Mit dem ÖPNV durch Subsahara-Afrika

Wer sich mit den öffentlichen Verkehrsmitteln in Subsahara-Afrika fortbewegen möchte, braucht vor allem viel Zeit und gute Nerven. Es ist zwar problemlos, von A nach B zu kommen - und auch sehr günstig - aber es dauert und dauert und dauert. Für 40 Kilometer können schon einmal zwei Stunden draufgehen. Da fallen mir dann jedes Mal die Worte meiner Oma ein, die immer zu mir sagte: "Geduld, Miriam, Geduld". In Reiseführern wird oft davon abgeraten, sich mit lokalen Fahrzeugen fortzubewegen. Gefährlich ist es manchmal schon, weil die Fahrzeuge oft alt, kaputt und überfüllt sind. Aber ich habe dadurch viele tolle Erfahrungen gemacht und viele Menschen kennengelernt.


Fernverkehr in Subsahara-Afrika

Um in Subsahara-Afrika von A nach B zu kommen, braucht es nicht viel - ein bisschen Geduld und starke Nerven vielleicht. Doch so ungefähr jeder Ort ist irgendwie erreichbar. Verabschiede dich aber von einer Reise, die sich gut planen lässt und wo du online schon alles recherchieren kannst. Die meisten Busunternehmen und Reiserouten wirst du online nicht finden. Nach einigen Jahren Reisen durch Afrika kann ich dir aber versichern: Du wirst schon ankommen. Vielleicht nicht sofort, aber irgendwie. Im ersten Teil dieses Textes geht es um nationale wie internationale Fernverbindungen in Subsahara-Afrika, im zweiten Teil um den Nahverkehr.


Mit dem Flugzeug durch Kenia

Mit dem Flugzeug durch Kenia zu reisen - da geht alles ganz fix und du kannst viel Zeit sparen. Es gibt sehr viele kleine Flughäfen und Airstrips, allerdings sind die Inlands- und Interkontinentalflüge auch teuer, Nairobi-Mombasa-Nairobi kostet etwa ab 80 Euro, Nairobi-Sansibar-Nairobi rund 200 Euro. Verhältnismäßig günstige Tickets für Ostafrika gibt es bei den Fluggesellschaften Fly540 und Jambojet.

 

Für einige Strecken gibt es auch Festpreise, etwa von der kenianischen Hauptstadt Nairobi oder Mombasa in die Masai Mara, der bei rund 400 Euro liegt. Der Flug an sich ist übrigens ein kleines Highlight. Ich bin einmal mit Kenya Airways von Nairobi in die Masai Mara geflogen.

 

Das Flugzeug mit Platz für rund 20 Leute hatte nur so kleine Sitzschalen, nicht alle Gurte haben funktioniert und da die Tür zum Cockpit offen war, konnte man die ganze Zeit zuschauen, was die Piloten so treiben. Da es mehrere Zwischenlandungen gab, hatte ich einen herrlichen Blick über die Masai Mara und konnte aus der Luft Elefanten, Zebras, Büffel und Co beobachten. Drei Büffel lagen sodann auch am Ende der Start- und Landebahn, auf der wir aussteigen mussten - der Air Strip liegt mitten im Nationalpark und ist nicht durch Zäune oder ähnliches geschützt.

 

Auf dem Rückflug kam ein Herr und wollte mal einen Pass sehen, das Gepäck hat der Pilot selbst verladen, nachdem er auf seiner ausgedruckten Passagierliste ein Häkchen hinter meinen Namen gemacht hatte.


Zugfahren in Ostafrika

Zugverbindungen auf dem afrikanischen Kontinent gibt es nach wie vor wenige. In Kenia kommt man inzwischen gut, schnell und günstig mit dem SGR von Mombasa nach Nairobi und umgekehrt, wobei die Bahnhöfe jeweils außerhalb der Stadt liegen. 10 USD zahlt man für die rund vierstündige Fahrt, allerdings fährt der Zug nur zweimal täglich, einmal auf direktem Weg und einmal mit verschiedenen Stopps unterwegs. Das Ticket muss man vorab kaufen, das kann man online machen. 

