Safari in Jordanien: Oryx im Shaumari Wildlife Reserve

Safari in Jordanien? Nun, das ist wahrscheinlich nicht der erste Gedanke von Touristen, die sich mit einer Reise in den Wüstenstaat beschäftigen. Doch möglich ist es, denn im Shaumari Wildlife Reserve im Nordosten Jordaniens lebt eine Vielzahl von Wildtieren im ersten Schutzgebiet des Landes. Es wurde 1975 errichtet, nachdem die Arabische Oryx-Antilope in freier Wildbahn als ausgestorben galt. Seither bemühen sich Naturschützer um die Wiederansiedlung der Oryx - aber auch von anderen bedrohten Tieren wie den Onager oder dem afrikanischen Strauß. Mit Glück entdeckst du auf deiner Safari aber auch Wölfe, Füchse, Karakale, Schakale oder Hyänen, die sich angesiedelt haben.


Shaumari Wildlife Reserve in Al Azraq: Das Schutzgebiet

Willkommen in Jordaniens erstem Naturschutzgebiet. Bereits im Jahr 1975 wurde das Shaumari Wildlife Reserve in der Nähe der nordostjordanischen Wüstenstadt Al Azraq ausgerufen - als erstes im gesamten Land. Seither kümmert sich die Royal Society for Conservation of Nature (RSCN) um das Gebiet. 

 

Das Shaumari Wildlife Reserve ist 22 Quadratkilometer groß und beherbergt verschiedene Tierarten. Es wurde vor allem als Zuchtzentrum gegründet, um in Jordanien ausgestorbene und stark bedrohte einheimische Tierarten zu schützen und wieder anzusiedeln. So kamen einige Zoo-Tiere ins Shaumari Wildlife Reserve - wurden dort aufgepäppelt, dienten der Zucht und wurden dann in verschiedenen Schritten ausgewildert, doch dazu gleich mehr. 

 

Das Gebiet besteht hauptsächlich aus Wüstengraslandschaft und es gibt verschiedene Möglichkeiten, den Besuch dort zu gestalten. Direkt am Parkplatz findet sich das Besucherzentrum des Shaumari Wildlife Reserves. Hier kannst du einige Tiere in kleineren eingezäunten Bereichen sehen, darunter den afrikanischen Strauß, die Wildesel-Art Onager, Gazellen und die Oryx-Antilope. Zudem gibt es im Besucherzentrum einige Informationen zu den hier lebenden Tieren und wie sich der Bestand in den vergangenen Jahrhunderten verändert hat. 

 

Ein kleiner Pfad führt schließlich zu einem Aussichtsturm, von dem aus man einen Teil des Geländes überblicken kann. Als ich dort war, hat sich von da oben leider kein Bewohner gezeigt.


Safari im Shaumari Wildlife Reserve in Jordanien

Zugegeben, mit einer Safari in Subsahara-Afrika kann Jordanien und das Shaumari Wildlife Reserve in Al Azraq nicht mithalten. Wer aber gerne mehr über die Tierwelt Jordaniens von früher und heute erfahren will, kann das bei einer Jeep-Tour durch das geschützte Areal tun. 

 

Die Safari kann direkt vor Ort im Besucherzentrum gebucht werden und kostet 25 JOD (rund 30 Euro) pro Person. Es müssen mindestens vier Personen an der Safari teilnehmen - wir haben einfach vor Ort ein paar Minuten gewartet, bis die nächsten Touristen gekommen sind. Die Wartezeit kann man sich gut im Besucherzentrum vertreiben. 

 

Die Safari dauert zwei bis drei Stunden und man fährt dabei mit dem Jeep durch die Landschaft und sucht die tierischen Bewohner, die hier weitestgehend frei leben. Das Areal an sich ist zwar eingezäunt, aber auf der größten Fläche können sich die Tiere im letzten Schritt vor der endgültigen Auswilderung frei bewegen. Zudem haben sich mit der Zeit weitere richtige Wildtiere angesiedelt, die mit Glück entdeckt werden können. 


Safari im Shaumari Wildlife Reserve: Diese Tiere leben hier

Das Shaumari Wildlife Reserve verfügt über den größten Bestand an geschützten und bedrohten Tierarten im gesamten Nahen Osten. Das Schutzgebiet wurde einst vor allem zur Wiederansiedlung der Oryx-Antilopen gegründet, weshalb man bei einer Safari die besten Chancen hat, diese Tiere zu entdecken. 

 

Aber auch weitere Tiere kannst du finden. Während die Kropfgazellen und die Strauße vor allem in den kleinen Gehegen am Besucherzentrum leben, gibt es in der offenen Steppenlandschaft die Möglichkeit, die persische Wildesel-Art Onager zu entdecken. Wir hatten das Glück und haben gleich mehrere Gruppen dieser beeindruckenden Tiere gesehen, die wie eine Mischung aus Pferd und Esel daherkommen. 

