Safari in Afrika: Das sind Big Five, Small Five, Ugly Five & Co

Viele Touristinnen und Touristen, die eine Safari in Afrika machen, haben ein Ziel - oder einen Wunsch: Sie möchten die Big Five sehen. Zu den Big Five gehören Löwe, Leopard, Nashorn, Elefant und Büffel. Dass es genau diese fünf Tiere getroffen hat, hat nichts mit ihrer tatsächlichen Größe zu tun, sondern vielmehr mit ihrem Status bei Trophäenjägern. Inzwischen hat sich der Begriff Big Five derart etabliert, dass sich der Safari-Tourismus immer neue Kategorien ausdenkt. So gibt es nebst Big Five inzwischen auch die Small Five und die Ugly Five. Wenig geläufig sind Shy Five und Rare Five. Und selbst einige Nationalparks wie das Samburu Nationalreservat in Kenia haben eine eigene Samburu Five.


Big Five in Afrika: Woher kommt der Begriff eigentlich?

Jeder, der schon einmal auf Safari war, oder sich damit beschäftigt hat, hat wahrscheinlich den Begriff "Big Five" schon einmal gehört. 

 

Der Begriff kommt ursprünglich aus der Trophäenjagd - aus einer Zeit, als es noch keine touristischen Safaris gab, sondern während der Kolonialzeit vor allem Trophäenjäger nach Subsahara-Afrika gereist sind (oder ohnehin dort stationiert waren). 

 

Bei den Big Five handelt es sich nicht, wie man beim Namen vermuten könnte, um die fünf größten Tiere des Kontinents. Vielmehr geht es darum, welche Tiere unter den Trophäenjägern am beliebtesten und begehrtesten waren. 

 

Auch wenn heute Safari-Tourismus weit bedeutender ist als Trophäenjagd und beispielsweise in Kenia Trophäenjagd auch nicht erlaubt ist, hat der Begriff die Zeit überdauert. Heute bezeichnet die Big Five jene fünf Tiere, die die meisten Touristinen und Touristen auf einer Safari in Afrika am liebsten sehen möchten - zumindest bei der ersten Safari.


Safari in Afrika: Diese Tiere gehören zu den Big Five

Wie der Name schon verrät, handelt es sich um fünf Tiere, die zu den Big Five gehören. Wenn du auf Safari in Afrika bist, wird dir diese Bezeichnung immer wieder unterkommen. Dennoch findest du hier sechs Tiere in der Auflistung - weil bei den Big Five nicht zwischen Spitzmaulnashorn und Breitmaulnashorn unterschieden wird.

 

Zu den Big Five zählen folgende Tiere:

Afrikanischer Löwe

Der Afrikanische Löwe war bei Trophäenjägern wegen seines Fells beliebt. Der König der Tiere, wie der Löwe auch genannt wird, ist die größte Katze Afrikas. Löwen leben in Rudeln und meist sind es die Weibchen, die jagen. Im Gegensatz zu den Löwinnen haben Löwen eine Mähne - je nach Gebiet, in dem sie leben, und Alter ist die Mähne heller (jünger) oder dunkler (älter) und dichter (kühlere Regionen) oder loser (Wüstengebiete). 


Breitmaulnashorn

Es gibt zwei verschiedene Arten von Nashörnern und Breitmaulnashörner sind jene, die man als Tourist auf einer Safari häufiger zu Gesicht bekommen. Der Name kommt vom flachen, breiten Maul. Das Maul eignet sich, um Gras zu fressen, weshalb man Breitmaulnashörner öfter auf offenem Gebiet antrifft. Bei Trophäenjägern sind Nashörner wegen ihres Horns beliebt - obwohl das nur aus Keratin (wie unsere Fingernägel) besteht. 


Spitzmaulnashorn

Ein Spitzmaulnashorn in freier Wildbahn zu sehen, grenzt vielerorts an einen Lottogewinn, denn es gibt nur noch rund 6000 Tiere auf der gesamten Welt. Der Name kommt vom rundlichen Maul - das es Spitzmaulnashörnern nicht erlaubt, Gras zu fressen. Sie ernähren sich von Büschen und Blättern. Spitzmaulnashörner verstecken sich häufig im Busch und sind ein wenig kleiner als die mit ihnen verwandten Breitmaulnashörner. 


Leopard

Der Leopard war bei den Trophäenjägern ebenfalls wegen seines Fells beliebt. Das tolle Muster eignete sich dafür, das Fell an die Wand zu hängen oder als Teppich zu nutzen. Leoparde sind unter den Großkatzen die besten Kletterer. Den Tag über verstecken sie sich im Gebüsch oder auf einem Baum. Leoparde sind die viertgrößten Katzen der Welt und im Gegensatz zu Löwen und Geparden gelten sie als eher scheu. 


