Layover in Addis Abeba: Ausflugstipps für 1 bis 3 Tage

Viele Reisen nach Afrika führen über Äthiopien und die Hauptstadt Addis Abeba. Hier ist durch Ethiopian Airlines einer der zentralen Knotenpunkte für den afrikanischen Luftverkehr. Die meisten Reisenden steigen lediglich in Addis Abeba um. Dabei hat Äthiopien als Reiseziel einiges zu bieten – und Addis Abeba ist ein guter Startpunkt für Ausflüge ins ganze Land. Wer nur minimal Zeit für ein Layover hat, kann dennoch das Beste herausholen, denn auch in wenigen Stunden bis wenigen Tagen lässt sich einiges von Äthiopien erkunden – von historischen Orten über verwunschene Landschaften, von heißen Quellen über wilde Tiere, von Salzwüsten und aktiven Vulkanen mit Blick auf die glühend rote Lava.


Kurzer Layover: Erkunde Addis Abeba

Dauer: 1 Stunde plus 

Kosten: 0 - 20 Euro (Eintritt, Taxi)

Anbieter: auf eigene Faust möglich

Highlights: Nationalmuseum, Adwa Victory Memorial, Unity Park, Holy Trinity Cathedral, Märkte

 

Willkommen in Addis Abeba, der Hauptstadt von Äthiopien! Vom Flughafen ist es nur ein Katzensprung in die Innenstadt, die Fahrt führt entlang der frisch renovierten Bole Road (teils auch Airport Road genannt). Kurz vorab: Um schnell von A nach B zu kommen (und auf 2300 Metern Höhe ist es bisweilen auch sehr anstrengend, ständig auf und ab zu marschieren), empfiehlt es sich, die App Ride (wie Uber) zu installieren. Am Flughafen kann man recht einfach SIM-Karten kaufen, um diese auch nutzen zu können. Beim ersten Mal dachte ich, ich kann darauf verzichten - das wurde am Ende doch ziemlich teuer durch die viel höheren Taxikosten.

 

Addis Abeba ist eine sehr skurrile Stadt. Früher war es die typisch ostafrikanische Großstadt mit jeder Menge Chaos und Menschen auf den Straßen, kleinen Shops am Straßenrand und fliegenden Händlern. Heute hat sich das Bild gewandelt, weil der Präsident die Stadt als modern und sauber präsentieren will. Jetzt gibt es Polizeikontrollen an jeder Ecke, Mülleimer, breite Boulevards, Fahrradwege und alles, was mit Armut verbunden wird, ist aus dem Stadtzentrum verbannt. (Hintergründe dazu gibt es in meinem Artikel: Modernisierungen in Äthiopien: "Es ist wie Bürgerkrieg ohne Schusswaffen" beim RedaktionsNetzwerk Deutschland.)

 

Aber kommen wir zu den Sehenswürdigkeiten: Bei beiden Besuchen wollte ich unbedingt ins Nationalmuseum, um Lucy zu sehen. Lucy ist ein gut erhaltenes Teilskelett eines Vormenschen - also mega spannend! Leider hatte das Nationalmuseum bei meinem ersten Layover nach Addis Abeba geschlossen und beim zweiten war es gerade umgezogen. Es hat ewig gedauert, bis ich herausgefunden habe, dass das Nationalmuseum vorübergehend im National Palace (früher als Jubilee Palace bekannt) untergebracht ist, dass man Eintrittskarten vorab bei einer Bank bezahlen muss (mit dem Code vom Museum) und damit dann Zutritt erhält - wenn nicht gerade eine Veranstaltung ist. Wer Lucy sehen will, sollte am ehesten eine Addis Abeba Stadtführung buchen, da ist der Besuch in der Regel dabei und alles ist organisiert. Der Palast ist auch sehenswert (das Gelände wird aber gerade ausgebaut) und es gibt ein Palastmuseum

 

Die bekannteste Kirche ist die Holy Trinity Cathedral nahe Universität und Parlament (ist zwar auch fußläufig erreichbar, aber dauert ne Weile, daher sollte man sich eher ein Ride bestellen). Dort gibt es auch ein Museum. Eintritt ist übrigens schon fällig, wenn man die Kirche nur von außen anschauen will. Die älteste Moschee ist die Grand Anwar Moschee, die in grün und weiß getüncht ist. Wer sich in der Innenstadt aufhält, sieht allerdings auch öfter die auffällige blaue Al-Aqsa Moschee

 

Ein Ort, den ich in Addis Abeba ganz gerne mag, ist die Anlage rund um das Adwa Victory Memorial am Ende der Churchill Avenue. Hier treffen sich Einheimische, Musik läuft immerzu, Kinder spielen im Brunnen. Das Denkmal mit verschiedenen Skulpturen und einem Umriss Afrikas als Kontinent erinnert an die äthiopischen Kämpfer, die sich gegen die faschistische italienische Regierung stellten und verhinderten, dass auch Äthiopien kolonialisiert wird. Äthiopien ist das einzige Land in Afrika, das nicht kolonialisiert war. Auch die Gebäude drum herum gehören zum Adwa Victory Memorial, darunter eine Bibliothek und ein Museum.  

