Am Äquator auf der Ilhéu das Rolas

Ganz im Süden der Insel  São Tomé liegt die kleine Insel Ilhéu das Rolas, ein kleines Paradies auf Erden. Die Insel lässt sich entweder bei einem Tagesausflug erkunden, oder aber ihr übernachtet in einem der teuersten Hotels des Landes, im Pestana Equador. Die Insel hat nicht nur sehr schöne Traumstrände, einen spannenden Wald mit alten Mangobäumen und Vulkanüberresten, sondern liegt auch genau auf dem Äquator – der Nulllinie. Es ist wirklich erstaunlich, wie viele Highlights und Sehenswürdigkeiten sich auf den drei Quadratkilometern tummeln. Und wer viel Glück hat, entdeckt vielleicht sogar Schildkröten, die zur Eiablage an den Strand kommen. Geld sollte man aber genug dabei haben. 


Die Anfahrt zu der kleinen Insel im Süden von  São Tomé, der Hauptinsel, ist schon ein Abenteuer – und zwangsläufig kommt ihr aus dem Norden der Hauptinsel hierher. Die Fahrt führt von Cidade de São Tomé über Santana nach Porto Alegre, der einzig größeren Siedlung im Süden.

 

Zwischen Santana und Porto Alegre ist die Strecke weitestgehend wunderschön. Man fährt durch den Urwald, überall sind Palmen, viele alte Bäume und den Hang hinunter schlängeln sich Wasserfälle. Vor allem kurz nach dem Regen ist das ein toller Anblick.

 

Außerdem solltet ihr Richtung Westen die Augen aufhalten, denn inmitten einer Bananen-Plantage zeigt sich das Wahrzeichen São Tomés: Der Pico Cão Grande, der Überrest eines Vulkans, der völlig surreal aussieht.

 

Es gibt eine Brücke nicht weit vom Ort Dona Augusta (ganz in der Nähe soll sich auch ein beeindruckender Wasserfall, Cascata de Praia Pesqueira, befinden), dort hat man eine sehr gute Sicht. Aber nur, wenn es nicht zu bewölkt ist, denn der 663 Meter hohe Cão Grande (nebenan steht übrigens die kleine Schwester, Cão Pequena) versinkt gerne in den Wolken. Ich habe den Fehler leider gemacht und auf der Hinfahrt nicht die Kamera ausm Kofferraum geholt, weil ich dachte, ich packe sie auf der Rückfahrt einfach direkt vorne rein. Aber es war das einzige Mal in drei oder vier Tagen, dass wir den Gipfel gesehen haben. 

 

Bis Porto Alegre ist die Straße zwar nicht unbedingt gut, aber gut befahrbar, auch ohne Allradantrieb. Aber dann wird es schlagartig anders.

 

Denn schon in Porto Alegre geht es, der „Hauptstraße“ folgend, einen Hügel aus Steinen nach oben. Danach kommt nur noch eine Art Feldweg, der vor allem bei Regen ziemlich matschig ist. Aber die Fahrt ist dennoch gut machbar.

 

Hinüber zur Ilhéu das Rolas kommt man nur mit dem Boot. Leider ist der Bootstransfer auch für Hotelgäste des Pestana Equadors nicht beim happigen Übernachtungspreis inkludiert. Die offiziellen Boote vom Pestana fahren mehrmals täglich ab Ponta Baleia (bei Porto Alegre) und eine Tour kostet 14 Euro, einfacher Weg pro Person. Die Boote sind überdacht.

 

Da wir zuvor in der Eco-Lodge Praia Inhame übernachtet haben, haben wir dort gefragt, ob sie auch einen Transfer anbieten – und wir haben im Fischerboot 10 Euro pro Person für Hin- und Rückfahrt gezahlt. Und unser Auto konnten wir dort auch auf dem Parkplatz stehen lassen.

 

Die Überfahrt dauert auch weniger lang, weil die Eco-Lodge an der Praia Inhame näher an der Ilhéu das Rolas liegt. Wir waren in rund zehn Minuten drüben.

 

Die Insel ist wirklich schön – und weil einige Bekannte mir erzählt haben, dass sie es bereut haben, nicht dort übernachtet zu haben, haben wir uns für 250 Euro das Doppelzimmer (billigste Kategorie) in dem in die Jahre gekommen Hotel eingemietet.

