Island: Geysire, Schluchten und Wasserfälle am Golden Circle

Der Golden Circle ist die beliebteste Touristenstrecke auf Island, denn der Golden Circle verbindet in einer Tagestour ab und von der Hauptstadt Reykjavik die größten Sehenswürdigkeiten des Landes. Die drei großen Attraktionen sind die heißen Quellen rund um den Geysir, der riesige Wasserfall Gullfoss und der Nationalpark Thingvellir, auf Isländisch: Þingvellir. Hier bekommt hier also an einem Tag quasi das beste zu bieten, was Island so hat: Gletscher, Berge, unendliche Landschaften, Seen und Flüsse und dazu heiße Quellen und Wasserfälle. Ich habe mich vor allem in die Landschaft des Thingvellir Nationalparks verliebt - im Herbst hatte die Natur hier wundervolle Farben. 

 


Golden Circle: Die größten Sehenswürdigkeiten Islands

Eine der größten Touristen-Attraktionen und Sehenswürdigkeiten auf Island ist der sogenannte Golden Circle, eine eintägige Rundreise von Reykjavik durch einige der schönsten Naturwunder der Insel.

 

Der Golden Circle, auf Isländisch als Gullni Hringurinn bekannt, ist 300 Kilometer lang und eignet sich damit als Tagesausflug, auch wenn man sehr viel Zeit im Auto verbringt. Oft wird die Route als optimaler Einstieg für Island bezeichnet, weil man die besten Sehenswürdigkeiten auf einen Blick hat und so einen Überblick über die vielfältige Natur des Landes bekommt.

 

Eigentlich handelt es sich bei den großen Highlights des Goldenen Ringes eher um eine gerade Strecke. Von der Hauptstadt Reykjavik aus erreicht man erst den Nationalpark Þingvellir (zu Deutsch Thingvellir), danach den Geothermalpark Haukadalur mit den Geysiren und im Anschluss, am weitesten entfernt von der Hauptstadt, den großen, flachen Wasserfall Gullfoss. 

Die Runde ergibt sich erst so wirklich, wenn man vom Gullfoss einen anderen Rückweg nach Reykjavik nimmt, was auch gut möglich ist - denn südlich der Strecke zwischen Reykjavik, Thingvellir, Haukadalur und Gullfoss finden sich auch noch einige Sehenswürdigkeiten. 

  • Der einstige Bischofssitz Skálholt mit der Kirche Skálholtsdómkirkja
  • "Secret Lagoon": Die Gamla Laguin in Flúðir ist das älteste Schwimmbad Islands und wird durch heiße Quellen erwärmt (Eintritt circa 20 Euro)
  • Der Vulkankrater Kerið mit einem leuchtend blauen See im Inneren

Auch zwischen und rund um die großen Sehenswürdigkeiten, die ich euch weiter unten noch ausführlicher vorstelle, lohnt der ein oder andere Stopp. 

  • Langjökull-Gletscher (Schneemobil-Touren sind hier möglich)
  • Laugarvatn Fontana: Spa mit durch heiße Quellen erwärmtem Wasser (Eintritt circa 16 Euro)
  • Þingvallavatn

Golden Circle auf Island: Selbstfahrer oder Tour?

Der Golden Circle ist sowohl bei Individualreisenden als auch bei Menschen, die organisierte Touren bevorzugen, beliebt. Und für jeden gibt es Angebote. 

 

Die Strecke lässt sich bequem und günstig mit dem Mietwagen zurücklegen. Für die rund 300 Kilometer solltet ihr vier bis fünf Stunden reine Fahrzeit einkalkulieren - und dann nochmal so viel Zeit, um die Sehenswürdigkeiten auch ordentlich genießen zu können. Wir waren sogar ungefähr elf Stunden unterwegs und sind im Dunklen zurückgefahren (und haben deshalb nicht mehr in Skálholt und am Vulkankratersee Kerið gehalten). 

 

Ansonsten gibt es aber auch zahlreiche Tourenanbieter, die die Strecke mit dem Bus abfahren. Meistens kalkulieren sie 8,5 Stunden hierfür ein, mit Start und Ziel in Reykjavik. Oft gehört zumindest der Kerið auf dem Rückweg noch als weitere Station dazu. Allerdings sind die Bustouren wirklich teuer und wenn ihr mehr als eine Person seid, würde ich auf jeden Fall zum Mietwagen raten. Dann fallen nämlich außer Miete und Sprit gar keine Kosten an, da keine der großen Sehenswürdigkeiten Geld kostet (eine Ausnahme bilden die Spas und Schwimmbäder unterwegs, die die Wärme heißer Quellen nutzen).


Folgst du mir eigentlich schon? 