 

Das bekannteste Denkmal und eine Art Wahrzeichen ist die Bronze-Statue "The Lion of Judah", die auf einem schwarzen Granitsockel auf einem Platz nahe des Nationaltheaters steht. Die Statue wurde 1930 zur Krönung von Hailé Selassie I. angefertigt und bildet verschiedene Staatsoberhäupter ab. Kurz nach der Krönung wurde die Statue von italienischen Invasoren geklaut und nach Rom gebracht. Ein junger Äthiopier soll sie dort angebetet haben und als Polizisten ihn baten, wegzugehen, hat er die Polizisten angegriffen. Der junge Mann starb im Gefängnis, aber rund 30 Jahre später kehrte die Statue zurück an ihren rechtmäßigen Platz.

 

In Äthiopien findet sich der größte Freiluftmarkt Afrikas: der Merkato. Es ist trubelig, hektisch, unübersichtlich und chaotisch und kann Reisende schnell überfordern. Aber es ist ein Erlebnis. Wer es eher ruhiger mag, aber dennoch ein authentisches Markt-Erlebnis sucht, besucht den Shola Market. Dort ist immer noch genug, aber deutlich weniger als auf dem Merkato los.

 

Der Unity Park ist der bekannteste Park in der Stadt und ein Freiluftfreizeitzentrum. Zu sehen gibt es nebest dem Grand Palace, dem ältesten Palast der Stadt, erbaut von Kaiser Menelik II., mehrere historische Gebäude, die von den Royals Äthiopiens bewohnt oder gebaut wurden. In Pavillions wird die Geschichte Äthiopiens erzählt. Highlight für viele ist ein riesiger Zoo mitten in der Innenstadt, im dem Löwen, Geparde, Wildhunde und die seltenen Blutbrustpaviane leben. Ich hab mir einen Besuch gespart. Ein neuer Park ist der Friendship Park, unweit des Unity Parks. Er ist super grün, hat viele bunte Pflanzen, die auf Stufen angepflanzt sind und einen künstlich angelegten See mit Fischen und Enten. Definitiv eine kleine Auszeit vom Großstadttrubel. 

 


0,5 Tage Layover: Entoto Naturpark in Addis Abeba

Dauer: 1 Stunde plus 

Kosten: ca. 10 Euro für Taxi / Ride

Anbieter: auf eigene Faust möglich

Highlights: Blick über Addis Abeba, Entoto Maryam Church, Wanderung durch den Wald, Ziplining, Reiten, Baumwipfelpfad, Bogenschießen, Kunstgalerie

 

Kurz vor meinem ersten kurzen Layover in Addis Abeba habe ich in einer Reisegruppe nach Tipps für die äthiopische Hauptstadt gefragt. Die häufigste Antwort: Besuche den Entoto Natural Park. 

 

Der erst 2020 fertiggestellte Park, der 1300 Hektar umfasst, befindet sich vom Zentrum von Addis Abeba aus rund 20 Minuten nordöstlich auf dem Berg Mount Entoto und ist einfach mit dem Ride (das äthiopische Uber) oder mit dem Taxi (deutlich teurer) erreichbar. Eintritt kostet der Park nicht, jedoch muss man oft ein Ausweisdokument am Eingang vorzeigen. Geöffnet hat der Entoto Naturpark von 5 Uhr morgens bis 18 Uhr. 

 

Übrigens: Nur rund 500 Meter weiter die Straße hoch findet sich die Entoto Mayam Cathedral, eine der ältesten Kirchen Äthiopiens. Die Kirche wurde 1877 vom Kaiser Menelik II. erbauen lassen. Er und seine Frau Taytu liegen dort auch beerdigt.

 

Zurück zum Entoto Naturpark: Direkt hinter dem Eingang links gibt es das bekannte Fotomotiv ETHIOPIA. Die grünen Buchstaben sind etwa in Menschengröße aufgestellt und das T fehlt. Für ein Foto stellt sich Menschlein rein und formt ein T mit den Händen. Zudem findet sich dort ein Denkmal, das an die Arbeit von medizinischem Personal während der Covid-Pandemie erinnern soll. 