 

Während die SGR-Strecke in Kenia noch sehr neu ist und erst seit 2018 in Betrieb, gibt es auch eine Bahn, die schon länger verkehrt und auch längst berühmt ist: Die Tazara-Strecke, die Tansania mit Sambia verbindet. Allerdings sollte man viel Zeit einplanen, denn die Fahrt dauert 42 (dienstags), beziehungsweise 48 Stunden (freitags). Von der tansanischen Küstenstadt Daressalam geht es zunächst nach Kapiri Mposhi, von dort aus kann man in die sambische Hauptstadt Lusaka oder weiter nach Livingstone an den Victoria Falls weiterfahren. Eine Fahrt kostet etwa 30 Euro.


Fernbusse in Subsahara-Afrika für den Inlands-Verkehr

In allen Ländern auf dem afrikanischen Kontinent gibt es Busverkehr - und der ist recht simpel. Die meisten Reisebusse verkehren jeweils zwischen den größeren Städten, etwa Kisumu am Lake Victoria und Nairobi, zwischen Nairobi und Mombasa in Kenia oder zwischen Arusha und Daressalam in Tansania. Mit den Bussen erreichen Reisende fast alle Landesteile des jeweiligen Landes - meistens kosten die Tickets zwischen 8 und 15 Euro, abhängig von der Dauer der Fahrt. 

 

Es gibt einige größere Busunternehmen, die viele Strecken abdecken, etwa Coast Bus, Dreamline Express, Easy Coach und Modern Coast in Kenia, den Kilimanjaro Express in Tansania oder Intercape für mehrere Länder (Südafrika, Simbabwe, Namibia, Botswana, Sambia, Malawi und Mosambik). Meistens haben sie "modernere" Busse, was hier lediglich heißt, dass sie eine Tür haben und vielleicht sogar eine Toilette.

 

Die größeren Busse, in Botswana auch die Combis, haben feste Abfahrtszeiten, die man am besten an der Haltestelle des jeweiligen Ortes erfragt. Man kann sich aber nahezu immer auch an zentralen Unterwegs-Halten an den Straßenrand stellen und hoffen, dass jemand aussteigt und damit ein Platz frei wird. Das kann aber etwas länger dauern.

 


Fernverkehr in Subsahara-Afrika mit Minibussen

Minibusse werden sowohl im Nahverkehr als auch im Fernverkehr eingesetzt - zumindest in den meisten Ländern. Die Minibusse heißen je nach Land Matatu, Dalla Dalla, Trotro oder Combi und können auch weite Strecken zurücklegen.

 

Die Minibusse sind zwar oft günstiger als Reisebusse, allerdings kann sich so eine Fahrt ewig lange ziehen und oft ist der Bus auch völlig überladen. Aufpassen solltest du, dass du jeweils im Express-Minibus sitzt, der nicht an jeder Straßenkreuzung anhält - denn manche Verbindungen führen mehr oder minder direkt ans Ziel, dann dauert es auch nicht so lange, während andere wirklich überall halten und als einer 60-Kilometer-Strecke damit eine Tagesreise werden kann. Ich bin mal in Limuru bei Nairobi in ein Matatu Richtung Lake Naivasha im Great Rift Valley gestiegen - und es war kein Express-Matatu, das eine Stunde braucht, sondern eines, das dreieinhalb Stunden brauchte... 

 

Auch für internationale Reisen kannst du Minibusse nutzen. Sie fahren allerdings oft nur direkt an die Grenze und du musst dann zu Fuß oder mit dem Taxi über die Grenze gehen und kannst auf der anderen Seite in einen neuen Minibus einsteigen. Ich bin von Sambia nach Simbabwe, von Sambia nach Botswana und von Ghana nach Togo mit dem Minibus gefahren. 


