Mohéli: Natur-Highlights auf der Komoren-Insel

Wie viele Töne von Grün gibt es? Unendlich viele, wie die Insel Mohéli beweist. Mohéli ist eine der drei bewohnten Inseln der Komoren und liegt vor der Ostküste Afrikas im Indischen Ozean. Bei Touren durch den Dschungel treffen Reisende Flughunde und Lemuren und baden unterm Wasserfall. Nebenbei gibt es Infos zu Vanille und Zimt, Kakao und Kaffee, Pfeffer und Nelken, was allesamt hier wächst. Ökotourismus ist in einem der am wenigsten besuchten Länder der Welt im Kommen. Vor allem Tier-Fans kommen auf ihre Kosten. An Land sind abends Dutzende Schildkröten bei der Eiablage zu sehen, im Wasser Mantas, Wale, Delfine. Abtauchen (oder Schnorcheln) ist dringend empfohlen.


Komoren? Diese Frage, gefolgt von einem sehr fragenden Blick waren meist die Reaktionen, wenn ich davon erzählt habe, dass ich auf die Komoren fliegen möchte. Die Komoren sind das drittkleinste Land Afrikas nach São Tomé und Príncipe und den Seychellen und ist das Land mit den zweitwenigsten Touristinnen und Touristen in ganz Afrika.

 

Drei Hauptinseln gehören zu den Komoren: Grande Comore mit der Hauptstadt Moroni, die am dichtesten besiedelte Insel Anjouan und die sattgrüne Insel Mohéli, die zu weiten Teilen aus Regenwald und Naturschutzgebiet besteht. 

 

Wenn es so etwas wie ein touristisches Zentrum auf den Komoren gibt, dann ist es Mohéli. Sechs Nächte habe ich auf Mohéli verbracht und habe mich in dieses Paradies abseits des Tourismus verliebt. Dutzende Schildkröten, täglicher Besuch von Lemuren am Strand, Traumstrände, intakte Korallenriffe zum Schnorcheln und Tauchen, Dschungelwanderungen mit einer Abkühlung unterm Wasserfall und permanent Flughunde, die über dem Kopf fliegen, haben mich einfach fasziniert. 

 

In diesem Beitrag will ich mich ausschließlich der Komoren-Insel Mohéli widmen und den Abenteuern, die man hier erleben kann. Die meisten habe ich selbst ausprobiert, allerdings war ich leider nicht zur Saison der Wale, Delfine und Mantarochen auf den Komoren. Ich habe zwar eine Tour unternommen, aber sehen konnten wir die Mantas und Delfine leider nicht. Doch dazu später mehr. 


Schildkröten bei der Eiablage in Itsamia

Beginnen wir mit dem Treffen mit einem meiner absoluten Lieblingstiere: Meeresschildkröten!

 

Im Südwesten von Mohéli befindet sich das kleine Dorf Itsamia. Die fünf Strände rund um Itsamia sind vor allem für eines bekannt: Hier legen Dutzende Grüne Meeresschildkröten, manchmal auch echte Karettschildkröten, ihre Eier im Sand ab. 

 

Die Schildkröten-Touren starten je nach Saison und Jahreszeit zu anderen Uhrzeiten, aber immer abends und im Dunklen. Wir waren um 20 Uhr in Itsamia und haben uns mit unserem Guide getroffen. Er sprach nur Französisch und Komorisch, weswegen jemand von unserer Unterkunft dabei war, um zu übersetzen. 

 

Wir machten keine fünf Schritte an den Strand, zeichneten sich im Licht der Milchstraße (der Himmel war so krass - man konnte soooo viele Sterne und Sternschnuppen sehen) schon erste Umrisse ab. Was auf den ersten Blick nach einem Stein aussah, entpuppte sich als Grüne Meeresschildkröte. Binnen Sekunden realisierten wir, dass wir von Dutzenden Schildkröten umgeben waren! 

