Natur pur in Schweden: Stromschnellen am Mårdseleforsen

Schweden, das ist Kunst und Kultur - aber auch ganz viel Natur. Und eine der schönsten Landschaften im nördlichen Teil Schwedens findest du am Mårdseleforsen im kleinen Ort Mårdsele, unweit der größeren Stadt Umeå (immerhin Europas Kulturhauptstadt 2014). In dem Naturreservat Mårdseleforsen leben allerlei Vögel und auch andere Waldtiere wie Rentiere oder Elche. Die Kiefern hier sind bis zu 250 Jahre alt und einige seltene Pflanzen gibt es auch zu sehen. Ein besonderes Highlight sind die Stromschnellen - auf zwei Kilometern fällt der Fluss Vindelälven um 17 Meter ab, was ein herrliches Naturschauspiel offenbart. Den besten Blick hast du von einer der Hängebrücken über den Vindelälven.


Ausflug zum Mårdseleforsen: So kommst du hin

Im März 2016 habe ich eine Freundin besucht, die nach Umeå in Nordschweden ausgewandert ist und dort mit ihrem schwedischen Mann lebt.  Bei dem Besuch haben wir auch ein wenig die Region erkundet und einer der schönsten Ausflüge, die wir gemacht haben, führte in Richtung der Kleinstadt Vindeln. Genauer ging unsere Tour an den Fluss Vindelälven, den viertlängsten Fluss Schwedens - und noch genauer: zum Mårdseleforsen. 

 

Der Mårdseleforsen liegt etwas außerhalb der Ortschaft Mårdsele rund 120 Kilometer nordöstlich von Umeå, die Fahrt dauert rund anderthalb Stunden. Von Vindeln aus sind es 65 Kilometer und rund 50 Minuten Fahrzeit. Von beiden Orten aus kann man den Mårdseleforsen also sehr gut innerhalb eines Tagesausfluges entdecken. 

 

 

Wer Glück hat, sieht auf der rund Fahrt Elche und Rentiere, wie wir es taten. Man sollte auf jeden Fall vorsichtig fahren, da die Tiere gerne auch auf der Straße spazieren gehen. Für mich war es ein großes Highlight, denn ich hatte bis dato nur selten Rentiere in freier Wildbahn gesehen und einen Elch nur einmal zuvor. Meine Freundin fand es als Fahrerin nicht so dolle - denn auf den schneebedeckten Straßen und im schneebedeckten Wald fallen die weiß-grau-braunen Tiere kaum auf. 


Parken und Essen im Mårdseleforsens Naturreservat

Es gibt verschiedene Ausgangspunkte, an denen du parken kannst. Wir entschieden uns für den Parkplatz am Restaurant Wild River. Wir hatten Selbstverpflegung dabei, deshalb haben wir das Angebot des Cafés nicht genutzt, aber ich hörte, dass es ganz tolles Essen und eine erstaunliche Auswahl gibt. 

 

Aber auch den Parkplatz beim Mårdseleforsens Café und Restaurang nutzen viele, um von dort aus die Gegend zu erkunden. Das ist übrigens ein super hübsches Café, das Nostalgie pur verströmt. Die Einrichtung und Atmosphäre erinnert an die 1930er Jahre. 

 

 

Von der einen zur anderen Gaststätte sind es gut dreieinhalb Kilometer - beide liegen am Vindelälven und beide liegen innerhalb des Mårdseleforsen Naturreservats. Sie eignen sich also beide super als Ausgangspunkt. Wobei die spannendere Landschaft rund um das Wild River Restaurant zu finden ist, hier sind nämlich die spektakulären Stromschnellen, die Mårdseleforsen so besonders machen. Auch die Fußgängerbrücken über den Vindelälven liegen deutlich näher am Restaurant Wild River.

 

Auch auf der anderen Seite des Vindelälven gibt es einen Parkplatz - man kann sich also auch vom Westufer her nähern. Auf beiden Seiten des Flusses (nicht auf den Inseln!) finden sich öffentliche Toilettenanlagen, die aber meist nur im Sommer geöffnet sind.

 

Gut zu wissen: Am Wild River Restaurant gibt es auch einen behindertengerechten Parkplatz. Es gibt dort Rampen, die es Rollstuhlfahrern im Sommer erlauben, die Stromschnellen aus der Nähe betrachten zu können. 


