
Nur ein paar Schritte vom Strand in den Indischen Ozean machen und schon von Schildkröten umgeben sein: Das geht auf Mayotte. Vor dem Strand Plage de N'Gouja im Südwesten von Mayotte gibt es Seegraswiesen und Dutzende Grüne Meeresschildkröten tummeln sich dort zum Fressen. Vom Strand aus kann man sie beim Auftauchen beobachten – oder man setzt sich die Schnorchelmaske auf und geht mit ihnen schwimmen. Mehr als 2000 Meeresschildkröten sollen rund um die Insel Mayotte vor der ostafrikanischen Küste leben. Mayotte ist ganz besonders: Die Insel ist umgeben von einem Korallenriff und wird daher auch Lagunen-Insel genannt. Und: Seit 2014 ist Mayotte Teil der Europäischen Union.
Die Insel Mayotte: Französische Enklave in Afrika

Die kleine Insel Mayotte liegt zwischen Mosambik, den Komoren und Madagaskar im Indischen Ozean, gehört aber doch zur Europäischen Union. Das mutet schräg an, liegt aber daran, dass Mayotte französisches Überseegebiet ist.
Kurzer historischer Ausflug, ehe es um Mayotte, einen Traumstrand, Lemuren, ein Korallenriff und viele Schildkröten geht: Mayotte ist eigentlich Teil der Komoren, einer Inselgruppe vor Ostafrika. Die vier Inseln gehörten immer zusammen, man spricht die gleiche Sprache, hat die gleiche Kultur. Als die Komoren sich anschickten, unabhängig zu werden und Frankreich seine einstige Kolonie abstimmen ließ, gefiel Frankreich das Ergebnis nicht. Und man beschloss, einfach nicht das gesamte Ergebnis zu betrachten, sondern für jede Inseln einzeln. Die Inseln Anjouan, Grande Comore und Mohéli wurden als Komoren unabhängig, Mayotte blieb franzsösisch.
Inzwischen haben sich Mayotte und die Komoren in gegensätzliche Richtungen entwickelt. Mayotte wird massiv durch Frankreich und die EU subventioniert, während die Komoren weitestgehend sich selbst überlassen sind. Da es auf allen vier Inseln keine nennenswerte Wirtschaft gibt, ist die Bevölkerung hier wie dort eher arm. Die Komoren zählen zu den ärmsten Ländern der Welt, auf Mayotte leben 70 Prozent der Einheimischen unterhalb der Armutsgrenze.

Dass Mayotte zur EU gehört und nah am afrikanischen Festland liegt, hat sich auch in Afrika rumgesprochen. Über Jahrzehnte waren es vor allem Komorerinnen und Komorer, die sich auf den Weg machten. Doch auch wenn der Seeweg zwischen Anjouan und Mayotte nur kurz ist, ist der Indische Ozean auf dem Abschnitt sehr gefährlich. Je nach Quelle sollen hier 10.000 bis 17.000 Menschen auf dem Meeresboden liegen. Die komorischen Behörden sprechen vom "größten Friedhof der EU".
Inzwischen kommen auch Geflüchtete von ganz Ostafrika. Die Boote legen in Daressalam in Tansania oder in Mombasa in Kenia ab und führen entweder über die Komoren oder in drei bis sechs Tagen direkt nach Mayotte. Von den offiziell rund 350.000 Einwohnerinnen und Einwohnern Mayottes sind 48 Prozent ausländisch. Nicht eingerechnet sind dabei die Kinder von komorischen Geflüchteten, die auf Mayotte geboren sind und damit die französische Staatsbürgerschaft haben. Außerdem sollen, je nach Quelle, Zehntausende Geflüchtete illegal und ohne Aufenthaltstitel auf Mayotte sein.
Ich war beruflich auf Mayotte unterwegs und habe zur Flüchtlingssituation auf Mayotte recherchiert. Meinen Artikel (Premium-Inhalt) könnt ihr beim RedaktionsNetzwerk Deutschland lesen.
Weiteres Wissenswertes zu Mayotte, von Anreise über Währung und Transport, gibt es weiter unten im Text.
Highlight auf Mayotte: Schildkröten an der Plage de N'Gouja