 

Es begann sehr gut: Wir haben ein Upgrade bekommen und haben eine schöne Holzhütte bekommen, mit Wohnzimmer mit Pool- und Meerblick und separatem Schlafzimmer.

 

Die Anlage an sich ist sehr gepflegt und wirklich hübsch: Die Poolanlage ist wirklich wunderschön und das Restaurant liegt idyllisch auf einer kleinen Anhöhe, sodass man auch hier einen großartigen Ausblick hat.

 

Zudem bietet das Hotel Touren an, die aber enorm hochpreisig sind für São Tomé, ein Schnorchelausflug zu einem Riff, an dem Schildkröten leben, kostete etwa 45 Euro (das war andernorts auf São Tomé und Príncipe, etwa auf der Ilhéu Bom Bom, vom Strand aus möglich). Apropos Schildkröten: Auch hier auf der kleinen Insel kommen die Tiere zur Eiablage an den Strand und auch hier gibt es Schutzprojekte. In der Nähe des Pools steht eine Schutzzone, wo von verschiedenen Schildkröten die Eier vergraben wurden (zum Schutz der Tiere werden die Eier nach der Ablage wieder ausgebuddelt und in einem eingezäunten Bereich wieder eingebuddelt, um sie vor Wilderern, Hunden und Schweinen zu retten).

 

Wir hatten Vollpension gebucht, die Getränke waren enorm teuer, eine große Flasche Wasser hat fünf Euro gekostet. Das Essen war reichhaltig und auch gut, es war jetzt aber nicht die riesige Auswahl und die Qualität, die ich bei dem Preis erwarten würde. Es war vor allem ärgerlich, dass es beispielsweise nur ein Salatbesteck für alle Salate gab und an dem dann Thunfisch klebte, der schön in den anderen Salaten verteilt wurde – für mich als Vegetarier ein No-Go.

 

Wir kamen gegen 11 Uhr vormittags an und durften auch gleich einchecken, und da es an dem Tag schön sonnig war, haben wir uns zunächst am Pool ausgeruht und dort gefaulenzt und gelesen. Und das Schwimmen war wirklich herrlich.

 

Am Nachmittag machten wir einen kleinen Spaziergang zur Praia Café, einem wirklich unfassbar schönen Strand. Dort kann man auch gut schnorcheln, hieß es. Ich habe mich auch gleich ins Wasser geworfen, allerdings war die Strömung an dem Tag so dolle (die Flut kam auch gerade), dass ich erstens kaum was gesehen habe und zweitens es auch anstrengend war, tiefer im Wasser zu sein, weshalb ich recht schnell aufgegeben habe.

 

Da wir uns, wie bereits erwähnt, am Äquator befinden, wurde es leider auch früh dunkel, was heißt, dass wir den Abend mit Kartenspielen und einem Bier in unserem großzügigen Bungalow verbracht haben - so ein Upgrade muss ja ausgenutzt werden! Und während es generell einfach wahnsinnig viele Moskitos gibt, war unser Zimmer tatsächlich Stechmücken-freie Zone und das tat unseren doch sehr zerstochenen Körpern ganz gut.

 

Jeden Morgen bietet das Hotel eine Führung über die Insel an. Leider hat es wie aus Kübeln gegossen. Aber da wir ja nur diesen einen Tag hatten, sind wir nach dem Frühstück trotzdem mitgekommen. Außer uns war noch ein Pärchen dabei, das in Flipflops unterwegs war. Wir hatten Wanderschuhe an.

 

Eigentlich hatten wir gehofft, dass wir einmal um die Insel laufen – das soll ungefähr zwei Stunden dauern, da die Insel nur drei Quadratkilometer groß ist. Allerdings haben wir, durch den Regen und die Flipflop-Fraktion, viel länger gebraucht – und sind auch nicht sehr weit gekommen. Wir haben also leider nur die kleine Runde gedreht.

 

Im Süden sieht man noch Vulkankrater, was ich sehr spannend gefunden hätte, und, ein Highlight: Furnas. Eine Furna ist eine Art kleiner Geysir! Ansonsten finden sich auch dort viele schöne und vor allem sehr einsame Strände wie die Praia Bateria – aber bei Regen war Sonnenbaden ja eh nicht drin. Und mittiger, aber immer noch deutlich südlicher, als wir es geschafft haben, gibt es einen Leuchtturm.

