Floating in Jordanien: Entspannen am Toten Meer

Das Tote Meer gilt als eines der großen Highlights einer Rundreise durch Jordanien. Da ich es schon in Israel erlebt habe, waren meine Erwartungen natürlich überschaubar und auch der Überraschungseffekt, was beim Betreten des Sees passiert, gering. Das Tote Meer hat einen Salzanteil von durchschnittlich 28 Prozent, teilweise bis zu 33 Prozent, weshalb man darin schweben kann. Es ist schwierig, darin zu gehen, meistens zieht es einem die Beine hoch, wenn man über knietief im Wasser ist. Man kann also nicht ertrinken. Das Salz ist allerdings extrem gefährlich. Kriegt man es ins Auge, kann man erblinden. Das Tote Meer dient also nicht zum Plantschen, sondern eher zum Entspannen.


Das Tote Meer: Ein See mit hohem Salzgehalt

Das Tote Meer ist der am tiefsten gelegene See der Erde.  Das Ufer liegt nämlich 428 Meter unterhalb Normalnull. Wer jetzt kurz überlegt, ob er das nicht schon einmal über den Baikalsee gehört hat: Der Baikalsee in Russland ist deutlich tiefer, sein Grund ist also weiter unterhalb der Meeresoberfläche als der Grund des Toten Meeres. Der tiefste Punkt des Toten Meeres, also der tiefste Grund, liegt etwa bei 794 Meter unter dem Meeresspiegel. Auch wenn der Name Totes Meer oder Dead Sea ist, es handelt sich um kein Meer, sondern um einen See. 

 

Das Tote Meer gehört sowohl zu Israel als auch zu Jordanien, das Westufer gehört zu Israel und dem Westjordanland, das Ostufer hingegen zu Jordanien. Gespeist wird der See durch den Fluss Jordan. Das Tote Meer ist ungefähr 90 Meter lang und an der breitesten Stelle 17 Kilometer breit.

 

Der Jordan wird leider von verschiedenen Anrainern, darunter Israel, Jordainen und Syrien auch für allerlei andere Dinge genutzt und das Wasser wird regelmäßig abgeschöpft, sodass der Jordan an einigen Stellen fast ausgetrocknet ist. Das wirkt sich auch aufs Tote Meer aus. Auf der jordanischen Seite merkt man davon noch nicht so viel, aber auf der israelischen Seite kann man deutlich sehen, dass es inzwischen quasi zwei Tote Meere gibt - der Nordteil und der Südteil sind in Israel über einen Kanal verbunden, der Wasser gen Süden pumpt, wo die meisten Hotels stehen. Das Kibbuz En Gedi in Israel befand sich einst direkt am Ufer des Toten Meeres, heute ist es mehr als einen Kilometer vom Wasser entfernt. Die Austrocknung wirkt sich auch auf den Wasserspiegel aus. In älteren Büchern findet man noch die Angabe, dass das Tote Meer 396 Meter unter dem Meeresspiegel liegt. 

 

Aber zurück zu Jordanien, beziehungsweise zum Toten Meer allgemein. Das Tote Meer ist für seinen hohen Salzgehalt bekannt. Dieser liegt bei bis zu 33 Prozent an einigen Stellen, im Durchschnitt sind es 28 Prozent. Zum Vergleich hierzu: Das Mittelmeer kommt nur auf 3,8 Prozent.


Totes Meer in Jordanien: Floating mit Schlammmaske

Der hohe Salzgehalt des Toten Meeres hat einige Folgen: Wer Wasser in die Lunge bekommt, kann sterben. Wer Wasser in das Auge bekommt, kann erblinden. Deshalb ist beim Baden Vorsicht angesagt. Du solltest bei einem Besuch also nicht einfach ins Wasser rennen und herumspritzen, sondern darauf achten, dass Wasser an keine Stellen gehört, an denen lebensgefährliche Schäden entstehen können.  

 

Schwimmen ist im Toten Meer auch so eine Sache. Durch den hohen Salzgehalt gibt es quasi Auftrieb. Wenn du erst einmal bis zu den Knien im Wasser bist, wird es enorm schwierig, die Beine auf den Grund zu stellen, weil sie automatisch nach oben gezogen werden. Deshalb nennt man es auch Floating, wenn man im Toten Meer schwimmt - man muss gar nichts tun, man schwebt einfach an der Oberfläche. Das Hochziehen der Beine ist übrigens eine der Gefahren, weil man sich dabei erschrecken kann oder dann ins Wasser "plumpst" - damit entsteht Spritzgefahr und damit auch Verletzungsgefahr. Ich habe den Widerstand schnell aufgegeben und nicht mehr versucht, im Wasser zu gehen: Ich lag einfach hilflos wie eine Schildkröte auf dem Rücken und habe die Aussicht genossen.

