Safari in Kenias Norden: Samburu und Buffalo Springs

Den Norden in Kenia haben nicht allzuviele Touristen auf dem Schirm: Es ist deutlich einfacher, in die Masai Mara zu kommen, und deutlich günstiger, Tsavo East und Tsavo West oder Amboseli zu besuchen. Dabei hat der Norden einiges an Wildlife zu bieten, das man anderswo kaum sieht: die Samburu Special 5 beispielsweise: Grevy-Zebra, Netzgiraffe, Beisa-Oryx-Antilope, Somalistrauß und Giraffengazelle. Landschaftlich haben mich  Samburu National Reserve und Buffalo Springs National Reserve überzeugt - sie sind wunderschön gelegen. Wer nach Samburu reist, sollte unbedingt auch einen Abstecher ins Frauendorf Umoja machen und das Elefantenwaisenhaus Reteti besuchen.


Umoja in Kenia: Ein Frauendorf der Samburu

Die Samburu sind eine Volksgruppe, die im Norden von Kenia heimisch ist - wie die Verwandten Massai einst, ist auch ihre Sprache Maa. Viele von euch kennen wahrscheinlich sogar schon eine Samburu-Geschichte: "Die weiße Massai" von Corinne Hofmann spielt in Samburu - ihr Mann war Samburu, nicht Massai.

 

Vorweg, viele Samburu leben auch heute modern, in Städten, sie tragen nicht permanent irgendwelche traditionelle Kleidung und Schmuck, sondern fallen im Alltag überhaupt nicht auf - auch in den Dörfern!

 

Dennoch gibt es ein paar interessante Dinge: Die Samburu sind unter westlichen Gesichtspunkten noch ziemlich zurück. Sie sind beispielsweise stolz darauf, dass Jungen ohne Betäubung beschnitten werden - das macht sie so richtig männlich. Leider gehört auch die weibliche Genitalverstümmelung - trotz gesetzlichem Verbot - zur Kultur. Mädchen werden auch häufig noch immer mit 15 Jahren verheiratet - der Dorfälteste sucht dafür den "passenden" Ehemann aus.

 

Weil es unter den teils noch sehr stark patriarchisch geprägten Samburu häufig zu Gewalt gegen Frauen kommt, haben sich vor 35 Jahren 15 Frauen zusammengeschlossen und dem Missbrauch ein Ende gesetzt. Sie sind ausgezogen und haben ein Frauendorf gegründet. 2025 leben 38 Frauen und ihre Kinder dort. Manche bleiben nur kurzzeitig, starten dann ein Leben in der Stadt oder heiraten wieder. Andere bleiben komplett hier. 

 

 

Rebecca Lolosoli gilt als Gründerin des Dorfes. Sie war die erste Samburu-Frau, die sich vor einem kenianischen Gericht hat scheiden lassen. Die Frauen stellen touristische Souvenirs her, die verkauft werden, und arbeiten in der Landwirtschaft - in ihren eigenen Projekten. Besuchen dürfen Männer das Dorf – der Eintritt kostet 2000 KSH (umgerechnet rund 15 Euro), aber nicht dort übernachten. 

 

Es gibt auch eine Campsite Umoja, direkt am Fluss Ewaso Ngiro. Der Boden gehört zwar den Umoja-Frauen und auch noch einige der ursprünglichen Bomas, allerdings wurde die Anlage an einen Geschäftsmann vermietet. Er betreibt dort eine Bar mit Restaurant und hat viele neue Unterkünfte gebaut. Hier dürfen auch Männer übernachten und sich aufhalten. Dafür finden Umoja-Frauen hier teilweise Arbeit und sie verkaufen landwirtschaftliche Produkte an Hotel und Bar. Ich habe bei meinem ersten Besuch in Samburu in einer Lodge im Park übernachtet, bei meinem zweiten in Umoja. Und würde jederzeit wieder Umoja wählen! Eine Boma mit Halbpension kostet 4000 Schilling, etwa 30 Euro.

