Paradies in Ghana: "Meet me There"-Lodge in Dzita

Auf vielen Reisen gibt es diesen einen Ort, an dem ich vollkommen ankomme, an dem ich mich wohl und entspannt und einfach zufrieden und dankbar fühle. In Ghana war das für mich Dzita! Niemals wäre ich von alleine auf die Idee gekommen, nach Dzita zu fahren, dafür ist der Ort viel zu klein und unscheinbar. Die Keta Lagune ein paar Kilometer entfernt hatte ich auf dem Schirm, aber vor allem eine liebe Freundin, die immer wieder von diesem wundervollen Ort hier gesprochen hat, hat mich dazu gebracht, die Reise in die Gegend, wo der Volta River ins Meer fließt, anzutreten. Und ich bin statt der geplanten zwei Nächte in der "Meet Me There"-Lodge vier geblieben, weil es so wunderschön ist!


Dzita in Ghana: Zwischen Keta Lagune und Voltamündung

Dzita ist eher unscheinbar, das nur rund eine Stunde entfernte Keta ist schon aufgrund seiner namensgebenden riesigen Lagune (die einen Besuch lohnt!) deutlich bekannter. Hierhin fahren auch allerlei Busse und Sammeltaxis.

 

Wer aus Richtung der Hauptstadt Accra kommt, hat zwei Möglichkeiten, nach Dzita zu kommen. Entweder mit Bus und Auto über Sogakofe (rund dreieinhalb Stunden Fahrzeit) oder von Ada aus mit dem Boot über den Volta-Fluss und vom anderen Ufer mit dem Sammeltaxi nach Dzita. Bis Ada dauert die Fahrt rund zweieinhalb Stunden, die Bootsfahrt dauert rund eine halbe Stunde. Danach sind es nur noch rund zehn Minuten Fahrt zum "Meet Me There" in Dzita. Und hier wartet es dann, das Paradies – das bisher nur die wenigsten Touristen entdeckt haben!


"Meet Me There"-Lodge: Das Paradies in Dzita in Ghana

Ausgangspunkt sollte und muss bei eurer Reise auf jeden Fall die Lodge „Meet me There“ sein, denn sie ist der wundervollste Fleck, den ich bisher in Ghana entdeckt habe. Die Atmosphäre im "Meet me There" ist ganz besonders und kaum zu beschreiben. 

 

Die Lodge "Meet me There" liegt etwas am Rande von Dzita, direkt an einer kleineren Lagune. Hinter der Lagune beginnt der Strand und das Meeresrauschen hört man hier permanent. Die Lodge ist unglaublich liebevoll gestaltet, das Personal ist aufmerksam und das Essen super lecker – nebst der ghanaischen Küche lohnt sich auch eine Pizza, gebacken im Steinofen.

 

Es läuft oft chillige Musik, das ganze Flair ist einmalig. Am Strand zur Lagune stehen Liegestühle und es gibt zwei Hängematten. In der Lagune können Besucher baden (das Wasser ist ziemlich warm), aber es gibt auch ein kleines Boot und einen großen Schwimmring zum Plantschen.

 

Die etwas teureren Hütten (230 bis 260 Cedis pro Nacht, rund 40 Euro) sind freistehend, die normalen Doppelzimmer (160 Cedis, 27 Euro) gehören zu einem größeren Gebäude, sind aber nicht weniger gemütlich. Auch für Budget-Reisende gibt es Zimmer: Ein Dorm mit vier Betten, pro Bett 60 Cedis (10 Euro).


"Meet me There"-Lodge: Fürs Müllsammeln gibt es Caipis

Die Lodge hat ganz viele Dinge, die es lohnen, darüber zu berichten. Zum Beispiel hängen an der Bar große Müllsäcke von 4Ocean und es liegen Handschuhe bereit, wer eine Tüte Müll am Strand einsammelt, bekommt einen Caipirinha (und der ist nicht zu klein!) aufs Haus. Der Strand hat es auf jeden Fall nötig, auch wenn es traurigerweise immer noch einer der saubersten ist, die ich in Ghana gesehen habe – und so ist die Motivation natürlich auch groß. Leider ist der Strand auch eher zum Anschauen, denn die Strömung ist hier zu stark, um bedenkenlos schwimmen zu gehen.