Weiter geht der kurze Weg vorbei an einem süßen Restaurant, einer kleinen Eisdiele, einem Kaffeehaus und einer Toilettenanlage zur Aussichtsplattform Maya Viewpoint. Es handelt sich um ein mehrstöckiges Gebäude. Unten ist ein Café verortet, oben finden sich eine äthiopische Flagge, baumartige Skulpturen und Teleskope, um vom Mount Entoto herunter auf Addis Abeba zu blicken. Auch der umliegende Wald ist zu erkennen. Die Skulpturen sollen an die Holzsammlerinnen erinnern, die im Wald auf dem Entoto Mountain Feuer- und Bauholz sammeln und auf ihrem Rücken transportieren. Holzsammlerinnen habe ich auch sehr viele gesehen.   

 

Vom Eingang aus gerade aus führt ein Weg durch den Entoto Natural Park, einer für Fußgänger und einer für Radfahrer. Autos sind im Park nicht erlaubt. Es geht über kleine Brücken und vorbei an verschiedenen Restaurants und Bars bis zur Kunstgalerie Entoto Fine Arts Center. Es folgen der Pferdehof Kuriftu Stables, dem Amphitheater und dem Kuriftu Resort & Spa, dem einzigen Hotel im Entoto Naturpark. 

 

Hier fangen nun auch die Bereiche für Abenteuerlustige an: Es gibt einen Hochseilgarten, einen Stand zum Bogenschießen, einen Trampolinpark  und eine Zipline-Plattform, von der aus man über ein kleines Tal und einen kleinen See fliegen kann. Zoma Village nennt sich die Gegend. Der Eintrittsbereich in Zoma nennt sich daher auch "Fun Gate". Südlich davon, a m befindet noch eine Art Food Court mit mehreren Cafés und Restaurants. Sie sind weniger schön als die tiefer im Wald, dennoch bin ich hier eingekehrt (und habe einen heftigen Regenschauer abgewartet). Auch hier gibt es einen Eingang, das Gate Dilber, mit Parkplatz. 

 

Man kann sich entweder hier abholen lassen oder einen noch nicht ganz so gut erschlossenen Weg weitergehen zurück zum Main Mayam Gate. Dafür nimmt man im Zoma Village die Abzweigung nach links (nicht zum Zipline) Richtung Circus Center und verlässt den Entoto Park am Kuskuam Gate. Es geht ein kleines Stückchen durch ein dörfliches Gebiet am Stadtrand von Addis und dann die Hauptstraße hoch zum Mayam Gate.

 

Insgesamt war ich rund 15 Kilometer und mit Pausen sechs Stunden im Entoto Naturpark. Vom Maya Viewpoint zum Dilber Gate sind es nicht ganz zehn Kilometer.


1 Tag Layover: Natur und Kultur in Debre Libanos

Dauer: 7.30 Uhr bis 20 Uhr

Kosten: 130 Euro

Anbieter: Exclusive Ethiopia

Highlights: Kloster Libanos, Blutbrustpaviane, Aussicht, Portugiesische Brücke, Wasserfälle

 

Nur rund 100 Kilometer (aber etwa drei Stunden Fahrzeit) von Addis Abeba entfernt ist Debre Libanos, das ich jedem Äthiopien-Reisenden unbedingt als Tagesausflug empfehlen würde (mein Beitrag dazu im Link)! Der Trip vereint Historie, Kultur und eine atemberaubende Natur, also quasi ein Best of von Äthiopien. 

 

Abgeholt wurde ich um 7.30 Uhr im Hotel, dann ging es durch die wundervolle Landschaft des Landesteils Oromia. An einem Aussichtspunkt hielten wir und da es nicht ganz so schnell voran ging, konnte ich die Umgebung wunderbar beobachten. Außerdem hat Mulie, mein Guide, ganz viel zum Leben und Alltag in Oromia erzählt - und in Äthiopien. Das war richtig toll. 

 

Unser erstes Ziel war das Kloster Debre Libanos Monastry, auch heute noch eine heilige Stätte, auf einer Anhöhe. Für den Besuch des Klosters musste ich einen lokalen Guide mitnehmen, der mir über die Geschichte des Klosters und des orthodoxen Christentums an diesem Ort erzählte. Und über den Ablauf der Gottesdienste. Die dauern hier auch mal zwölf Stunden! Übrigens sollten Frauen ein Tuch mitbringen, die Haare müssen im Kloster nämlich bedeckt werden.

 

Nach dem Besuch des Klosters fuhren wir die fünf Kilometer lange Serpentinenstraße, die von der Hauptstraße zum Kloster führt, wieder hinunter und entdeckten am Straßenrand Blutbrustpaviane! Diese Tiere gelten als vom Aussterben bedroht und man kann sie nur in Äthiopien sehen. Sie werden auch Dscheladas genannt und ich konnte mein Glück kaum fassen, diese seltenen Tiere gesehen zu haben!