 

 

Außerdem machen die Frauen viel Aufklärungsarbeit. Sie gehen in die Dörfer und sprechen über Frauenrechte, die Folgen von Kinderehen und die Folgen von weiblicher Genitalverstümmelung. Auch wenn es noch ein weiter Weg ist, ist immerhin die barbarische Praxis der weiblichen Genitalverstümmelung inzwischen weniger stark verbreitet.

 

Für das RedaktionsNetzwerk Deutschland habe ich 2025 einen Beitrag über das Frauendorf Umoja geschrieben. 


Buffalo Springs oder Samburu als Ausgangspunkt?

Die beiden geschützten Reservate Buffalo Springs und Samburu in Kenia sind durch den Fluss Uaso Nyiro (lokal: Ewaso Ngiro River) getrennt. Früher galt der Eintritt für das Samburu National Reserve auch für das Buffalo Springs National Reserve und umgekehrt, heute ist das leider nicht mehr der Fall.

 

Früher gab es eine Brücke über den Fluss, sodass Autos bei einer Safari problemlos hin- und herfahren konnten, doch bei den großen Überschwemmungen im November 2019 wurde die Brücke so stark beschädigt, dass sie nicht mehr in Betrieb ist. 

 

Auch viele Unterkünfte, vor allem auf der Seite des Buffalo Springs Reserves, wurden zerstört, darunter auch die Ashnil Samburu Lodge, in der wir eigentlich sehr gerne übernachtet hätten. Aber die war wegen Renovierung auch Ende Februar 2020 noch geschlossen, sodass wir uns doch für eine Unterkunft im Samburu selbst entschieden: Intrepids.

 

Das Intrepids Samburu ist eher gehobene Mittelklasse und nicht ganz günstig, aber es ist eine schöne Anlage - die Lodges finden sich in vielen Nationalparks in Kenia.

 

Das Essen war super lecker, es gibt sogar einen Tontopf, in dem frisches Naan hergestellt wird - mega gut! Bisher war ich dem Intrepids eher abgeneigt, weil ich größere Ketten nicht so gerne mag, aber die Anlage hat sich echt gut eingefügt. Leider war sie außer zur Flussseite hin eingezäunt, was ich nicht so gerne mag.

 

Vom Restaurant aus und auch von den Balkonen der riesigen Luxus-Zelte aus gab es einen tollen Blick aufs Wasser - wo sich auch gerne mal Meerkatzen, Paviane und Elefanten herumgetrieben haben. Safari geht also auch vom Zelt aus.

 

Vor den Affen muss man sich übrigens in Acht nehmen. Sie kommen auch gerne mal ins Zelt hinein. Deshalb muss man es immer gut verschließen. Als meine Freundin schonmal vorging zum Abendessen ließ sie den Reißverschluss einen Spalt auf, weil ich ja noch drinnen war. Ich war im Bad und hörte es plötzlich rascheln: Da habe ich ein Äffchen auf unserem Schreibtisch gefunden, das gerade den Muffin entdeckt hatte, der dort lag. Der Affe nahm ihn mit hinaus und verspeiste ihn zusammen mit seiner Familie auf unserer Terrasse.

Wir hatten uns wie gesagt eigentlich - auch aufgrund des Preis-Leistungs-Verhältnisses - für das Ashnil entschieden, allerdings habe ich auch öfter gehört, dass Samburu deutlich schöner ist als Buffalo Springs.

 

Was die Tiere angeht haben wir in Samburu auch deutlich mehr gesehen, wobei wir auch nur einen Vormittag in Buffalo Springs verbracht haben. Im Samburu gibt es sonst noch beispielsweise die etwas günstigere Samburu Game Lodge, die wohl schon sehr in die Jahre gekommen ist (und das Essen ist angeblich auch nicht so dolle) oder die deutlich teureren Larsen's Camp und Elephant Bedroom.

 

Zurück zu den beiden Parks: Heute bleibt nur die Möglichkeit, über Archers Post, also wieder raus aus dem einen Reservat, zu fahren und dann über eines der Gates an der großen Straße in den anderen Park hinein. Der Eintritt kostet in jedem Park 70 US-Dollar für 24 Stunden.