 

auf Instagram und Facebook?

 

Dort siehst du regelmäßig Reisefotos und wirst über
neue Blogbeiträge umgehend informiert!

 



Golden Circle auf Island: Thingvellir Nationalpark

Der erste Stopp ist kurz nach dem großen See Þingvallavatn, der Nationalpark Thingvellir - manchmal aufgrund der isländischen Schreibweise Þingvellir auch Pingvellir genannt. 

 

Hier im Thingvellir Nationalpark, der damals noch keiner war, tagte einst Islands gesetzgebende Versammlung - Island wurde an dieser Stelle zur Republik ausgerufen. Von der einstigen Politik und Geschichte ist heute quasi nichts mehr zu sehen, dafür beeindruckt der Nationalpark mit einer großartigen Natur und atemberaubenden Landschaft zwischen Gletschern, Seen, Wasserfällen und Schluchten. 

 

Parkplätze gibt es an verschiedenen Stellen, etwa am großen Touristenzentrum mit Café und Toilette, auf denen man mit Kreditkarte zahlen kann. Aber auch im Tal selbst gibt es immer wieder ausgeschriebene Parkplätze. Wir haben ganz in der Nähe des Wasserfalls Öxarárfoss geparkt, der auch ein Besuch lohnt, wie ich im nächsten Abschnitt noch erzählen werde. 

 

Was macht den Thingvellir Nationalpark so besonders? Nun, die Landschaft hier ist einzigartig. Umgeben von Vulkanen und Gletschern wandelt man im Þingvellir zwischen der amerikanischen und der eurasischen tektonischen Platte. Das Gebiet ist damit anfällig für Erdbeben - und durch die Verschiebung der Kontinentalplatten entstehen Grabenbrüche, durch die man heute wandern kann. 

Der berühmteste Grabenbruch ist die Silfra-Spalte, die mitten im Nationalpark Thingvellir liegt - und am Ende in den See Þingvallavatn mündet. Die Schlucht zwischen den beiden Kontinentalplatten gilt als der Schnorchel- und Tauch-Spot Islands. Das Wasser ist hier zwar nur rund 4 Grad warm, dafür aber glasklar.

 

Es geht beim Schnorcheln und Tauchen in der Silfra-Spalte auch nicht primär um das Leben unter Wasser, sondern um die Landschaft der kilometerlangen Schlucht mit dem vielen Lava-Gestein und den unzähligen Höhlensystemen. 

 

Diese Lava- und Gesteinslandschaft, durchzogen von kleinen Seen und dem Fluss Öxará macht die Landschaft so reizvoll. Es gibt einige Wanderwege, Aussichtspunkte und Brücken, die durch das Tal des Nationalparks führen. Der wurde übrigens 2004, 74 Jahre nach der Ausweisung als Nationalpark, zum Unesco-Weltkulturerbe erklärt. 

 

Nicht nur tagsüber lohnt sich ein Ausflug in den Þingvellir Nationalpark. Man kann hier nämlich auch wunderbar Nordlichter schauen. Am besten eignet sich hierfür das Besucherzentrum, das auf einer kleinen Anhöhe im Südwesten des Arelas liegt. Tagsüber ist die Aussichtsplattform ein beliebter Ausgangspunkt für eine Erkundungstour durch den Thingvellir Nationalpark, von Herbst bis Frühling tauchen die Nordlichter den Himmel über Thingvellir abends gerne in grünes Licht. Das Glück hatte ich bei meinem Besuch allerdings leider nicht. 


Der Öxarárfoss im Pingvellir Nationalpark

Wie bereits geschrieben, gibt es mehrere Parkplätze im und rund um den Nationalpark Thingvellir. Wir haben direkt am Parkplatz Öxarárfoss geparkt, von wo aus ein kleiner Weg direkt zum Wasserfall Öxarárfoss  führt. 

 

Der Wasserfall Öxarárfoss wird durch den Fluss Öxará gespeist, der den Nationalpark durchzieht. Von hier aus kannst du deine Wanderung durch den Thingvellir Nationalpark starten - verschiedene Wege führen durch hübsche Schluchten. Auch beim Wasserfall selbst hast du herrliche Aussichten auf Lava-Gestein, Grabenbrüche und die Schlucht Almannagjá, eine der größten des Thingvellir Nationalparks.  

 

Der Öxarárfoss ist 13 Meter hoch und fließt in einem ab, wobei sich unten im Pool viele Steine sammeln, sodass manchmal noch kleinere Wasserfälle entstehen. Bei unserem Besuch war Ende Oktober, es war zwar eiskalt, aber das Wasser war noch nicht gefroren. Ich habe allerdings mehrfach gelesen, dass der Öxarárfoss im Winter komplett gefroren sein soll. Mit einem Experten kann man dann auch eine Tour buchen, um an dem gefrorenen Wasserfall hoch zu klettern, was ich mir sehr spannend vorstelle. 

