Für die meisten Touren zum Nordkap ist die kleine Stadt Honningsvåg in Norwegen der Ausgangspunkt. Obwohl sie auf einer Insel liegt, die allerdings durch einen Tunnel ans Festland angebunden ist, gehört sie offiziell zum Festland. In Honningsvåg gibt es eine recht aktive Künstlerszene mit Galerien und Ateliers, mein kleines Highlight war aber die Artico Ice Bar. Eigentlich hatte sie schon geschlossen, weil wir im späten September dort waren, und die Bar nur in der Hauptsaison Mitte März bis Mitte September offen hat. Die Arctico Eis Bar ist eine Bar komplett aus Eis und eine der Sehenswürdigkeiten von Honningsvåg. Ich habe lange geträumt, mal in einer Eisbar zu trinken - und wurde nicht enttäuscht.
Hinweis in eigener Sache: Mein Besuch in der Eisbar "Artico Ice Bar" in Honningsvåg war Teil einer Pressereise von "Innovation Norway" und "Visit Norway" ans Nordkap sowie auf die Vesterålen, bei der ich als Redakteurin der Frankfurter Rundschau teilgenommen habe. Die Reise wurde von den Veranstaltern finanziert, für die Frankfurter Rundschau oder mich als Journalistin fielen keine Kosten an. Gegenleistungen waren an die Pressereise nicht geknüpft. |
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Eisbar am Nordkap - eine Bar aus 44.000 Kilogramm Eis
Die Eisbar von Honningsvåg heißt "Artico Ice Bar" und ist eine temporäre Einrichtung und jedes Jahr aufs Neue wird sie aufgebaut - und sieht damit auch immer ein Stück anders aus.
Die Eisbar von Honningsvåg wird in der Regel aus 44.000 Kilogramm gebaut. Hierfür werden 55 Block aus einem See in Finnisch-Lappland geholt, jeder davon wiegt 800 Kilogramm. Die Blocks werden schließlich in Honningsvåg am Nordkap verbaut, um mit der Eisbar eine jährlich gut besuchte Sehenswürdigkeit zu schaffen. Um Licht zu schaffen, werden rund 4200 LEDs verbaut.
Zum ersten Mal aufgebaut wurde sie im Jahr 2004 von José Mijares und Gloria Pamplona - um Besuchern, die Norwegen und das Nordkap in den Sommermonaten besuchen, trotzdem ein Winter-Erlebnis zu schenken. Denn Schnee und Eis gibt es im Norden Norwegens im Sommer - trotz aller Klischees nicht. Ganz im Gegenteil - als ich im Sommer am Nordkap und in Honningsvåg war, hatten wir fast 15 Grad. Es war beim Wandern so warm, dass ich die Jacke ausgezogen habe und nur in einem dünnen Wollpulli unterwegs war.
Besuch in der Artico Eisbar am Nordkap
Man betritt die "Artico Ice Bar" am Nordkap über den Artico Shop in Honningsvåg, wo zunächst ein Film über die Eisbar gezeigt wird. Dort erfährt man, mit welchem Aufwand die Eisbar jedes Jahr aufs Neue gebaut wird und welche Anstrengungen dahinter stecken.
Außerdem habe ich gelernt, warum die Bar nur in den Sommermonaten geöffnet hat: Mitte September bis Mitte März ist nämlich geschlossen. Das hat vor allem Kostengründe, denn die Bar ist in einem geschlossenen Raum errichtet, nicht im Freien und hat damit andere Voraussetzungen als beispielsweise ein Eishotel oder Igludorf, die ja im Freien errichtet werden und deshalb nur im Winter dort stehen können, wo sie sind. Die Artico Eisbar am Nordkap wurde als winterliche Alternative im Sommer konzipiert, denn die Hauptsaison am Nordkap ist in den Sommermonaten, nicht im Winter.
Zurück zum Besuch in der Artico Eisbar: Da das Eis natürlich gekühlt werden muss, ist es kalt in der Eisbar. Deshalb wird man nach dem Einführungsfilm in eine Art Weltraum-Poncho gesteckt: Es war ein mega fetter und gut gefütterter silber glänzender Umhang, der auch wasserdicht ist. Stilecht nur mit Kapuze. Den Poncho zieht man übrigens über die eigene Winterjacke an! Dazu trägt man Schal und Handschuhe, die man entweder selbst mitbringen kann oder auch gestellt bekommt. Das Leihen der Ausrüstung ist beim Eintrittspreis von 149 Norwegischen Kronen (rund 14 Euro) übrigens inkludiert.
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In der Eisbar am Nordkap: Getränke aus Gläsern aus Eis
Hat man also im Einführungsfilm gesehen, wie aufwendig die Gestaltung der Eisbar am Nordkap ist und hat sich in Poncho, Handschuhe und Schal geworfen, geht das Abenteuer endlich los. Durch eine Tür betritt man die Märchenwelt - die Wände, die Einrichtung - einfach alles besteht aus Eis.