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"Meet me There": Urlauben & soziale Projekte unterstützen

Außerdem handelt es sich bei der "Meet me There"-Lodge um ein Non-Profit-Projekt. Alle Einnahmen gehen an die britisch-ghanaische Nichtregierungsorganisation "Dream Big Ghana", die in den Dörfern drum herum schon mehr als 100 Toiletten gebaut hat und Mädchen mit Menstruations-Kits ausstattet.

 

Zur "Meet Me There"-Lodge gehört auch ein weiterer Bau auf dem gleichen Areal, ein Education Center. Dort werden zum einen Locals in verschiedenen Dingen wie Social Entrepreneurship von Ghanaern unterrichtet, aber auch Touristen können hier von den Einheimischen lernen, beispielsweise Trommeln oder die lokale Sprache Ewe. Wer also hier die Seele baumeln lässt, tut gleichzeitig noch was Gutes!

 

Seit August gibt es auch ein Sportzentrum in Dzita, das über die "Meet Me There"-Lodge und die NGO "Dream Big Ghana" gebaut und finanziert wurde. Ein Praktikant, Dominic, hat es neun Monate lang aufgebaut. Hier finden Spiele und Trainings in Fußball, Volleyball und Netzball statt – mit kleiner Zuschauer-Tribüne, es gibt einen wunderschön gestalteten Spielplatz und nach und nach soll hier eine Fußball-Akademie entstehen. Die ersten drei lokalen Spielerinnen wurden bereits gescoutet und leben nun mit einem Stipendium in einem Elite-Internat – sie spielen jetzt für die Juniorinnen-Nationalmannschaft Ghanas.


Schildkröten bei der Eiablage beobachten

 

Ghanas Küste an der Grenze zu Togo ist eines der ausgewiesenen Schildkröten-Gebiete, denn hier kommen zwischen September und Februar, manchmal auch außerhalb der Zeiten, drei verschiedene Schildkrötenarten (Lederschildkröte, Grüne Meeresschildkröte und Oliv-Bastard-Schildkröte) an Land, um Eier zu legen. Und das ist leider nicht ganz ungefährlich für die Tiere.

 

Das Fleisch der Schildkröten gilt als günstig und lecker, weshalb es immer wieder Wilderer gibt, die die geschützten Tiere am Strand aufsuchen und einfach mitnehmen und töten. Teilweise werden ganze Schildkröten für nur 30 Cedis, das sind 5 Euro, verkauft… Einige Menschen verstehen leider nicht, dass es nicht überall wie hier in Ghana ist, dass jede Nacht Dutzende Schildkröten an Land gehen…

 

Und wenn ein Weibchen es dann schafft, ihre Eier abzulegen – rund 100 pro Nest -, dann hat es zwar die Mama geschafft, aber die Kinder noch lange nicht. Abgesehen davon, dass von 100 Babys nur eines nach einem Jahr noch lebt (und sollte es ein Weibchen sein, kehrt es zur Eiablage an den Strand zurück, an dem es geschlüpft ist), warten auch am Strand viele Feinde. In den Siedlungen in Strandnähe leben, wie in vielen Ländern, Haus- und Nutztiere komplett frei und rennen herum, wo sie wollen. Deshalb trifft man hier nicht nur Ziegen und Hühner, sondern auch Hunde und Schweine am Strand. Vor allem die Schweine haben es auf die Eier abgesehen. Sie können die Eier auf eine große Distanz riechen und buddeln sie aus, um sie zu fressen.

 

Das sind nur zwei Gründe, weshalb es inzwischen lokale Schutzmaßnahmen gibt. Die Organisation Sea Turtles Conservation Volta Ghana kümmert sich in einem Ein-Mann-Betrieb um die Tiere – wobei der Gründer, Bright, von Freunden unterstützt wird. Nachts wird Patrouille am Strand gelaufen, um nach eierlegenden Weibchen Ausschau zu halten. Und werden welche gefunden – oder auch nur die Nester, werden die Eier eingesammelt und an einen geschützten, eingezäunten Strandabschnitt gebracht. Dort können die Kleinen zwei Monate wachsen, ehe sie schlüpfen und ihren Weg zurück ins Meer finden. Letzteres habe ich in Ghana am Cape 3 Points erlebt, aber noch beeindruckender in Tortuguero in Costa Rica.

 

Es gibt die Möglichkeit, mit Bright oder aber auch von der Lodge aus, Nachtspaziergänge zu unternehmen und die Schildkröten-Schützer zu begleiten. Bei Bright kostet die Tour 50 Cedis (8,50 Euro) und es war auf jeden Fall sehr spannend.