Nach diesem kurzen Vorstellungs-Ausflug kommen wir nun endlich zum Highlight und Grund dieses Artikels: Die Schildkröten an der Plage de N'Gouja!
Die Plage de N'Gouja ist nicht der schönste Strand auf Mayotte, aber trotzdem der am meisten besuchte (wenn man davon sprechen kann – von den rund 50.000 internationalen Gästen, die auf Mayotte jährlich ankommen, reisen nur 16 Prozent zu touristischen Zwecken auf die Insel).
Das hat einen einfachen Grund: Vor der Plage de N'Gouja im Südwesten von Mayotte gibt es nicht nur ein Korallenriff, sondern auch einen Seegrasteppich. Der wiederum ist die bevorzugte Speise von jungen Grünen Meeresschildkröten. Sie kommen in größerer Anzahl direkt an den Strand. Manch eine Schildkröte kann man schon zwei, drei Meter vom Strand entfernt entdecken!
Nachdem ich am Mittag an der Plage de N'Gouja angekommen war, legte ich mein Zeug unter einem Baum ab, packte mein Schnorchelzeug und sprang direkt ins Wasser. Auf dem Weg waren schon überall Hinweisschilder zu sehen: Schildkröten und Fische nicht füttern oder anfassen. Und die Fotos aus sozialen Netzwerken und Google haben auch für sich gesprochen.

Leider habe ich einen jener Tage erwischt, wo der Indische Ozean unglaublich rau war! Die Wellen waren hoch, die Strömung war stark, der Sand wurde aufgewirbelt und die Sicht war daher stark eingeschränkt. Ich war schon einige Minuten im Wasser, die Schnorchelmaske auf, immer darum bemüht, den Schnorchel richtig auszurichten, damit die Wellen mir kein Wasser reinspülten, und war ziemlich frustriert. Nichts zu sehen!
Doch dann, als ich gerade auf dem Weg nach draußen war, sah ich auf einmal etwas, was wie ein Stein aussah. Und der Stein war eine Schildkröte! Sie saß auf dem Boden und schlemmerte gemütlich das Seegras. Da sie nur in etwa zwei, drei Metern Tiefe unterwegs war, konnte ich sie recht gut sehen. Immer mal wieder bin ich auch runtergetaucht, um sie mir näher anzusehen, beziehungsweise Fotos und Videos von ihr zu machen. Die Schildkröte ließ sich nicht stören und ich habe auch genug Abstand gehalten.
Auch von Land aus konnte man die Schildkröten gut sehen. Ich lag unter einem Baobab, der Schatten spendete und immer mal wieder tauchte plötzlich ein kleiner Kopf zwischen den Wellen auf, manchmal umgeben von einem dunklen runden Schatten. Dann war klar: Hier ist wieder eine Schildkröte zum Luftholen nach oben gekommen.
Dreimal war ich an diesem Nachmittag im Wasser, immer deutlich kürzer als ich sonst beim Schnorcheln im Wasser bin - was vor allem an den hohen Wellen, der niedrigen Sicht und der insgesamt schwierigen Bedingungen lag. Normalerweise kann ich stundenlang im Wasser schweben und mir die Unterwasserwelt angucken – wenn man aber nichts sieht und sich dauernd verschluckt, ist das doch etwas anderes.

Dennoch konnte ich mehrere Schildkröten bei meinen drei Schnorchelgängen sehen. Wenn ich eine entdeckt habe, habe ich versucht, in der Nähe zu bleiben, sodass sie in meinem Sichtfeld war.
Wenn sie auftauchte, hatte ich dann gute Chancen, ein vernünftiges Foto zu machen, weil die Sicht oben etwas besser war als unten auf dem Meeresboden. Mehrmals habe ich die Schildkröten aber doch aus der Sicht verloren, weil das bei einer derartig niedrigen Sichtweite doch super schnell geht.
Insgesamt hatte ich mir ein wenig mehr erhofft – an einer Stelle habe ich zwei Schildkröten gleichzeitig gesehen und ich glaube, bei bester Sicht kann man mehrere gleichzeitig sehen und nimmt dann auch wahr, wie viele Schildkröten sich da an der Plage de N'Gouja überhaupt aufhalten! Außerdem hätte ich mir zu gerne das Korallenriff angeschaut – aber die Bedingungen waren zu schlecht, um so weit rauszuschwimmen. Andere haben es getan, sie hatten allerdings Rettungsboien dabei (im Gegensatz zu mir) und haben auch sehr wenig gesehen.
Tauchen, Shoppen, Essen: Infrastruktur an der Plage N'Gouja

