Floating in Israel: Entspannung in En Bokek am Toten Meer

Das Tote Meer ist eines der beeindruckendsten Gewässer weltweit und eine der größten Sehenswürdigkeiten in Israel. Das Tote Meer ist eigentlich ein See - und zwar der am tiefsten gelegene See der Welt. Die Wasseroberfläche des Toten Meeres liegt 428 Meter unter Normalnull. Zudem hat das Tote Meer einen Salzgehalt von durchschnittlich 28 Prozent - das ist ungefähr neunmal so hoch wie in den Meeren.  Das hat einen lustigen Effekt: Beim Baden im Toten Meer zieht es die Beine nach oben, man schwebt quasi auf dem Wasser. Aufgrund des hohen Gehalts an Mineralien und Salz ist das Tote Meer vor allem als Destination bei Gesundheitstouristen beliebt, das Wasser soll eine heilende Wirkung haben.


 

Hinweis in eigener Sache: 

Mein Besuch in Israel war eine Pressereise. Unterkünfte, Transport, Tourguide und Ausflüge wurden über das israelische Tourismusamt finanziert. Im Gegenzug habe ich als Redakteurin der Frankfurter Rundschau über ein Kibbuz am See Genezareth berichtet, das von einem einstigen Frankfurter gegründet wurde. Verpflichtungen oder auch Gegenleistungen waren an die Pressereise allerdings nicht gebunden.

 
     

Das Tote Meer in Israel: Der tiefstgelegene See der Welt

428 Meter unter dem Meeresspiegel liegt das Tote Meer, das aber nicht wirklich Meer ist, sondern ein See. Und zwar der tiefstgelegene See der Welt. Der Baikalsee hat zwar den tiefsten Grund, aber die Wasseroberfläche des Toten Meeres liegt so tief wie die keines anderen Sees der Welt. 

 

Das Tote Meer hat zwei Anrainer-Staaten. Die Westhälfte des Toten Meeres gehört zu Israel, die Osthälfte zu Jordanien. Ich habe inzwischen schon beide Seiten besucht, aber meine Premiere am Toten Meer war in Israel.

 

Das Tote Meer liegt nicht weit von Israels Hauptstadt Jerusalem entfernt, rund 40 Kilometer sind es bis zum nördlichen Zipfel Kalia (wo es auch einen öffentlichen Strand gibt). Bis En Gedi sind es rund 80 Kilometer und eine Stunde Fahrzeit, bis En Bokek sind es rund 110 Kilometer und anderthalb Stunden Fahrt mit dem Auto. 

 

Das Tote Meer ist für seinen hohen Salzgehalt bekannt, denn dieser liegt bei bis zu 33 Prozent - das Mittelmeer kommt nur auf 3,8 Prozent. Wer Wasser in die Lunge bekommt, kann sterben, wer Wasser in das Auge bekommt, erblinden. Deshalb ist beim Baden Vorsicht angesagt. 

 

Aufgrund des hohen Mineraliengehalts sagt man dem Toten Meer eine heilende Wirkung nach. Deshalb boomt der Gesundheitstourismus an den beiden Ufern. Vor allem Menschen mit Haut- oder Lungenkrankheiten kommen ans Tote Meer, so manch eine Krankenkasse zahlt den Urlaub am Toten Meer sogar bei besonders harten Fällen von beispielsweise Neur0dermitis oder Asthma. 


Das Tote Meer in Israel: Es schrumpft jedes Jahr

Unser Hotel lag im Südteil des Toten Meeres. Denn das ist eine traurige Realität: Das Tote Meer trocknet so schnell aus, dass es inzwischen quasi in zwei Bereiche gegliedert ist, weil es mittig im See eine Art kleine Erhebung gab - das Wasser konnte irgendwann nicht mehr darüber hinweg fließen. Ein Kanal pumpt nun das Wasser aus dem Norden in den Süden, weil der Südteil sonst irgendwann genauso brachläge wie der Nordteil. Außerdem gäbe es sonst weder Zufluss noch Abfluss in den Südteil und das wäre für die Wasserstruktur gar nicht gut. 

 

Noch in den 70er Jahren war die Teilung des Toten Meeres noch bei weitem nicht so weit fortgeschritten, aber in den letzten Jahrzehnten ist das Tote Meer immer mehr ausgetrocknet. In älteren Büchern findet man beispielsweise noch die Angabe, dass das Ufer 394 Meter unter Normalnull liegt - die Differenz zu den heutigen 428 Metern geht auf die Austrocknung des Sees zurück. Das Austrocknen des Toten Meeres hat übrigens mit dem Austrocknen des Flusses Jordan zu tun - der fließt nämlich ins Tote Meer. Syrien, Israel und Jordanien schöpfen aber regelmäßig Wasser des Jordans ab und nutzen es für verschiedene Dinge - damit sank dort der Wasserpegel. Ein wahrhaft trauriger Anblick - Jordan wie Totes Meer, wenn man von oben drauf schaut. 