 

70 bis 200 Meeresschildkröten kommen jede Nacht an die Strände von Itsamia, um ihre Eier abzulegen - 70 in der Nebensaison, 200 in der Hauptsaison. 

 

Es ist war wirklich der Wahnsinn. Ich habe nicht zum ersten Mal Schildkröten bei der Eiablage gesehen - und mein Erlebnis auf São Tomé und Príncipe mit Lederschildkröten an der Praia Inhame war einzigartig - aber von so vielen Schildkröten umgeben zu sein, war definitiv etwas besonderes. Einige kamen gerade aus dem Meer, andere waren schon auf dem Rückweg und viele waren dabei, Löcher zu buddeln, Eier zu legen oder Löcher zuzubuddeln. 

 

Unser Guide war richtig toll. Er erzählte nicht nur viel und wusste auf jede Frage eine Antwort, er war auch sichtlich um das Wohlergehen der Tiere bemüht. Er ließ uns immer mal wieder kurz stehen, um zu schauen, welche Schildkröte wir beobachten könnten.

 

Schildkröten, die gerade aus dem Wasser kamen oder beim Buddeln des Lochs waren, dürfen nicht gestört werden. Sie könnten gestresst und ins Meer zurückgedrängt werden - was tödlich sein kann. Er suchte die passende Schildkröte und holte uns dazu. Mit Rotlicht leuchtete er den Panzer an, damit wir sehen können, was drum herum passiert. 

 

Zwei Stunden verbrachten wir bei Gerlinde, wie wir unsere Schildkröte nannten. Besonders beeindruckend war nicht nur zu sehen, wie sie die Eier rauspresste und diese ins Loch plumpsten. Sondern auch, dass sie über eine Stunde damit beschäftigt war, das Loch zuzumachen. Sie grub neue Löcher nebendran, damit Feinde irritiert sind und nicht wissen, wo genau die Eier liegen. Mega spannend!

 

Nach anderthalb Stunden machte sie sich dann auf den Weg ins Wasser und weil das alles sehr anstrengend war, brauchte sie ziemlich lange dafür. Und dann war es Zeit, Abschied zu nehmen. 

 

Während wir Gerlinde bei ihren Bauarbeiten zuschauten, machte sich unser Guide immer mal wieder auf den Weg, um zu schauen, ob sich in einem der Nester, die vier bis sechs Wochen zuvor errichtet wurden, Lebenszeichen zu vernehmen sind. Wo Eier abgelegt werden, schlüpfen immerhin Wochen später auch kleine Babyschildkröten und bahnen sich den Weg in den Indischen Ozean. Doch leider hatten wir damit kein Glück an diesem Abend. Das passiert ohnehin nicht ganz so oft in den Abendstunden, die Kleinen schlüpfen traditionell eher am frühen Morgen.

 

Übrigens: Von unserer Lodge aus hat die Tour nur 10 Euro gekostet. Das war wahrlich ein Erlebnis, das ich jederzeit wiederholen würde!


Dschungel-Wanderung zu den seltenen Livingstone Bats

Eines der Highlights von Mohéli ist ein Besuch bei den Livingstone Bats, zu Deutsch: Komoren-Flughunden. Die komplett schwarzen Tiere, mit einer Flügelspannweite bis zu 1,50 Meter, sind endemisch auf den Komoren. Auf der Insel Anjouan leben sie im Dschungel auf 500 Metern Höhe, auf Mohéli kommen sie bereits auf 200 Metern vor.

 

Wir fuhren mit dem Auto von der Lodge nach Ouallah, wo unser Guide auf uns wartete. Rund drei Kilometer sind es von der kleinen Straße bis zu dem Ort, an dem man die Livingstone Bats sehen kann.

 

Wir marschierten etwas über eine halbe Stunde auf eher flachem Terrain, aber die Sonne machte uns doch etwas zu schaffen. Zunächst ging es über bewirtschaftete Felder, vorbei an Zebus (Rindern) und Ziegen, dann aber tiefer in den Regenwald hinein.

