Pinguine in Südafrika: Betty's Bay statt Boulders Beach

Um Pinguine sehen zu können, müssen Touristen nicht in die Antarktis reisen - es reicht, nach Südafrika zu fliegen! In dem südlichsten Land auf dem afrikanischen Kontinent leben gleich drei große Kolonien an Brillenpinguine - die von Menschen besucht werden dürfen.  Die größte Kolonie lebt am berühmten Boulders Beach in Simons Town, wer ein wenig mehr Ruhe will, kann den ebenso schönen Strand mit vielen Pinguinen in Betty's Bay besuchen. Betty's Bay liegt zwischen Kapstadt und Hermanus - der Weg zum Stony Point, wo die Pinguine leben, kann man nicht verfehlen. Über einen Holzsteg können Touristen die Pinguine beobachten - an Land wie im Wasser. 


Pinguine in Südafrika: Betty's Bay statt Boulders Beach

Für viele Pinguinarten muss man in die Antarktis reisen, was teuer und zeitaufwendig ist. Eselspinguin, Zügelpinguin, Goldschopfpinguin und Adeliepinguin kommen nur auf dem siebten Kontinent vor. Brillenpinguine hingegen findet man im südlichen Afrika, Südafrika, Namibia, Angola und Mosambik haben Kolonien der Vögel gemeldet. 

 

 

Drei größere Pinguin-Kolonien gibt es in Südafrika, am bekanntesten ist die Kolonie vom Boulders Beach in Simons Town bei Kapstadt. Bis zu 5000 Menschen kommen dort in der Hochsaison täglich hin, um die schwarz-weißen Vögel zu beobachten.  

 

Doch es gibt auch weniger überlaufene Alternativen. Betty's Bay nämlich. Dort, genauer gesagt am Stony Point direkt am Atlantik, lebt ebenfalls eine große Kolonie an Brillenpinguinen. Auch hier sind Besucher willkommen - und es kommen deutlich weniger als an den Boulders Beach. 

 

Die Anfahrt ist einfach: Wer von Hermanus nach Kapstadt fährt, kann nämlich auch entlang der Atlantik-Küste fahren - was sich ob der tollen Aussicht unbedingt lohnt. Die Straße führt direkt an Betty's Bay vorbei, einem kleinen, verschlafenen Örtchen, das südlich der erweiterten Garden Route am Meer liegt.

Rund 2000 Pinguin-Paare brüten in Betty's Bay, damit ist es eine der größten Kolonien von Brillenpinguinen, auch African Penguins genannt, weltweit. Hinzu kommen zahlreiche Jungtiere, Vögel und Klippschliefer - doch dazu gleich mehr.  

 

Das Areal rund um den Stony Point in Betty's Bay ist eines der Schutzgebiete für Pinguine in Südafrika. Für 25 Rand (rund 1,40 Euro ) darf es zwischen 9 und 17 Uhr betreten werden. Am Eingang gibt es auch ein kleines Kiosk, wo Getränke und Snacks gekauft werden können. Verlaufen kann man sich in dem Gebiet nicht wirklich, ein Holzsteg führt den Weg. 

 

Direkt am Eingang vom Stony Point, wo man besagten Eintritt bezahlt, sollte man schon einmal Ausschau nach anderen Tieren halten: Auf den Geländern liegen häufig Klippschliefer herum und lassen es sich auf den von der Sonne gewärmten Steinen gutgehen. Klippschliefer sind normalerweise wahnsinnig scheu - und man mag es kaum glauben, aber sie sind mit den Elefanten verwandt. Das liegt nicht an ihrer Größe - die Nager sind eher klein, sondern an ihrem Körperbau.


Stony Point in Betty's Bay: Ein Holzsteg zu den Pinguinen

Nun aber zu den Pinguinen, für die sind wir ja hier. Vom Kassenhäuschen aus geht es einen kleinen Trampelpfad zwischen Bäumen und Sträuchern hindurch, dann erreicht man einen kleinen Holzsteg. Schon am Beginn des Holzstegs zeigt sich die Schönheit des Ortes: Tausende Pinguine wuseln am steinigen und felsigen Strand herum, im Hintergrund die Berge, dazu weißer Sand und der türkisfarbene Atlantik - aus dem immer wieder Pinguine aufsteigen. 

 

Der Holzsteg ist der Weg durch das Schutzgebiet. Er führt über den Strand hinweg, überall wuseln Pinguine, teilweise sogar unter einem - denn die Pinguine können am Strand unter der Holzbrücke hindurch gehen. Von allen Stellen aus lassen sich die Pinguine hervorragend beim Watscheln, Kuscheln und Schwimmen beobachten.  

 

Lustig anzusehen ist etwa, wenn die kleinen Vögel von einer Welle erwischt werden und ins Wasser plumpsen. Die Kulisse ist einzigartig, wie man auf den Bildern erkennen kann.