 

Nebst den bewusst angesiedelten Tieren wie Onager, Strauß, Oryx und Kropfgazellen gibt es inzwischen aber auch eine Vielzahl anderer Bewohner. So wurden inzwischen sechs verschiedene Raubtierarten nachgewiesen: Rotfuchs, Schakal, Wolf, Streifenhyäne, Karakal und Wildkatze sind schon durch das Gebiet gestreift. Unser Guide berichtet, dass vor allem Fuchs und Wolf öfter gesehen werden. Sie schleichen am Morgen oder Abend beispielsweise um die geschützten Gehege am Besucherzentrum - ein Eindringen ist dort aber nicht möglich, sodass die Tiere sicher sind.  

 

Obwohl es ein sehr trockenes Wüstengebiet ist, gibt es auch eine große Vielzahl an Vögeln (etwa Adler und Geier) und Pflanzen. Wir machten auf der Safari einen kleinen Stopp und unser Guide erklärte uns mehr über das Ökosystem, was super spannend war. Ehrlich gesagt bin ich immer wieder erstaunt, dass in solch trockenen Gebieten Pflanzen und Tiere überleben. 

 

Gesehen haben wir freilebend aber nur Onager und Oryx, dafür jeweils mehrere größere Herden und Jungtiere. 


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Oryx-Antilopen in Jordanien: Erfolgreiche Auswilderung

Die Arabische Oryx mit ihrem schneeweißen Körper, den braunen Beinen und dem braunen Kopf sowie spitzen, langen Hörner sind der Grund für die Errichtung von Jordaniens erstem Tierschutzgebiet. Arabische Oryx sind eine Unterart der afrikanischen Oryx, die in Subsahara-Afrika vorkommen - die jedoch grau und nicht weiß sind und auch deutlich größer. 

 

Die Arabische Oryx-Antilope galt 1972 als in freier Wildbahn ausgestorben. Schon im 19. Jahrhundert war von der einst großen Population auf der Arabischen Halbinsel kaum mehr etwas übrig, weil die Menschen die Tiere unter anderem für den Fleischkonsum jagten. 

 

Dass es nun wieder rund 1000 komplett wildlebende Oryx im arabischen Raum gibt, ist Zuchtprogrammen wie im Shaumari Wildlife Reserve zu verdanken. 1978 wurde das Projekt zur Rettung der Oryx offiziell gestartet und es wurden Zoo-Tiere aus den USA auf die arabische Halbinsel gebracht.

 

Vier der Tiere kamen aus dem Zoo in Phoenix nach Jordanien, genauer gesagt ins Shaumari Wildlife Reserve. 1983 konnten die ersten 31 Arabischen Oryx aus ihren kleinen Gehegen ins offene Gebiet des Shaumari Wildlife Reserve umgesiedelt werden. Inzwischen ist der Artenschutz und die Zucht dort so weit vorangeschritten, dass aktuell rund 110 Oryx-Antilopen wieder komplett frei durch Jordanien streifen, etwa durch das bergige Gebiet des Wadi Mujib

 

Saudi-Arabien verfügt inzwischen über die größte Population an Arabischen Oryx, aber auch in Israel und den Vereinigten Arabischen Emiraten läuft das Projekt zum Arterhalt erfolgreich.

 

Einzig in Oman gibt es weniger gute Nachrichten. Dort lebten bisweilen wieder 500 Oryx wild im Land - doch die illegale Jagd hat den Bestand auf unter 100 Tiere dezimiert.

 

Die Unesco hatte 1994 den Oman noch mit der Auszeichnung eines Wildschutzgebiets als Unesco-Welterbe-Stätte versehen, nahm es aber 2007 wieder von der Liste, weil die Tiere nicht mehr wirklich geschützt wurden und auch das Areal des Geländes um 90 Prozent reduziert wurde. 

 

Es war das erste Mal, dass die Unesco eine Welterbe-Stätte wieder von der Liste nahm. 


Infos für deinen Besuch im Shaumari Wildlife Reserve

Das Shaumari Wildlife Reserve liegt abgelegen im Nordosten von Jordanien und ist deshalb nicht gerade touristisch überlaufen - obwohl das Projekt absolut großartig und auch erfolgreich ist und die Arbeit damit unterstützenswert. Die Wüstenstadt Al Azraq ist rund zehn Kilometer entfernt, die jordanische Hauptstadt Amman rund 100 Kilometer. Der Besuch des Shaumari Wildlife Reserves lässt sich beispielsweise auch mit einer Tour zu den Wüstenschlössern Jordaniens kombinieren - das weltbekannte und pittoreske Qasr Amra ist nur rund 25 Kilometer entfernt.