 

Die meisten Hotels in Israel findet man heute im Südteil des Toten Meeres. Eines der bekanntesten Hotels ist im Kibbuz En Gedi im Nordteil. Früher lag das Kibbuz direkt am Strand, heute fährt ein Shuttle-Bus vom Hotel zum Toten Meer, weil das Ufer inzwischen mehr als einen Kilometer entfernt ist. In Jordanien hingegen sind die meisten Hotelanlagen noch neuer und befinden sich im nördlichen Teil



Totes Meer in Israel: Ein Bad bei 28 Prozent Salzgehalt

Unser Ausgangspunkt für den Aufenthalt am Toten Meer war die kleine Stadt En Bokek recht weit im Süden, am Rande der Negev-Wüste. Deshalb haben wir auch noch vor dem ersten Bad im Toten Meer eine Jeep-Tour durch die Wüste gemacht. Wir hatten einen beduinischen Guide, der uns viel erklärt hat - unter anderem haben wir auch mal einen Felsen abgeleckt, der durch das nahegelegene Tote Meer total salzig war. 

 

Nach der Wüsten-Tour mit dem Jeep durch die Negev hatten wir noch einen Programmpunkt: Wir kehrten in einem beduinischen Restaurant in En Bokek ein. Das Essen war nicht nur mega lecker, wir haben zudem auf dem Boden sitzend gegessen. Das war zumindest für mich auch eine neue Erfahrung. 

 

Auf dem Weg zurück zum Hotel haben wir uns dann getraut: Es war zwar mitten in der Nacht und wir hatten auch alle ein wenig Wein getrunken, aber wenn man schon ein Hotel direkt am Toten Meer hat, kann man ja auch nochmal ins Wasser hüpfen. Wobei hüpfen quasi lebensgefährlich ist. Durch den hohen Salzgehalt mit bis zu 33 Prozent (im Schnitt sind es 28 Prozent), kann jeder Spritzer ins Auge oder in den Mund zu einer gesundheitlichen Gefahr werden, man kann beispielsweise ziemlich schnell ertrinken oder ersticken. Also ist auch beim nächtlichen Bad Vorsicht angesagt. 

 

Untergehen kann man im Toten Meer dafür aber nicht. Das Salz führt zu einer großen Wasserdichte, es fühlt sich fast ölig an und nicht klar und dünnflüssig. Ich hatte nicht einmal die Kraft, meine Beine auf dem Boden zu halten, so stark wurden sie durch die Beschaffenheit des Wassers nach oben gedrückt. Das hätte ich nie gedacht.

 

Mein erstes Mal im Toten Meer war übrigens noch auf eine andere Weise speziell. Da wir ja vom Restaurant kamen und keine Badesachen dabei hatten, sind wir in Unterwäsche ins Wasser gegangen. Ich hatte echt ein wenig Bedenken, dass mein BH den hohen Salzgehalt nicht überlebt und ich oben ohne dastehe - aber die Sorge war zum Glück unbegründet. 

 

Wenn ihr es mir übrigens gleichtut, solltet ihr beim nächtlichen Baden wirklich enorm aufpassen. Es war ziemlich finster und gab nur sehr wenige Lichtquellen von der nahe gelegenen Straße. Ein Kollege hatte ein wenig Probleme, wieder aus dem Wasser zu kommen, weil es wie gesagt etwas schwierig ist, auf die Beine zu kommen. Es ist also durchaus Vorsicht geboten.  


Floating im Toten Meer in Israel

Untergebracht waren wir im Daniel Dead Sea Hotel, einem Luxushotel in En Bokek. Aufgrund des straffen Zeitplans, was bei Pressereisen leider nicht unüblich ist, konnten wir vom Hotel aber nicht wirklich viel kennenlernen - zumindest nicht, wenn man noch ein bisschen Zeit am Toten Meer verbringen wollte. 

 

Nach dem Frühstück stand also wieder ein Strandgang an. Jeder hatte auf dem Zimmer eine große Tüte Schlammmaske, inklusive Anleitung. Die sollten wir mit an den Strand nehmen, uns dort komplett damit einschmieren und es rund 20 Minuten lang trocknen lassen. Dann sollte man alles im Wasser abwaschen. Die Schlammmasken haben dabei eine besondere Rolle: Sie sollen die Haut noch empfänglicher für die vielen Mineralien machen, die sich im Toten Meer befinden - und damit soll das Bad noch besser für die Gesundheit sein. 