 

Während meines Besuchs war es rund um den Öxarárfoss nicht wirklich voll, die meiste Zeit standen wir alleine dort. Im Sommer soll das aber anders sein, dann sollen sich hier Massen an Touristen tummeln.

 

 


Golden Circle auf Island: Geysire auf dem Geothermalfeld

Weiter geht die Reise zum Geothermalfeld Haukadalur, das zahlreiche heiße Quellen und Geysire beherbergt. Schon vom Auto aus deutet der aufsteigende Dampf den Weg zum Ziel. Am Parkplatz gibt es ein Touristenzentrum mit Toiletten. Dann geht es auf das Feld.

 

Besonders prägnant ist der Große Geysir, Namensgeber aller Geysire, der allerdings nur noch selten ausbricht. Die letzte große Eruption war Anfang des 20. Jahrhunderts, später gab es nach einigen Vulkan-Aktivitäten noch kleinere Ausbrüche, aber inzwischen sieht man kaum noch Wasser aus ihm herausschießen. 

 

Ganz anders ist das mit dem Geysir Stokkur, dem "kleinen Bruder" des Großen Geysirs. Er ist definitiv das Highlight beim Besuch auf dem Haukadalur-Geothermalfeld. Der Stokkur bricht nämlich alle rund sieben Minuten aus. Als wir dort waren, mussten wir keine fünf Minuten zwischen den spektakulären Ausbrüchen warten. 

 

Das war sehr spannend zu beobachten. Das Wasser dampfte aus dem Loch und der Stokkur sah ruhig aus - wie jede andere Quelle in Haukadalur. Doch auf einmal, kurz vor der Eruption, zog sich das Wasser etwas zurück, es hat sich wild bewegt - und dann spritzte es bis zu 35 Meter in die Höhe. Das war beeindruckend!

 

Ich kann gar nicht sagen, wie lange wir da standen und einfach immer wieder zugeschaut haben, wie der Stokkur ausbricht. Und irgendwann gelernt haben, wann genau wir die Handschuhe abnehmen und die Kameras richten müssen, um die Eruption perfekt einzufangen. Das ist nämlich gar nicht so einfach!

War mir ebenfalls sehr gut gefallen hat, war die heiße Quelle Blesi mit ihrem schimmernd blauen Wasser inmitten der braun-roten Erde. Die Quelle Blesi besteht aus zwei Teilen, die schon fast so groß wie kleine Seen sind. Der minimal höher gelegene Teil ist wahnsinnig heiß (und dampft viel) - der niedriger gelegene Teil hingegen weist niedrigere Temperaturen auf. Das wiederum führt dazu, dass die im Quellwasser enthaltenen Mineralien blaues Licht reflektieren - damit sieht das Wasser so herrlich blau aus.

 

Insgesamt war Haukadalur am Tag unseres Besuchs Ende Oktober recht gut besucht, allerdings hat es sich sehr gut verlaufen. Rund um den Stokkur standen öfter mal Dutzende Menschen, vor allem, wenn ein Reisebus ankam und alle sofort hierhin strömten. Aber wir hatten auch Eruptionen, bei denen nur maximal zehn Leute um den Stokkur herum standen. Allerdings musste ich mal wieder über den ein oder anderen Tourist schmunzeln. Das Wasser hier ist kochend heiß - und überall wird gewarnt, sich den Quellen nicht zu dolle zu nähern, oft gibt es auch Absperrbänder. Dennoch meinte so manch einer, mit der Hand Richtung Quellwasser fassen zu müssen... 


Golden Circle auf Island: Der Wasserfall Gullfoss

Die letzte der drei großen Sehenswürdigkeiten am Golden Circle - und damit am weitesten entfernt von Reykjavik, findet sich der Gullfoss. 229 breit ist der Wasserfall und über verschiedene Kaskaden stürzt das Wasser insgesamt 32 Meter in die Tiefe. 140 Kubikmeter pro Sekunde Wasser sind das in den Sommermonaten, wenn der Fluss Hvítá und damit auch der Gullfoss am meisten Wasser führt.

 

Einen Blick solltest du auf jeden Fall auch in die Schlucht werfen, die super beeindruckend ist. Mir hat es fast besser gefallen, wie das Wasser sich nach dem Sturz durch die enge Schlucht schlängelte und dafür auch die Energie durch den Wasserfall nutze. 