Afrikanischer Elefant

Der Afrikanische Elefant ist das größte Landsäugetier der Erde. Im Gegensatz zu seinen Verwandten in Asien hat er größere Ohren und ist insgesamt größer. Elefanten wurden seit jeher wegen ihrer Stoßzähne, die aus Elfenbein bestehen, gejagt - nach wie vor auch von Trophäenjägern. 1900 lebten noch 10 Millionen Elefanten in Afrika, 1979 nur noch 1,3 Millionen - und inzwischen sind es nur noch rund 400.000 Exemplare.


Afrikanischer Büffel

Der Afrikanische Büffel ist wahrscheinlich das unspektakulärste Tier der Big Five. Büffel sind weit verbreitet. Bei Großwildjägern waren sie beliebt, weil sie als gefährlich galten (ein Büffel kann einen Menschen problemlos töten) und weil das Fleisch als besonders schmackhaft galt. Das Horn konnte man hingegen als Deko nutzen. Büffel wiegen bis zu 800 Kilo und können 50 Stundenkilometer schnell laufen. 



Safari in Afrika: Wo kann ich die Big Five sehen?

Um die Big Five auf einer Safari in Afrika zu sehen, musst du dir das passende Land aussuchen. Denn nicht in jedem der 54 Länder des Kontinents gibt es die Big Five - und nur in wenigen Ländern gibt es tatsächlich alle fünf in so großer Anzahl, dass es realistisch ist, sie auf einer Safari zu sehen. 

 

Acht Länder bieten sich an, um eine Safari zu planen, in denen du die Big Five sehen kannst: Botswana, Kenia, Ruanda, Sambia, Simbabwe, Südafrika, Tansania und Uganda.

 

Schwierig ist es meist vor allem, Nashörner zu sehen. Es gibt allerdings einige Nationalparks und Schutzgebiete, in denen Nashörner in großer Anzahl vorkommen, etwa in Südafrika und Kenia. Wer eine hohe Chance haben will, die Big Five zu sehen, sollte eine Safari in mehreren Nationalparks oder Reservaten planen, da oftmals nicht alle Tiere mit der gleichen Wahrscheinlichkeit zu sehen sind. Mehr dazu gibt es in meinem Überblick: Das richtige Reiseziel in Afrika finden.


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Safari in Afrika: Das sind die Small Five

Wenn es eine Big Five gibt, muss es doch auch das Gegenteil davon geben, oder? Das muss sich irgendwann einmal jemand gedacht haben und beschlossen haben, die Small Five zu benennen (manchmal auch Little Five genannt). 

 

Zu den Small Five gehören folgende Tiere: Rüsselspringer, Büffelweber, Pantherschildkröte, Ameisenlöwe und Nashornkäfer

 

Wer nicht die deutschen, sondern die englischen Namen der Tiere sieht, erkennt direkt, warum sie ausgewählt worden sind - wobei es sich auch im Deutschen zumindest erahnen lässt. Die Small Five haben ihren Namen angelehnt an die Big Five bekommen. Im Englischen heißt der Rüsselspringer "Elephant Shrew" und die Pantherschildkröte "Leopard Tortoise". Damit haben alle fünf Tiere der Small Five die Namen der Big Five im Namen. 

 

Büffelweber sehe ich in Kenia sehr regelmäßig. Auch der Nashornkäfer und die Pantherschildkröte sind mir schon zu Gesicht gekommen. Rüsselspringer und Ameisenlöwe allerdings muss ich noch finden!


Safari in Afrika: Das sind die Ugly Five

Ugly Five - die hässlichen fünf. So wirklich kann ich mir das bei manch einem Tier nicht erklären, denn wer bitte findet Warzenschweine hässlich? Die sind ja wohl mega süß! Bei zwei Vögeln bin ich aber völlig einverstanden mit der Einordnung.

Geier

Geier haben hierzulande, nicht zuletzt durch das Dschungelbuch, nicht den besten Ruf. Wenngleich Geier nicht böse sind, sind sie auch keine wirkliche Schönheit. In Afrika gibt es elf verschiedene Arten von Geiern. Sie alle zeichnet aus, dass sie vorwiegend Aas fressen. Auf einer Safari sieht man sie öfter in größerer Anzahl nah dem Boden kreisen - dann machen sie sich bereit, die Reste eines Löwen- oder Leoparden-Frühstücks zu verspeisen.


Marabu

Der Marabu gehört zur Familie der Störche - allerdings ist es eine enorm hässliche Unterart. Der Marabu hat dünne weiße Beine, schwarze Flügel, einen weißen Bauch und einen rosa Kopf und Kehlsack, der ihm sein typisches Aussehen gibt. Marabus sieht man in vielen Orten sehr häufig, auch in Städten und Siedlungen. Sie sind quasi die Tauben Afrikas - und beseitigen (bzw. verspeisen) gerne den Müll, den Menschen hinterlassen. 