Safari in Kenia: Strauß-Alarm in Buffalo Springs

Eigentlich war gar nicht geplant, dass wir auch das Buffalo Springs Reserve besuchen, nachdem wir ja eine Unterkunft im Samburu Reserve hatten und ich auch mehrfach gelesen habe, dass die Safari dort besser sei. Doch am letzten Morgen beim Gamedrive wurde über Funk vermeldet, dass in Buffalo Springs ein Gepard gesichtet wurde. Daher fuhren ein anderes Auto und wir doch hinüber.

 

Das Glück mit dem Geparden hatten wir leider nicht. Es war keiner zu sehen. Dafür haben wir auf der Safari so viele Strauße gesehen wie noch nie. Wie auch in Samburu gibt es hier eine spezielle Art von Straußen: den Somali-Strauß. Das ist der größte Vogel der Erde und er kommt nur in wenigen Gebieten unter anderem im Norden und Osten Kenias vor. Beim Männchen - wie beim viel gängigeren Massai-Strauß haben die Männchen schwarzes und die Weibchen braunes Fell - kann man den Unterschied ganz gut erkennen, denn Beine und Hals sind bläulich verfärbt. 

 

Wir haben ganz viele Strauß-Familien gesehen und Babys in drei verschiedenen Altersstufen. Ein Wurf war wohl erst ein paar Tage alt - mega süß. Im Gras sind die Babys teilweise gar nicht aufgefallen. Im Erwachsenenalter sind Strauße dann immer als Paar unterwegs - wenn die Kinder ausgewachsen sind, suchen sie sich ihren Partner fürs Leben.

Leider sind wir recht schnell durch Buffalo Springs gefahren, sodass ich nicht sehr viel zu dem Gebiet sagen kann. Das, was ich gesehen habe, konnte landschaftlich nicht mit Samburu mithalten - wie ich finde. Dort war die Abwechslung für mich noch etwas größer und vor allem von den Hügeln hatten wir eine fantastische Aussicht.

 

Dafür haben wir in Buffalo Springs einige Tiere gesehen, die sonst eher selten waren: Warzenschweine beispielsweise, zwei Schakale und eben die großen Strauß-Familien mit Nachwuchs.

 

Für Sichtungen wie Löwen, Leoparden oder andere ausgefallene Tiere war bei dieser kurzen Safari auch schlicht keine Möglichkeit, dafür waren wir zum einen zu kurz im Park und zum zweiten sind wir auch zu schnell und nur auf den größeren Wegen gefahren - immerhin wollten wir möglichst schnell den Gepard finden.

 

Wenn ich drei Nächte in Samburu geplant hätte, würde ich wohl noch einmal eine Safari im Buffalo Springs Reserve machen - bei nur zwei Nächten lohnt es sich vielleicht wie bei uns für den letzten Morgen, wenn man ein wenig mehr Zeit hat als wir (wir waren ja zunächst im Samburu unterwegs, bis der Funkspruch kam). Ansonsten würde ich mich auf ein Gebiet fokussieren.

Eine Sache, die das Buffalo Springs National Reserve aber zu bieten hat, die man im Samburu National Reserve nicht sieht: Im Buffalo Springs gibt es einen einzigartigen natürlichen Pool mit kristallklarem türkisfarbenen Wasser. Und man darf darin baden! Der Pool soll durch einen Bombenabwurf im Zweiten Weltkrieg entstanden sein, ob das stimmt, kann leider nicht nachvollzogen werden. Der Pool befindet sich im Westen des Buffalo Springs National Reserve und hat angeblich die Form Afrikas - allerdings gehört ein bisschen Vorstellungskraft dazu. Wer auf Safari im Buffalo Springs National Reserve ist, sollte also auf jeden Fall seine Badesachen einpacken.


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Safari im Samburu National Reserve in Kenia: Die Special 5

Von den Big Five bei einer Safari hat wahrscheinlich jeder, der schon einmal auf Safari war, gehört. Dazu gehören die fünf Tiere, die früher bei der Großwildjagd einst als am schwersten zu schießen galten: Elefant, Löwe, Leopard, Büffel und Nashorn.