 

Unsere Tour führte hinter dem Restaurant gen Norden, zum Aussichtspunkt Miradouro do Amor. Danach ging es weiter durch die Kakaoplantage bis zum Marco do Equador. Das Denkmal, das eigentlich gar nicht direkt auf dem Äquator, sondern ein paar Meter versetzt liegt, befindet sich auf einer Mosaik-Weltkarte (mit noch sehr alten Grenz-Verläufen).

 

Ein Mann wird fragen, ob man was für den Erhalt und die Sauberkeit der Anlage spenden möchte. Hier ist es jetzt möglich, nicht nur einen fantastischen Ausblick Richtung Sao Tome zu genießen, sondern auch mit einem Bein auf der Nord- und mit einem Bein auf der Südhalbkugel zu stehen. Das haben wir natürlich auch gemacht. Dieser Punkt, der auch gut allein zu finden ist, ist die größte Sehenswürdigkeit auf Rolas.

 

Wir gingen dann weiter, zunächst wieder ein Stück durch die Plantage, und dann zur Praia Café, die wir am Tag zuvor schon bei Sonnenschein gesehen hatten. Der Rückweg zum Hotel führte uns dann (wie uns tags zuvor auch schon) durch das Dorf. Denn tatsächlich – die Ilhéu das Rolas ist bewohnt. Rund 150 Menschen leben in dem Dorf Village São Francisco Hier gibt es auch eine Bar und einen kleinen Shop – und wir sind nach dem ersten Wasser im Restaurant auch dazu übergegangen, uns hier Bier und Wasser zu kaufen – sicher für etwas mehr Geld als die Einheimischen zahlen, aber auch deutlich deutlich günstiger als im Hotel selbst.



Auch wenn die Führung durch das Hotel nett ist und die Pool-Anlage toll ist – das Geld war diese Nacht nicht wert – trotz Upgrade. Ich würde beim nächsten Mal eine Nacht länger in der Eco-Lodge Praia Inhame bleiben und einen Tagesausflug machen – und einen trockenen Tag dafür abwarten.

 

Der Rundweg ist auch allein machbar, wenn man sich vorher ein wenig die Karte anschaut (ich habe unsere leider nicht mitgenommen, aber wenn man „Ilhéu das Rolas Map“ googelt, findet man in der Bildersuche welche). Wir hatten vom Hotel zwar eine, die quasi alle Sehenswürdigkeiten eingezeichnet hatte, aber wirklich verlieren kann man sich auf Rolas auch nicht – dafür ist die Insel zu klein.


Warst du schon einmal auf dem Äquator?

Du möchtest mir etwas zu dem Artikel sagen? Du hast eigene Gedanken und Anregungen, oder auch Kritik, die du einbringen möchtest? Ich freue mich über deinen Kommentar. 


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Kommentare: 16
  • #1

    Sophia (Samstag, 10 Oktober 2020 21:00)

    Danke für deinen ehrlichen und tollen Reisebericht. Die Bilder wecken das Fernweh in mir. Traumhaft und wunderschön. Nur der Wasserpreis hatte mich ein wenig geschockt...In Indien hat man für eine Flasche Wasser 10 - 20 Rs. bezahlt, was umgerechnet nur ein paar Cent sind.

    Liebe Grüße

  • #2

    Julia Kerschbaummayr (Samstag, 10 Oktober 2020 21:01)

    Wirklich beeindruckend was es auf einer so kleinen Fläche alles zu sehen gibt! Wunderschöne Bilder der Insel :)
    In dem Hotel würde ich wohl auch nicht übernachten, wenn es so überteuert ist. Besonders wenn dann die Leistung nicht passt.
    Liebe Grüße

  • #3

    Jaimees Welt (Samstag, 10 Oktober 2020 21:03)

    Bei dem Preis der Wasserflasche fällt mir gleich wieder mein Hotel in der Oxford Street in London ein, da wollten die 9 Pfund für eine Flasche Wasser haben! Das werde ich nie vergessen! Aber zu der schönen Insel, toll dass sie auf dem Äquator liegt, ich war wie gesagt schon zweimal beim Nullmeridian und stand da auch auf einer ähnlichen Weltkarte!

    Liebe Grüße
    Jana

  • #4

    David Schmid (Samstag, 10 Oktober 2020 21:04)

    Vielen Dank für den aufschlussreichen Beitrag. Er macht richtig Lust, die Insel zu besuchen. Allerdings gerne bei schönerem Wetter, als euch vergönnt war. Toll finde ich, dass du nicht nur Positives aufgeschrieben hast, sondern auch die negativen Seiten. Das macht den Beitrag sehr glaubwürdig.