Fernbusse in Subsahara-Afrika: Internationale Verbindungen

Es gibt auch einige Reisebuslinien, die Grenzen überschreiten, etwa von Nairobi in Kenia nach Arusha und Moshi (Impala Shuttles oder Riverside Shuttle) in Tansania oder von Lusaka in Sambia nach Harare in Simbabwe. Das Visum kann jeweils (an der tansanisch-kenianischen Grenze nur in US-Dollar!) an der Grenze gekauft werden, die Busse warten, bis alle Passagiere wieder eingestiegen sind.

 

Bedenke, dass mitunter bestimmte Einreisebestimmungen gelten, so muss von Kenia nach Tansania reisend der Nachweis einer Gelbfieberimpfung erbracht werden. Wer keine Impfung hat, kann entweder nicht einreisen oder wird direkt an der Grenze für 50 US-Dollar geimpft. Während der Corona-Pandemie gelten auch andere Einreiseregeln, viele Länder verlangen einen PCR- oder Antigen-Schnelltest zur Einreise. Informiere dich vorab gut, was genau du benötigst, damit der Bus nicht ohne dich weiterfahren muss!

 

Ich habe nur einmal einen Shuttle benutzt, als ich von Nairobi nach Arusha in Tansania gefahren bin. Die Fahrt war bequem und ging auch recht zügig. 


Einige wichtige Fernverkehrs-Verbindungen in Subsahara-Afrika

Nairobi - Arusha (- Moshi): Fahrzeit etwa 6 Stunden, Impfpass mit Gelbfieberimpfung muss an der Grenze vorgewiesen weden, ca 12 Euro

 

Arusha (- Moshi) - Daressalam: Kilimanjaro Express, ca. 12 Stunden. Tickets vorab (ca 8 Euro) am Busbahnhof kaufen, jeden Morgen ab 5 Uhr quasi im Zehn-Minuten-Takt Abfahrten ab Arusha gen Daressalam mit verschiedenen Anbietern.

 

Lusaka - Livingstone: Es gibt einige größere Busgesellschaften, die man am Lusaka Inter-City Bus Terminus findet, ca 10 Euro, ca. 10 Stunden.

 

 

Lusaka - Harare: Es gibt einige größere Busgesellschaften, die man am Lusaka Inter-City Bus Terminus findet. 

 

Livingstone - Windhoek: Intercape fährt (inzwischen von der simbabwischen Seite aus!) in die namibische Hauptstadt Windhoek, ca. 17 Stunden, 36 Euro.


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Nahverkehr in Afrika: Wie komme ich von A nach B?

Wer nicht gerade mit dem Mietwagen unterwegs ist (was in West-, Zentral- und Ostafrika eher unüblich ist) oder eine Tour gebucht hat, wird sehr schnell vor der Frage stehen: Wie bewege ich mich eigentlich im Land vorwärts? Das ist bisweilen ziemlich einfach, denn der Nahverkehr ist zwar für uns Europäer gewöhnungsbedürftig, aber auch ziemlich simpel. 


Matatu, Boda Boda, Tuk Tuk und Co: Verkehrsmittel in Subsahara-Afrika

Für den Alltag in Kenia brauchte ich allerdings weder Bus noch Zug, sondern die Nahverkehrsmittel, die da wären: Matatu, Piki-Piki oder Tuk Tuk, in Tansania auch Dalla Dallas, in Botswana Combis, in Sambia und Namibia Minibusse und in Ghana Trotros. Aber was verbirgt sich eigentlich dahinter?
Matatu: alter, weißer Minibus in Kenia mit Sitzplätzen für rund 15 Menschen, günstig, halten an jeder gewünschten Ecke
Tuk Tuk: motorisierte Dreiräder, die ein bis fünf Passagiere befördern
Piki Piki / Boda Boda: Eine Art Taxi-Motorrad, das sich vor allem für entlegene Gebiete eignet
Dalla Dalla: umgebauter LKW in Tansania, der auf der Ladefläche mit Sitzbänken Menschen transportiert
Combis: klimatisierte und gut ausgestattete Minibusse in Botswana, die die größeren Städte anfahren