 

Später war auch von den Little oder Small Five die Rede, das sind kleinere Tiere, deren Name im Englischen die Bezeichnungen der Big Five beinhalten, dazu gehören: Nashornkäfer, Rüsselspringer (Elephant Shrew), Pantherschildkröte (Leopard Tortoise), Büffelweber und Ameisenjungfern (Ant Lion). Und inzwischen gibt es auch die Ugly Five, zu denen Warzenschwein, Hyäne, Marabu, Geier und Gnu gehören - die angeblich hässlichsten Tiere im Busch. Beim Marabu kann ich das nachvollziehen, den Rest finde ich zu süß! 

 

Zurück zum Samburu National Reserve, hier gibt es nämlich die Samburu Special Five. Die gibt es, anders als sie unwissenden Touristinnen und Touristen gerne mal erzählen, aber nicht nur hier. Sie sind in Samburu und Buffalo Springs zwar viel häufiger zu sehen, aber einige der Tiere gibt es beispielsweise auch im Tsavo East Nationalpark.

 

Grevy-Zebra

- Vom Aussterben bedroht

- Hat größere Ohren und dünnere Striefen als ein normales Zebra - und einen weißen Bauch

Somalistrauß

- Größter Vogel der Welt

- Das Männchen hat, wie man hier sehen kann, einen blauen Hals (der Massai-Strauß hat einen weißen)


Giraffengazellen

- Im Englischen Gerenuk genannt

- Sie haben extrem lange und breite Ohren, einen langen Hals und stellen sich beim Fressen auf die Hinterbeine

Beisa-Oryx

- Gefährdete Tierart

- Eine von sechs Unterarten der Oryx-Antilope, die es in Nord-Ost-Südafrika und auf der arabischen Halbinsel gibt


Netzgiraffe

  • Im Englischen bekannt als Reticulated Giraffe
  • Männchen werden bis zu 5,60 Meter hoch
  • Weibchen haben mehr Haare auf den beiden Hörnern als Männchen
  • Jede Giraffe hat ein einzigartiges Muster - ähnlich wie bei dem Menschen die DNA
  • Das Herz einer Giraffe wiegt rund 12 Kilogramm - immerhin muss es das Blut bis hinauf in den Kopf pumpen
  • Giraffen haben wir Menschen sieben Halswirbel
  • Im Gegensatz zur häufiger vorkommenden Massai-Giraffe ist das Fell der Giraffen deutlich dunkler, der Bauch dafür heller
  • Im Gegensatz zu anderen Giraffen-Arten findet man Netzgiraffen viel häufiger alleine oder in losen Bünden
  • Die braunen Flecken sind deutlich größer bei Netzgiraffen, sie werden durch weiße bis graue Linien getrennt, was ihnen auch ihren Namen gab
  • Die meisten Deutschen kennen vor allem Netzgiraffen, denn diese werden am häufigsten in deutschen Zoos gehalten


Safari im Samburu National Reserve in Kenia

Das geschützte Gebiet Samburu National Reserve ist 165 Quadratkilometer groß und man sagt, dass die Chance, hier einen Leoparden zu sehen, deutlich größer ist als andernorts. Denn viele Jahre wurden die Leoparde hier in Samburu angefüttert, weshalb sie Menschen gegenüber nicht scheu sind.

 

Heute wird zum Glück nicht mehr gefüttert und seit vielen Jahren ist der Mythos leider nicht mehr wahr: Es gibt kaum mehr Großkatzen-Sichtungen im Samburu National Reserve.

 

Es war ursprünglich der Grund, weshalb ich unbedingt in den Samburu wollte: Ich liebe Leoparde. Bei meiner ersten Safari im Samburu National Reserve 2020 habe ich gar keine Großkatzen gesehen, bei der zweiten 2025 hatte ich mega viel Glück und habe einen Geparden und eine Löwin gesehen. Geparde sah man zuletzt öfter mal, aber Löwen sehen selbst die Guides oft monatelang nicht. Ich hatte das Glück, das ich an einem Tag dort war, an dem kaum andere Safari-Gäste unterwegs waren. Und so hatte ich die Löwin eine Stunde für mich allein! Es war so speziell. Selbst als wir sie verlassen haben, kam sie uns im Laufe des Tages in der Gegend noch ein paarmal entgegen. 

