Was die Tierwelt angeht, kann der Amboseli Nationalpark in Kenia nicht mit der berühmten Masai Mara mithalten. Dennoch wollte ich unbedingt dorthin und eine Safari machen, was vor allem daran liegt, dass es der einzige Ort der Welt ist, an dem man Elefanten vor dem Panorama des Kilimandscharos sehen kann. Der Kilimandscharo liegt zwar in Tansania, aber direkt an der Grenze zu Kenia - wo auch der Amboseli ist. Und wenn der Berg nicht hinter Wolken versteckt ist, ist der Anblick wirklich großartig.
Safari im Amboseli Nationalpark: Die Anreise
Der Amboseli Nationalpark liegt im Süden von Kenia, nur wenige Kilometer von der Grenze nach Tansania, wo sich auch der höchste Berg Afrikas zeigt: der Kilimandscharo. Es gibt auch Flüge zum Amboseli Nationalpark, beispielsweise ab Nairobi, aber die meisten reisen wohl über Land an.
Von Nairobi aus sind das rund fünf Fahrstunden, es gibt, je nachdem, wo die Lodge oder das Camp ist, verschiedene Wege. Viele erkunden den Amboseli Nationalpark im Zuge einer Safari, die mehrere Parks im Südwesten von Kenia umfasst, nebst dem Amboseli Nationalpark auch die unweit liegenden Tsavo West Nationalpark und Tsavo East Nationalpark - alle drei Parks lassen sich gut auf dem Weg von Mombasa nach Nairobi integrieren.
Auch eine Anreise mit dem Zug ist generell möglich, allerdings ist dann auch immer noch eine Autofahrt notwendig. Der nächste Bahnhof ist in Emali, von dort aus sind es noch rund anderthalb bis zwei Stunden zum Amboseli Nationalpark.
Safari im Amboseli: Gamedrive mit Sicht auf Elefanten
Ich machte mit einer nicht empfehlenswerten neuen Safari-Agentur (Subsaharan Excursion) die Tour - los ging es in Nairobi mit dem Auto. Es war eine Low-Budget-Tour, was ich vor allem deshalb gewählt habe, weil ich gerne Wildlife vor dem Kilimandscharo sehen wollte und aufgrund anderer Safaris nicht so viel Geld dafür ausgeben wollte. Der Amboseli Nationalpark in Kenia bietet hierfür die einzige Möglichkeit, obwohl der Kilimandscharo in Tansania liegt.
Für mich war das auch einigermaßen okay so - aber unser "Guide" stellte sich als Marketing-Student heraus, der auch unter verschiedenen Namen die Bewertungen geschrieben hatte. Und unser Minibus war mehr als reparaturbedürftig und auf dem Rückweg haben wir auch ewig gebraucht, weil ständig irgendwas kaputt war und am Ende konnten wir nicht mehr als 30 bis 40 Stundenkilometer schnell fahren, um keinen Totalausfall zu riskieren.
Da es eine zweitägige Low-Budget-Tour war, übernachteten wir in einem kleinen, sehr schlichten Camp, Kiamana Camp und schon auf dem Weg dorthin haben wir Elefanten und Paviane gesehen.
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Amboseli in Kenia: Safari am Fuße des Kilimandscharo
Am Nachmittag des Anreisetags fuhren wir zum Gamedrive in den Amboseli Nationalpark, allerdings zeigt sich hier das ganze Chaos Kenias an einer Stelle. Am Gate saß nur ein Herr, der den Eintritt kassierte, das dauert aber pro Person etwa zehn Minuten (Passdaten abschreiben, erfragen, wo man wohnt, kassieren, Quittung schreiben...).
Wir hatten Glück, dass vor unserer Gruppe nur zwei Leute waren, weshalb wir nach etwa 50 Minuten durch waren - allerdings standen da rund 30 Leute in der Schlange
hinter uns. Ich hätte mich wohl wahnsinnig geärgert, wenn ich so viel Safari-Zeit verloren hätte, nur weil 20, 30 Leute vor mir in einer Schlange stehen und ich deshalb stundenlang warten
muss.
Da unser Guide nicht wirklich dolle war, fuhren wir vor allem an der Hauptstraße entlang und er hatte auch nicht so den Blick, wo sich Tiere aufhalten könnten. Allerdings konnten wir auch so einige Tiere entdecken - sowohl entlang der Hauptstraße als auch, weil im Auto einige einen ganz guten Blick hatten. Wir sahen viele Elefanten, Zebras, Gnus, Affen, Paviane und Gazellen und Antilopen.
Als wir eine Stelle entdeckten, an der mehrere Autos standen, fanden wir eine Löwin und unweit davon auch eine Gruppe Löwinnen mit Nachwuchs, die sich allerdings etwas versteckt hielten. Den Nachwuchs habe übrigens ich entdeckt, unser Guide fuhr einfach vorbei, weil er direkt die junge Löwin im Fokus hatte, die auf offener Wiese lag, während die Jungen sich im Gebüsch versteckt hatten.
Von anderen Fahrern erfuhren wir dann auch, dass sich unweit drei Geparde aufhielten und so fuhren wir dorthin. Diese waren allerdings wirklich sehr weit entfernt und durch den vielen aufgewirbelten Staub (Amboseli bedeutet so viel wie staubiges Land - nicht ohne Grund) kaum zu sehen. Wir konnten sie aus etwas Entfernung beobachten und obwohl Geparde ja meist nur faul rumliegen, haben sie sich auch ein klein wenig bewegt, sodass man immerhin erkennen konnte, dass es sich um Geparden handelt.