  • #5

    Verena Irrschik (Samstag, 10 Oktober 2020 21:04)

    Wie schön! Bei dir bekomme ich immer Fernweh ... so schöne Reisefotos und Destinationen stellst du vor. Danke dafür!
    lg
    Verena

  • #6

    Monique Meipunkt (Samstag, 10 Oktober 2020 21:05)

    Liebe Miriam,
    bei die entdecke ich stets Orte von denen ich noch nie gehört habe.
    Auch diese Insel sieht wieder super schön aus. Das mit den Moskitos ist da wohl ein lästiges Übel, dass ich wohl aber dafür gern in Kauf nehmen würde.
    Jedenfalls hast du mir mit deinem Artikel einen schönen kurzen Alltagsstop gegönnt.

    Liebe Grüße,
    Mo

  • #7

    Katii Beham (Samstag, 10 Oktober 2020 21:05)

    Oh ist das schööön - und so schön tropisch! Für uns gehts übermorgen nach Mauritius, dank deinem Beitrag steigt meine Vorfreude grad noch viiiiel mehr :)

    Alles Liebe
    Katii

  • #8

    Anja (Samstag, 10 Oktober 2020 21:06)

    Ein wunderschöner Ort, dort würde ich auch gerne mal die Seele baumeln lassen. Dein Bericht macht wirklich Lust auf mehr.

    Viele liebe Grüße Anja

  • #9

    Stefanie Schnippering (Samstag, 10 Oktober 2020 21:07)

    Ich lese deine Beiträge sehr gerne. So bekommt man einen kleinen Eindruck von der Welt. Blöd natürlich, dass man dann nicht alles geschafft hat, wenn andere Flip Flops dazu anziehen..

    Liebe Grüße
    Steffi

  • #10

    Tanja L. (Samstag, 10 Oktober 2020 21:08)

    Boah ich liebe ja diese Touristen, die am liebsten zum Wandern getragen werden. Flip Flops auf ne Inseltour, manche Leute sind einfach nur seltenst dumm. Schade dass das mit dem Berggipfel nicht so gut geklappt hat. Aber jetzt gibt es eben nen Grund wieder hinzufahren. Dann vielleicht auch in ein HOtel, das weniger überteuert ist?

  • #11

    Annette Dr. Pitzer (Samstag, 10 Oktober 2020 21:09)

    Liebe Miriam,
    das Wahrzeichen sieht witzig aus! Die Moskitos würden mir
    den Aufenthalt aber sehr verleiten. Gut, dass die Zimmer Moskito freie Zonen
    sind.
    Alles Liebe
    Annette

  • #12

    Steffi (Samstag, 10 Oktober 2020 21:09)

    Huhu,

    so eine kleine süße Insel wäre auch direkt was für mich. Da würde ich auch Erkundungstour gehen. Schade das ihr mit dem Wetter Pech hattet. Aber die Fotos sind trotzdem ansprechend.

    LG
    Steffi

  • #13

    Schokodil (Samstag, 10 Oktober 2020 21:10)

    Wieder so ein herrliches Plätzchen. Da kann man direkt neidisch werden.
    Ich finde es übrigens total toll, dass du auch aufschreibst, was nicht so toll war. Klasse!

    Liebe Grüße vom Schokodil

  • #14

    Marion M. Röttchen-Wurscht (Samstag, 10 Oktober 2020 21:10)

    Als absoluter Inselfan habe ich diesen Artikel verschlungen. Ich liebe nämlich Eiländer die noch so richtig "verpennt" und unbekannter sind. Diese Insel scheint ja echt so ein Juwel zu sein. Toller Artikel!

  • #15

    Wioleta Schmidt (Samstag, 10 Oktober 2020 21:11)

    Immer wenn ich diese Ortsnamen lese und die Bilder sehe, denke ich gar nicht daran, dass das in Afrika sein soll. Vielmehr erinnert mich das ganze an Südamerika � schön, dass Du aufzeigt, dass Afrika so viel mehr ist, als arme Dörfer und Steppen.
    Viele Grüße
    Wioleta

  • #16

    Michèle Gaechter (Samstag, 10 Oktober 2020 21:12)

    Wow dein Blogbeitrag liest sich sehr süffig und macht so richtig Lust auf einen eigenen Trip dorthin. Man denkt gar nicht, dass es sich dabei um Afrika handelt. War sehr spannend.