Zum Mittagessen hielten wir im Ethio German Park an der Kreuzung von Serpentinenstraße und Hauptstraße. Der Ausblick dort ist großartig. Das Resort liegt direkt am direkt an einer Klippe mit einem fantastischen Blick auf das Jemma Canyon. Grüne Berge werden vom Jemma Fluss durchzogen - das Jemma Valley ist der Wahnsinn! 

 

Noch ehe es Mittagessen gab, machten wir uns auf eine kleine Tour zur Portugiesischen Brücke auf. Der Weg vom Ethio German Park ist nur rund 300 Meter lang, aber wir brauchten doch eine Weile, weil ich soooo viele Foto-Stopps eingelegt habe. Die Guides kennen auf dem Weg auch die besten Punkte, um auf Steine zu klettern und die beste Aussicht zu genießen. 

 

Es geht vorbei an einem Wasserfall und tollen Aussichtspunkten und dann schließlich zur Portugiesischen Brücke, einem wahrlich beeindruckenden Bauwerk. Sowohl Debre Libanos Monastry als auch Portugiesische Brücke kosten Eintritt, bei mir war es im Tourpreis enthalten, genau wie das Mittagessen.

 

Das Mittagessen war richtig gut. Injera mit allerlei Gemüse, Kartoffeln und Soßen, scharf und nicht scharf, wurde serviert. Dazu gab es ein lokales Bier. Ich war wunschlos glücklich. Wir relaxten noch ein wenig zu der unfassbar tollen Aussicht, ehe wir uns auf den Rückweg machten. 


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2 Tage Layover: Safari und heiße Quellen in Awash

Dauer: 9 Uhr bis 18.30 Uhr Folgetag

Kosten: 188 Euro (über Get your Guide)

Anbieter: Ethio Travel and Tours

Highlights: Safari, Heiße Quellen, Wasserfall, Bootsfahrt

 

Zugegeben, Äthiopien ist nicht die klassische Safari-Destination, und wer ohnehin auf der Reise nach Kenia, Tansania, Südafrika etc. ist, wird sicherlich im eigentlichen Reiseland bessere Safari-Möglichkeiten haben. Dennoch ist ein Ausflug nach Awash durchaus empfehlenswert, denn es geht nicht nur um Tiere.

 

Die Fahrt von meinem Hotel in Addis Abeba nach Awash dauerte rund fünfeinhalb Stunden, wobei wir in Welenchiti auch eine kleine (sehr frühe) Essenspause eingelegt haben. 

 

Es gibt rund um den Awash Nationalpark drei bekannte Lodges: Kuriftu Resort & Spa Awash Falls (die teuerste) und die Awash Falls Lodge liegen direkt an den Wasserfällen. Die Doho Lodge befindet sich außerhalb des Parks an der Parkgrenze und zum Main Gate ist es leider ein gutes Stück Fahrzeit. Die Doho Lodge war meine Unterkunft.

 

Am frühen Nachmittag, nachdem eine Kamelherde über eine halbe Stunde die Straße blockiert hat, kamen wir in der Doho Lodge an. Neben meinem Zimmer grasten Warzenschweine, ein Strauß lief, verfolgt von einem Mitarbeiter, durch die Anlage, und die Affen hatten das Restaurant quasi komplett übernommen - es war einiges los! 

 

Der Vorteil der Doho Lodge: Es gibt gleich mehrere Pools mit heißen Quellen und Blick auf einen kleinen See, der die Lodge vom Nationalpark trennt. Ich hatte mich sehr auf das Baden gefreut, aber mir war nicht bewusst, dass das Wort "heiß" hier wirklich "heiß" meint. Bei 38 Grad Außentemperatur waren mir Wassertemperaturen von über 40 Grad schlicht zu warm und ich war nur bis zu den Knien im Wasser.

 

Offenbar bietet die Lodge auch Bootsfahrten auf dem See an, zum Sonnenuntergang. Daran hatte ich Interesse signalisiert, allerdings wurde dann nicht mehr wieder dazu gesprochen und da ich den Sonnenuntergang auch von der Lodge aus fantastisch fand, umgeben von den Affen, hab ich es auch nicht angesprochen. 

 

Das Essen war gut und die Zimmer großzügig, allerdings leider ohne Ventilator oder Klimaanlage - die hätten aber eh nicht funktioniert, weil es nur am Abend kurz Strom gibt und er dann abgestellt wird. Die Zimmer sind in einer Art Steinbungalow und es wurde leider enorm heiß drinnen. Wegen der Tiere (u.a. Affen) konnte man auch nicht mit offenem Fenster schlafen. Ich hatte mir irgendwann ein Handtuch nass gemacht und auf den Körper gelegt.