Generell ließ am Abend etwas die Sicht nach, weil der Staub wirklich kaum zu durchschauen war, was das Safari-Erlebnis dann doch, vor allem im Vergleich zum Tsavo East oder auch zur Masai Mara enorm gemindert hat. Es fing dann ein klein wenig an zu regnen, was toll war, denn dann zeigte sich der Kilimandscharo wolkenfrei.
Es war großartig, zahlreiche Zebras, Gnus und andere Wildtiere vor dieser Kulisse zu sehen. Genau deshalb war ich gekommen. Auch von unserem Camp aus konnte man den Kilimandscharo bei Sonnenuntergang gut sehen.
Safari in Kenia: Lake Amboseli und Observation Hill
Am Morgen stand erneut eine Pirschfahrt an, allerdings war sie wirklich kurz und hätten wir nicht interveniert, wären wir nach etwa einer Stunde fertig gewesen. Das ist auch so eine Sache bei den Low-Budget-Safaris: Es wird oft dadurch gespart, dass die Fahrten kürzer sind als ausgemacht und die Strecken teilweise sogar neben dem Park entlang führen (was bei uns zum Glück nicht der Fall war).
Wir fuhren zunächst zum Lake Amboseli, der dem Nationalpark einst den Namen gab. Hier tummeln sich Nilpferde, Pelikane und Flamingos und wir sahen sogar unter anderem Elefanten, Gnus und Zebras beim Baden. Der Amboseli Nationalpark ist ohnehin für seine große Elefanten-Population bekannt, man kann die Elefanten hier gar nicht verpassen.
Wir hielten für einen Stopp am Observation Hill, wo man auf eine Aussichtsplattform hinaufsteigen kann und eine wundervolle Sicht auf den Lake
Amboseli und generell über den Amboseli Nationalpark hat.
Kurz vor dem Rückweg gab es dann noch ein großes Highlight für mich: Während wir noch ein wenig die lustigen Warzenschweine beobachtet haben, entdeckten wir eine kleine Herde Gnus. Und da war ein kleines Baby, das gerade erst geboren wurde und die Nabelschur noch bei sich trug. Wir konnten tatsächlich die ersten Schritte eines neugeborenen Gnus sehen! Ganz tapsig stand es auf und versuchte sich am Gehen.
Wissenswertes zum Amboseli
- Der Park ist 39026 Quadratkilometer groß
- Von Nairobi aus ist der Park circa 4,5 Autostunden entfernt
- Für Touristen kostet der Eintritt 60 USD pro 24 Stunden
- Geöffnet von 6 bis 19 Uhr täglich
- Einlass nur mit einem Fahrzeug, Fahrradsafaris oder Walking Safaris sind nicht gestattet
- Der Amboseli bietet die einzige Möglichkeit, wilde Tiere vor dem Massiv des Kilimandscharos zu sehen.
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Kompass und Konfetti (Samstag, 10 Oktober 2020 21:16)
Ganz tolle Bilder.
Wir haben den Kilimanjaro im Juli 2019 bestiegen und es war eine unglaublich tolle Erfahrung.
Und "leider" waren wir "nur" in Nationalparks, von denen aus man den Kilimanjaro nicht sehen konnte (geschweige denn mit Tieren davor).
Aber wer weiß - uns zieht es ganz bestimmt noch einmal dort hin :)
Julia (Mittwoch, 11 November 2020 13:20)
Wieder einmal tolle Bilder zu deiner Safari. Also es muss einfach so toll sein diese Tiere zu erleben und dann dazu noch das Land. Das muss sich ja gut anfühlen.
Die Preise finde ich in Ordnung es hilft ja das die Tiere dort Leben können und wir diese so erleben und kennenlernen dürfen. Wir müssen Tiere lieben und diese Schützen.
Liebe Grüße
Julia
PS: Gibt es auch Videos die du vielleicht aufgenommen hast?
Mo (Mittwoch, 11 November 2020 14:02)
Liebe Miriam,
die Story mit eurem Guide habe ich schon ein bisschen fassungslos gelesen. Ganz schön abgebrüht, dass er sich mal eben selbst bewertet hat. Kein Wunder, dass er euch manche Tiere, wie die Löwenjungen, nicht zeigen konnte. Zum Glück hast du sie entdeckt.
Die Kulisse mit dem Kilimandscharo im Hintergrund stelle ich mir sehr beeindruckend vor. Aber so eine richtige Safari habe ich leider noch nie gemacht.
Liebe Grüße
Mo
Steffi (Mittwoch, 11 November 2020 19:30)
Huhu,
wie du glaube bereits weißt habe ich noch nie an einer Safari teilgenommen, weil ich ja auch echt Angst vor dem fliegen habe.
Eine Safari stelle ich mir mega toll vor, weil man somit die Tiere so hautnah erleben kann. Klar, von etwas weiter weg, aber näher als man es sonst kann.
LG Steffi
Anja S. (Mittwoch, 11 November 2020 21:45)
Das sind mal wieder sehr eindrucksvolle Fotos. Leider habe ich noch nie an einer Safari teilgenommen und war auch noch nie in Afrika.
Liebe Grüße
Anja von Castlemaker.de