 

Unser Guide zeigte uns allerlei Pflanzen, die am Wegesrand vorkommen. Papayas und Mangos, Kakao und Kaffee, Vanille und Zimt, Pfeffer und Nelken und natürlich Ylang-Ylang-Pflanzen (dazu später mehr) bekamen wir zu Gesicht, was eine schöne Abwechslung war. Mit der Zeit wurde es etwas hügeliger und wir machten nach rund 40 Minuten eine kleine Pause unter einem Baum. 

 

Von dort an ging es noch rund 20 Minuten bergauf, was etwas anstrengender war. Die Hitze, die Feuchtigkeit und die Anstrengung machten uns etwas zu schaffen, aber da der Aufstieg nur so kurz war, war es dann letztlich kein Problem. Und plötzlich sagte unser Guide: "Schaut mal nach oben." und über uns flog ein schwarzer Flughund. Eine Livingstone Bat!

 

Unser Guide zeigte uns zwei, die an Bäumen hingen, aber so, dass wir sie gut sehen konnten. Und immer mal wieder flog auch eine über unserem Kopf vorbei, doch meist ging es so schnell (und das Sichtfenster war durch die Bäume beschränkt), dass es tatsächlich immer nur kurze Einblicke waren. 

An anderen Bäumen hingen auch noch mehrere Seychellen-Flughunde, was ebenfalls sehr schön war. Die flauschigen Wesen haben orangefarbenes Fell und sind deutlich kleiner als die Livingstone Bats. Sogar einen Baby-Flughund konnten wir entdecken!

 

Nach rund einer Stunde machten wir uns auf den Rückweg. Der ging zwar etwas schneller, aber an der ein oder anderen Stelle war es doch etwas rutschig. Außerdem hatten wir nun Zeit, die Aussicht ein wenig zu genießen - denn was wir beim Aufstieg nicht gemerkt hatten: In unserem Rücken war das Meer! 

 

Insgesamt waren wir etwas unter drei Stunden unterwegs: Eine Stunde haben wir nach oben auf 200 Meter Höhe gebraucht, eine Stunde waren wir bei den Flughunden und rund 45 Minuten haben wir für den Rückweg gebraucht. Die Tour kostet von unserer Lodge aus 30 Euro pro Person, der Transport nach Ouallah war inkludiert. 

 

Für die Wanderung empfehlen sich lange Klamotten und auch diese sollte man unbedingt mit Moskitospray einsprühen, da die Moskitos auch durch die Kleidung stechen. Außerdem ordentliches Schuhwerk, denn es geht über Stock und Stein und kann sehr rutschig sein, wenn es zuvor geregnet hat. Sonnenschutz und ausreichend Trinkwasser sind ebenfalls ein Muss.


Baden unter den Wallah-Wasserfällen

Nur wenige hundert Meter vom Ausgangspunkt der Wanderung zu den Livingstone Bats startet noch eine weitere Wanderung: Zu den Wallah-Wasserfällen. 

 

Wir haben die beiden Touren daher kombiniert und sind nach der Rückkehr von den Flughunden ein paar Minuten mit dem Auto gefahren und haben einen neuen Guide getroffen. Mit dem ging es dann in den Dschungel.

 

Rund 20 bis 30 Minuten dauert die Wanderung und zumeist ist es flaches Gebiet. Einige Male müssen kleine Bachläufe gequert werden - die Schuhe werden höchst wahrscheinlich nass (auch wenn es an den meisten Stellen Steine gibt, auf denen man den Bach queren kann). 

 

Immer tiefer ging es in den Regenwald hinein und irgendwann hörten wir schon das Plätschern des Wasserfalls. Zu unserer Überraschung sagte uns der Guide aber bei der Ankunft, dass das nur der kleine Wasserfall sei. Wir würden noch zum großen, der etwas höher liegt, weitergehen. 