Die Plage de N'Gouja liegt etwas abgelegen, bis zum nächsten Dorf sind es drei Kilometer. Aber es gibt dennoch eine gute Versorgung vor Ort. Die Beachbar Bar du N'Gouja serviert täglich wechselnde Gerichte, immer drei zur Auswahl. Zudem gibt es Soft Drinks, Wasser und auch Cocktails und andere alkoholische Getränke.
Wer in der Bar du N'Gouja einkehrt, sollte aber einiges an Geld mitbringen (bzw. auf dem Konto haben). Die Hauptgerichte haben um die 25 Euro gekostet. Da keines davon vegetarisch ist, habe ich eine abgewandelte Form bekommen und für meine Kartoffeln, Reis und Gemüse und eine Cola 16 Euro bezahlt.
Dafür gibt es mit etwas Glück Besuch von Lemuren! Ich saß an meinem Tisch und habe aufs Essen gewartet, als ich auf einmal von der Seite angestarrt wurde. Keine 50 Zentimeter entfernt saß ein Maki und hat interessiert ins offene Restaurant reingeschaut. Die beiden Lemuren haben mich gut unterhalten, bis das Essen kam.
Etwas weiter südlich am Strand, vorbei an den Beach-Bungalows, findet sich ein Gebäude, in dem sowohl ein Souvenirshop als auch ein Tauchshop untergebracht sind. Im Souvenirshop kann man sich auch Schnorchel, Maske und Flossen ausleihen (und andere Gerätschaften, etwa Surfboards). Der Tauchshop ist Lagon Maoré und gehört direkt zum Hotel. Organisiert werden Tauchgänge, Tauchausbildungen und Schnorchelausflüge. Bei meinem Besuch war der Tauchshop aber leider geschlossen.
Mayotte: Ein Paradies für Schildkröten-Liebhaber

Es ist ja kein Geheimnis, dass meine Lieblingstiere Zebras und Esel sind. Aber es gibt ein Tier, das vor allem im vergangenen Jahrzehnt ganz weit nach oben auf meiner Beliebtheitsskala geklettert ist: Schildkröten! Ich kann gar nicht genau sagen, warum, aber es gibt für mich wenige magischere Momente, als Meeresschildkröten zu begegnen, ob bei der Eiablage am Strand, beim Schnorcheln und Tauchen im Wasser oder wenn die Kleinen am Strand schlüpfen und ins Wasser huschen.
Ich habe schon an verschiedenen Stellen Meeresschildkröten gesehen und hätte nicht gedacht, dass ich einen Ort finde, wo das noch besser geht als auf Nosy Iranja und Nosy Sakatia in Madagaskar. Aber auf Mayotte geht es noch besser und einfacher!
Aufgrund der Lage als Lagune tummeln sich hier Tausende Schildkröten und es ist quasi unmöglich, sie beim Tauchen und Schnorcheln nicht zu sehen. Und es gibt ja auch nicht so viele Orte auf der Welt, wo man wie an der Plage de N'Gouja direkt vom Strand aus Meeresschildkröten sehen kann.
Am häufigsten bekommt man die Grüne Meeresschildkröte zu sehen, die in großer Anzahl rund um Mayotte lebt. Außerdem kommen Echte Karettschildkröten regelmäßig vor, selten auch Unechte Karettschildkröte, Lederschildkröte und Olive-Ridley-Schildkröte. Etwa 2000 Meeresschildkröten leben geschätzt rund um Mayotte – eine ganze Menge. Nicht einberechnet sind dabei Tausende Weibchen, die nur zur Eiablage nach Mayotte zurückkehren, aber nicht dauerhaft in der Lagune rund um die Insel leben.
Leider hat das auch einen großen Nachteil: Auf Mayotte werden leider auch immer noch Schildkröten gewildert, wenn sie zur Eiablage an den Strand kommen. Schutzmaßnahmen wurden in den vergangenen fünf bis acht Jahren aber intensiviert, sodass der Bestand stabil ist. Damals fielen rund 300 Meeresschildkröten den Wilderern zum Opfer.
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Mayotte: Ein Eldorado für Taucher und Schnorchler

