La Palmas Norden: Der Lorbeerwald Los Tilos und die Naturbecken Piscinas de la Fajana

Im Norden von La Palma gibt es gleich zwei Sehenswürdigkeiten, die du bei einer Reise auf die Kanaren-Insel nicht verpassen solltest. Zum einen findet sich unweit von Los Sauces einer der letzten intakten Lorbeerwälder Europas, Los Tilos im Naturschutzgebiet Las Nieves. Auf verschiedenen Wanderungen kannst du zu Aussichtspunkten aufsteigen oder  Wasserfälle und Quellen erkunden. Wenn du nach der Wanderung Abkühlung brauchst, solltest du 13 Kilometer weiter fahren und die Naturschwimmbecken Piscinas de la Fajana aufsuchen. Hier kannst du im Meerwasser umschlossen von Lavagestein schwimmen - und schnorcheln!


Sehenswürdigkeiten im Norden der Kanaren-Insel La Palma

La Palma ist eine recht kleine Insel, was den Vorteil hat, dass man innerhalb eines Tages nahezu von jedem Ort der Insel an nahezu jeden anderen kommt. 

 

Wer einen Tagesausflug gen Norden macht, kann dabei einige Sehenswürdigkeiten erleben. Vor allem zwei Attraktionen sind bei Touristen beliebt und lassen sich auch hervorragend kombinieren. 

 

Nur 24 Kilometer von La Palmas Hauptstadt Santa Cruz entfernt befindet sich das Naturschutzgebiet Los Tilos, einer der letzten intakten Lorbeerwälder. Und wer nach der Wanderung durch den Urwald etwas Abkühlung gebrauchen kann, sollte ganz in den Norden der Kanaren-Insel fahren - denn dort finden sich die Gezeitenbecken Piscinas de la Fajana. Beide Sehenswürdigkeiten lassen sich perfekt an einem Tag zusammen erleben, da sie nur wenige Kilometer entfernt voneinander liegen - ich stelle sie euch mal näher vor.


Biosphärenreservat Lorbeerwald Los Tilos auf La Palma

Inzwischen ist die gesamte Insel La Palma von der Unesco als Biosphärenreservat ausgezeichnet, doch als erste Region auf der Kanaren-Insel erhielt der Lorbeerwald von Los Tilos das Siegel, bereits in den 80er Jahre.

 

Das hat einen Grund - denn beim Lorbeerwald von Los Tilos handelt es sich um einen der letzten intakten Lorbeerwälder in Europa (nebst den Azoren und Madeira). Vor der Eiszeit bestand Europas Flora in weiten Teilen aus Lorbeerwald, doch die Eiszeit haben die wenigsten der Pflanzen überlebt. 

 

Ausgangspunkt für Wanderungen in Los Tilos ist das Informationszentrum in San Andrés y Sauces, unweit der Kleinstadt Los Sauces. Hier bekommst du die ersten wichtigen Informationen zu Los Tilos, was den Lorbeerwald so besonders macht und welche Quellen in Los Tilos entspringen. Es gibt Filme, Ausstellungsobjekte und Schautafeln sowie ein Café und Toiletten. 

 

Parkplätze gibt es rund um das Zentrum, nicht aber direkt dort. Wer allerdings einen Parkplatz sucht, wird auch einen finden. In dem kleinen roten Haus (nicht zu verfehlen) gibt es ein kostenloses Museum mit einigen Elementen, die dich hervorragend auf den Besuch in Los Tilos vorbereiten. Außerdem bekommst du im Informationszentrum, als Centro de Visitantes ausgeschrieben, auch Informationen zu verschiedenen Wanderwegen, die durch den Urwald führen. Der Bosque de Los Tilos ist übrigens ein Teil des Naturschutzgebietes "Las Nieves". 

 

 


Wandern auf La Palma: Im Lorbeerwald Los Tilos

Es gibt mehrere Wanderwege, einige sind kürzer, andere länger. Am besten holst du dir die Informationen am Besucherzentrum ein, damit du die für dich passende Route findest - sowohl was Sehenswürdigkeiten, aber vor allem was Dauer und Schwierigkeitsgrad angeht. 