Wir waren Ende November in Südafrika und in Betty's Bay. Es gab noch einige flauschige Jungtiere - zudem war gerade Fellwechsel und so manch ein Pinguin sah wirklich komisch aus, wie gerupft. 

 

An der ein oder anderen Stelle konnten wir die Pinguine sehr nahe sehen, weil sie direkt an den Steg kamen und uns neugierig beobachtet haben. 

 

Es war einiges los - es wurde gequakt und geschnattert, geschwommen und gewatschelt. Und immer wieder verschwanden einzelne Pinguine in den Atlantik. Das war auch ganz besonders zu beobachten: Während die Pinguine an Land langsam und tapsig unterwegs sind, sind sie im Wasser pfeilschnell. Wenn sie nahe der Oberfläche unterwegs sind, kann man erkennen, mit welcher Geschwindigkeit sie durchs Meer sausen. 

 

Der Holzsteg ist nicht besonders lang, aber es gibt auch die ein oder andere Plattform mit Sitzbänken, von wo aus sich das Treiben beobachten lässt. Ich habe mehr Zeit im Stehen verbracht, da ist die Sicht deutlich besser.  

 

Auf jeden Fall kann man in Betty's Bay in Südafrika einiges an Zeit verbringen - ganz ohne große Sehenswürdigkeiten. Denn das Highlight sind die Brillenpinguine. Wer damit nicht so viel anfangen kann, braucht nur wenige Minuten, um den Holzsteg einmal nach vorne durchzugehen. Wer jedoch Spaß daran hat, Pinguine und Vögel zu beobachten oder auch einfach nur die herrliche Aussicht auf den Atlantik genießen will, kann hier Stunden verbringen. Wir waren rund eine Stunde in Betty's Bay. 


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Pinguine in Südafrika: Verhaltensregeln in Betty's Bay

Pinguine sind hoch sensible Tiere und anfällig, wenn sie durch Menschen gestört werden. In Betty's Bay ist das Problem noch nicht so groß, aber vom Boulder's Beach hört und liest man immer wieder, dass Menschen Absperrungen umgehen, um den Tieren möglichst nahe zu kommen - sie sogar streicheln. Auf Instagram zeigen viele Bilder, wie Menschen den Pinguinen nahe kommen - deutlich näher als die erlaubten drei Meter. 

 

Auf viele Arten kann das für die Pinguine lebensbedrohlich sein, deshalb haben Tierschutzorganisationen wie die lokale Einrichtung "Sea The Bigger Picture" eine Art Verhaltenskodex aufgestellt. Natürlich sollten Menschen weder die Pfade und Stege verlassen, die extra eingerichtet wurden, noch sollen sie über Absperrungen klettern oder den Pinguinen zu nahe kommen. Mehr als drei Meter soll man sich einem Pinguin keinesfalls nähern, so die Tierschützer. 

 

Der direkte Körperkontakt zwischen Mensch und Pinguin ist gefährlich für die Vögel, weil Menschen ganz andere Bakterien haben als Pinguine. Das Immunsystem der Pinguine kann die menschlichen Bakterien nicht so gut abwehren, die Tiere können krank werden.  

 

Vor allem im südafrikanischen Sommer, also in den Monaten Dezember bis März, sind Touristen in der Verantwortung, sich nachsichtig zu verhalten. Dann sind Pinguine nämlich in der Mauser - und dürfen nicht ins Wasser. Ohne das schützende und wärmende Gefieder können sie im Wasser erfrieren. Wenn also Menschen zu nahe kommen und die Tiere in Stress geraten oder gar fliehen wollen - und ins Wasser gehen -, könnte der Tod eines Pinguins die direkte Folge eines Instagram-Bildes sein. 


Clarence Drive: Panorama von Betty's Bay nach Kapstadt

Natürlich sind die Brillenpinguine am Stony Point, die in Betty's Bay erfolgreich brüten, das Highlight und die Sehenswürdigkeit des Ortes. Dennoch lohnt sich der kleine Umweg von Hermanus nach Kapstadt über Betty's Bay und entlang des Atlantiks noch aus einem weiteren Grund. 

 

Hier verläuft eine der schönsten Küstenstraßen der Welt, der Clarence Drive, der sich zwischen Atlantik und dem Kogelberg Nationalpark Hottentots-Holland Mountain Catchment Area windet. Definitiv eine der schönsten Routen in ganz Südafrika!

 

Die Straße bietet unglaubliche Panorama-Blicke, wer Glück hat, entdeckt von einem der zahlreichen Aussichtspunkte (und Parkplätze) aus sogar Wale oder Delphine an der Küste. Alle paar Meter gibt es kleine Parkplätze, um die Aussicht zu genießen - und glaubt mir, die braucht ihr auch. Also auf jeden Fall etwas mehr Zeit einplanen als Google Maps veranschlagt.