 

Trotzdem gilt: Wer unbedingt Großkatzen sehen will, sollte definitiv eher eine Safari in der Masai Mara machen.

Besonders typisch für das Samburu National Reserve sind für mich nebst der Special Five, wobei wir davon besonders viele Giraffengazellen und Netzgiraffen gesehen haben, Dikdiks: die kleinsten Antilopen der Welt.

 

Sie leben in Paaren und wenn ein Partner stirbt aka gefressen wird, bleibt der andere alleine. Dikdiks sind wie gesagt ziemlich klein, daher sind sie vor allem für Schakale, Wildhunde, Servale, Karakale und auch für Leoparden und Geparde Opfer. Löwen werden davon eher nicht satt. Geparde nutzen Dikdiks auch, um ihren Kindern das Jagen beizubringen.

 

Bis zu meinem ersten Samburu-Besuch hatte ich nur einmal, auf Crescent Island, in Kenia Dikdiks gesehen. Im Tsavo East Nationalpark gibt es aber auch zahlreiche zu sehen. Auch neu für mich: Ich habe bei einer Safari meinen ersten Afrikanischen Hasen in Kenia gesehen! Die sind ganz schön riesig und auch sehr gut getarnt.

 

An Impalas hat es ebenfalls nicht gemangelt - aber das tut es wohl in keinem Park Kenias, denn Impalas kommen einfach so häufig vor, ebenso wie an Grant-Gazellen (die ich zuvor im privaten Schutzgebiet Ol Pejeta erstmals bewusst gesehen habe). Häufig zeigte sich auch der Hornbill, einer der wenigen Vogelarten, die ich kenne. Im Deutschen nennt man sie Nashornvogel oder Toko - und man kennt sie aus dem Film "König der Löwen", denn Zazou ist ein Hornbill!

 

Außer den bereits genannten haben wir gesichtet: Klippschliefer, Adler, Geier, Wasserböcke, Reiher, Warzenschweine, Perlhühner, Eisvogel, Paviane, Meerkatzen, Mangusten, Krokodile. Zumindest sind das die Tiere, die ich auch beim Namen nennen kann. Zu den Elefanten kommen wir gleich noch!

 

Beim ersten Mal 2020 hatten wir allerdings auch richtig Pech mit dem Guide. Er war lustlos, völlig übermüdet und hatte keinerlei Motivation. An die Sichtung eines Leoparden fuhr er gar nicht, weil wir angeblich zu weit weg waren. Wir nahmen dann für den nächsten Tag einen lokalen Samburu von der Lodge mit. Wir entdeckten zwar auch keine Großkatzen, aber immerhin hatten wir eine wundervolle Safari und haben soooo viel gesehen.

 

Bei meinem zweiten Besuch im Jahr 2025 war ich mit einem Guide unterwegs, den Umoja vermittelt hatte (200 USD für einen full day game drive) und es war grandios. Er war unglaublich gut, kannte jeden Zentimeter und hat sehr darauf geachtet, was die Tiere uns mit ihrem Verhalten sagen wollen. An einer Stelle stoppte er und meinte, dass das Impala mit uns kommuniziere. Und schwupps, kam die Löwin aus dem Busch gelaufen!

Übrigens auch sehr speziell: Als ich das erste Mal im Samburu National Reserve war, war gerade die Zeit der großen Heuschreckenplage in Ostafrika. Nur wenige Wochen bevor ich nach Samburu fuhr, war auch diese Gegend Kenias stark betroffen.

 

Eigentlich hat man während meines Besuchs nichts mehr gesehen - sehr viel zerstört haben die Heuschrecken im Samburu National Reserve zum Glück nicht. Viel mehr litt die lokale Bevölkerung, deren Felder leergefressen wurden...