Mårdseleforsen: Sehenswürdigkeiten und Besonderheiten

Die meisten Menschen besuchen das Mårdseleforsen Naturreservat, weil sie die Landschaft rund um den Vindelälven und rund um die Stromschnellen genießen wollen. Obwohl so hoch im Norden gelegen ist das Mårdseleforsen Naturreservat einer der beliebtesten Sehenswürdigkeiten und Ausflugsziele im Land, vor allem Schweden kommen hierher.  

 

Am besten kann man das Naturschauspiel sehen, wenn man vom Wild River Restaurant aus flussabwärts geht. 

Auf ungefähr zwei Kilometern Weg überwindet das Wasser des Vindelälven insgesamt 17 Höhenmeter - und das mit einer mächtigen Kraft.

 

Besonders beeindruckend war es auch im Winter, da zwar Teile des Flusses gefroren waren, aber die Stromschnellen durch ihre Wucht natürlich nicht. So hat sich eine fast surreale Winterlandschaft, die an den Disneyfilm "Die Eiskönigin" erinnert. Dennoch: Auch im Sommer muss es hier wunderschön sein, mit all der Ruhe und Natur. Für mich war die Schneelandschaft fast genauso beeindruckend wie die Stromschnellen - das fällt im Sommer natürlich weg. 

 


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Wandern am Mårdseleforsen in Schweden

Rund um den Vindelälven gibt es einige Wanderwege, die zum Erkunden der "dramatischsten Landschaft Nordschwedens", wie es bei der Touristen-Info "Visit Umeå" heißt, einladen. Alleine das Gebiet des ausgewiesenen und besonders geschützten Naturreservats Mårdseleforsen umfasst 410 Hektar.  

 

Entlang des Ufers des Flusses gibt es auch im Winter begehbare Wege. Wer die Stromschnellen nicht nur von einer Seite aus betrachten möchte, kommt über Hängebrücken auf verschiedene Inseln im Fluss. 

 

Es finden sich unterwegs zahlreiche Sitzbänke (okay, die waren im Winter alle komplett zugeschneit) sowie Hütten, wo man sich unterstellen kann. Auch einige Lagerfeuerplätze waren zu entdecken.

 

Wir hatten auch überlegt, ein Lagerfeuer zu machen, aber wir haben nicht genug trockenes Holz gefunden - das ist im Winter leider manchmal ein Manko. Daher gab es keine gegrillten Würstchen, sondern nur die geschmierten Brote, Kekse und Obst, das wir dabei hatten.

 

Es gibt auch einige windgeschützte Bereiche - ein Flyer, der auch auf Englisch verfügbar ist, zeigt, was dich wo erwartet. Dort sind alle Feuerstellen, Hütten, Rastplätze, Toiletten und Parkplätze eingezeichnet.

Es gibt Rundwege und ausgeschilderte Wanderwege - das taugt aber vielleicht vor allem im Sommer und vor allem, wenn man das Gebiet schon ein wenig kennt. Denn beim ersten Besuch ist es vielleicht am spannendsten, einfach auf das Wasser zu starren. 

 

Wir sind ein, zwei Kilometer am Ufer entlang gegangen und dann auch über die Hängebrücken auf eine Insel. Dort haben wir dann einen kleinen Rundgang gemacht, ehe wir über eine andere Hängebrücke wieder zurück Richtung Wild River Restaurant gegangen sind. 

 

Im Winter war das Wandern auch deshalb etwas anstrengend, weil immer nur ein schmaler Spalt etwas frei geräumt war. Man muss also quasi immer sehr zielstrebig gerade aus gehen und kann nicht mal kurz rechts oder links ausweichen - man steht ansonsten knie- bis hüfttief im Schnee. 

 

Übrigens sind Flora und Fauna hier rund um das Mårdseleforsen Naturreservat besonders beeindruckend. So manch eine Kiefer bringt es auf 250 Jahre! An Pflanzen kannst du beispielsweise das Arktische Gelbveilchen entdecken, Zimtrosen, Samtglöckchen, Alpenmilchkraut oder Moorkönigsläusekraut. Ihr ahnt es schon - in der zugeschneiten Landschaft habe ich das natürlich nicht entdecken können.

 

 


Wildcampen und Angeln am Mårdseleforsen: Das ist erlaubt

Angeln ist im Sommer in Teilen des Mårdseleforsen  Naturreservats erlaubt, allerdings benötigst du dafür einen "Angelkarte". Diese kannst du für 70 Schwedische Kronen pro Tag (rund 7 Euro) erwerben.  

