Costa Rica: Schildkröten schlüpfen sehen in Tortuguero

Schon der Name Tortuguero verrät, um was es sich in diesem kleinen Ort dreht: Schildkröten! In Tortuguero an der Karibikküste von Costa Rica legen verschiedene Meeresschildkröten ihre Eier am Strand ab. Vor allem in den deutschen Herbstmonaten sind die Riesen am Strand zu sehen. In der Nacht kommen die Muttertiere an Land, legen ihre Eier - bis zu 150 Stück - in einem Nest ab und verschwinden wieder ins Meer. Wenige Wochen später passiert das nächste große Naturspektakel in Costa Rica:, wenn in Tortuguero die Nester zum Leben erwachen und die kleinen Schildkröten schlüpfen - und dann intuitiv den Weg ins Meer suchen. An Strand warten schon die Geier, um die kleinen Schildkröten aufzufressen. 


Tortuguero: Der Ort der Schildkröten in Costa Rica

Zunächst einmal zu Tortuguero selbst: Der Ort Tortuguero und gleichnamige Nationalpark Tortuguero liegen an der Karibikküste im Nordosten von Costa Rica. Man kommt nur mit dem Boot dorthin, da es ein von Kanälen und kleinen und großen Flüssen durchzogenes Gebiet ist.

 

Ihr parkt das Auto an der Rancho La Pavona und fahrt dann rund anderthalb Stunden mit dem Boot zu eurer Lodge oder ins Dorf selbst - von dort führt auch ein kleiner Fußweg zum Eingang des Nationalparks.

 

 

Wir hatten eine kleine Lodge auf einer anderen Insel inmitten des Kanal-Systems (also nicht am Meer/Strand) und mussten dann immer mit dem Wassertaxi ins Dorf fahren, was für die paar Tage auch echt toll war. Immerhin waren wir umgeben vom Regenwald und all den Tieren, die das mit sich bringt - und manchmal kam sogar ein Delfin vorbei geschwommen.


Schildkröten auf Tortuguero: Zum Tierschutz nur mit Guide

 

Auch wenn sich in Tortuguero in Costa Rica alles um Schildkröten dreht, so spielt der Tierschutz durchaus eine große Rolle. Sowohl zu den Zeiten der Eiablage als auch zu Zeiten des Schlüpfens ist der Strand von Tortuguero für die Öffentlichkeit gesperrt - der Zutritt ist nur zertifizierten Guides erlaubt.

 

Das wird zwar nicht immer eingehalten, es gibt durchaus auch schwarze Schafe, die Touren ohne Zertifikat anbieten, aber grundsätzlich gab es auch Patrouillen am Strand von Tierschützern, die genau danach Ausschau gehalten haben. 

 

Während der Zeit der Eiablage gibt es abends Führungen am Strand mit zertifizierten Guides. Fotografieren ist nicht erlaubt, um die Schildkröten nicht zu stören. Aber man kann die riesigen Kolosse sehen. 

 

Am häufigsten kommt die Grüne Meeresschildkröte an Land und das zwischen Juni und Oktober, aber auch die Unechte Karettschildkröte (Mai bis August), die Echte Karettschildkröte (Mai bis November), die Oliv-Bastardschildkröte (Juli bis Februar), die Suppenschildkröte (Juni bis Oktober) und die Lederschildkröte (März bis Juli) legen in Tortuguero in Costa Rica ihre Eier ab

Wir kamen Anfang November und somit kurz nach der Eiablage-Zeit der Grünen Meeresschildkröte. Es wurden zwar noch Touren angeboten, die Chancen lagen aber bei unter 30 Prozent, doch noch eine zu entdecken. Die Tour hätte um die 35 US-Dollar pro Person gekostet. (Stand: November 2016) und wir haben uns entschieden, dass wir diese Tour nicht machen - denn wir hatten schon etwas für uns Cooleres gefunden. 

 

Die Zeit nach der Eiablage ist nämlich die Zeit, in der die kleinen Schildis schlüpfen. Und das ist auch ein spezielles Highlight. Der November ist eine hervorragende Zeit, um Schildkröten beim Schlüpfen zu sehen - denn das passiert rund sechs Wochen nach der Eiablage und damit waren wir mitten in der Hauptsaison des Schlüpfens der Grünen Meeresschildkröte vor Ort.

 

 

Und so machten wir eine Tour für 35 US-Dollar pro Person mit einem zertifizierten Guide an den Karibikstrand von Tortuguero. Die Guides machen auch die nächtlichen Touren zur Eiablage und wissen daher in etwa, wo Nester sind und wissen, wann in etwa welches Nest schlüpfen müsste. Sie sehen schon die kleinsten Bewegungen im Sand und buddeln die Tiere dann frei. Letzteres fanden wir nicht so cool - immerhin können die Schildkröten das eigentlich auch selbst und ich bin grundsätzlich der Ansicht, dass man die Tiere nicht stören sollte.