Es klang schon an der ein oder anderen Stelle durch: Mayotte ist eine ganz besondere Insel im Indischen Ozean, denn sie ist quasi komplett umgeben von einem Korallenriff. Wer sich Mayotte auf einer Karte anschaut, kann das ganz gut sehen - es gibt quasi ein Band um die Insel herum mit türkisfarbenem Wasser. Mayotte wird daher auch "Lagunen-Insel" genannt.
Mayotte ist deshalb vor allem bei Unterwassersportlerinnen und -sportlern beliebt. Mayotte eignet sich sowohl zum Tauchen als auch zum Schnorcheln.
Einer der berühmtesten Tauchplätze ist die sogenannte S-Passage, Passe en S in der Landessprache. Aus der Luft ist gut zu erkennen, warum das Gebiet so heißt, die Riffe schlängeln sich in S-Form. Rund vier Kilometer lang ist die S-Passage und hat eine riesige Artenvielfalt vorzuweisen. Hier kommen Clownfische, Anemonen, Muränen, Barrakudas, Feuerfische, Schnecken und Schildkröten vor. Rochen, Haie und Delfine sind auch häufiger zu sehen, mit sehr viel Glück sieht man auch Seekühe.
Von Juli bis Oktober kommen zudem Buckelwale, um vor den Komoren und Mayotte ihre Jungen zu bekommen und aufzuziehen.
Ich habe meinen dienstlichen Aufenthalt auf Mayotte extra um eine Nacht und einen Tag verlängert, weil ich unbedingt dort tauchen wollte. Ich meine - es soll DAS Taucherparadies sein! Leider hat sich meine Recherche vor Ort dann als sehr schwierig herausgestellt und ich war stärker eingebunden als ich dachte. Ich hatte einige Tauchschulen angeschrieben, aber von keiner eine Rückmeldung erhalten. Aufgrund der intensiven Arbeit habe ich es verpasst, nochmal nachzuhaken.
Mein Plan war, an der Plage de N'Gouja direkt am Tauchzentrum nachzufragen, ob ich am nächsten Morgen tauchen gehen könne, ehe ich zurück nach Mamoudzou fuhr. Aber leider war das Tauchzentrum sowohl am Tag meines Besuchs an der Plage de N'Gouja als auch am Folgetag geschlossen. Offenbar gibt es wenig zu tun, weshalb viele Tauchshops nur selten geöffnet sind. Für spontane Buchungen wie meine war da leider kein Raum – ich würde also definitiv empfehlen, sich vorab darum zu kümmern!
Plage de N'Gouja: So kommen Reisende hin

Der Ausgangspunkt für Besuche an der Plage de N'Gouja ist das Dorf Kani Kéli (manchmal auch Kanton Kani Kéli) im Südwesten von Mayotte, rund eine Stunde Fahrzeit entfernt von der Hauptstadt Mamoudzou.
Wer mit dem Mietwagen anreist, fährt einfach von Mamoudzou aus die Hauptstraße RN2 gen Süden. Es geht mehr oder minder immer geradeaus, von der RN2 auf die N3 und dann auf die CCD4.
Rund drei Kilometer vor oder nach Kani Kéli, je nachdem, aus welcher Richtung man kommt, gibt es eine kleine Abzweigung gen Meer, wo es zur Plage de N`Gouja hinunter geht.
Wer mit öffentlichen Verkehrsmitteln anreist, nimmt ein Sammeltaxi am zentralen Kreisverkehr am Hafen (Nähe Touristeninformation und Restaurant Le 5/5) in Richtung Süden. Die Fahrt hat etwa 8 Euro gekostet und hat keine anderthalb Stunden gedauert. Wer kein Gepäck hat oder direkt an der Plage N'Gouja wohnt, kann sich dort absetzen lassen.