 

Trotro: Minibusse in Ghana, funktionieren ähnlich wie in Kenia

Nahverkehr in Subsahara-Afrika: Frage der Sicherheit

Da ich mich am meisten in Kenia aufgehalten habe, nutze ich am häufigsten das Matatu, das sind Minibusse mit 9 bis 18 Sitzen, alles sehr eng. Denn obwohl es eine gewisse Anzahl an Plätzen gibt, befinden sich viel mehr Menschen im Matatu.
Es ist erstaunlich, wie man sich stapeln und quetschen kann. Für Menschen mit Platzangst ist das definitiv nichts. Mein Rekord waren 25 Leute in einem Auto mit 16 Sitzen. Oft hängen zwei, drei Popos aus der offenen Tür, manchmal hängen auch ganze Menschen draußen und stehen nur an der Tür und halten sich fest.

 

Auf der Rückbank mit drei Sitzen sitzen immer vier Leute, die Reihen davor bekommen Holzbretter zwischen die Sitze gelegt, damit jeweils noch eine vierte Person in die Reihe passt. Wer in den beiden Reihen auf Türhöhe sitzt, muss sich quetschen, weil meist noch Menschen halb stehen, während ihr Popo draußen hängt. Kinder zählen nicht als Person (obwohl sie rund die Hälfte des Fahrpreises zahlen müssen) und werden im Zweifel auch fremden Leuten auf den Schoß gesetzt.

Und das bei einem Fahrzeug, bei dem man bei jeder Kurve und jedem Bumper den Eindruck hat, es muss jetzt auseinander brechen (manchmal fallen tatsächlich Teile ab oder sind abgefallen, meist gibt es auch keinen Rückspiegel und nur kaputte Seitenspiegel, die Türen schließen fast nie komplett).

 

Es gibt hin und wieder Polizeikontrollen in Kenia, dafür schmeißen die Matatu-Fahrer dann einfach alle, die keinen regulären Sitzplatz haben, ein paar Meter vor der Kontrolle aus dem Wagen. Pech gehabt. Tuk Tuks sind oft in ähnlich schlechtem Zustand, aber da sie nur kurze Strecken fahren, weniger anfällig für Unfälle. Hat ein Matatu oder Minibus einen Unfall, gibt es oft Dutzende Tote.

 

Bei Piki Pikis / Boda Bodas ist die Sicherheitslage ähnlich. Ich bin nur ein paarmal damit gefahren, aber hatte meistens das Gefühl, dass ich gerade mein Leben riskiere. Deshalb vermeide ich es, wenn nur irgendwie möglich ist. Manchmal ist man darauf angewiesen, weil das Ziel nicht anders zu erreichen ist.

 

 

Aber sie stottern über Schotter, Steine, durch Gräben und über Bumper und ich hatte wirklich immer den Eindruck, dass ich eigentlich nur runterfallen kann, entsprechend unentspannt war die Fahrt dann auch immer. Helme gibt es natürlich nicht. Entspannter hab ich die Fahrten nur in Longonot und in Ukunda erlebt - dort hatte ich den Eindruck, dass der Fahrer weiß, dass er jemanden hinten drauf transportiert.

 

Am sichersten habe ich mich in den Combis in Botswana gefühlt. Dort durften nur so viele Menschen mitfahren, wie es auch reguläre Sitzplätze gibt. Es gab auch viel Platz und der Fahrer hat einen vernünftigen Eindruck gemacht.

 

 

Überall aufpassen sollte man, wer das Fahrzeug lenkt. Es gibt immer wieder Vorfälle von Männern, die betrunken einen Minibus fahren und damit auch schon etliche Leben ausgerottet haben. Auch übermüdete Fahrer kommen vor. Ich habe solche Dinge zum Glück nie bei Minibussen und Co erlebt - nur zweimal bei organisierten Touren.