 

Das Besucherzentrum und der Eingangsbereich im Shaumari Wildlife Reserve wurde jüngst renoviert und ist daher noch recht neu. Der Eintritt kostet 5 JOD (rund 6 Euro). Wer auch das nahegelegene Schutzgebiet Azraq Wetlands Reserve besuchen will, wo erfolgreich Wasserbüffel ausgewildert wurden, kann ein Kombi-Ticket kaufen. 

 

Eigentlich ist das Reservat einfach zu erreichen - das war bei meinem Besuch etwas anders. Das Shaumari Wildlife Reserve liegt etwas außerhalb von Al Azraq an der Hauptstraße nach Saudi-Arabien. Im Moment wird die Straße umgebaut, deshalb ist die eigentliche Ausfahrt gesperrt. Es gibt aktuell keinerlei Beschilderung. Wer das Shaumari Wildlife Reserve besuchen will, sollte als Ziel das Besucherzentrum (auf Google ausgeschrieben) im Navi eingeben, dann lässt sich erahnen, wo in etwa die Abfahrt ist.

 

Von der Kreuzung der Straße 40 (in die Hauptstadt Amman) und der Straße nach Saudi-Arabien sind es genau 6,8 Kilometer. Es gibt ein weißes Abfahrtsschild auf Arabisch, man biegt rechts ab, über etwas Schotter geht es auf die asphaltierte Straße zum Visitor Center (was noch einmal rund 5,7 Kilometer entfernt liegt). Zur Orientierung: Die asphaltierte Straße führt von Azraq kommend am äußeren Rand des Reservats vorbei.


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Kommentare: 7
  • #1

    Tanja L. (Montag, 09 August 2021 05:24)

    Ich hatte Jordanien nie als Safari-Ziel auf dem Schirm. Irgendwie habe ich auch nie darüber nachgedacht, wo Esel eigentlich in freier Wildbahn zu finden sind. Wildesel in der Wüste hätte ich jedenfalls nicht wirklich erwartet. Schön dass es ein solches Programm gibt, aber schade, dass es im Oman nicht so gut läuft. Hoffentlich bekommen sie das Problem wieder in den Griff.

  • #2

    Cornelia (Dienstag, 10 August 2021 18:13)

    In meiner Kindheit hatte ich ein Memory-Spiel mit Tierbildern. Da war auch die Oryx Antilope dabei - so etwas bleibt in Erinnerung. Die Safari war bestimmt toll!

  • #3

    Jana (Dienstag, 10 August 2021 19:32)

    Jordanien habe ich als Reiseziel schon seit einigen Jahren auf dem Schirm. Leider ist Corona dazwischengekommen. Aber wenn Reisen wieder uneingeschränkt möglich ist, möchte ich unbedingt dort hin. Eine Safari steht dann auf jeden Fall auch auf dem Programm. Tolle Bilder!

    Liebe Grüße
    Jana

  • #4

    Marion (Dienstag, 10 August 2021 21:03)

    Jordanien hatte ich bisher nicht auf meiner Bucket List. Immer wenn ich näher darüber nachdachte kam was dazwischen. Tolle Bilder. Ich kenne Oryxe nur aus den Emiraten. LG
    Marion

  • #5

    Jana (Dienstag, 10 August 2021 21:44)

    Jordanien schwebt mir schon lange als Reiseziel vor, aber da dachte ich dann eher an Petra bestaunen und Kultur schnuppern! Das Wildlife Jordaniens hatte ich bis eben nämlich gar nicht auf dem Schirm! Genauso wenig wie Oryxe! Wenn ich mal wieder Stadt, Land, Fluss, Tier spiele, habe ich nun ein neues Tier mit "O" dank dir!

    Liebe Grüße
    Jana

  • #6

    Bea (Dienstag, 10 August 2021 22:26)

    Das ist ja echt schön! Auf die Idee wäre ich nicht gekommen, habe aber Jordanien nicht so auf dem Schirm als Reiseziel. Aber wenn man so ne Möglichkeit hat, dann würde ich die Safari auch mitmachen.

    Liebe Grüße, Bea

  • #7

    Anja (Dienstag, 10 August 2021 22:32)

    Liebe Miriam,
    ach, ich beneide dich ja ein wenig um die vielen Safaris, die du schon machen durftest - so etwas wäre etwas für uns, besonders unser Kind wäre begeistert, die vielen geliebten Tiere ohne Gehege drumherum (also zumindest nicht direkt vor der Nase) zu sehen.
    Jordanien fiele mir da zwar nicht als erstes ein, ich meine, aber schon mal einen anderen Beitrag bei dir dazu gelesen zu haben.
    Onager gibt es übrigens auch im Magdeburger Zoo. Bis ich sie dort mal gesehen hatte, hätte ich nicht gewusst, dass es sich dabei um eine Eselart handelt.
    Herzliche Grüße
    Anja von STADT LAND WELTentdecker