 

Wenn du in den wärmeren Monaten nach Nordschweden kommst, kannst du auch überlegen, ein wenig mehr Zeit im Mårdseleforsen  Naturreservat zu verbringen. Es ist erlaubt, hier mitten in der Natur zu übernachten. Allerdings gibt es ein paar Regeln, an die du dich halten solltest - nebst den üblichen a la Müll wieder mitnehmen und keine Seife/Shampoo ins Wasser leiten. 

 

Mit dem Zelt darfst du zwei Nächte am Stück an einem Ort stehen. Zum Schutz des Bodens und des Ökosystems musst du dein Zelt dann abbauen und in etwas Abstand wieder aufbauen. Zudem darfst du auch nur zelten - das Befahren des Areals mit einem Wohnwagen oder Wohnmobil, beziehungsweise generell mit dem Auto (außer zu den Parkplätzen) ist verboten. Wenn du im Mårdseleforsen  Naturreservat übernachtest, solltest du auch bedenken, dass Feuer nur auf ausgewiesenen Plätzen gemacht werden darf. Es gibt hier wirklich viel Auswahl an zugelassenen Feuerstellen. Wenn du einfach frei ein Feuer machst, kann es zu Waldbränden kommen. 


Sehenswürdigkeiten rund um den Mårdseleforsen

Vindeln hat übrigens nicht nur die rund 70 Kilometer entfernt liegenden Stromschnellen als Attraktion zu bieten, sondern auch den Vindelns Hembygdsgård, ein Freilichtmuseum mit 15 alten Gebäuden, meist aus dem frühen 19. Jahrhundert.

 

Umeå war 2014 Europas Kulturhauptstadt. Zum einen ist die Stadt im Norden Schwedens für zahlreiche Museen bekannt, zum anderen auch für seine Musikszene. Nebst dem Skulpturenpark Ulmedalen sollte das Frauenhistorische Museum auf deiner To-Do-Liste stehen: Hier geht es um den Zusammenhang von Geschlecht und Macht und die Geschichte der Frauenrechte.

 

Bjurholm, rund 12o Kilometer südlich der Stromschnellen gelegen, ist vor allem bei Familien beliebt: Im Älgens Hus leben zahlreiche Elche, die du hautnah entdecken und vielleicht sogar streicheln kannst. In einem Museum lernst du mehr über die nordischen Waldbewohner. Weitere Aktivitäten wie ein Abenteuerlabyrinth, Fliegenfischen, Eisangeln, Snowmobil-Touren, Paintball, Kanufahren oder Quad fahren sind möglich - ebenso ist auf dem Gelände eine Sauna vorhanden.

 

Nordlichter kannst du mit ein wenig Glück auf dieser Höhe Schwedens übrigens auch schon sehen. Zwischen September und März/April leuchtet der Himmel manchmal grün. Da die Gegend rund um Vindeln aber recht südlich liegt, braucht es dafür eine starke Sonnenaktivität - du solltest also nicht unbedingt darauf setzen, die Nordlichter hier zu sehen. 


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Kommentare: 3
  • #1

    Katharina (Montag, 01 März 2021 19:35)

    Skandinavien habe ich auf meinen Reisen bis auf zwei kleine Städtetrips echt sträflich vernachlässigt. Deine Berichte sehen immer total toll aus und machen richtig Lust auf Norden. Ein Camping und Kanu Trip mit den Kindern muss auf jedenfall irgendwann sein!

  • #2

    Jana (Montag, 01 März 2021 19:48)

    Nach Schweden hat es uns auch schon zweimal verschlagen, aber erstens nie so weit in den Norden und zweitens nicht zur Winterzeit. Deshalb sind uns wohl auch keine Rentiere auf unseren Reisen begegnet :) Wenn wir wieder reisen dürfen, sollen Schweden und Finnland noch mal auf unserer Liste stehen! Das wäre noch mal ein gemeinsamer Traum von uns! Aber dann wahrscheinlich auch wieder im Sommer!

    Liebe Grüße
    Jana

  • #3

    Julia (Montag, 01 März 2021 21:01)

    Schweden ist ein tolles Land. Von deiner Vorstellung habe ich nicht viel gesehen. War dort nicht so weit in der Natur. Leider. Es ist ein Abenteuer mit dem Bach, dieser Hängebrücke und das erleben dort. Die Stromschnellen sehen ja aber nicht zum Durchfahren. Aber die Natur erleben und hoffen auf Rentiere, das wäre was.

    Liebe Grüße
    Julia