 

Als er uns allerdings den Weg zeigte, waren wir doch maximal überrascht. Erst mussten wir an einigen Steine nach oben klettern, was noch ganz gut funktionierte. Dann aber mussten wir uns an der Schlucht entlanghangeln, an einer komplett senkrechten Felswand. Der Guide erwies sich als äußerst hilfreich und zeigte uns nicht nur, wohin wir treten sollten, sondern hielt auch die Hand. Allerdings würde ich durchaus sagen, dass das nicht ungefährlich war, denn wäre jemand abgerutscht, wären wir einige Meter tief auf Steine gefallen...  

  

Aber wir haben es geschafft (auf dem Rückweg rutschte nur meine Trinkflasche den Abhang hinunter, aber der Guide sammelte sie wieder auf, nachdem er uns sicher auf die andere Seite gebracht hatte)! Nach ein paar Metern auf einem schmalen Waldweg kamen wir am Wasserfall an und es war fantastisch! 

 

Unterhalb des Wasserfalls war ein kleiner Naturpool und wir sind natürlich sofort reingesprungen (bzw. vorsichtig reingegangen). Das Wasser war kalt, aber soooo erfrischend nach den beiden Wanderungen. Wir badeten unterm Wasserfall und hatten jede Menge Spaß im Wasser. Der Guide hat so lange gewartet wie wir wollten und erst als wir ein Zeichen gaben, gingen wir den gleichen Weg wieder zurück. 

 

Die Tour hat uns 35 Euro gekostet, weil wir sie mit den Livingstone Bats kombiniert haben. Normalerweise kostet sie 70 Euro. Angesichts dessen, was die Mohéli Laka Lodge, über die wir gebucht haben, sonst so für Ausflüge verlangt, war das enorm teuer. 

 

Es gibt übrigens noch einen weiteren Wasserfall, zwischen Ouallah und unserer Unterkunft Mohéli Laka Lodge: Der Miremani-Wasserfall. Er soll noch beeindruckender sein, weil er mehr Wasser führt. Warum wir nicht dorthin sind, kann ich gar nicht sagen. Es gibt wohl Touranbieter, die beide Wasserfall-Touren kombinieren, die Mohéli Laka Lodge hatte den Miremani-Wasserfall nicht im regulären Programm (wäre auf Nachfrage aber sicher möglich gewesen).


Schnorcheln und Tauchen im Mohéli Marine Park

Wer nach Mohéli kommt, sollte auf jeden Fall die Unterwasserwelt erkunden! Leider hatten wir etwas Pech, da die Sicht unter Wasser durch die Strömung so schlecht war, dass ein Schnorcheln in der Laka Bay nicht möglich war - unser Hausriff quasi. 

 

Aber natürlich gibt es auch Bootausflüge!

 

Vorab: Mohéli ist quasi von einem Korallenriff umgeben, vor allem im Süden finden sich zahlreiche Riffe, die auch weitestgehend gut erhalten sind und gepflegt und geschützt werden. 

 

Meinen ersten Ausflug machte ich zum Tauchen. Eigentlich ist Tauchen auf den Komoren ein großer Tourismuszweig, doch da aktuell nicht sehr viele Touristinnen und Touristen kommen, ist man öfter mit dem Guide alleine unterwegs.  Auf Mohéli gibt es erst seit Anfang des Jahres einen festen Tauchguide. Er hat eine Übersichtskarte über alle Riffe und ist gerade darum bemüht, sich einen Überblick zu verschaffen. 

 

Wir fuhren zunächst mit dem Boot zu einer Tauchstelle namens Glass Reef. Dort habe ich nebst allerlei bunten Korallen vor allem Feuerfische und zahlreiche bunte Fische gesehen, darunter Zipfelfische, Doktorfische, Flötenfische, Anemonenfische und Kofferfische. Auch Kugelfische und Hummer zeigten sich. Manchmal kommen hier auch Mantas und Haie vor, da hatten wir aber kein Glück. 