 

Leider kamen wir bei einem Nest zu spät – es war ganz frisch, aber die Schweine hatten schon alle Eier zerstört. Wir haben noch gebuddelt, ob wir noch ein paar intakte Eier finden, aber leider nicht. An einer Stelle fanden wir ein angefangenes Nest und menschliche Fußspuren drum herum: Die Wahrscheinlichkeit, dass hier Wilderer zugeschlagen haben, ist leider sehr groß.

 

Auch wenn ich bei der Tour keine Schildkröte gesehen habe, so würde ich sie absolut noch einmal machen, denn Bright kann ganz viel zu den kleinen Wesen erzählen und es ist einfach toll, wie sich vor Ort eine kleine Community gefunden hat, die sich für die Schildkröten einsetzt.

 

Es gibt übrigens für alle Schildkröten-Fans auch einen Weckservice. Die "Meet Me There"-Lodge bezahlt ein paar Locals dafür, nachts am Strand Patrouille zu gehen, um Schildkröten vor Wilderei zu nutzen. Wenn eine Schildkröte zur Eiablage an den Strand vor der Lodge kommt, werden die Angestellten informiert – und die wiederum wecken bei Bedarf den Gast, damit er sich die Schildkröte am Strand anschauen kann. 


Der Natur ganz nah: Kajakfahren auf dem Volta River

Wer das Schildkröten-Projekt von Bright unterstützen möchte und gleichzeitig selbst noch etwas Action erleben möchte, kann über seine Agentur Anyanui Tourism Information verschiedene Touren buchen, etwa einen Bildungs-Bootstrip auf dem Volta River, Hochseefischen, Bird Watching, Jetski Fahren oder aber eben eine Kajak-Tour auf dem Volta River.

 

Die Kajaktour habe ich über das "Meet me There" gebucht, denn hier gibt es eine Kooperation mit Bright. Für 80 Cedis (13 Euro) geht es drei Stunden lang durch die Mangroven des längsten ghanaischen Flusses – und das ist wirklich herrlich entspannend, obwohl man viel in Bewegung ist.

 

Wir paddelten erst eine Weile den Hauptfluss hinauf Richtung Inland, nahmen dann einen Shortcut durch die Mangroven und kamen in einer Lagune heraus, die am Strand liegt.

 

Am Strand machten wir eine Pause bei einem Kumpel von Bright, der dort eine Beachbar hat. Hier könnt ihr nicht nur entspannen, sondern auch die Schildkröten-Problematik kennenlernen: Hier an diesem Abschnitt kommen die Schildkröten am häufigsten an Land – und hier rennen überall Schweine und Hunde herum. Auf dem Gelände von Papas Beachbar, so heißt die Bar, findet sich auch der geschützte und eingezäunte Bereich, wo die Eier hingebracht werden. Ab November hat man hier also sehr gute Chancen, ganz viele kleine Schildkröten schlüpfen zu sehen!

Nach einem Bier (8 Cedis) oder einfach nur etwas Ausruhen geht es weiter an der Lagune am Strand entlang, bis zu der Stelle, wo die Lagune auf den Hauptfluss trifft. Wir paddelten also wieder ein Stück den Volta River hinauf zur Ausgangsstelle. Dort hat Bright übrigens auch sein Büro.

 

Rettungswesten werden gestellt, ebenso gibt es im Kajak die Möglichkeit, seine Sachen wasserfest zu verstauen.  

 

Aus eigener Erfahrung: Nehmt Moskitospray mit und spart nicht daran. Die Touren starten meist je nach Belieben, im Moment hat Bright nur ein bis zwei Touren pro Woche, sodass der Besucher die Zeit auswählen kann.

 

Ich war aufgrund dessen, dass er vormittags am Education Center zum Lehren war, erst nachmittags mit ihm unterwegs, und auch wenn es um 14.30 Uhr keine Moskitos gibt, als ich kurz nach 18 Uhr wieder an Land ging, hatte ich rund 15 Stiche… Durch das Wasser und die längere Zeit zwischen Einsprühen und Landgang war das Moskitospray unwirksam geworden. Autsch.


Was braucht es für dich, dass ein Ort zu deinem Lieblingsort wird?