 

Eine bei Touristen beliebte Wanderung ist rund 2,5 Kilometer lang, wobei du eher eben durch den Lorbeerwald von Los Tilos gehst. Eine deutlich anstrengendere Wanderroute führt durch den Wald, aber hoch hinaus: Hier legst du rund 1000 Höhenmeter zurück, um eine tolle Sehenswürdigkeit zu entdecken: die Quellen von Marcos y Cordero. Wenn die Flüsse hier genug Wasser führen, zeigen sich gleich mehrere Wasserfälle. Du solltest aber vorab checken, ob das bei deinem Besuch der Fall ist. Gerade im Hochsommer wird für die Bananen-Plantagen rund herum viel Wasser gebraucht, statt Wasserfällen zeigen sich dann hier weitestgehend trockene Steine. 

 

Der weiteste Weg ist ein Wander-Rundweg von 24,5 Kilometern und einer Gehzeit von rund 14 Stunden. Obwohl der Weg für Experten ausgeschrieben ist, handelt es sich um eine der beliebtesten Wanderrouten auf La Palma.

Der Trail führt durch Los Tilos, du wanderst durch 13 Wassertunnel und steigst dabei 1200 Höhenmeter auf. Wenn du dich für diese Wanderung entscheidest, solltest du unbedingt vorher online checken, ob Bedingungen und Wetter für die Tour passen. 

 

 

 

Für die allermeisten Wanderungen wird festes Schuhwerk empfohlen. Auch solltest du ausreichend Wasser mitnehmen und eine Taschenlampe kann hilfreich sein, wenn du durch die Wassertunnel gehst.  

 

 

Es gibt auch einige kürzere Wege, die zu verschiedenen Aussichtspunkten führen, etwa dem Espigón Atravesado oder der Mirador de las Barandas. Für letztere kleine Tour haben wir uns bei unserem La Palma Trip entschieden. Der Weg zum Mirador de las Barandas war zwar recht kurz, dafür aber umso steiler und deshalb auch enorm anstrengend. Der Aufstieg erfolgt über zahlreiche Treppen und auf steilen Wegen nach oben - aber immerhin geht man hier geschützt, denn der dichte Urwald versprüht eine angenehme Frische. Der Weg ist nicht allzu weit, aber man sollte gut 45 Minuten dafür einplanen.

 

Wenn du allerdings Pech hast, ist beim Start deiner Wanderung bestes Wetter, Sonnenschein und freie Sicht - und wenn du oben ankommst, herrscht dicker Nebel. Wir hatten das Glück, dass wir noch einige wenige Minuten einen wundervollen Blick über Los Tilos und das Tal hatten, dann zog der Nebel auf und die Wanderer, die nach uns die Aussichtsplattform erreicht haben, waren mehr als enttäuscht. Was ich auch nachvollziehen kann, denn die Wanderung ist durchaus anstrengend, wenn auch kurz.  

 

Vom Mirador de las Barandas aus kann man entweder den gleichen Weg wieder zurückgehen, vorbei an tollen, üppigen Pflanzen, kleinen Tieren und Felsen, aus denen Wasser rinnt, oder den ausgebauten Weg nach Los Sauces weitergehen. 

 

 

Wir haben uns für den direkten Rückweg entschieden, weil wir noch einen Abstecher zum Gezeitenbad Piscinas de La Fajana geplant hatten, an der Nordküste.


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Gezeitenbecken auf La Palma: Die Piscinas Fajana

Rund 20 Minuten mit dem Auto und 13 Kilometer vom Besucherzentrum von Los Tilos entfernt erreichst du das Gezeitenbecken Piscinas de la Fajana im Ort La Fajana, der allerdings nur aus ein, zwei Restaurants, ein, zwei Hotels und Ferienwohnungen sowie wenigen Häusern besteht. 

 

Lavaströme von den erloschenen Vulkanen auf La Palma haben hier einst Becken geformt, irgendwann entschloss man sich, Pools daraus zu machen. Es handelt sich also um Naturschwimmbecken, die mit Meerwasser gefüllt sind. Quasi ein Infinity-Pool ganz in echt. 