Nahverkehr in Subsahara-Afrika: Bushaltestellen und Fahrpläne

Wer an einer der zentralen Haltestellen einsteigt, sollte nicht so naiv sein zu glauben, dass man nun endlich Platz im Auto hat: Matatu und Minibusse in Kenia, Sambia, Ghana und Namibia verlassen die zentralen Haltestellen erst, wenn das Auto voll ist. Wenn das eine Stunde dauert, dauert es halt eine Stunde. Meistens ist es daher schneller, draußen zu warten und in ein Fahrzeug zu springen, das gerade vorbeifährt.

 

Es gibt eigentlich eine Art Liniennetz in und um größere Städte wie Nairobi, Accra oder Windhoek. Also die Matatus / Trotros haben Nummern und verkehren auf den jeweiligen Strecken. Das funktioniert allerdings nur an den großen Haltestellen, an denen die Minibusse auch länger warten.

 

In der Realität hat etwa eins von zehn Matatus immer eine Nummer sichtbar angebracht - und wenn es angerauscht kommt, ist sowieso keine Chance, den kleinen handgemalten Zettel zu sehen. Daher gilt ein sehr simples Prinzip: Fragen! Die Kassierer hängen eh oft aus dem Auto raus und rufen das jeweilige Ziel des Matatus, wenn man sich angesprochen fühlt, gibt man ein Zeichen. 

 

 

Das solltest du aber wirklich nur im Nahverkehr machen, wenn die Minibusse eh überall anhalten. Bei Überlandfahrten ist es sinnvoll, an der zentralen Bushaltestelle zu warten, um eine Direktverbindung zu finden - es kann deutlich schneller sein, die 20, 40 Minuten zu warten, bis der Bus voll ist und dann durchzufahren als in den erstbesten Minibus zu hüpfen und alle zwei Minuten anzuhalten, weil jemand rein oder raus will - am besten noch mit Gepäck, das so verstaut ist, dass alle Passagiere aus dem Bus raus müssen.

 

Steht ein Matatu, kann man auch einfach nach seinem Ziel fragen - wobei die stehenden Busse oft auch irgendwo ein Schild haben, das zeigt, wo sie hinfahren. In aller Regel sind die Kassierer sehr hilfsbereit und lotsen einen zum richtigen Fahrzeug. Wenn mehrere Fahrzeuge das Ziel ansteuern, gibt es eine Art Kampf darum, wer den Passagier in sein Auto kriegt.

 

Ein wenig ätzend im Nahverkehr ist, dass die Matatus und Minibusse zwar feste Haltestellen haben, sich aber niemand daran hält. Gehalten zum Ein- und Aussteigen wird überall und permanent, manchmal im Abstand von 20 Metern. Je nachdem, wo der Passagier sitzt, der rauswill, gibt es ein lustiges Ein- und Aussteigespiel. In dicht besiedelten Gebieten wie Lusaka oder Nairobi kann eine Fahrt also ewig dauern.

 

 

Matatus fahren eigentlich von überall nach überall, man muss nur rausfinden, wo und welche Strecke sie fahren. Wenn ich durch die Gegend tingele, fahre ich entweder nach Nairobi zur zentralen Matatu-Haltestelle, wo alle Matatus losfahren (es gibt verschiedene, aber nahe gelegene Haltestellen für lokale Matatus, für Express-Matatus und für Langstrecken-Matatus) oder nach Limuru, weil das für mich oft praktischer ist. Auch in Lusaka gibt es verschiedene Haltestellen, für lokale Minibusse, für Langstrecken-Minibusse, für Reisebusse und für Reisebusse, die in Nachbarländer fahren. Frage einfach einen Local, er erklärt dir, wo du hin musst!

 

Am Anfang habe ich versucht, im Internet herauszufinden, ob ich an den Zielort komme. Meistens findet sich online nichts. Inzwischen ziehe ich einfach los, denn ich weiß inzwischen, dass ich immer ankomme.

