen, das man im Norwegischen nur als Svalbard kennt. Außerdem fliegt SAS alle paar Tage.

 

Es gibt Direktflüge ab Oslo und welche mit Aufenthalt in Tromsø, was sich durchaus auch für ein paar Stunden lohnen kann. 

 

Die meisten Hotels und Übernachtungsmöglichkeiten gibt es in Longyearbyen, die meisten Hotels sind teuer, es gibt auch Hostels wie das Gjestehuset 102 in der Neustadt, wo wir übernachtet haben (pro Nacht 35 Euro im Vierbettzimmer / 45 Euro im Doppelzimmer). Es gibt Gemeinschaftsräume und eine Küche, in der das Kochen problemlos möglich war. 


Spitzbergen ist steuerfrei: Besonderheiten beim Einkaufen

Norwegen ist teuer - das mag stimmen, aber es trifft nur bedingt auf Spitzbergen zu. Denn einige Produkte sind wegen der Steuerfreiheit auf Spitzbergen günstiger, etwa Getränke und haltbare Lebensmittel wie Nudeln. 

 

Sehr günstig - selbst für deutsche Verhältnisse - ist auch Alkohol, weil darauf keine Steuer erhoben wird - für Touristen ist es auch unbegrenzt möglich, Alkohol einzukaufen, hierfür musst du die Bordkarte oder das Flugticket vorzeigen. Reglementiert ist der Kauf von Alkohol nur für Menschen, die auf Spitzbergen leben.

 

Besonders günstig ist Winterkleidung, in Longyearbyen kann man sich im einzigen Supermarkt mit warmen Handschuhen, Mützen, Schals und Socken eindecken, im Sportgeschäft gibt es dünne und dicke Wollunterwäsche. Deshalb müsst ihr vor der Reise nach Spitzbergen gar nicht so viel einpacken - in einem separaten Beitrag stelle ich euch meine Packliste für einen Trip in den arktischen Winter vor. 

 

Teuer hingegen sind alle frischen Produkte wie Salat oder Obst. Denn diese Produkte müssen aufwendig und immer frisch nach Spitzbergen transportiert werden - das bedeutet viel logistischen Aufwand.


Kannst du dir eine Reise in die Arktis vorstellen? Was würdest du auf Spitzbergen am liebsten machen?

Du möchtest mir etwas zu dem Artikel sagen? Du hast eigene Gedanken und Anregungen, oder auch Kritik, die du einbringen möchtest? Ich freue mich über deinen Kommentar. 


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Kommentare: 5
  • #1

    Anja (Sonntag, 10 Januar 2021 10:26)

    Liebe Miriam, ich hatte den Beitrag ja bereits über Facebook gelesen und ich liebe ihn und träume mich damit ganz weit in den Norden.
    Diese beeindruckende Natur und Tierwelt zu erleben, ist ein großer Traum für mich, der hoffentlich irgendwann in Erfüllung geht.
    Am abenteuerlichsten stelle ich mir die Fahrt mit den Schlittenhunden vor - ist so etwas auch mit kleinem Kind möglich? Denn das wäre gewiss etwas für mein Kind.
    Gestern waren wir bei (sehr!) wenig Schnee rodeln und es hat trotzdem so viel Freude gemacht. Wie wäre es bloß mit diesen Schneemassen!? Traumhafte Vorstellung ...
    Herzlichen Gruß
    Anja von STADT LAND WELTentdecker

  • #2

    Igor (Sonntag, 10 Januar 2021 11:25)

    Ein interessanter und toller lesenswerter Beitrag. Ich habe mich bisher (aus Sammlerleidenschaft) bisher für die Antarktis interessiert, speziell das Polarschiff Fram.
    Danke für die Info

    Igor

  • #3

    Renate (Sonntag, 10 Januar 2021 11:38)

    Oops, eine Gegend, in der Bierkonsum reglementiert ist, ist so gar nix für mich, dachte ich zuerst. Aber es gilt ja nur für Einheimische, also halb so wild.:-) Trotzdem ist es mir dann doch zu kalt, auch im Sommer. Obwohl ich vor allem die Tierwelt schon spannend finde. Und ich interessiere mich durchaus für Polarexpeditionen, solange Andere sie durchführen. Deine praktischen Reisetipps sind auf jeden Fall wie immer sehr nützlich. Ich lese sowas auch tatsächlich sehr gerne über Ziele, die erst mal nicht auf meiner Liste oben stehen...

  • #4

    Ute (Sonntag, 10 Januar 2021 13:48)

    Hallo Miriam,
    Ich war im Sommer 2018 auf Spitzbergen. Es war einer der wärmsten Sommer der letzten Jahre, insbesondere im Norden. Allgegenwärtig war die Warnung vor Eisbären. Naja als Touristen fanden wir das eher spannend und vielleicht auch ein bisschen lustig. Das Schild mit der Warnung vor Eisbären war die Fotokulisse. Eine Woche später war es nicht mehr lustig - ein Rancher wurde bei einer Touristenführung angefallen und getötet. Trotzdem hätte ich gern einmal einen in freier Wildbahn gesehen.
    Dein Bericht (nicht so touristisch verklärt) hat mir sehr gefallen und ist sehr informativ.
    Lg von Ute reist

  • #5

    Marek (Montag, 28 November 2022 10:00)

    Sehr interessanter Artikel mit den wichtigsten Fakten und Tipps für Unternehmungen. Ich war mehrmals im Sommer auf Spitzbergen und habe auch Pyramiden besucht. Die Siedlung ist zwar ein Lost Place mit verlassenen Gebäuden ist aber für Fotografen wie mich sehr interessant. Es gibt mittlerweile moderne Zimmer im Hotel Tulipan in Pyramiden. Mein Traum ist es immer noch eine Winterreise nach Spitzbergen zu unternehmen. Eine Schneemobiltour durch die winterliche Landschaft. Das wäre mein Traum.