Am nächsten Morgen ging es früh los und wir fuhren direkt nach dem Frühstück los in den Nationalpark. Ein kleines Highlight gab es schon vorab, denn auf dem Parkplatz der Lodge rannte wieder der Strauß herum. 

 

Am Main Gate stieg ein Ranger zu uns ins Auto und er lotste uns durch den südlichen Teil des Awash Nationalparks. Wir bekamen Dikdiks, Kudus, Paviane, eine Schildkröte und zahlreiche Vögel zu sehen. Zwischendurch sind wir immer mal wieder ausgestiegen, um ein bisschen näher an die Tiere ranzukommen - dank Ranger (und weil es hier keine gefährlichen Raubtiere gibt) war das gut möglich.

 

Am frühen Mittag erreichten wir die Awash Falls, die bekannten Wasserfälle. Im Awash River, nach dem das Gebiet benannt ist, warteten die Krokodile, teils an Land, teils aber auch im Wasser. Sie hatten sich mit offenem Maul direkt unter dem Wasserfall positioniert, in der Hoffnung, dass herabstürzende Fische direkt in ihrem Maul landen. 

 

Von Awash aus ging es weiter nach Debre Zeyit, wo wir noch einen Zwischenstopp eingelegt haben. Debre Zeyit ist der Ort der Kraterseen, gleich fünf Stück (und noch einige weitere Seen) gibt es dort. Unser Ziel war der Lake Bishoftu Guda ganz im Norden. Das eigentliche Lake House, zu dem wir wollten, hatte geschlossen - keine Ahnung, warum mein Guide das nicht wusste. Aber es gibt zum Glück zahlreiche Resorts direkt am See, sodass wir fündig geworden sind, im wirklich schönen (aber auch etwas in die Jahre gekommene) Adulala Resort. 

 

In meiner Tour war eine Bootsfahrt auf dem See enthalten. Die war ganz schön, aber mit 15 Minuten auch eher kurz. Dafür war die Aussicht nett und wir haben Pelikane und Nilgänse direkt am Boot gehabt. Nach der Bootsfahrt gingen wir ins Restaurant des Resorts und hatten ein leckeres Essen mit Blick direkt auf den See. 


3 Tage Layover: Danakilsenke mit Salzwüste und Vulkan

Dauer: 6.45 Uhr (Abflug Addis; 8 Uhr Abholung Semera) bis 17.30 Uhr zwei Tage später (Abflug Semera / Mekele)

Kosten: ca 500 Euro (inkl Flügen)

Anbieter: Origin Land Ethiopia, durchgeführt von Ethio Travel and Tours

Highlights: aktiver Vulkan, Salzwüste, bunte Salz-Quellen, heiße Quellen, Salzseen

 

Ein Ort, den ich UNBEDINGT mal gesehen haben wollte: Dallol in der Danakilsenke. Die Bilder der bunten Quellen und dieser absurden Landschaft haben mich sofort fasziniert und bei meiner ersten Reise nach Äthiopien war ich echt traurig, dass das zeitlich nicht hingehauen hat. 

 

Vorab: Wer wert auf Hygiene und Komfort legt, ist auf dieser Tour falsch aufgehoben. Es ist unfassbar heiß. Man sitzt stundenlang im Auto. Man schläft unter freiem Himmel. Es gibt drei Tage keine Toiletten und Duschen. 

 

Abgeholt wurde ich am Flughafen von Semera um 8 Uhr morgens. Wir fuhren erst noch frühstücken in Semera und ich lernte meine Gruppe kennen. Wir waren zu dritt in meinem Jeep und dann gab es noch einmal eine Dreiergruppe in einem anderen Wagen. 

 

Am ersten Tag fuhren wir vor allem mit dem Auto. Rund neun Stunden haben wir von Semera bis zu unserem Zielort Dallol an der eritreisch-äthiopischen Grenze gebraucht. Unterwegs hielten wir zum Mittagessen im Dorf Afdera und machten auch ein, zweimal kurz Stopps, etwa an weißen Sanddünen, die sich plötzlich mitten in der vulkanischen Landschaft fanden. 

 

Kurz vor Sonnenuntergang kamen wir in Dallol an, einer endlos weißen Salzwüste. Unter unseren Füßen knisterte es, es glitzerte und funkelte und durch die Sonne gab es auch immer wieder kleine "Seen", da das Salz geschmolzen ist. Ein absurder Ort! Hier gab es einen Sundowner (kaltes Bier) und eine ausgiebige Foto-Session. 