 

Es fährt in Kenia gerade von den größeren zentraleren Haltestellen in meiner Ecke, wie Nairobi, Ruaka und Limuru, eigentlich immer ein Minibus in die richtige Richtung und die Kassierer helfen immer dabei, zu erklären, wo man hin muss und wo man umsteigen muss (und halten meist sogar das Matatu auf, damit man noch einsteigen kann).

 

 

In Sambia, Tansania und Namibia und fahren die Minibusse ebenfalls, wenn sie voll sind. In Sambia habe ich ähnliche Erfahrungen gemacht wie in Kenia, es dauerte oft ewig, bis es losging, und der Wagen war vollgestopft mit Menschen und Nahrungsmitteln, u.a. saß ich einmal am Lake Kariba in Siavonga vier Stunden neben totem ungekühltem Fisch, der von einem Markt zum anderen transportiert wurde. Die Minibusse in Lusaka fahren übrigens nicht am Intercity Terminus ab, sondern am City Market.

 

Teilweise, etwa in Sambia und Namibia, wird vorab bezahlt. An den größeren Haltestellen wie in Windhoek, Lusaka oder Swakopmund haben die Minibusse einen festen Parkplatz, ehe sie losfahren. Und oft steht das Ziel angeschrieben.


Nahverkehr in Subsahara-Afrika: Tuk Tuk, Moped-Taxi & Co für kurze Wege

Für kürzere Strecken und vor allem in den Städten gibt es auch noch das Tuk Tuk und das Piki-Piki (auch Boda Boda genannt). Tuk Tuks sind Dreiräder, bei denen eigentlich vorne ein Fahrer und auf der Rückbank zwei Passagiere Platz finden - hier sitzen hinten in der Regel drei und vorn noch links und rechts neben dem Fahrer Leute.

 

Tuk Tuks fahren bei uns hier in Nairobi, nur kürzere Strecken, sind deutlich langsamer als Matatus, kosten dafür aber genau so viel und sind minimal bequemer. Dafür muss man rund um Nairobi warten, bis das Tuk Tuk voll ist, während man rund um Kisumu oder Mombasa auch alleine im Tuk Tuk fährt (dafür teurer). Du siehst also, selbst innerhalb eines Landes unterscheidet sich das System, weshalb du immer Einheimische fragen solltest, was sich am besten eignet.

 

 

Piki Pikis und Boda Bodas fahren nach Bedarf los - und zwar dort, wo man eines findet. Das ist häufig an zentraleren Stellen, von wo aus es in alle Himmelsrichtungen ohne Matatu- oder Minibus-Anbindung geht. Sie halten aber auch einfach an allen Stellen, wenn man ein Handzeichen gibt (und Platz ist). 


Nahverkehr in Subsahara-Afrika: Fahrpreise und Fahrkarten

Einige Matatus und Minibusse, vor allem die, die längere Strecken fahren, sind einigermaßen ausgestattet, einige haben W-Lan und einige auch Bildschirme, wo Musikvideos oder Fußballspiele laufen. Musikboxen sind fast immer im Wagen - meistens ist die Musik mega laut aufgedreht. Dafür ist der Preis günstig: Für die rund 20 Kilometer von Kianjogu, wo ich lebe, wenn ich in Kenia bin, nach Nairobi City, zahle ich ungefähr 50 Cent.

 

 

Es gibt sowas wie feste Preise, in einigen Minibussen oder offiziellen Haltestellen hängen die Preislisten aus, ansonsten sollte man als Weißer unbedingt vorher (nicht beim Kassierer!) erfragen, was die Fahrt kostet, um nicht zu viel abkassiert zu werden. Vor allem in den Touristengegenden werden die Matatu-Preise spontan verdoppelt oder verdreifacht, wenn man nicht aufpasst.