 

Aber eine Sache haben die Heuschrecken doch hinterlassen: Millionen von Mini-Heuschrecken. Ja, die Babys waren gerade dabei, die nächste Plage auszulösen. Sie waren noch klein und hielten sich in einem überschaubaren Schwarm und vor allem am Boden auf - aber sie wachsen und werden größer. Ich fand es eklig bis beeindruckend, wie viele der Tiere bei der Safari auf den Wegen herumlungerten. Manchmal sah man keinen Busch mehr, nur noch grau.


Safari in Kenia: Elefanten-Babys beim Plantschen im Fluss

Ja, und dann wären da natürlich auch noch die vielen vielen Elefanten! Davon habe ich bei beiden Besuchen soooooo viele gesehen. Und sie hatten auch noch viele Jungtiere dabei, was besonders schön war. Ein Baby war erst etwa einen Monat alt, es war noch ganz tapsig und ist viel herum gestolpert.

 

Ein ganz besonderer Moment war dabei, als eine große Herde mit vielen Jungtieren von den Bergen zum Fluss zog und den Fluss durchquert hat. Vor allem die Jungtiere hatten so viel Spaß beim Plantschen, es war fantastisch.

 

Und wir hatten auch noch das Glück, dass man die Stelle wunderbar von einem Picknick-Platz aus einsehen konnte. So durften wir also sogar das Auto verlassen und das verdeutlicht den Eindruck natürlich noch einmal. Auf jeden Fall war das ein Moment, den ich nie vergessen werde - vor allem der Mini-Elefant, der so klein war, dass man teilweise nur noch eine Spitze des Rüssels hat rausschauen sehen.

 

Davon habe ich natürlich eeeeetliche Bilder gemacht (auch wenn es im Gegenlicht war) und ich habe versucht, mich ein wenig einzuschränken - aber tja, ihr kennt mich, hat natürlich nur so semi gut geklappt.

 

Bei meinem zweiten Besuch habe ich eher kleinere Herden gesehen, aber auch mit Jungtieren und oft am Fluss. Einfach majestätische Tiere. Ein Jungbulle war gar nicht mit unserem Besuch einverstanden, obwohl wir natürlich viel Abstand gehalten haben. Aber der Guide und ich haben dann doch beschlossen, ihn nicht zu stressen und haben uns verabschiedet. 

 

 

Dieses Mal hatte ich dafür das Glück, eine riesige Herde Giraffen mit rund 20 Tieren zu sehen, die an den Fluss kam zum Trinken. Magisch!


Samburu in Kenia: Das Reteti Elefantenwaisenhaus

Das berühmte Elefantenwaisenhaus Sheldrick Elephant Orphanage in der kenianischen Hauptstadt Nairobi habe ich schon mehrfach besucht. Doch es gibt in Kenia noch ein zweites Elefantenwaisenhaus, das allerdings viel weiter abgelegen ist: Reteti

 

Rund 80 Kilometer nordwestlich von Archer's Post, dem Ausgangspunkt für Safaris im Samburu National Reserve und Buffalo Springs National Reserve, findet sich Reteti mitten im Busch. Rund 50 Minuten dauert die Fahrt auf der Hauptstraße, danach folgt eine nochmal so lange Zeit auf der Schotterpiste, wo man trockene Flussbetten quert und über Sand fährt. 

 

Reteti ist ein Community-Projekt, also von Einheimischen aufgebaut worden. Man kümmert sich dort nicht nur um Elefanten, sondern um alle verletzten und verwaisten Tiere. Alle Tiere werden ausgewildert. 

 

Ich bin mit einer kleinen Gruppe aus Umoja gefahren und wir wurden direkt am Eingang von zwei Straußen begrüßt, einer Oryx-Antilope, einem Eland und seeeehr vielen Giraffen begrüßt. All diese Tiere sind eigentlich schon ausgewildert, aber sie kommen immer mal wieder aufs Gelände und chillen dort. Für mich war das etwas befremdlich. Zum einen fand ich es natürlich toll, von so vielen Tieren umgeben zu sein, die auch tiefenentspannt waren. Andererseits sollten ausgewilderte Tiere nicht zwischen Menschen und Gebäuden abhängen.