 

Apropos Fahrtzeit: Von Hermanus nach Betty's Bay ist man rund 45 Minuten mit dem Auto unterwegs, die Strecke ist rund 50 Kilometer lang. Nach Kapstadt sind es rund 90 Kilometer, die Fahrtzeit wird mit 75 Minuten angegeben. Durch die tolle Aussicht, unter anderem kurz vor der Ortschaft Gordon's Bay, würde ich aber mehr Zeit einplanen.


Hast du schon einmal Pinguine in freier Wildbahn gesehen?

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Kommentare: 9
  • #1

    Renate (Freitag, 22 Januar 2021 09:02)

    Pinguine sind soooo tolle Tiere! Ich hatte schon ein paar Mal die Gelegenheit, sie in Australien und in Neuseeland in freier Wildbahn zu beobachten. Gut, dass Du ausführlich darauf hinweist, dass es sehr wichtig ist, sich dabei an die Regeln zu halten. Leider gibt es besonders in Neuseeland immer wieder Touristen, die genau das leider nicht tun und so dafür sorgen, dass solche wundervollen Erlebnisse immer seltener werden. Betty's Bay scheint ja wirklich ein ganz besonders toller Ort zu sein. Ich würde ganz ganz sicher dann auch den Clarence Drive fahren. Sieht megaschön aus auf Deinen Fotos.
    LG Renate von Trippics

  • #2

    Beatrice (Freitag, 22 Januar 2021 09:10)

    Wow, da bekomme ich sofort Fernweh. Was bestimmt mit unter an der aktuellen Lage liegt. Aber allein das Panorama lässt einen schwach werden. Den Pinguinen könnte ich stundenlang zuschauen, wie sie so putzig watscheln.

    Danke für die tollen Bilder und den kurzen Ausflug.
    Beatrice

  • #3

    stephan (Freitag, 22 Januar 2021 09:10)

    Hi Miriam,
    habe deinen Urlaubsbericht gleich Freunden geschickt, da diese total auf Pinguine stehen.
    Sie haben deinen Artikel gelesen und wollen sobald es wieder möglich ist ebenfalls den Strand aufsuchen.
    LG
    Stephan von Blindfuchs.de

  • #4

    Bea (Freitag, 22 Januar 2021 12:04)

    Ach ist das schön! Danke für den Moment des Urlaubsfeelings, während ich den Beitrag gelesen habe.
    Die Pinguine sind echt toll, und so unglaublich viele! Sehr gesellige Tiere, oder? Ich könnte da auch stundenlang nur schauen und zuschauen! So schön, was unsere Welt an Natur und Tiere bietet!

    Liebe Grüße, Bea

  • #5

    Katharina (Freitag, 22 Januar 2021 14:52)

    Oooooh, da waren wir auch. Die sind aber auch niedlich die stinkigen kleinen Tiere � Die haben auch einfach so einen Knaller Blick drauf - und die Gegend von Südafrika ist auch einfach super schön.

    Viele Grüße,
    Katharina (von https://www.windelnundworkouts.de)

  • #6

    Tanja L. (Samstag, 23 Januar 2021 06:29)

    Leider habe ich noch nie Pinguine in freier Wildbahn gesehen. Die gibt es da wo ich normalerweise Urlaub mache auch eher nicht. Es ist ja schon lustig, eigentlich denkt man bei Pinguinen immer an Kälte und Schnee. Dabei leben scheinbar so manche Pinguine auch in wärmeren Regionen. Dass sich die Menschen nicht an Abstände halten ist echt traurig. Gibt es dort keine Ranger, die aufpassen? Ohne Kontrolle läuft ja leider nichts. "Ist doch nicht schlimm, ich tu denen ja nix" denken sicher viele. Sehr traurig!

  • #7

    Julia (Samstag, 23 Januar 2021 15:07)

    Hallo Miriam,

    wieder schön zu lesen und das sind sehr schöne Tiere. Leider noch nicht in der Natur gesehen, gerade wenn die kleinen noch Flauschig sind. Aber ich finde, das gut, dass es Regeln gibt an die jeder sich halten sollte. Die sind ja nicht zum Ärgern da, sondern im Sinne der Tiere.

    Liebe Grüße
    Julia

  • #8

    Jana (Samstag, 23 Januar 2021 20:49)

    Ich kann mir leider bildhaft vorstellen, dass manche Menschen sich nicht an die Verhaltensregeln halten und die armen Tierchen dadurch in Gefahr bringen. Wie oft sieht man, wie weit Leute für ein tolles Instagrambild gehen ... aber es gibt zum Glück auch vernünftige Menschen, die sich einfach nur an der Exotik unserer Welt erfreuen können ... wenn auch ein bisschen mehr aus der Ferne!

    Liebe Grüße
    Jana

  • #9

    Travelday (Samstag, 30 Januar 2021 10:47)

    Wir hatten auch die Pinguine am Boulders Beach und Betty´s Bay besucht. Es war soooo schön sie zu beobachten und das auch noch in freier Natur. Wir konnten uns gar nicht sattsehen.
    LG Tanja