 

Der Preis richtet sich in der Regel nach dem Fahrzeug, das man gerade nutzt, es gibt normalerweise keine Tickets, die auch einen Umstieg erlauben. Daher ist es teurer, wenn man öfter umsteigen muss. Dafür ist es meistens schneller, wenn man umsteigt. Wenn ich beispielsweise von Kianjogu nach Nairobi fahre, habe ich nur eine Linie, die 114. Auf dem Rückweg dauert es oft ewig, bis die 114 kommt - und dann auch noch einen Platz frei hat (60 Schilling). Daher fahre ich oft die halbe Strecke bis Ruaka für 50 Schilling und dann von dort aus nach Kianjogu (30 Schilling).

 

Piki-Pikis sind deutlich teurer. Pro Kilometer kann man rund um Nairobi mit rund 50 Schilling rechnen - dafür wird man meist alleine transportiert und kommt sofort los. In anderen Städten ist das bisweilen etwas anders, in Kisumu am Victoriasee beispielsweise sind Tuk Tuks teurer als Piki-Pikis und Busse teurer als Matatus. Dort kann man auch weitere Strecken im Tuk Tuk oder mit dem Piki-Piki zurücklegen. Daher lohnt es sich auf jeden Fall, mal bei einem Einheimischen nachzufragen, wie das preislich so aussieht.

 

 

In Botswana sind die Minibusse sehr modern und gut ausgestattet. Es durften nur so viele Menschen mitfahren, wie es auch Plätze gibt. Ich bin damit von Kasane nach Nata und von Nata nach Maun gefahren und es waren die beiden komfortabelsten Fahrten, die ich bisher hatte. Die Combis hatten sogar eine Klimaanlage und kosteten 1 bis 2  Euro pro Stunde Fahrzeit.

 

In Sambia habe ich meist weitere Strecken zurückgelegt und die Fahrten waren etwas teurer als in Namibia, Kenia und Botswana. 

 

 

Für das Gepäck verlangen manche Routen extra Gebühr. Erlebt habe ich das allerdings nur in Sambia, als ich rund zwei Euro mehr zahlen musste. Aber ihr solltet auf jeden Fall aufpassen, wie das mit dem Gepäck läuft. Manchmal ist im Kofferraum noch Platz, manchmal wird es unter Sitze geklemmt, manchmal muss man es aufm Schoß transportieren (und dann auch die Sitznachbarn), manchmal wird es aufs Dach geschnallt.

 

Die blödeste Erfahrung hatte ich im Minibus von Windhoek nach Swakopmund. Es gab einen extra Anhänger fürs Gepäck und dort fand auch mein Rucksack Platz. Als ich ihn in Swakopmund wieder entgegen genommen habe, stank er bestialisch und die Träger waren nass. Es stellte sich als Blut heraus: Jemand hatte ein halbes Schwein transportiert und nicht ordentlich verpackt, sodass das Gepäck, das in der Nähe lag, voller Schweineblut war.


Unterwegs in der Stadt: Taxidienste wie Uber, Bolt und Co

Seit einigen Jahren ist es völlig üblich, in den Großstädten auf dem Kontinent private Taxidienste wie Uber oder Bolt zu nutzen. Das hat einige Vorteile. Zum einen ist es günstiger als eine Fahrt im Taxi, zum anderen sind die Fahrer lizenziert und zum Dritten kann durch das GPS immerzu nachvollzogen werden, wo sich der Fahrer gerade aufhält. So hast du recht hohe Chancen, dass der Fahrer den Führerschein hat und dich nicht entführt oder überfällt. 

 

Vor allem am Abend, wenn es dunkel ist, kann es gefährlich werden, den öffentlichen Nahverkehr zu nutzen, denn die Minibusse sind alt, überladen und teilweise kaputt - manchmal haben sie auch kein Licht. Deshalb nutze ich im Dunklen eigentlich ausschließlich Taxidienste. 

 

Inzwischen gibt es sogar lokale Ableger in kleineren Städten, etwa Wasili in Eldoret in Kenias Westen. Im Gegensatz zu den lokalen Nahverkehrsverbindungen findest du darüber aber auch online Informationen.