Wir erfuhren zunächst einiges über die Tiere und die Arbeit vor Ort. Wir lernten die Giraffen kennen, außerdem auch das Kudu und die Giraffenantilope. Und dann stellten sich noch zwei Baby-Zebras vor, erst zwei Monate alt und unfassbar niedlich! 

 

Viermal am Tag bekommen die Elefanten, um die sich Reteti kümmert, ihre Milchflaschen und kommen dafür vom Busch ins sichere Gelände. Anders als bei Sheldrick ist ziemlich viel Abstand zwischen Elefanten und Menschen, sodass Touristinnen und Touristen die Tiere nicht anfassen können. 

 

Es gab auch sonst nicht soooo wahnsinnig viele Infos zu den einzelnen Tieren, nur auf Nachfrage. Dafür waren einige Pfleger da, mit denen man sprechen konnte.

 

Wenn die Elefanten etwa sieben Jahre alt sind, werden sie in Gruppen in der Gegend ausgewildert. Das ist eine Sache, die ebenfalls anders ist als bei Sheldrick. Zu Sheldrick kommen die Elefanten aus ganz Kenia und alle werden im Tsavo East Nationalpark ausgewildert. Reteti nimmt Tiere aus der Samburu-Gegend auf und entlässt sie auch dort wieder in Freiheit. Einige Elefanten haben so angeblich wieder zu ihren Ursprungsfamilien zurückgefunden. 

 

Nun kommt ein großer Nachteil: Zur Zeit meines Besuchs im Juli 2025 kostete der Eintritt bereits 35 USD, was ich doch sehr teuer fand. Im September werden die Preise aber mehr als verdoppelt: Dann zahlen Erwachsene 75 USD und Kinder bis 15 Jahre 50 USD - dazu kommt das Geld für den Fahrer/Guide, der einen dorthin bringt. Für das Geld würde ich wahrscheinlich eher einen Extra-Tag im Samburu National Reserve machen, auch wenn ich es grundsätzlich toll finde, wie sich in Reteti um die Elefanten gekümmert wird. 


Safari in Kenia: So kommst du nach Samburu

Dass Samburu so wenig Tourismus hat, ist seiner Lage geschuldet - denn das Gebiet liegt ganz schön weit ab vom Schuss.Von Nairobi aus sind es rund sieben Fahrstunden nach Archer's Post.

 

Die meisten Safari-Reisen nach Samburu starten und enden in Nairobi und der Transport im Jeep oder Minibus ist im Gesamtpreis inkludiert. 

 

Außerdem gibt es die sehr kostspielige Möglichkeit zu fliegen. Safarilink fliegt von Nairobi-Wilson den Flughafen Kalama Samburu Airstrip bei Archer's Post an. Die Flüge kosten aber 480 US-Dollar hin und zurück. 

 

Eine kostengünstige, aber zeitintensive Möglichkeit ist es, mit öffentlichen Verkehrsmitteln von Nairobi nach Archer's Post zu fahren. Es gibt Express-Matatus (auch Direkt-Matatus genannt), die von Nairobi, Ecke River Road / Kenneth Matiba Road (auch bekannt als Nairobi Tea Room) nach Isiolo fahren. 

 

Es gibt keinen Fahrplan, sie fahren los, sobald sie voll sind. Morgens um 8 Uhr habe ich etwa 30 Minuten gewartet, bis wir losgefahren sind. Die Fahrt hat 750 Schilling gekostet, also rund 5 Euro. Unterwegs haben wir an zwei Stellen gehalten, beides Male an Toiletten (eine war so semi) und einmal mit Kiosk / kleinem Restaurant als früher Lunch-Break.

 

In Isiolo stieg ich dann um. Leider war die Wartezeit ewig, mehr als anderthalb Stunden hing ich dort an der Bushaltestelle rum, ehe das Matatu nach Archer's Post voll war. Für die 45 Minuten wurden 250 Schilling verlangt, was verhältnismäßig teuer ist.