Die "Artico Ice Bar" in Honningsvåg besteht aus einen großen Raum und mehreren, teilweise abgetrennten, kleineren Nebenräumen. Im Foyer findet sich die Bar, die natürlich komplett aus Eis gestaltet ist. Im Preis inkludiert ist ein Getränk in einem Schnapsglas, das ebenfalls aus Eis hergestellt ist.
Zu trinken gibt es Sirup-Wasser - Alkohol steht nicht auf der Getränkekarte. Die Macher erzählten uns, dass durch den Alkohol das Glas zu schnell schmelzen würde, allerdings werden in anderen Eisbars in Norwegen durchaus alkoholische Getränke serviert. Wer möchte, kann natürlich auch mehr als ein Getränk nehmen, das muss dann allerdings dazu gekauft werden. Da die Zeit in der Eisbar selbst nicht limitiert ist, kann man so lange bleiben, wie man möchte - es kann also durchaus sein, dass sich der Durst irgendwann meldet.
Rund um die Bar selbst gibt es einige Sitzecken und Sitzbereiche - die natürlich auch aus Eis sind. Auf den Bänken liegen jedoch Schaf- und Rentierfelle aus, damit der Popo beim Schlürfen und Staunen nicht kalt wird. Ein kleines Highlight war hier, dass der Tisch vor uns plötzlich anfing, in rosa zu leuchten - damit hatten wir im ansonsten eher blau gehaltenen Raum so gar nicht gerechnet.
Kommen wir aber zu meinem absoluten Highlight in der Eisbar - ein kleiner Nebenraum. Ziemlich mittig stand eine Holzsäule mit einem Eisbärkopf auf Augenhöhe - natürlich kein echter, sondern ein aus Stoff nachgemachter.
Auf der einen Seite des Raums (übrigens war der Schriftzug "Nordkapp" in die Eiswand integriert) stand ein alter Schlitten. Auch darauf befanden sich wieder Schafs- und Rentierfelle, denn es war durchaus erlaubt, sich auf dem Schlitten auszuruhen - auch wenn der fest verankert war und sich nicht bewegte.
Obwohl am Rande des Raums, ist doch eine Sache zentral: ein Iglu! Es hatte den typischen Eingang und drinnen habe ich meinen absoluten Lieblingsort gefunden! Das Iglu war nicht sonderlich groß, aber bis zu fünf Personen finden darin durchaus Platz. Am Rand war alles mit gemütlichen Schafs- und Rentierfellen ausgelegt, sodass ich mich hier gleich warm und wohl gefühlt habe. Im Gegensatz zur recht blau gehaltenen Eisbar an sich, ist das Iglu mit leicht gelblichen bis bräunlichen Farben ausgeleuchtet, was die Stimmung noch gemütlicher macht. Das ganze Ambiente strahlt wohlige Wärme aus - und dank Poncho und Co war mir ohnehin nicht kalt. Fast die gesamte Stunde des Besuchs habe ich im und um das Iglu verbracht. Ich fand es einfach total faszinierend und schön!
Aber irgendwann endet jeder Besuch - doch dieser hier noch mit einem speziellen Brauch. Das Trinkglas ist ja ohnehin nicht spülbar und wiederverwendbar, daher darf man es mitnehmen. Was soll man mit einem Glas, fragt sich nun vielleicht der ein oder andere? Nun, nachdem man Poncho ausgezogen hat und den Artico Shop verlassen hat, befindet sich nach der Ausgangstür direkt rechts der Fjord. Der Brauch will es so: Man wirft das Eisglas ins Meer und wünscht sich was - der Glaswurf soll nämlich Glück bringen.
Außer der "Artico Ice Bar" und dem Shop bietet Artico noch verschiedene Events und Touren an, etwa ein Polarnight Camp, eine Nordkap-Exkursion und eine Schneeschuhwanderung. Weitere Infos findet ihr auf der Homepage.
Eisbars in Norwegen auch in Oslo, Bergen, Lofoten, Tromsø
Für mich war der Besuch der Eisbar am Nordkap, genauer gesagt in Honningsvåg, ein absolutes Highlight meiner Nordnorwegen-Reise und die Erfahrung war großartig. Noch großartiger war es natürlich, dass wir das Erlebnis nur für uns hatten, denn die Eisbar hatte offiziell nicht mehr geöffnet, da schon die zweite Hälfte des Septembers angebrochen war. So konnte ich mich in aller Ruhe umschauen und musste die Räume und Iglu und Co nicht mit anderen Besuchern teilen.