 

Mit dem Boot ging es weiter zu einem Riff vor der Insel Chissioua Ouénéfou. Die Pause verbrachten wir an Land im weißen Sand unter einem Baobab am türkisfarbenem Wasser. Eine Traumkulisse. Wir gingen direkt vom Strand aus ins Wasser. Es gibt hier ein riesiges Riff, das Magic Rock heißt. Das ist zum Teil maximal fünf Meter tief, dann gibt es eine Wand und das Riff fällt auf 15 bis 30 Meter ab. Hier bekam ich mehrere Schildkröten zu sehen - leider hatte meine Kamera zu dem Zeitpunkt schon den Geist aufgegeben.

Die Insel Chissioua Ouénéfou war auch am nächsten Tag wieder mein Ziel, als ich einen Schnorchelausflug gemacht habe. Wir hatten super viel Zeit im Wasser (so viel wir wollten) und konnten ausgebieig den weniger tiefen Teil des Korallenriffs erkunden. 

 

Nach diesem Schnorchelausflug ging es noch auf eine weitere vor Mohéli vorgelagerte Insel, Chissioua Méa. Was soll ich sagen? Schon die Anreise war jedes Geld wert! Es war so unfassbar schön! Türkisfarbenes Wasser, fliegende Fische, ein weißer Sandstrand auf einer kleinen, ansonsten komplett grünen Insel mit Baobabs direkt am Strand. Was will man mehr! 

 

Nach einem kleinen Stopp an Land ging es wieder ins Wasser und wir schnorchelten am Korallenriff dieses wundervollen Ortes. Wir entdeckten mehrere Muränen und sehr viele bunte Fische, etwa Doris (Paletten-Doktorfische), Kugelfische und ein Trompetenfisch, der seine Farbe gewechselt hat und ganz gelb leuchtete. Auch wenn Schildkröten hier zuhauf vorkommen, haben wir leider bei beiden Schnorchelgängen keine gesehen. 

 

Wer nicht unbedingt die riesigen Tiere erwartet beim Schnorcheln, sondern sich an einer farbenfrohen Unterwasserwelt erfreut, sollte auf Mohéli unbedingt einen Schnorchelausflug machen. Die Tour mit zwei Inseln hat 30 Euro gekostet.   


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Mantas, Buckelwale, Delfine, Walhaie rund um Mohéli

Ich liebe ja Bootfahren und ich liebe es, dabei wilde Tiere zu beobachten. Daher war keine Frage, dass ich eine Bootsfahrt Mantas & Delfine buche.

 

Allerdings kam die erste Ernüchterung bei Ankunft an der Mohéli Laka Lodge: Man teilte uns mit, dass die Manta-Saison eigentlich schon in Gange sei, aber in den letzten zwei, drei Wochen nur ein Manta gesichtet wurde. Außerdem sei es im Moment mau mit Delfinen, eine Erklärung dafür gibt es nicht.

 

Wir entschieden uns trotzdem rauszufahren. Die Fahrt war unfassbar ruckelig, weil das Meer sehr unruhig war. Wir wurden hin- und hergeschleudert im Boot und nach ner halben Stunde haben wir uns schon gesagt, dass wir eigentlich abbrechen können, weil es wirklich anstrengend war. Wir hielten aber die "gesamte" Tour durch, gesamt in Anführungszeichen, weil wir ob der geringen Erfolgsaussichten ohnehin nur die Hälfte der Tour gebucht hatten. Zwei Stunden geht die Bootstour normalerweise. 

 

Während es auf dem offenen Meer sehr rau und ruckelig war, wurde es ruhiger, als wir wieder näher an die Inseln kamen. Wir umrundeten noch verschiedene kleine vor Mohéli vorgelagerte Inseln, sahen ein paar Vögel und spannende Felsformationen, aber leider keine Mantas oder Delfine. Delfine habe ich schon öfter gesehen, aber auf meinen ersten Manta muss ich weiterhin warten. 

 

Wer zur Saison reist, hat aber quasi Garantie, sowohl auf Mantas als auch auf Buckelwale. Jedes Jahr zwischen Mitte Juli und Ende Oktober ziehen Tausende Buckelwale von Süden gen Norden und kommen dabei nahe an Mohéli vorbei. Aber das war noch nicht alles: Die Buckelwale bekommen vor den Komoren ihre Jungtiere und ziehen sie dort auf. Es gibt also auch Chancen auf Baby-Wale! 