 

Der Weg vom Parkplatz zu dem beeindruckenden Wasserfall ist trickreich, da durch die Wassermassen Wasserspritzer auf den Holzsteg und ans Geländer gelangen, durch den Wind frieren sie ein und sind Rutschfallen - zumindest war das bei uns im Oktober so.

 

Im Winter ist es deshalb schwierig, näher an den Wasserfall zu kommen - auch wenn sich durch die gefrorenen Eisblöcke im Wasser ein spektakuläres Bild ergibt. Im Sommer hingegen kommt noch eine zweite Sache vor, für die der Gullfoss bekannt ist: die vielen Regenbögen, die entstehen, wenn Sonne auf die Wasserspritzer des Gullfoss treffen. 

 

Im Sommer kannst du nicht nur den Wasserfall beobachten, sondern die Schlucht auch hautnah erleben, beim Rafting. Im Sommer werden nämlich Rafting-Touren auf dem Hvítá-Fluss angeboten.  

 

Wer sich rund um den Gullfoss ein wenig umschaut, entdeckt vielleicht auch eine Gedenktafel an eine Frau namens Sigrid, beziehungsweise Sigríður Tomásson. Ihr Vater war Eigentümer des Wasserfalls und erlaubte Investoren, das Naturwunder zu einem Wasserkraftwerk umzubauen. Doch seine Tochter kämpfte mit allen Mitteln dagegen an, sowohl vor Gericht als auch mit persönlichem Einsatz (sie drohte, sich den Wasserfall hinunterzustürzen). Mit Hilfe des späteren isländischen Staatschefs Sveinn Björnsson, der als ihr Anwalt fungierte, schaffte sie es, den Wasserfall zu erhalten.  


Golden Circle auf Island: Mein Fazit

Der Golden Circle gehört definitiv zu den Touristen-Hotspots auf Island, allerdings gehört er für mich für eine Reise nach Island auch definitiv dazu. Auch wenn die Orte vielleicht überlaufen sind (im Sommer sicher noch einmal eine ganze Nummer anders als bei uns Ende Oktober), so zeigt sich hier einfach die wundervolle Natur und Landschaft Islands perfekt. 

 

Außerdem Stokkur gibt es in Island keinen Geysir, bei dem sich heute noch (regelmäßig) Eruptionen beobachten lassen. Schon deshalb muss man Haukadalur besuchen. Der Gullfoss ist zwar massig, hat mir aber nicht so gut gefallen wie andere Wasserfälle auf Island. Dagegen fand ich die Gegend des Thingvellir Nationalparks als eine der schönsten Landschaften Islands.

 

Also auch wenn man auf dem Golden Circle vielen anderen Reisenden begegnet, lohnt es sich meiner Ansicht nach definitiv, die Route zu bereisen. Einblicke, die du hier gewinnen kannst, sind einmalig (und die drei großen Sehenswürdigkeiten sind auch kostenfrei).


Kommentar schreiben

Kommentare: 4
  • #1

    Jaimees Welt (Samstag, 10 Oktober 2020 20:25)

    Die Fotos sind zwar schon unheimlich beeindruckend, aber wirklich mal dort zu stehen und diese Naturgewalten mit eigenen Augen zu sehen, muss soooo beeindruckend sein! Da will ich auch mal hin!

    Liebe Grüße
    Jana

  • #2

    Julia (Samstag, 27 Februar 2021 19:33)

    Hallo Miriam,

    es ist ein so tolles Land. Das muss man erleben, um die Schönheit zu sehen. Es ist eine tolle Vorstellung und schöbe Punkte, die man bei einem Urlaub beachten kann. Eine Reise die sich lohnen würde.

    Liebe Grüße
    Julia

  • #3

    Ute (Samstag, 27 Februar 2021 20:17)

    Hallo Miriam,
    Dein Reisebericht hat mich hautnah mitgenommen. Diese Tour habe ich 2018 gemacht. Am Stokkur hatte ich Glück und die Fontäne halbwegs auf die Linse gebannt. An Island erinnere ich mich gern zurück. Ich hatte leider nur 3 Tage Zeit die Insel praktisch im Schnelldurchlauf zu erkunden.
    Lg Ute reist

  • #4

    Saskia Katharina Most (Sonntag, 28 Februar 2021 10:33)

    Auf deinem Blog vorbeizuschauen ist jedes Mal wie ein kleiner Urlaub. Du erzählst in deinen Reiseberichten so schön und deine Fotos unterstreichen die Eindrücke.
    Ich kann mir kaum vorstellen, dass diese Tour mit dem Rollstuhl möglich ist. Umso dankbarer bin ich dir aber, dass du mir mit diesem Berichten einen tollen Eindruck davon gegeben hast - Vielen lieben Dank! :-)

    Liebe Grüße,
    Saskia Katharina