Warzenschwein

Okay, hier kann ich nicht objektiv sein. Ich liebe "Der König der Löwen" und ich liebe Pumba. Warzenschweine werden auch "Antenne Afrikas" genannt, weil sie ihre Schwänze beim Laufen aufstellen und sie in die Luft ragen. Warzenschweine haben nur ein Kurzzeitgedächtnis und sind deshalb leichte Beute: Nach wenigen Sekunden vergessen sie, warum sie weggerannt sind und stoppen - zur Freude der angreifenden Raubtiere.


Hyänen

Drei Arten von Hyänen gibt es in Afrika. Und die Tiere gehören nicht, wie weithin vermutet, zu den Verwandten des Hundes, sondern gelten als Raubkatzen! Spätestens seit "Der König der Löwen" gelten Hyänen als fies, gemein und dumm - aber ich muss gestehen, dass ich sie enom niedlich finde. Sie sind herrlich verpeilt und trotzdem mega klug. Hyänen sind super Jäger - aber weil sie auch Aas fressen können, schonen sie lieber ihre Kräfte.


Gnu

"Stupid ugly gnu", sagte mein erster Safari-Guide in Südafrika immer wieder. Seither muss ich immer daran denken, wenn ich ein Gnu sehe. Was wiederum ziemlich oft passiert, denn zwischen Kenia und Tansania wandern jedes Jahr bis zu zwei Millionen Gnus hin- und her. Die Gnuwanderung ist die Basis des Funktionierens des Ökosystems Serengeti. Also für angeblich dumme und hässliche haben sie eine enorm wichtige Funktion!



Safari in Afrika: Das sind die Shy Five

Wer öfter auf Safari in Afrika ist, hat oft das Ziel: Die Shy Five sehen. Die schüchternen Fünf werden so genannt, weil sie vorzugsweise zurückgezogen leben und nicht so gut zu finden sind. Also eine große Herausforderung für all jene, die Herausforderungen lieben. Und da es Natur ist, kann man sein Leben damit verbringen, ohne eines der Tiere zu Gesicht bekommen zu haben!

 

Folgende Tiere gehören zu den Shy Five: Erdmännchen, Erdwolf, Erdferkel, Löffelhund und Stachelschwein. Erdmännchen kann man in Namibia und Südafrika wohl öfter sehen und ich kenne mehrere Personen, die in Kenia schon Löffelhunde gesehen haben. 

 

Tatsächlich habe ich noch keines der genannten Tiere in freier Wildbahn gesehen. Vor allem Löffelhund und Stachelschwein würde ich aber zu gerne mal sehen! 


Safari in Afrika: Das sind die Rare Five

Von den Rare Five hat man in weiten Teilen Afrikas noch nichts gehört. Der Begriff kommt vor allem aus Südafrika und dort vor allem aus der Gegend um den Kruger Nationalpark, wo man sich immer wieder Neues ausdenkt, um Touristinnen und Touristen zu begeistern. 

 

Lange dachte ich, dass Shy Five und Rare Five die gleichen Tiere beinhalten, aber offenbar gibt es Unterschiede. Es gibt keine offizielle Liste mit Tieren, die zu den Rare Five gehören. In allen Listen tauchen Erdferkel und Pangolin auf. Manche zählen zudem Spitzmaulnashorn, Erdwolf, Pferdeantilope, HonigdachsMoschusböckchen oder Karakal dazu. Auch den Serval habe ich in solchen Listen schon gesehen. 

 

Während ich regelmäßig Spitzmaulnashörner und Moschusböckchen (ich mag den englischen Namen Suni lieber) sehe und einmal im Nairobi Nationalpark in Kenia das Glück hatte, einen Serval zu sehen, stehen Pangolin und Karakal ganz weit oben auf meiner Wunschliste. Gemeinsam mit Stachelschwein und Löffelhund gehören Karakal, Honigdachs und Pangolin quasi zur "Miriam Five", den fünf Tieren, die ich unbedingt mal bei einer Safari in Afrika sehen möchte.


Safari in Kenia: Das sind die Samburu Five

In Kenia gibt es noch einen speziellen Ort: Im Samburu Nationalpark im Norden von Kenia hat man sich quasi eine eigene Five ausgedacht, die Samburu Five. Hier kommen fünf Tiere relativ häufig vor, die lokal sehr begrenzt leben und daher andernorts entweder nur sehr schwer oder gar nicht zu sehen sind.