Das große Schlüpfen in Tortuguero: Hunderte Schildkröten

Wir spazierten eine Weile am Strand entlang und dann hatten wir Glück - und unser Guide fand zwei Nester, die beide sehr nah beieinander waren. Das war ganz schön aufregend! 

 

Rund 100 Schildkröten finden sich pro Nest, es ist also ganz schön was los. Die kleinen Tiere haben erst geschlafen, sind dann aber munterer geworden und nach rund einer Stunde schließlich liefen sie allesamt Richtung Meer.

 

Der Strand von Tortuguero war nur noch mit kleinen Schildkröten voll und es war sehr faszinierend, dass die Tiere, die soeben noch unter der Erde geschlafen hatten, nun auch an Land lebten und unter Wasser lebten. Meeresschildkröten können also anders als fast alle anderen Lebewesen wirklich überall überleben und "atmen". 

 

 

Außerdem war es super faszinierend, dass alle direkt und intuitiv den Weg vom Nest zum Meer wussten. Sie waren sehr flink auf den kleinen Flossen. Es war herrlich.

 

Angefasst haben wir die kleinen Schildkröten natürlich nicht, denn das würde sie enorm verwirren - durch den Geruch und das Hochheben können sie die Orientierung verlieren und den Weg ins Meer nicht finden - oder so unter Stress gesetzt werden, dass sie, erst im Wasser angekommen, so erschöpft sind, dass sie sofort aufgefressen werden. 

Ein Vorteil daran, dass Touristen die Kleinen auf ihrem Weg begleiten, ist, dass Geier abgeschreckt werden. Die kennen die Schlüpfzeiten nämlich auch ganz genau und warten wie in Disney-Filmen auf Ästen am Strand nur darauf, dass die ersten Schildkröten losmarschieren, um die Jungtiere aufzuessen.

 

Deshalb liegen am Strand auch zahlreiche leere Schildkrötenpanzer. Unser Guide sagte, dass nach zehn Jahren nur noch etwa ein Tier pro Nest lebt. Und mit viel Glück handelt es sich dabei um ein Weibchen, das dann, wenn es geschlechtsreif ist, nach Tortuguero zurückkehrt, um hier ihre Eier abzulegen. Das machen Meeresschildkröten generell: Zur Eiablage kehren sie immer dorthin zurück, wo sie selbst geschlüpft sind.

 

 

Die Strände rund um Tortuguero sind wegen der Schildkröten übrigens fast durchgängig zum Baden gesperrt. Auch Strandbesuche generell sind dann nicht möglich. Eigentlich dürfen sich Besucher und Touristen nur mit zertifizierten Guides dort aufhalten. Während der Hochsaison (sowohl Eiablage, als auch Schlüpfen als auch Touristen-Hochsaison) sind die Strandzugänge auch versperrt und es wird kontrolliert, dass sich dort niemand illegal aufhält und die Tiere stört.


Hast du schon einmal Baby-Schildkröten schlüpfen sehen? Würde dir das gefallen?

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Kommentare: 5
  • #1

    Julia (Freitag, 02 Oktober 2020 17:50)

    Das muss ein tolles Erlebnis sein die da krabbeln zu sehen.

    Einfach zuschauen und beobachten bis sie weggeschwommen sind. Danke für die Bilder.

    Liebe Grüße,
    Julia
    http://julias-magenbypass.de

  • #2

    Annette Dr. Pitzer (Samstag, 10 Oktober 2020 20:22)

    Liebe Miriam,
    ein Ort der Schildkröten wie schön. So eine Eiablage ist sicherlich ein tolles Erlebnis. Wobei die Minitutles auch eine Wucht sind.
    Alles Liebe
    Annette

  • #3

    Katharina (Dienstag, 17 November 2020 11:24)

    Wow, wie schön! Das würde ich auch total gerne mal sehen - bin aber immer hin und hergerissen ob man sich in die Lebensräume solcher Tiere vorwagen sollte. Das ist echt eine Gratwanderung XD.
    Nach Costa Rica will ich aber grundsätzlich auf jedenfalls noch, auch die Faultiere würde ich so gern mal sehen.

    Viele Grüße,
    Katharina (https://www.windelnundworkouts.de)

  • #4

    Karin (Mittwoch, 18 November 2020 12:34)

    Ich habe im Oman mal am gleichen Tag/Nacht zugesehen, wie ein Schildkrötenweibchen am Strand Eier legte und in der gleichen Nacht hunderte kleine Schildkröten aus anderen Gelegen schlüpften. Das war ein unbeschreibliches Erlebnis!

  • #5

    Jana (Mittwoch, 18 November 2020 22:11)

    Oh was für ein Erlebnis. Ich finde Schildkröten so wundervoll und würde die Kleinen auch gern mal sehen und vor den Geiern schützen! Schade, dass es so wenige schaffen, nur 1 pro Nest, das ist schon traurig!

    Liebe Grüße
    Jana