 

Die Mantarochen kommen normalerweise im Juni und Juli. Die beste Jahreszeit, um Buckelwale und Mantas zu beobachten, ist also im Juli. 

 

Delfine sind grundsätzlich das gesamte Jahr über zu sehen - wenn man das nötige Glück hat (die Chancen dafür stehen tatsächlich auf Grande Comore etwas besser!). Zur gleichen Zeit wie die Buckelwale, Mitte Juli bis Ende Oktober, sind auch die Ostpazifischen Delfine vor Mohéli zu finden.  


Ylang-Ylang-Farmen und der Duft von Chanel No.5

Zugegeben - von Ylang-Ylang hatte ich vor der Reiseplanung für die Komoren noch nie gehört! 

 

Dabei handelt es sich um sehr duftintensive Pflanzen, die ursprünglich aus Südostasien und dem Pazifikraum stammt, heute aber auch auf den Komoren, Mayotte, Madagaskar und Sansibar zu finden ist (nebst anderen asiatischen und pazifischen Inseln). 

 

Die gelben Pflanzen wachsen an bis zu 25 Meter hohen immergrünen Bäumen und man merkt sofort, wenn ein solcher Baum in der Nähe ist: Es riecht nach einem süßlichen Parfüm! 

 

Und der Duft ist nicht unbekannt: Wer schonmal Chanel No.5 gerochen hat, wird sich sofort daran erinnern. Denn Ylang-Ylang riecht sehr ähnlich. Und das ist kein Zufall, denn Ylang-Ylang ist der Duftstoff des Parfüms. Aus den Blüten wird das Ylang-Ylang-Öl gewonnen, das vor allem in der Kosmetik (Parfüms, Seifen) verwendet wird. 

 

Der Anbau und die Verarbeitung von Ylang-Ylang ist einer der Hauptwirtschaftszweige auf den Komoren. Für 5 Euro lässt sich eine Destillerie besuchen, die aus den Pflanzen Öl herstellt und dazu Wissenswertes erzählt. Auch auf die Ylang-Ylang-Farmen kann man bei dem Besuch und sich so ein ganz intensives Dufterlebnis bescheren (das deutlich günstiger ist als Chanel No.5).


Unterkünfte auf der Komoren-Insel Mohéli

Wer nach Mohéli kommt, hat keine riesige Auswahl an Unterkünften. Bei meinem Besuch im Juni 2025 gab es genau zwei Lodges: Die Vanilla Lodge und die Laka Lodge. Eine dritte Lodge im Süden in Itsamia war gerade im Bau.

 

Dazu gibt es sehr einfache Gästehäuser, etwa in der Hauptstadt von Mohéli, Fomboni. Diese findest du am ehesten über Airbnb, manchmal auch bei Booking. Oder wenn du dir auf Google Maps Unterkünfte in dem Bereich anzeigen lässt. 

 

Beide Lodges befinden sich etwas außerhalb des Ortes Nioumachoua, sind jedoch sehr verschieden. Die Vanilla Lodge ist deutlich günstiger, aber dafür auch deutlich mehr basic und hat keinen Strandzugang. Zu Fuß sind es rund 1,5 bis 2 Kilometer zum Strand. 

 

Wir haben uns für die Laka Lodge entschieden, die zwar verhältnismäßig teuer ist, dafür aber einen superschönen Strand hat, der nur von den Gästen genutzt wird.

 

Außerdem macht sich die Lodge im Ökotourismus verdient, hilft bei der Verwaltung des Nationalparks und unterstützt Projekte wie der Schutz der Meeresschildkröten, die zur Eiablage an Land kommen. 