 

Die Rückfahrt war ähnlich. Da ich allerdings erst mittags los bin, nachdem ich von Reteti zurückkam, habe ich noch einen Zwischenstopp in Nanyuki am Äquator eingelegt. Im Dunklen sollte man aus verschiedenen Gründen nicht mit dem Matatu fahren.


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Kommentare: 6
  • #1

    Tanja L. (Samstag, 03 Oktober 2020 11:51)

    Ach, das mit dem Guide ist doch echt blöd. Wenn die ihr Geld damit verdienen, wieso geben die sich dann keine Mühe? Schade, dass es mit dem Kätzchen nicht geklappt hat. Aber dafür sind die Elefantenbilder um so beeindruckender. Ich hätte jetzt noch gerne ein Bild gesehen vom Rüssel, der aus dem Wasser sieht. ;)
    Insgesamt ein toller und informativer Beitrag, der echt Lust macht auf eine Safari in kenia. Leider kann ich meinen Freund so schnell nicht dazu bringen, eine mit mir zu machen. :(

  • #2

    Christina Kapl (Samstag, 03 Oktober 2020 12:17)

    Wow, das sind wirklich tolle Bilder von eurer Safari! Darf ich fragen, was für ein Objektiv ihr da drauf hattet auf der Kamera? :)
    Die Geschichten von den Samburu fand ich sehr spannend, ein Glück dass dieses Frauendorf gegründet wurde!
    Besonders überrascht war ich aber über den Kasuar Vogel (mit dem blauen Schild auf dem Kopf). Wie groß war der denn in etwa? Ich dachte immer, dass die letzten ursprünglichen Kasuare nur in Australien leben, und ein paar kleinere Verwandte in Südost-Asien, aber in Afrika hätte ich jetzt keinen vermutet!

    Liebe Grüße,
    Christina von https://miles-and-shores.com

  • #3

    Melissa (Mittwoch, 28 April 2021 10:16)

    Hi und sehr schöne Eindrücke deiner Safari.
    Ich war bisher auf noch keiner Safari, wir waren in Sansibar und haben viel über Safaris mitbekommen. Die Tiere in der Wildness zu sehen ist super cool und spannend. Die Guides sollten sich schon Mühe geben,das ist schade.

    Liebe Grüße Melissa

  • #4

    Anja (Mittwoch, 28 April 2021 20:45)

    Liebe Miriam,
    die Samburu waren mir bislang noch kein Begriff - wieder einmal herzlichen Dank für den spannenden Einblick.
    Schade, dass bei den Überschwemmungen so viel, auch der Übernachtungsgelegenheiten, zerstört worden ist.
    Die Geschichte mit dem kleinen Äffchen-Eindringling ist putzig, zumindest so von außen betrachtet. Ich an deiner Stelle hätte mich ordentlich erschrocken. ;)
    Herzlichen Gruß
    Anja von STADT LAND WELTentdecker

  • #5

    Stephan (Donnerstag, 29 April 2021 17:49)

    Hi Miriam, ach dieser Ausflug klingt wieder einmal sehr schön!
    Dass ihr so viel Pech mit eurem Guide hattet ist ja blöd, doch zum Glück habt ihr eine super Lösung für dieses Problem gefunden.
    Ich finde es faszinierend wie viele Tiere ihr gesehen habt.
    Lustig und gleichzeitig beängstigend stelle ich mir die Situation mit dem Affen in eurem Zelt vor.
    Hoffentlich merkt sich deine Freundin wenigstens dass sie zukünftig das Zelt immer richtig zu macht.;-)
    LG
    Stephan

  • #6

    Steffi (Donnerstag, 29 April 2021 19:03)

    Huhu,

    wieder ein Ausflug ganz nach meinem Geschmack und ich bin immer wieder begeistert von den genialen Tierfotos. Leider musste ich schmunzeln bei der Geschichte mit dem Affen und dem Muffin. Zum Glück kann man ein den Verlusten vom Essen ja ganz gut verkauften, immerhin war die Affenfamilie happy!

    LG Steffi