 

 

Der Zutritt zu den Piscinas de la Fajana ist kostenfrei. Die Infrastruktur ist in den vergangenen Jahren zwar immer mal gewachsen, aber noch weit entfernt von einem richtigen Touristen-Hotspot. So wurden die Gezeitenbecken zwar schon 1976 als solche angelegt, aber erst 1994 wurden Umkleidekabinen und Toiletten errichtet, die 2011 letztmals saniert wurden. Ein Kiosk und ein Restaurant finden sich etwas abseits. 

 

Liegeflächen gibt es beispielsweise gar keine, du musst dein Handtuch also auf den Lavastein-Boden legen, was nur mäßig bequem ist. Auch Sonnenschutz und Co gibt es nicht wirklich - außer, man erwischt einen der wenigen Plätzen, wo sich kleine Buchten im Lavastein gebildet hat, die etwas geschützter sind.  

 

 

Nicht nur die drei Naturbecken kannst du erkunden. Treppen führen auch von den Felsen aus in den Atlantik, der hier aber recht wild und stürmisch ist.

 

An dem Tag, an dem wir die Piscinas de la Fajana besucht haben, hat sich niemand ins Wasser getraut, die Wellen waren einfach viel zu heftig. Auch wenn es Leitern gibt, ich hätte Angst gehabt, die Wellen drücken mich gegen die Lavasteine wie auch das Wasser. 


Schnorcheln in den Piscinas de la Fajana auf La Palma

La Palma hat einige nette Schnorchel-Spots - und die Piscinas de la Fajana im Nordosten der Kanaren-Insel gehören definitiv dazu. Du kannst hier nämlich im Meerwasser schnorcheln - ganz ohne Strömung und Wellen. 

 

Die Naturschwimmbecken werden nämlich durch den Atlantik gefüllt. Durch die Brandung und hohen Wellen wird immer wieder Wasser aus dem Atlantik in die Becken getrieben - und damit auch Fische. Vor allem die beiden Becken, die direkt an der Atlantikküste liegen, profitieren davon. 

 

Die ersten Tiere kannst du übrigens schon von Land aus sehen. Im klaren Wasser kannst du beispielsweise einige Fische entdecken, wenn du dich an den Rand der Naturpools setzt. Als ich 2015 auf La Palma war, hatte ich beispielsweise noch keine Unterwasser-Kamera, ich musste also alle Bilder aus der Luft machen. Trotzdem konnte ich einige Fische ablichten. Das liegt allerdings leider auch an dem leidigen Thema, dass Touristen die Fische für Fotos anfüttern - was übrigens zum Tod der Fische führen kann, weshalb man das lieber lassen sollte.  

Aber auch Krebse kannst du entdecken. Vor allem an den Felsspalten zum Meer hin haben sich Hunderte kleine, schwarze Krebse versteckt, weshalb sich ein Rundgang lohnt. Überall krabbelt und wuselt es - leider konnte ich das auf den Bildern aber nicht so gut einfangen. 

 

Zurück zum Schnorcheln. Schnorchel-Ausrüstung solltest du selbst mitbringen, denn zumindest 2015 gab es keine Möglichkeit, an Taucherbrille und Schnorchel zu kommen. Da die Naturbecken nicht so groß sind, brauchst du nicht unbedingt Flossen. 

 

Für mich hat das Schnorcheln in den Piscinas de la Fajana den Reiz dieser Naturschwimmbäder ausgemacht. Natürlich ist es auch cool, in diesem Lava-Pool zu schwimmen, dabei das Meeresrauschen zu hören und immer wieder Wellen abzubekommen. Aber dass sich hier so viele Fische befinden, damit hätte ich irgendwie nicht gerechnet. Einige waren auch richtig farbenfroh und durch das Anfüttern hatten sie auch kaum Scheu vor den Menschen, sodass man das Verhalten und die Fische selbst genau studieren konnte. 


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Kommentare: 9
  • #1

    Auszeitgeniesser (Mittwoch, 23 Juni 2021 13:09)

    Liebe Miriam,
    es ist schon eine ganz eigene kleine Welt, wenn man sich die kanarischen Inseln so anschaut.
    Den UNESO geschützten Lorbeerwald durfte ich auf Teneriffa erleben und war ganz fasziniert. Mir war nicht bekannt, dass es ihn auf La Palma auch gibt.