Ansonsten ist es möglich, als Kani Kéli entweder zu Fuß zur Plage N'Gouja zu gehen, das sind vom Ortsende aus rund drei Kilometer und 40 Minuten Fußweg (mit wundervoller Aussicht).
Oder man stellt sich an der weißen Wand mit den schwarzen Punkten an der Hauptstraße hin und fährt per Sammeltaxi oder Anhalter. Per Anhalter zu fahren, ist an dieser Stelle sehr üblich und wurde mir auch von meinen Gastgebern nahegelegt. Ich bin eine Strecke zu Fuß gegangen, auch um die Aussicht zu genießen. Zurück habe ich ein Auto gefunden, das mich mitgenommen hat.
Übrigens: Auf dem Weg von Mamoudzou nach Kani Kéli hat man eine ganz tolle Sicht auf den höchsten Berg von Mayotte, Mont Bénara. Der ikonische und immergrüne Gipfel ragt aus der Landschaft heraus wie etwas, was dort platziert wurde. Den Mont Bénara, 660 Meter hoch, kann man auch besteigen und mehrere Einheimische haben mir erzählt, dass man von oben die tollste Sicht überhaupt hat. Ich hatte leider keine Zeit dafür, auch wenn man wohl recht weit mit dem Auto gen Gipfel kommt und nur die letzten zwei Stunden zu Fuß gehen muss.
Unterkommen an der Plage de N'Gouja / Kani Kéli

Touristinnen und Touristen können direkt an der Plage de N'Gouja übernachten, im Hotel Le Jardin Maore. Dort gibt es kleinere Zimmer mit Terrasse in Bungalows, die rund 150 Euro für zwei Personen kosten. Und es gibt Beachbungalows für bis zu vier Personen, die um die 300 Euro kosten.
Die Bungalows und Zimmer haben keine eigene Küche, weshalb immer im Hotel (oder außerhalb in Kani Kéli, wofür man im Dunklen definitiv ein Taxi nehmen sollte) gegessen werden muss. Die Preise in der Hotelbar sind allerdings wie bereits beschrieben sehr hoch.
Dafür unterstützt man auch den Meeresschutz, da sich die Anlage um Biodiversität und Naturschutz kümmert. So gibt es beispielsweise einen hoteleigenen Umweltmanager und man kooperiert mit einem Projekt zum Schutz von Meeresschildkröten.
Wer es günstiger haben möchte, bezieht eine Unterkunft in der Nähe. Es gibt ein paar Airbnbs, die nicht weit von der Plage de N'Gouja entfernt sind. Ich war in Kani Kéli bei "Chez Marc" untergebracht und fand es ganz zauberhaft dort. Zum einen ist die Ecke echt schön. Zahlreiche bunte Häuser stehen am Ortsausgang (Richtung Plage de N'Gouja), die ein richtig hübsches Bild abgeben. Bei solch einer farbenfrohen Umgebung fühlt man sich doch direkt pudelwohl.

Aber auch die Unterkunft von Marc selbst ist toll. Marc ist ein Auswanderer aus Andorra, der mit seiner französisch-britischen Ehefrau Anne seit Jahrzehnten auf Mayotte lebt. Beide sprechen sehr gut Englisch, was eine Seltenheit auf Mayotte ist.
Sie haben zwei Gästezimmer, das Badezimmer wird geteilt. Leider gibt es, wie häufig auf Mayotte, nicht immer fließend Wasser. Dafür können die Gastgeber aber nichts, das ist leider sehr üblich auf Mayotte. Es stehen aber Wassertonnen und Kannen bereit, mit denen man sich gut abduschen kann.
Abends gab es ein gemeinsames Essen. Marc ist eigentlich Klavierlehrer und spielte am Piano, während ein Freund der Familie zu Besuch kam und wir gemeinsam auf der offenen Terrasse saßen und Wein getrunken haben.

Am nächsten Tag konnte ich mein Homeoffice auf der Terrasse aufschlagen. Vom Haus aus hat man eine tolle Sicht über die Lagune.
Und Besuch hatte ich auch noch, von einer großen Gruppe Lemuren. Lemuren gibt es nämlich nicht nur an der Plage de N'Gouja, sie kommen auch gerne in die Vorgärten der umliegenden Häuser und schauen, ob sie Essensreste finden.
Spannend fand ich, dass es die vier Katzen des Hauses so gar nicht interessiert hat, als plötzlich Lemuren auf der Terrasse rumrannten. Durch meine Anwesenheit machten sie aber immerhin keine Anstalten, auch ins Haus einzudringen. Dennoch sollte man auf jeden Fall vorsichtig sein – Affen sind diebische Meister.
Bezahlt habe ich bei Marc 35 Euro für die Nacht und war mit dem Preis-Leistungs-Verhältnis absolut zufrieden. Ich habe auch ein kleines Upgrade bekommen auf das eigentlich etwas teurere Zimmer mit Meerblick.
Einreise, Geld etc.: Wissenswertes zur Reise nach Mayotte