Dann ging es in unser "Camp", wo wir auch auf Gruppen anderer Touren trafen. Das Camp bestand aus einem geschützten Raum, der als Küche genutzt wird, ein paar Planen und sonst nichts. Wir waren etwa 20 Leute, die beim Abendessen zusammensaßen und quatschten. Geschlafen wurde auf Feldbetten unter freiem Sternenhimmel, was bei 35 Grad mitten in der Nacht doch seeeeehr warm war. Dafür sahen wir zahlreiche Sterne und Sternschnuppen und wurden nachts von einer Ziege geweckt, die den nomadischen Gruppen gehörte, die hier durchgezogen sind - sie schleckte an unseren Oberarmen.

 

Der zweite Tag war der Haupttag der Reise. Zum Sonnenaufgang waren wir wieder in der Salzwüste, wo wir auch frühstückten. Danach fuhren wir - auf dem Dach des Jeeps - zum "colorful place", jenem Ort, den ich unbedingt sehen wollten. Die Landschaft war so surreal! Überall Dämpfe und toxische Gerüche nach Schwefel, es blubberte. Und es war unfassbar heiß (44 Grad um 9 Uhr morgens...). Der Guide mahnte immer wieder, nichts anzufassen, weil das alles so toxisch ist, dass es uns die Haut verbrennt. Und genau so sah es ehrlich gesagt auch aus. Völlig absurd, wie von einem anderen Planeten. 

 

Nach anderthalb Stunden und zahlreichen Fotos marschierten wir zum Auto zurück (circa 30 Minuten one way) und fuhren wenige Minuten bis zu den Salzbergen. Das sind einige wenige Felsen und Berge, die komplett aus Salz bestehen und mitten in der Wüste stehen. Sie sind weiß-rötlich-bräunlich und ohne den Geruch und das Wissen, dass es Salz ist, hätte ich das nie als Salzformation erkannt. 

 

Auf dem Rückweg zum Camp hielten wir noch an einem kleinen Loch in der Salzwüste, das zu einem Pool wurde. Einst reichte das Rote Meer bis Dallol, die Überreste aus Salz bilden nun die Salzwüste. Und weil das Salz hier so konzentriert vorkommt, ist der Salzgehalt des kleinen Pools höher als im Toten Meer! Floating ist möglich, aber der Platz begrenzt. Außerdem muss man aufpassen, weil die Kanten enorm scharf sind. Das Wasser war mal wieder über 40 Grad warum, dafür gab es danach eine kurze Dusche aus Wasserkanistern - HERRLICH!

 

Zurück im Camp bekamen wir Mittagessen, eine Ruhepause und gingen dann im Dorf zu einer Kaffeezeremonie. Viel interessanter als den Kaffee fand ich angesichts der Hitze die "Cooling Bottles", die wir bekamen. Plastikflaschen mit Wasser gefüllt direkt aus der Kühltruhe. 

Am Nachmittag fuhren wir rund vier Stunden zum Vulkan Erta Ale. Für viele in der Gruppe war das das Highlight der Tour. Der aktive Vulkan kann bestiegen werden und man kann direkt in den Krater mit der roten heißen Lava gucken. Das Lager wurde rund 20 Minuten vom Kraterrand aufgebaut, Matratzen auf dem Boden, dazwischen rannten Mäuse rum. Und dann ging es kurz vor Sonnenuntergang hinauf auf den Vulkan. Das erste Stück war einfach und flach, dann wurde es steiler. Zum Schutz sollte man einen Schal oder ähnliches dabei haben (stand auch im Programm), denn die Dämpfe hier sind enorm giftig.

 

Am nächsten Morgen brach die Gruppe im Dunklen auf und ging noch einmal hoch zum Sonnenaufgang. Dabei gab es auch einen Marsch um den Krater herum. Da ich mit enormen Magen-Darm-Problemen zu kämpfen hatten, wartete ich im Lager, wo es auch Frühstück gab (ohne mich). 

 

Am späten Morgen ging die Tour dann weiter, wieder zurück nach Afdera. Dort gab es nicht nur Mittagessen, sondern auch ein Besuch am Lake Afdera, einem Salzsee. Er wird zur Salzgewinnung verwendet, hat aber auch einen Strand zum Baden. Direkt daneben ist eine Frischwasserquelle, ein kleiner Bachlauf mit einem kleinen Pool - total schön. Leider aber auch beides wieder enorm heiß. 

 

Am Mittag dann brachen wir auf die letzte Fahrt auf, nach Mekele. Die Route war super schön. Die ganze Zeit fuhren wir durch Vulkanlandschaften und Wüste und sahen vor allem Kamele, Steine, Sand, Salz, Lavagestein, Esel. Mekele liegt im Tigray, also im Hochland und es war viel grüner und die Aussicht oft toll. An mehreren Stellen saßen Paviane am Straßenrand - und nach den zweieinhalb Tagen in der Hitze konnten wir endlich ohne Klimaanlage im Auto sitzen - nur mit geöffnetem Fenster!