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Kommentare: 10
  • #1

    Sirit (Donnerstag, 01 Oktober 2020 17:14)

    Hallo Miriam! Ah, Du bist in Ghana, ich musste erst im Text suchen bis ich wusste von wo aus Du diesen tollen Bericht geschrieben hast! Das ist so wundervoll dem Brüten und Schlüpfen von Schildkröten beizuwohnen. Ich habe das auch auf diversen Inseln schon erleben dürfen! Genießt Eure Zeit!
    Alles Liebe! SIrit von textwelle.de

  • #2

    Marion Rotter (Donnerstag, 01 Oktober 2020 17:15)

    Jedes Jahr schlüpfen auch in Kenia tausende von kleinen Schildkröten. Scheinbar alle gleichzeitig in ein oder zwei Nächten. Der indische Ozean ist voller kleiner Schildkröten. Die schönste Erinnerung: Ein Bad im Indischen Ozean mit gefühlten 100 kleinen Mini Turtles. Wenn man bedenkt, wie wenige "alt" werden, ist das erschreckend. Darum find ich es super mit dem Schildkröten retten. Liebe Grüße Marion von lifestylluxurybrigade.com

  • #3

    Alice Christina (Donnerstag, 01 Oktober 2020 17:15)

    Oh ja, so einen Ort gibt es für mich auch immer auf Reisen :D finde auch genau das wichtig bei Reisen - so einen Ort zu finden! Ein wundervoller Ort, das mir bisher noch gar nicht bekannt war. Das Thema Schildkröten retten find ich richtig toll. Wir waren vor einigen Jahren auf Zakynthos. Da gibt es in der Nähe auch eine Schildkröten-Insel. Und generell versucht man dort auch die Schildkröten zu retten. Find ich eine tolle Aktion :-)

    Liebe Grüße,
    Alice Christina von www.alicechristina.com

  • #4

    Richard & Hugo (Donnerstag, 01 Oktober 2020 17:18)

    Wow, was für ein wundervoller Ort. Ein toller, ausführlicher Artikel, der einen super Eindruck in einen so weit entfernten Ort vermittelt. LG, Richard vom vatersohn.blog

  • #5

    Annette Dr. Pitzer (Montag, 05 Oktober 2020 16:52)

    Ein spannender Artikel, danke. Es ist so wichtig bedrohte Arten zu
    retten, ein toller Ansatz. Alle sieben Meeresschildkrötenarten sind vom
    Aussterben bedroht und die Schutzprojekte auf der ganzen Welt spielen eine
    wichtige Rolle beim Erhalt dieser faszinierenden Tiere.
    Alles Liebe
    Annette

  • #6

    Tanja (Montag, 05 Oktober 2020 16:52)

    Schildkröten gibt es auch auf Aruba und auch dort werden sie mittlerweile streng geschützt. Ich finde gut, wenn der Tier- und Naturschutz endlich überall umgesetzt wird. Übertragen die Moskitos in Ghana auch Krankheiten? Ich bin leider so ein Blutsaugermagnet, mich erwischt es immer irgendwo...

    Viele Grüße
    Tanja

  • #7

    View of my Life (Montag, 05 Oktober 2020 16:53)

    Toll das du dich denn Schildkröten annimmst. Deine Geschichte klingt sehr aufregend bitte mehr davon. Liebe Grüße Claudia

  • #8

    Jana (Montag, 05 Oktober 2020 16:54)

    Ein toller Bericht! Ich liebe Schildkröten. Diese Tiere sind einfach total faszinierend. Schade finde ich allerdings, dass viele dieser Projekte nur darauf aus sind, Geld zu verdienen. Das Wohl der Tiere steht oftmals leider hinten an. So habe ich es zum Beispiel in Sri Lanka erlebt. Hier scheint es anders zu sein. Das finde ich super!

    Liebe Grüße
    Jana

  • #9

    Katii Beham (Montag, 05 Oktober 2020 17:03)

    Oooooh wie genial :)
    So habe ich das noch gar nie gesehen - ich hab nur schon ein paar Mal auf Mauritius Riesenschildkröten gesehen, aber so noch nicht :)

    Alles Liebe, Katii

  • #10

    Julia (Dienstag, 18 Mai 2021 17:36)

    Hallo Miriam,

    das wäre mein Urlaub. Angefangen vom Wasser und den Möglichkeiten zu beobachten, dann das mit den Müllsammeln. Das finde ich eine klasse Lösung und jeder kann was tun für die Natur. Da hat jeder was von.Und dann das mit den Schildkröten. Das ist schon immer mein Traum.
    Liebe Grüße
    Julia