 

Also folgten wir dem Rat. Wir gingen an den Strand und schmierten uns erst einmal gegenseitig ein, bis wir komplett schlammig waren. Nur die Augenpartie ließen wir aus. Obwohl erst 8.30 Uhr war, lag die Außentemperatur schon bei 37 Grad - zudem hatte sich über Nacht ein Sandsturm angekündigt, der die ganze Landschaft diesig machte und in einen Braunton verfärbte (der Sandsturm hielt übrigens noch einige Tage an und hat auch Menschenleben gekostet). Es dauerte also nicht lange, bis der Schlamm getrocknet war und wir damit bereit für unser Bad im Toten Meer waren. 

 

Angeblich liegt die Wassertemperatur des Toten Meeres bei bis zu 31 Grad, aber mir kam es deutlich deutlich wärmer vor. Wärmer als draußen an Land und eher Whirlpool-Wasser-Temperatur, also eher um die 38 Grad. Beim ersten Eintreten habe ich mich erschrocken, so heiß war das Wasser. Es tat fast ein wenig weh.

 

Das Erlebnis war für mich einmalig: Wer ins Wasser geht, hat allerhöchste Mühe und benötigt all seine Kraft, um die Beine auf dem Boden zu halten. Ansonsten flutschen sie einfach nach oben und schon liegt man auf dem Rücken. Das war schon skurril, auch wenn ich es am Vortag schon einmal erlebt hatte. Wir schwebten also im Toten Meer, schmierten uns anschließend noch einmal mit Matsch ein und floateten noch ein wenig mehr. In En Bokek gibt es sogar so eine Art Ausstiegshilfe aus dem Toten Meer: Ein Geländer (und eine Rampe für Rollstuhl-Fahrer) führen direkt ins Meer, sodass man sich am Geländer nach draußen hangeln kann. 

 

Floating nennt man das Schwimmen im Toten Meer übrigens, weil es eben so schwierig ist, die Beine auf dem Boden zu halten und man quasi im Wasser schwebt. Und ja, ganz Touri-mäßig haben wir natürlich auch die obligatorischen Bilder gemacht: Mit dem Rücken im beziehungsweise auf dem Wasser liegend und ein Buch oder Magazin lesend. Das geht nämlich! Allerdings kommt man dabei nicht allzu weit.

 

Durch die vielen Mineralien und den hohe Salzgehalt fängt die Haut nach rund 20 Minuten an zu kribbeln und zu jucken. Zumindest war es bei mir so. Die empfohlene Bade-Zeit liegt daher auch bei 15 Minuten pro Bad. Dann sollte man der Haut etwas Ruhe gönnen - und sich nach dem Bad auch dringend mit klarem Wasser abwaschen. Am Strand gab es hierfür einige Duschen. 

 

Noch ein kleiner Tipp zum Abschluss: Wer gerne einige Gesundheitsprodukte shoppen möchte, besucht das Ahava Visitor Center in Mitzpe Shalem am Toten Meer, unweit der Hauptstraße gelegen. Hier findet man eine riesige Auswahl an Ahava-Produkten, die zumindest ich richtig toll finde. Die gängigen Sachen bekommt man in den Supermärkten in Israel günstiger, aber einige spezielle Produkte findet man nur hier. Auch medizinische Produkte, die in Deutschland nicht vertrieben werden, findet man hier. 


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Kommentare: 3
  • #1

    Julia (Dienstag, 20 April 2021 19:50)

    Hallo Miriam,
    wow das ist ja Wahnsinn mit der Temperatur. Es ist ja schon Badewasser.
    So hätte ich das auch nicht erwartet mit dem Wasser und das man sich kaum bewegen bzw. unten halten kann. Aber tat das Wasser gut an der Haut.

    Liebe Grüße
    Julia

  • #2

    Jana (Samstag, 01 Mai 2021 21:53)

    Ich habe ja letztens schon geschrieben, dass du mich mit deinem Floating-Abenteuer richtig neugierig gemacht hast! Das muss so ein merkwürdiges Gefühl sein, wenn man kaum durchs Wasser laufen kann, weil man irgendwann keinen Halt mehr hat! Das möchte ich auch gern mal erleben! Aber am besten, wenn gerade kein Sandsturm ist!

    Liebe Grüße
    Jana

  • #3

    Steffi (Samstag, 01 Mai 2021 23:03)

    Huhu,

    das war mir bisher gar nicht bewusst das dort das Meer jedes Jahr schrumpft.

    Floating war mir bisher auch kein Begriff, aber interessant das man dort eher im Wasser schwebt!

    LG
    Steffi