Den Luxus haben andere Gäste der Eisbar zwar nicht, allerdings müsst ihr auch nicht unbedingt ans Nordkap nach Norwegen reisen, um eine Eisbar zu besuchen. In Norwegen gibt es auch andernorts Eisbars!
Da wäre beispielsweise die norwegische Hauptstadt Oslo - dort gibt es seit ein
paar Jahren auch eine Eisbar, die sich "Magic Ice Bar Oslo" nennt und zwischen Universität und Karl Johan Gate liegt, in der Kristian IVs gate 12. Ich war
selbst noch nicht da (auch, weil ich ja schon ein Eisbar-Erlebnis am Nordkap hatte), aber drei Freundinnen haben berichtet, dass es ein tolles Erlebnis sei.
Die "Magic Ice Bar Oslo" hat das ganze Jahr über geöffnet, sonntags bis donnerstags von 11 bis 23 Uhr und freitags und samstags bis 24 Uhr. Der Eintritt kostet 195 NOK, hier ist ebenfalls ein Getränk und die Ausrüstung inklusive. Anders als in Honningsvåg wird hier auch Alkohol serviert.
"Magic Ice" hat noch weitere Eisbars in Norwegen und auch an anderen Orten im hohen Norden: In Norwegen finden sich die Eisbars in Bergen, Tromsø und auf Svolvær (Lofoten). In Island gibt es in der Hauptstadt Reykjavik eine Eisbar und auch in der Hauptstadt von Dänemark, Kopenhagen, könnt ihr das eisige Vergnügen haben. Eine Übersicht über alle Filialen, Öffnungszeiten und Preise findet ihr auf der Website.
Warst du schon einmal in einer Eisbar oder gar in einem Eishotel? Wie hat es dir gefallen? Du möchtest mir etwas zu dem Artikel sagen? Du hast eigene Gedanken und Anregungen, oder auch Kritik, die du einbringen möchtest? Ich freue mich über deinen Kommentar. |
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Gedanken Vielfalt (Samstag, 03 Oktober 2020 12:05)
Huhu,
die Bar ist ja echt richtig genial. da würde ich auch gerne mal was trinken und da ich eh kein Alkohol mag, macht das mit den alkoholfreien Getränken nichts. :-)
LG
Steffi
Jaimees Welt (Montag, 05 Oktober 2020 14:54)
Oh wie cool! Zum Nordkap wollen wir auch unbedingt mal vielleicht klappt es ja im Sommer, wenn wir wieder in den Norden reisen! Die Bar will ich dann auch sehen!
Liebe Grüße
Jana
Hanna (Freitag, 11 Dezember 2020 17:43)
Liebe Miriam,
Das klingt ja aufregend, eine Eisbar würde ich auch gerne mal besuchen :) ich habe gar nicht gewusst dass sie die Bar jedes Jahr wieder neu aufbauen. Das ist bestimmt ziemlich viel Aufwand, deinen Schilderungen nach lohnt es sich ja aber sehr!
liebe Grüße, Hanna
Karin (Samstag, 12 Dezember 2020 07:33)
Wow, die Bar ist ja cool! Ich war bisher nur in einer Eisbar in Dubai - dort ist das natürlich ziemlich schizophren - in Norwegen stelle ich mir das toll vor.
Anja (Samstag, 12 Dezember 2020 08:20)
Liebe Miriam,
der Beitrag hat mich sehr interessiert, da ich seit unserer ersten Norwegen-Reise im vergangenen Jahr das Land sehr liebgewonnen habe. Den Besuch einer Eisbar würde ich für die nächste Reise gern mit einplanen - spannend, dass die Bar nur im Sommer geöffnet hat. Ist so ein Besuch denn "kindtauglich"?
Lieben Gruß
Anja
Julia (Samstag, 12 Dezember 2020 17:26)
Hallo Miriam,
wow ein Wahnsinns Erlebnis, man kann es in deinen Zeilen lesen.Das muss aber auch ein Erlebnis sein. Wusste selber nicht das es die gibt. Aber es wäre dann Pflicht wenn man dort ist. Wahnsinn aber auch wie die Entstanden ist. Dass man das mitgeteilt bekommt ist toll. So lernt man das sehr gut und was Neues.
Liebe Grüße
Julia
Tanja L. (Samstag, 12 Dezember 2020 22:08)
Ich hab zuerst Eisbär gelesen! Eisbären am Nordkap? Nie gehört! Aber dann ist mir erst klar geworden, dass du von einer Bar schreibst! Ich meine mich dunkel zu erinnern, dass es in Prag auch eine gibt, wir aber nicht rein sind, weil sie uns zu teuer war. Schade, denn eigentlich ist das doch echt ne coole Sache, im wahrsten Sinne des Wortes. Aber wer bitte hat im Sommer ne Winterjacke dabei?