 

Die Tour hat mich insgesamt rund 500 Euro gekostet (inklusive rund 140 Euro für die Flüge). Auch wenn bei mir alles gut ging und geklappt hat, würde ich beim nächsten Mal einfach direkt bei Ethio Travel and Tours buchen.


Weitere Ausflugstipps für wenige Tage in Äthiopien

Zu einem richtigen Äthiopien-Erlebnis gehört natürlich auch die Kulinarik. Die Kaffeezeremonie ist für viele Äthiopier eine Art heilige Zeit, daher unbedingt bei einer dabei sein. Das wird in jedem Café und auch an vielen anderen Orten angeboten. Der Kaffee schmeckt übrigens ganz anders als den, den wir hierzulande so kennen. Das äthiopische Essen ist ebenfalls sehr empfehlenswert. Wer nicht gleich in ein sehr lokales Restaurant will, besucht die Kette Kategna, die auch von vielen Äthiopiern angesteuert wird. Hier gibt es leckeres und frisches äthiopisches Essen in gemütlicher Atmosphäre.

 

Insgesamt lohnt sich Äthiopien in vielen Fällen auch für einen kurzen Besuch, denn Ethiopian Airlines verbindet viele Ziele im Land mehrfach täglich, sodass auch weiter von Addis Abeba entfernte Destinationen wie das Omo Valley, die historische Paläste- und Schlösserstadt Gondar, die Felsenkirche Lalibela oder die heilige orthodoxe Stadt Aksum für einen kurzen Besuch infrage kommen.

 

Ein zweitägiger Trip, der weit oben auf meiner Äthiopien-Wunschliste steht ist der Besuch von der Stadt Harar und dem Babille Elephant Sanctuary. Harar gilt als eine der heiligsten islamischen Stätten nach Medina, Mekka und Jerusalem und hat eine beeindruckende Altstadt, die auch Unesco Weltkulturerbe ist. Nur rund 30 Kilometer südlich davon ist Babille, Ausgangspunkt für eine Safari im Babille Elephant Sactuary, einem Schutzgebiet, in dem 300 Elefanten, Löwen, Leoparden, Hyänen, Antilopen und andere Tiere leben. Man kann online einen Guide kontaktieren, der einen durch das Gebiet mitnimmt. Ich hatte kurz überlegt, ob ich dafür meinen Flug nach Kenia verschiebe, habe es dann aber doch sein lassen. Ausgangspunkt für einen Trip nach Harar und Babille sind das etwa zwei Stunden entfernte Dire Dawa (per Flugzeug oder Zug erreichbar) oder die zweieinhalb Stunden entfernte Stadt Jijiga (per Flugzeug erreichbar). 

 

Schon gebucht hatte ich eine eintägige Tour zum Lake Wenchi, einem vulkanischen Kratersee. Er ist von Bergen, Wäldern, Wasserfällen, heißen Quellen und Klöstern umgeben und ein beliebtes Ausflugsziel für Menschen aus Addis Abeba. Bei den eintägigen organisierten Trips ist eine Bootsfahrt und eine kleine Wanderung inkludiert. Leider hat sich mein Zeitplan verschoben und ich musste die 120 Euro teure Tour absagen. 

 

Außerdem auf meiner Liste: Bahir Dar. Die Stadt am Tanasee ist Unesco-Biosphärenreservat, bietet einiges für Vogelbeobachter, hat aber auch historische Bauten wie Klöster und Paläste. Von Bahir Dar kann man einen Ausflug zum Blue Nile Waterfall machen, auch bekannt als Tisissat-Wasserfälle. Der Blaue Nil ist eine der beiden Hauptstränge des Nils, wird neben dem Weißen Nil aber als Nebenfluss betrachtet.


Reisehinweise und Infos für deine Äthiopien-Reise

Für eine Einreise nach Äthiopien benötigen deutsche Reisende ein Visum. Das muss vor der Einreise in Äthiopien online beantragt werden. Der Prozess ist recht simpel, die Bezahlung der 62 US-Dollar Gebühr erfolgt ebenfalls online und nach wenigen Tagen hat man sein Visum. Das Visum ist 30 Tage gültig. 

 

Es gibt auch ein Transit-Visum, das kostenlos erteilt wird. Damit darf man 24 Stunden im Land bleiben, wenn man von Addis Abeba weiter in ein Land der Ostafrikanischen Gemeinschaft (EAC) reist, heißt es offiziell. Wie dieses beantragt werden kann, habe ich aber noch nicht herausgefunden. Also unbedingt vorab klären, sollte das infrage kommen! Ethiopian Airlines hilft dabei.