 

Aufgrund des hohen Mineraliengehalts sagt man dem Toten Meer eine heilende Wirkung nach. Deshalb boomt der Gesundheitstourismus an den beiden Ufern und man findet hier einige Menschen vor, die Hautkrankheiten haben und auf Linderung hoffen. 

 

Den besten Effekt soll man erzielen, wenn man sich vorher eine Schlammmaske aufträgt. Die soll dafür sorgen, dass die Haut die Mineralien des Toten Meeres noch besser aufsaugen kann. Dadurch soll eine Heilung noch zielführender sein. 

 

Die meisten Hotelanlagen stellen die typischen Schlammmasken, so war es auch bei uns. Man schmiert sich ein, lässt es 20 Minuten trocknen und wäscht sich dann im Wasser des Toten Meeres ab.

 

Im Toten Meer kann man übrigens auch gar nicht so wirklich lange baden. Das Wasser hat mit deutlich über 30 Grad zwar Badewannen-Temperatur (das ein oder andere Mal empfand ich es als richtig heiß beim Betreten). Aber nach rund 15 bis 20 Minuten fängt die Haut an zu kribbeln. Das kennt vielleicht der ein oder andere vom Besuch in der Therme, wenn man sich in spezielle Sole-Becken oder andere Mineralien-Becken begibt. 

 

Am öffentlichen Strand musst du noch mehr als in den hoteleigenen Stränden auf deine Sicherheit beim Baden achten. Hier steht keine Badeaufsicht bereit und hier stehen nicht überall Eimer mit klarem Wasser, falls mal ein Spritzer Wasser ins Gesicht kommt oder gar ins Auge. 

 

Anders als ich es aus Israel kannte, hatten wir keine Gesichtsmasken auf dem Zimmer. In Israel bekam jeder Hotelgast eine Schlammpackung am Tag aufs Zimmer, nicht nur in dem Hotel, in dem ich war. Stattdessen gab es in Jordanien so eine Art Eimer am Strand, wo der Schlamm drin war. Man konnte sich also direkt am Strand eincremen und den Schlamm trocknen lassen. Immerhin konnte man damit in Jordanien, im Gegensatz zu Israel, mehrerer Masken täglich auftragen.

 

Es gibt übrigens auch einige wenige öffentliche Badestrände am Toten Meer in Jordanien. Es ist zwar nicht verboten, dort im Bikini zu baden, aber aus Respekt vor der einheimischen Bevölkerung sollte man darauf verzichten. Auf jeden Fall wirst du dort aber, egal ob in Bikini oder Badeanzug, auffallen, denn die einheimischen Frauen baden zum einen oft erst im Dunklen und zum anderen im Burkini oder direkt in Kleidung. 



Totes Meer in Jordanien: Hotels im Norden

In Israel befinden sich die meisten Hotelanlagen ganz im Süden des Toten Meeres, da der nördliche Teil wie bereits geschrieben quasi ausgetrocknet. In Jordanien ist das noch nicht derart spürbar, die Hotelanlagen sind allesamt ganz im Norden zu finden, unweit der Stadt Madaba. Von der jordanischen Hauptstadt Amman aus sind die Hotelanlagen rund 60 Kilometer entfernt, man sollte für die Autofahrt rund eine Stunde einkalkulieren. 

  

Mein Freund und ich haben übrigens im Crown Plaza übernachtet. Das Hotel war ganz okay, aber nicht herausragend, was wir angesichts des Preises und der Sterne eigentlich erwartet hätten. 

 

Der Strand wurde bereits kurz vor dem Sonnenuntergang gesperrt, auch die Pools machten dann allesamt zu. Ausnahme war der "Erwachsenen-Pool", wo einige Partys stattfanden. Da wir zur Nebensaison da waren, hatten viele Bars geschlossen, sodass die Auswahl eher gering war. Das Frühstück hingegen war sehr gut.


Das Dead Sea Museum im Wadi Mujib in Jordanien

Wer im und am Toten Meer nicht nur baden und floaten mächte, kann im Dead Sea Museum im nahegelegenen Wadi Mujib mehr zu dem Phänomen des Toten Meeres erfahren.

 

Wer von Madaba kommend am Toten Meer entlang den Jordan Valley Highway gen Süden fährt, kommt rund acht Kilometer nach den Hotelanlagen Dead Sea, zu denen beispielsweise das Mövenpick gehört, an eine Stelle, wo es links eine Serpentinenstraße hochgeht.

 

Ausgeschildert ist die brachliegede Ferienanlage Salt Sea Apartments Dead Sea, aber auch das Panorama Dead Sea Museum. Man folgt einfach der Ausschilderung.