    Danke für die schönen Einblicke in die tierreiche Unterwasserwelt. Das Gekrabbel und Gewusel zwischen den Felsen sorgt immer wieder für Erschrecken :-)

    Liebe Grüße, Katja

  • #2

    Melissa (Mittwoch, 23 Juni 2021 13:38)

    Ein sehr informativer Beitrag, ich liebe Schnorcheln sehr und hoffe das bald mal wieder machen zu können. Ich find die Unterwasserwelt super interessant aber bin auch eher schreckhaft :) Das Gezeitenbecken sieht fantastisch aus. LG Melissa

  • #3

    Mo (Mittwoch, 23 Juni 2021 17:29)

    Liebe Miriam,

    die kanarischen Inseln mag ich gern. Auf La Palma waren wir allerdings noch nicht. Schade, denn wir haben da wirklich was verpasst. Besonders reizen würde mich ja das Gezeitenbecken. Ich liebe so was sehr und auch der Lorbeerwald würde mich mit Sicherheit total faszinieren.
    Besonders mit Kindern stelle ich es mir aber das Naturschwimmbecken total schön vor. Im übrigen finde ich es unmöglich wildlebende Tiere für Fotos anzufüttern.

    Liebe Grüße
    Mo

  • #4

    Astrid vom Blog GoLefanio (Donnerstag, 24 Juni 2021 08:12)

    Oh. Auf den Kanaren war ich ja seit Ewigkeiten nicht mehr - und möchte jetzt aber sehr gerne endlich mal wieder hin. Insbesondere der Bericht zum Lorbeerwald hat es mir angetan. Den Duft habe ich gerade sehnsüchtig in der Nase...

  • #5

    Katharina (Donnerstag, 24 Juni 2021 11:11)

    Ich war noch nie auf den Kanaren, aber die Fotos sehen super aus. Ich verbinde mit den Kanaren immer eher Trockenheit und Vulkan - vermutlich weil ich sonst nur die Fotos von meinen Eltern von Fuerteventura(?) kenne :D
    Die Gezeitenpools sehen toll aus!

  • #6

    Sandra (Donnerstag, 24 Juni 2021 15:14)

    Oh,
    wir sind dieses Jahr noch auf Gran Canaria. Ich muss mal gucken, ob es da eine Schiffsverbindung gibt. Die Tipps machen richtig Lustn, den Lorbeerwald zu besuchen.
    Viele liebe Grüße
    Sandra

  • #7

    Stephan (Donnerstag, 24 Juni 2021 16:23)

    Hi Miriam, auch wenn ich es mir schon lange einmal vorgenommen hatte war ich bisher noch nie auf den Kanarischen Inseln. Dein Bericht über Lapalma machen jedoch sehr viel Lust darauf diese Insel für meinen ersten Urlaub auf den Kanaren auszuwählen.
    Da ich gerne wandern gehe finde ich es sehr praktisch dass es so viele Wandertouren in dem Lorbeerwald gibt.
    Auch dass die Gezeitenbecken nicht weit entfernt liegen und man so nach einer langen Wanderung in einem natürlichen Schwimmbecken baden gehen kann gefällt mir sehr gut!
    LG
    Stephan

  • #8

    Anja (Donnerstag, 24 Juni 2021 20:45)

    Liebe Miriam,
    dass es so schlecht steht um Lorbeerwälder, wusste ich gar nicht. Ich mag Lorbeer als Gewürz ja ganz gern und auch der Wald scheint eine ganz besondere Atmosphäre zu haben. Toll, dass ihr zumindest einige Minuten Glück hattet mit der Aussicht.
    Ach, und die Naturschwimmbes´cken erinnern mich an meine Zeit in Brasilien - dort bin ich auch so einigen davon begegnet und habe sie getestet - herrlich. :)
    Herzliche Grüße
    Anja von STADT LAND WELTentdecker

  • #9

    Jana (Freitag, 25 Juni 2021 00:13)

    Wow, in solch einem Naturbecken würde ich auch gern mal baden! Klingt super mit dem Lavagestein! Übrigens weiß ich nun, wo möglicherweise mein Lorbeerblatt herkommt, das hier schon seit ein paar Tagen neben mit liegt ;) Wieder was dazu gelernt!

    Liebe Grüße
    Jana