Mohéli Laka Lodge: Riff, Flughunde, Dschungel, Lemuren

Die Entscheidung für die Mohéli Laka Lodge war für uns genau richtig. Auch wenn die Lodge schon ziemlich in die Jahre gekommen ist, war es ein perfekter Ort zum Runterkommen und gleichzeitig ein Ausgangsort, um die Natur von Mohéli zu erkunden. 

 

Der Strand der Mohéli Laka Lodge ist zwar auch öffentlich zugänglich, allerdings gibt es kaum Möglichkeiten, dorthin zu kommen, weshalb man in der Regel nur die Lodge-Gäste dort antrifft. Bei Ebbe gibt es eine kleine Verbindung am Meer entlang, vorbei an einer Bucht, zum Dorfstrand von Nioumachoua, wo sich die Einheimischen tummeln und viele Fischerboote stehen.

 

Die Mohéli Laka Lodge hat einige Liegen, Tische und natürliche Sonnenschirme am Strand aufgestellt, die man als Hotelgast kostenlos nutzen kann. Während der Strand gen Nioumachoua durch Felsen begrenzt ist, ist er gen Osten offen und endet bei Mangroven (an denen leider ziemlich viel Müll hing). 

 

Vorgelagert vor der Bucht der Mohéli Laka Lodge ist ein Korallenriff, sodass man von der Unterkunft aus schnorcheln kann. Schnorchel, Maske und Flossen kann man sich kostenfrei ausleihen. Manchmal kann man sogar Grüne Meeresschildkröten direkt von der Lodge aus beim Schnorcheln sehen. Allerdings geht das nur, wenn das Meer ruhig ist, denn bei Strömung ist die Sicht maximal schlecht. Leider war es während meines gesamten Aufenthalts nicht möglich, unter Wasser weiter als 30 Zentimeter zu schauen, weshalb sich das Schnorcheln für uns erledigt hatte. 

 

Nebst dem Schnorcheln ist es auch möglich, sich ein Kajak oder Stand-Up-Paddle-Board auszuleihen (40 Euro für einen halben Tag). Auch Fahrräder (10 Euro/Tag) können ausgeliehen werden. 

Ein kleines Highlight, nebst der Lage der Mohéli Laka Lodge selbst, die mitten im Dschungel und doch direkt am Meer liegt, war der tägliche Besuch der Lemuren - die gibt es nämlich gar nicht nur auf Madagaskar, wie ich immer dachte! Die Mongozmakis (Mongoose Maki) leben im Dschungel rund um die Lodge und gegen 16 Uhr kommen sie jeden Tag auf das Gelände der Lodge, um sich eine kleine Banane abzuholen. Gäste dürfen die Makis mit der Banane füttern.

 

Es war zu süß anzusehen, wie vorsichtig die Affen die Banane aus der Hand genommen haben. Meistens haben sie mit ihren kleinen Fingern meine Hand festgehalten und am Ende wurden meine Finger ganz vorsichtig abgeschleckt, um auch den letzten Rest Banane zu ergattern.

 

Einer der Makis war etwas forsch und ist immer mal wieder auf mich drauf gesprungen. Aber mit einem Signal zum Baum ist er auch sofort wieder rübergehüpft. Und wie die Makis jeden Tag aus dem Nichts aufgetaucht sind, so waren sie kurze Zeit später auch wieder verschwunden.   

 

Besucherinnen und Besucher der Mohéli Laka Lodge sollten auf jeden Fall auch auf die Aussichtsplattform der Lodge direkt am Tauchcenter. Auf der Treppe unbedingt auch in die Bäume schauen, denn hier leben jede Menge Seychellen-Flughunde. Ab 16 Uhr jeden Tag flattert es permanent über dem Kopf, wenn man am Strand liegt. Fast alle davon halten sich in den Bäumen auf der Treppe auf, hängen dort ab und sind mit ihrem orangefarbenen Fell zu fotogen!

 

Kommen wir zur Erreichbarkeit: Die Mohéli Laka Lodge liegt im Süden von Mohéli am Rande des Dorfes Nioumachoua, rund eine Stunde Fahrzeit vom Flughafen entfernt. Schon die Fahrt war toll, da immer wieder Flughunde über uns flogen, wir durch den Dschungel schlängelten und an einem tollen Aussichtspunkt mit Blick auf die vorgelagerten Inseln hielten. 