 

Das Museum ist ein großer Komplex, der 2006 als Touristen-Attraktion gebaut wurde. Es gibt einerseits ein Café, aber auch eine Ausstellung zur Geografie und Beschaffenheit des Toten Meeres. Hier kann man auch mehr zum Austrocknen des Toten Meeres lernen, verschiedene Modelle zeigen, wie das Tote Meer in den vergangenen rund 50 Jahren enorm geschrumpft ist - und wie es bald aussehen könnte, wenn der Austrocknung nicht entgegen gewirkt wird. Der Eintritt in das Museum kostet 2 JOD, umgerechnet rund 2,50 Euro. 

 

Außerdem führt ein kleiner Wanderweg, der Zara Cliff Walking Trail, über Steine und Sand am Berg entlang mit fantastischen Ausblicken über das Tote Meer und das naheliegende Wadi Mujib Nature Reserve. Der Weg ist ausgeschildert und gut alleine machbar, man braucht dafür rund 20 bis 30 Minuten. Zum "Panorama Dead Sea Museum"-Komplex gehört zudem noch Rock Garden - alte Steine zeigen das Leben vor 600 Millionen Jahren. 


Sehenswertes am Toten Meer: Madaba und Jesu Taufstelle

Eines der größten religiösen Highlights für Christen ist die Taufstelle von Jesus - die Stelle im Jordan, wo Johannes Jesus getauft haben soll. Sie ist sowohl von Israel als auch von Jordanien aus zu erreichen. Von Amman aus folgt man der Straße 40 Richtung Totes Meer und biegt dann irgendwann rechts ab. Das ist aber ausgeschildert.

 

Madaba gilt als die Mosaik-Stadt, weil es dort sehr viele Mosaike gibt. Diese sind etwa im Stadt- und Mosaikmuseum zu sehen, einige sind beispielsweise auch in der Kirche Johannes der Täufer zu sehen.

 

Die römisch-katholische Kirche steht auf einer Grotte, in der die Überreste von Johannes lagern sollen. Außerdem gibt es Reste eines moabitischen Brunnens. Das berühmteste Mosaik allerdings findet sich in der Kirche St. Georg. Es handelt sich dabei um eine  Landkarte, die das einstige Palästina zeigt. Das Werk wird auch "Madaba-Mosaik" genannt und stammt aus dem 6. Jahrhundert.

 

Ebenfalls am Toten Meer gelegen ist das Wadi Mujib, eine der beeindruckendsten Landschaften Jordaniens. Das Wadi Mujib und das Tote Meer sind im Südteil des Toten Meeres nur durch eine Verbindungsstraße getrennt. Hier kannst du allerlei Abenteuer erleben, beispielsweise wie ich das getan habe, beim Canyoning durch das Wadi Mujib allerlei Hindernisse inklusive Wasserfälle und Felswände überwinden. Aber du kannst auch gemütlich spazieren gehen oder die Aussicht an verschiedenen Stellen genießen. Das Wadi Mujib wird übrigens auch öfter als Grand Canyon Jordaniens bezeichnet


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Kommentare: 4
  • #1

    Jana (Sonntag, 25 April 2021 21:42)

    Hallo Miriam, ich wusste gar nicht, dass der hohe Salzgehalt des Wassers so gefährlich sein kann! Aber trotzdem würde ich auch gern mal auf dem Toten Meer treiben! Natürlich ganz vorsichtig, ich bin ja jetzt vorgewarnt :) Nach Jordanien möchte ich übrigens auch gern mal, ich will unbedingt Petra sehen!

    Liebe Grüße
    Jana

  • #2

    Anja (Sonntag, 25 April 2021 21:48)

    Liebe Miriam,
    welch tolles Erlebnis muss das sein! Das Tote Meer würde mich auch ungemein interessieren - ich mag es schon gern in Salzthermen. Und das unter freiem Himmel mit traumhafter Kulisse. Herrlich!
    Ich wusste allerdings gar nicht, wie gefährlich der hohe Salzgehalt sein kann. Das ist dann wohl nichts für junge Kinder!?
    Herzliche Grüße
    Anja von STADT LAND WELTentdecker

  • #3

    Julia (Sonntag, 25 April 2021 22:49)

    Hallo Miriam,

    das ist sehr interessant mit dem Toten Meer und ich würde dort auch einmal drinnen Baden. Es soll ja auch für die Haut sein. Es sieht auch noch angenehm aus. Jesus Taufstelle wäre auch ein Punkt, den ich mir anschauen würde. Danke das du uns wieder mitgenommen hast.

    Liebe Grüße
    Julia

  • #4

    Isa (Sonntag, 25 April 2021 22:57)

    Hach herrlich, deine Bilder machen mir absolutes Fernweh! Ich habe schon so viel vom toten Meer gehört & gelesen, ich glaube mich würde es auch sehr faszinieren mich einfach einmal treiben zu lassen! Dass es allerdings mit Vorsicht zu genießen ist wusste ich nicht, danke für die Aufklärung- wieder etwas gelernt!

    Liebe Grüße
    Isa