Wer direkt aus Deutschland oder Europa nach Äthiopien reist, muss keine Pflichtimpfungen vorweisen. Allerdings ist ein Nachweis erforderlich, wenn man aus einem Land kommt (auch Transit ab 12 Stunden!), das als Gelbfiebergebiet deklariert ist. Das ist vor allem für jene relevant, die auf ihrem Rückflug von einer Reise nach beispielsweise Kenia oder Tansania ein Layover in Äthiopien planen. 

 

Ethiopian Airlines fliegt täglich von Frankfurt direkt nach Addis Abeba. Verbindungen gibt es außerdem von Zürich, Genf, Brüssel, Wien und anderen Städten in Europa. Ein großes Plus: Wer einen internationalen Flug mit Ethiopian Airlines gebucht hat, bekommt Rabatte auf Inlandsflüge. 

 

Bei der Einreise in Äthiopien gibt es ein paar Dinge zu beachten, denn zahlreiche Gegenstände dürfen nicht eingeführt werden. Drohnen, Ferngläser, Funkgeräte, Teleobjektive und Satellitentelefone sind offiziell nicht erlaubt. Mein kleines Teleobjektiv durfte ich beide Male, die ich nach Äthiopien gereist bin, einführen. Die kleine Drohne eines Freundes wurde dagegen beschlagnahmt. Auch bei der Ausreise gibt es Regeln: Steine, Pflanzen, Federn und Co dürfen nicht ausgeführt werden, dazu zählen auch Gewürze. Pro Person dürfen maximal zwei Kilogramm Kaffee und Tee ausgeführt werden. 

 

Die beste Reisezeit für Äthiopien ist die Trockenzeit Oktober bis Mai (wobei es vor allem im Februar und März auch öfter mal regnen kann). Die Hauptstadt Addis Abeba liegt auf 2355 Höhenmetern, nachts wird es also frisch.

 

Die Währung in Äthiopien ist der Äthiopischen Birr. Aktuell entspricht 1 Euro 168 Birr. Am Flughafen in Addis Abeba kann man in US-Dollar oder mit Karte zahlen, meine Birr bin ich dort nicht losgeworden. In Hotels, Einkaufszentren und besseren Restaurants kann man in der Regel mit Kreditkarte zahlen.


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Kommentare: 4
  • #1

    Sabine von Ferngeweht (Mittwoch, 24 September 2025 13:43)

    Interessant, was sich in den letzten 25 Jahren in Addis getan hat! Den Merkato gab es damals schon, die Zipline aber nicht. Ich fand Addis damals groß und chaotisch, war aber auch nur kurz dort, bevor es weiter in die Projektgebiete von Menschen für Menschen ging, weswegen ich ja überhaupt in Äthiopien war. Danke also für das Update!

  • #2

    Veronika (Mittwoch, 24 September 2025 15:02)

    Tag 2 und Tag 3 sind voll nach meinem Geschmack! Früher habe ich leidenschaftlich gerne Städte bereist, heute ist es vor allem die Natur, die mich in ihren Bann zieht. Deine Fotos sind toll! Ich wusste gar nicht, dass es in Afrika auch eine Salzwüste gibt, ich hatte da nur die in Südamerika am Schirm. Da mich Wüsten faszinieren und ich schon lange von einer Reise nach Afrika träume, wird ab jetzt Äthiopien auch vermerkt !
    Vielen Dank für deinen Reisebericht!
    Viele Grüße
    Veronika

  • #3

    Mo (Mittwoch, 24 September 2025 15:38)

    Liebe Miriam,

    dir ist es wieder einmal gelungen einen spannender Einblick zu gewähren, wie viel man auch in kurzer Zeit erleben kann. Die Mischung aus Kultur, Geschichte und Marktleben gefällt mir sehr. Der Entoto Naturpark scheint eine richtig schöne Alternative für Naturliebhaber zu sein. Deine Tipps zum Erreichen von sich lohnenden Fotostopps mag ich.
    Ich hoffe, dass ich irgendwann mal die Gegend ebenfalls erkunden an.

    Liebe Grüße
    Mo

  • #4

    Jana (Mittwoch, 24 September 2025 20:08)

    Wow! Ich habe ja schon viel auf unserer schönen Erde gesehen - nicht alles mit eigenen Augen - aber diese Salzwüste hat es mir angetan! Wie auf einem anderen Planeten und du mitten drin! Ich fand auch die Ziege, die Euch nachts geweckt hat, cool! Das dürfte sie bei mir auch machen, auch wenn ich unter dem tollen äthiopischen Sternenhimmel vermutlich sowieso kaum ein Auge zubekommen würde!

    Liebe Grüße
    Jana