 

Wir sind mit dem Shuttle der Lodge gefahren (50 Euro), aber man erreicht die Lodge auch mit einem Taxi Brousse. Das sind Minibusse, die von A nach B fahren. Die Fahrzeit ist deutlich länger (und man muss warten, bis genug Passagiere an Bord sind), der Komfort geringer, der Preis aber auch.  

 

190 Euro pro Nacht haben wir für das Doppelzimmer bei Vollpension bezahlt. Wasser war inklusive, außerdem Tee und Kaffee (und Gebäck) zur Mittagszeit. Dafür hat die Lodge aber auch unseren gesamten Aufenthalt organisiert, stand bei allen Fragen bereit und hat Flüge etc. für uns gebucht. Hinzu kommen einmalig 5 Euro für den Eintritt in den Mohéli Marine Park und 2 Euro pro Person pro Nacht Tourismusabgabe. 


Mohéli auf den Komoren: So kommst du hin

Das Naturparadies Mohéli ist nur per Flugzeug oder Schiff erreichbar.


Es gibt mehrere Flüge pro Woche (nicht an jedem Wochentag!) von der Hauptinsel Grande Comore nach Mohéli, meistens gegen 11 Uhr vormittags. Je nach internationalen Verbindungen und Wind und Wetter wird der Flugplan aber auch gerne spontan geändert.

 

Die Airline ist Royal Air und die Flüge lassen sich über den Touranbieter "Adore Comoros" oder die Laka Lodge in Mohéli buchen - diese informieren auch über Flugänderungen. Hin- und Rückflug von Moroni nach Djoièzi kosten 220 Euro (one way 120 Euro), der Flug dauert keine 30 Minuten. 

 

Der Flug ist auf jeden Fall sehr speziell. Das Inlandsflug-Terminal in Moroni ist so klein, dass man das Gebäude erst zwei Stunden vor Abflug überhaupt betreten darf. Einchecken konnten wir da aber noch nicht, weil der Mitarbeiter noch ein Nickerchen gemacht hat - direkt hinter dem Schalter.

 

Es gibt keine Gates am Flughafen und da sich die Sitzbereiche über zwei Ebenen verteilen, war ich doch etwas nervös, mitzubekommen, wann der Flieger endlich fliegt. Informationen gab es nämlich keine. Hat aber geklappt! 

 

In Mohéli angekommen mussten wir noch einmal durch die Immigration und einen neuen Fragebogen ausfüllen. Außerdem wurde zwischen Rollfeld und Ausgang einfach der Gepäckwagen abgestellt und die Leute stürzten sich wie wild darauf, ihre Kühlboxen, Pappkartons, Taschen und Koffer als erstes zu greifen. Es war ein wahrlich schräges Bild.

 

Die Alternative zum Flugzeug können Reisende auch mit dem Boot von Grande Comore nach Mohéli kommen. Kwassa Kwassa heißen die Fischerboote. Aufgrund von Lebensgefahr sollten Reisende ausschließlich die offiziellen Boote nutzen, die von der Küstenwache begleitet werden.

 

Abfahrt ist am frühen Morgen (zwischen 9 und 11 Uhr, je nach Gezeiten; man sollte um 8 Uhr am Hafen sein) in Chindini oder Uroveni im Süden von Grande Comore. Die Abfahrten können ausfallen, wenn das Meer zu unruhig ist (was nicht so selten passiert). Die Überfahrt dauert etwa zwei Stunden und die Boote legen in Huani auf Mohéli an. Die Überfahrt kostet einfach 40 Euro. 

 

Einen privaten Bootstransfer bietet die Laka Lodge an. Eine Überfahrt, dann aber direkt zum Strand der Lodge, kostet allerdings zwischen 390 Euro (2 Personen) und 1100 Euro (11 Personen).


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