Mayotte ist zwar Teil der Europäischen Union, aber dennoch einige Flugstunden entfernt. Das Gute vorab: Da es Teil der EU ist, benötigen EU-Bürgerinnen und EU-Bürger kein Visum und auch keinen Reisepass. Die Einreise ist mit dem Personalausweis möglich und es gibt keine Auflagen bei der Einreise aus einem EU-Land.
Bezahlt wird auf Mayotte mit dem Euro. Preise für Lebensmittel sind recht hoch, eher auf europäischem Niveau, und auch die Fahrt im Sammeltaxi etc teurer als auf dem Festland. Airbnbs gibt es ab etwa 35 Euro pro Nacht, die meisten kosten 50 bis 80 Euro pro Nacht.
Die beste Reisezeit für Mayotte ist zwischen Oktober und April. Von November bis März gibt es immer wieder tropische Wirbelstürme und Zyklone, die viel Schaden anrichten. Zuletzt traf es die Insel sehr hart im Dezember 2024, Zyklon "Chido" hat Dutzende Menschenleben gekostet und die Zerstörung – von gesunkenen Yachten über weggerissene Häuser – ist teilweise heute noch zu sehen.
Amtssprache auf Mayotte ist Französisch. Es gibt noch eine lokale Sprache, ein Mix aus Französisch, Komorisch, Kisuaheli und Arabisch, aber die meiste Verständigung erfolgt auf Französisch. Englisch wird kaum gesprochen, auch in touristischen Einrichtungen nicht. Ein Wörterbuch oder eine Übersetzungs-App sind also hilfreich für jene, die kein Französisch sprechen.

Es gibt Sammeltaxis, um von A nach B zu kommen, sie fahren in viele verschiedene Ecken. In der Regel gibt es Abfahrtsorte und die Taxis bringen einen direkt vor die Haustür. Das bedeutet aber auch Umwege für jene, die als letztes aussteigen und sollte zeitlich einkalkuliert werden. Sammeltaxis kosten ein paar Euro (2 Euro innerhalb Mamdouzous, 8 Euro nach Süden). Viele Reisende haben Mietwagen, um flexibler zu sein. Die großen Vermieter verlangen gerne mal 80 bis 100 Euro am Tag. Bei lokalen Vermietern, zum Beispiel Tropik, Ada oder Loccar gibt es Autos schon ab 20, 30 Euro am Tag.
Direktverbindungen von Europa nach Mayotte gibt es derzeit ausschließlich aus Frankreich, mit Corsair und Air Austral. Dafür aus gleich drei französischen Städten Lyon, Marseille und Paris. Während es aus Paris täglich Flüge gibt, werden Lyon und Marseille nur etwa einmal pro Woche bedient.
Umsteigeverbindungen gibt über Nairobi (Kenyan Airways) oder Daressalam (Condor+Ewa), auch von den Komoren und La Réunion kommt man direkt nach Mayotte.
Ich bin mit der Fähre von Moroni auf den Komoren via Anjouan nach Mayotte gefahren, was allerdings nicht günstiger als ein Flug ist (265 Euro hat das Ticket gekostet, Fahrzeit von 11 Uhr morgens bis 9 Uhr am Folgetag). Und es war sehr ruckelig und rau.
Ankunft mit Boot und Schiff ist auf der Insel Dzaoudzi, die vor der Hauptinsel von Mayotte liegt. Es gibt alle rund 30 Minuten eine Fährverbindung, die rund 15 Minuten braucht. Die Hinfahrt ist für Fußgängerinnen und Fußgänger kostenlos, für die Rückfahrt fallen 75 Cent an. Vom Hafen in Mamoudzou sind es keine fünf Minuten zu Fuß zur Taxihaltestelle.
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