Mit dem ÖPNV durch Afrika: Wo geht's und wo nicht?

Das Minibus-System gibt es so in der Art in nahezu allen Ländern in Subsahara-Afrika, mal eben mit alten klapprigen Minibussen, mal mit umgebauten Lkws, mal mit neueren Kleinbussen.

 

Ich habe die Erfahrung selbst in Sambia, Botswana, Namibia, Tansania, Ghana und Kenia gemacht. Auch in Simbabwe, Uganda, Mosambik, Ruanda, Malawi und Südafrika ist es die gängige Fortbewegungsart.

 

 

Namibia ist dabei aber ein Sonderfall, da es wirklich unglaublich schlecht erschlossen ist. Es gibt zwar Minibusse, aber man kommt damit nur in kleinere Städte und größere Dörfer, die aber allesamt abseits der Sightseeing-Hotspots wie den Sanddünen des Sossusvlei liegen. Dorthin kommt man nur mit einer Tour oder einem Mietwagen.

 

In allen anderen Ländern hatte ich auch kein Problem damit, zu Sehenswürdigkeiten mit dem ÖPNV zu kommen - in Botswana war es mit am einfachsten, weil die Stadt Kasane Ausgangspunkt für den Chobe Nationalpark ist, die Stadt Maun Ausgangspunkt für eine Tour ins Okavanagodelta. Du erreichst aber auch die Serengeti in Tansania oder die Masai Mara in Kenia mit Minibussen - die Fahrt zieht sich nur sehr. In Sambia fahren die Minibusse direkt bis vor das Gate des Victoria Falls Nationalpark (sambische Seite), in Simbabwe kannst du problemlos nach Victoria Falls Town kommen, von dort sind es zehn Minuten Fußweg zum Victoria Falls Nationalpark (simbabwische Seite).


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Kommentare: 5
  • #1

    Tanja (Montag, 21 September 2020 19:30)

    Ich musste jetzt wieder an die Minibusse in Istanbul denken! Einsteigen und aussteigen wann und wo man will. Geld wurde von hinten nach vorne gereicht. Aber neben toten Fischen bin ich da zum Glück nie gefahren! Tuk Tuks sehen so toll aus, aber ich hätte echt Angst da mitzufahren. Ich traue denen genau so weit wie ich sie werfen kann. Ich glaube, ich würde nur die teuersten Busse nehmen. Oder Taxi fahren, falls das eine Alternative ist...
    Tanja von tanjas-life-in-a-box.com

  • #2

    Julia (Donnerstag, 24 September 2020 20:55)

    Sehr intressant was es gibt und worauf man achten sollte. Das es so viele Möglichkeiten hat von A nach B zu kommen. Also ich für mich könnte nicht so viele Stunden sitzen. Bin eher jemand der dann bbewegungsfreiheiten braucht.

    Liebe Grüße
    Julia

  • #3

    Gina | 2 on the go (Sonntag, 27 September 2020 18:30)

    Wow, das hört sich sehr abenteuerlich an!
    Aber wir nehmen auch gerne lokale Verkehrsmittel, wenn wir in fremden Ländern unterwegs sind.
    Und wie du schon schreibst: irgendwie kommt man immer an.

    Liebe Grüße Gina und Marcus

  • #4

    Annette Dr. Pitzer (Montag, 05 Oktober 2020 14:59)

    Geduld ist nicht meine Stärke, schon gar nicht wenn alles in mir auf Abenteuer eingestellt ist wie im Urlaub. Öffentliche Verkehrsmittel scheiden daher für mich in jedem Fall aus.

    Alles Liebe
    Annette

  • #5

    Felix Nawroth (Donnerstag, 22 Oktober 2020 14:06)

    Überragend :D Ich habe solche Verkehrsbedingungen selbst miterlebt. Aber komischer Weise funktioniert es. Man muss nur bereit sein ein wenig zu entschleunigen.