Grevy-Zebra

Drei verschiedene Arten von Zebras gibt es. Das Grevy-Zebra ist das seltenste und vom Aussterben bedroht. Es hat größere Ohren und dünnere Streifen als die üblichen Zebras - und einen weißen Bauch.


Giraffengazelle

Giraffengazellen haben ihren Namen im Deutschen davon, dass sie einen verhältnismäßig langen Hals haben. Sie haben lange und breite Ohren und fressen von Büschen und Bäumen, indem sie auf den Hinterbeinen stehen.


Beisa-Oryx

Oryxantilopen gibt es in Afrika und Nahost mehrere, insgesamt sind sechs Arten bekannt. Bei den Beisa handelt es sich um eine gefährdete Tierart, die man allerdings nicht nur in Samburu (dort aber in großer Anzahl) sehen kann. 


Somali-Strauß

Der Somali-Strauß ist der größte Vogel der Welt und als Laufvogel bekannt. In Abgrenzung zum üblichen Massai-Strauß hat der männliche Somali-Strauß einen blauen Hals. Die Tiere sind auch deutlich größer.


Netzgiraffe

Die Netzgiraffe ist die seltenste Giraffenart in freier Wildbahn und die häufigste in deutschen Zoos. Die Tiere leben oft alleine oder in losen Verbünden. Netzgiraffen haben große teils dunkelbraune Flecken, die von weißen Linien getrennt werden. Da das nach einem Netz aussieht, wurden sie Netzgiraffe genannt.

 

Netzgiraffen können bis zu 5,60 Meter groß werden - damit ist kein Lebewesen größer (im Sinne von Höhe) als sie. Netzgiraffen haben wie Menschen aus sieben Halswirbel. Um das Blut bis in den Kopf zu bekommen, braucht es viel Kraft: Das Herz ist 12 Kilogramm schwer. 



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Kommentare: 5
  • #1

    Mila (Dienstag, 07 März 2023 15:12)

    Hi - da ich in Südafrika geboren bin, fühle ich immer einen Stich ins Herz, wenn ich so schöne Bilder aus dem Süden sehe. Leider war ich das letzte Mal 2002 da unten...und das ist verdammt lange her.
    Aber das Gefühl ist geblieben. Danke für diesen wieder einmal sehr sehr schönen Beitrag.

    LG, Mila

  • #2

    Katja (Dienstag, 07 März 2023 16:37)

    Liebe Miriam,

    eine super schöne Begriffserklärung und Zusammenstellung der einzelnen Tiere.
    Ich hoffe, wir können diese wichtige Vielfalt in unserer Natur noch lange erleben. Doch dafür muss jetzt wirklich endlich mehr geschehen.
    Aufklärung hilft und auch wenn Dein Artikel anders gedacht war, er leistet seinen Beitrag.

    Liebe Grüße, Katja

  • #3

    Jana (Mittwoch, 08 März 2023 19:35)

    Die "Big Five" kannte ich ja auch vom Namen, aber dass es so viele verschiedene "Five" gibt, war mir bis eben nicht klar! Schön, dass ich nun wieder etwas schlauer bin! Über den Rüsselspringer musste meine Tochter übrigens mal einen Vortrag mit Plakat halten! Da musste ich gerade dran denken, als ich den Namen in der Auflistung sah! Aber ansonsten habe ich viele dieser Tiere noch nie "live" gesehen, ganz zu schweige von in freier Wildbahn! Schade!

    Liebe Grüße
    Jana

  • #4

    Mo (Donnerstag, 09 März 2023 19:45)

    Liebe Miriam,

    klar, die "Big Five" kenne ich. Lange Zeit war ich absolut Löwen-Fan, aber mittlerweile schlägt mein Herz voll für Wölfe.
    Aber von den "Ugly-Five" habe ich noch nie gehört. Spannend, welche Tiere dazu gehören. Na gut, von den anderen "Five" habe ich so auch noch nichts gelesen. Daher ein super informativer Artikel für mich. Ganz süß finde ich ja die Giraffengazelle.
    Erstaunlich welche Artenvielfalt wir so haben und der Mensch es nicht schafft den Tieren ihren Lebensraum zu erhalten. Aber das ist ein anderes Thema.

    Liebe Grüße
    Mo

  • #5

    Gudrun (Montag, 20 März 2023 18:58)

    Ich hatte 2x das Glück Löffelhunde zu sehen, einmal in der Central Kalahari und im Kalahari Transfrontier Park, meinem absoluten Lieblingspark! Sehr lange geziert hat sich auch der Honigdachs, den sah ich praktisch nie und dann 2021 zum ersten Mal im Kruger und letztes Jahr im KTNP dann mehrmals.
    Aber Pangolin, Erdferkel, Serval , Erdwolf und Stachelschwein stehen auch noch auf meiner Liste...