Auf den Spuren von Karen Blixen: Ngong Hills bei Nairobi

Eine Sache, die mir an Nairobi so gut gefällt: In der Stadt selbst und auch drum herum findet sich herrliche Natur, wenn man dem hektischen Stadttrubel mal entfliehen möchte. Südwestlich von Nairobi, ganz nahe des Nairobi Nationalparks, liegen die Ngong-Berge, besser bekannt als Ngong Hills. Die Bergkette mit vier Hügeln, die an der höchsten Stelle ist 2460 Meter, ist auch bekannt aus dem Film "Jenseits von Afrika". Das Haus von Karen Blixen ist darin hin und wieder vor den Hügeln zu sehen - und Denys Finch Hatton liegt hier begraben. Für Städter ist das Gebiet vor allem Zufluchtsort - für die lokale Bevölkerung hingegen ist es Weideland und Windpark. Wer gerne spazieren geht, sollte einen Ausflug planen.


Ngong Hills bei Nairobi: So kommst du hin

Auf der einen Seite der Blick gen Rift Valley, den Großen Afrikanischen Grabenbruch, auf der anderen Seite den Blick auf den Nairobi Nationalpark - und im Hintergrund zeichnet sich noch die Skyline der Millionenstadt Nairobi ab: Die Ngong Hills in Kenia sind ein kleines Eldorado für jene, die die stickige Metropole satt haben und mal ein wenig Natur und Landschaft brauchen.

 

Aber auch wer gerne auf den Spuren von "Jenseits von Afrika", der Biografie der dänischen Baroness Karen Blixen, wandelt, wird hier in den vier Hügeln fündig werden.

 

Direkt südwestlich von Nairobi schließt sich die Stadt Ngong an, die 100.000 Einwohner zählt - auf den ersten Blick aber eher kleinstädtisch daher kommt. Wer aus Nairobi kommt, folgt der Haupstraße durch den Ort und fährt nach dem Marktplatz, der das Zentrum bildet, noch ein paar Kilometer weiter, bis zum Gate des Kenyan Forest Service. 600 kenianische Schilling (knapp 6 Euro) kostet der Eintritt für Touristen, Residents zahlen 200 kenianische Schilling. Wie nahezu überall beim KFS und auch beim Kenyan Wildlife Service, der die Nationalparks betreibt, ist es nur möglich, mit Karte oder mit M-Pesa (mobiles Zahlen via Handy) zu bezahlen.

Ngong Hills bei Nairobi: Farmland und Naherholungsgebiet

Die Ngong Berge dienen aber nicht nur der Naherholung - die einheimische Bevölkerung nutzt sie weiterhin als Farmland. In der Jahren der britischen Kolonialzeit war das Gebiet rund um die Hügel als Farmland beliebt, auch deshalb sieht man in der Gegend noch viele Kolonialhäuser - obwohl es bis in die 1990er Jahre hier noch Löwen gab. Die meisten der Wildtiere befinden sich heute im Nairobi Nationalpark oder südlicher gen Amboseli Nationalpark.

 

Kommen wir zurück zu Karen Blixen: Die hat hier am Fuße der Ngong Hills 1916 eine Kaffeefarm eröffnet und auf 2400 Hektar Land Kaffee angebaut - obwohl sich die Gegend dafür nicht besonders gut geeignet hat. In der Gegend lernte sie auch Denys Finch Hatton kennen, einen adeligen Großwildjäger, der sich mit der Zeit von der Jagd hin zum Naturschutz und zu Safaris mit Kameras entwickelt hat. Wer den Film "Jenseits von Afrika" kennt, kennt auch die Geschichte der beiden - sie beruht auf Blixens Biografie. Blixen wohnte übrigens ganz in der Nähe: Ihr einstiges Wohnhaus ist seit rund drei Jahrzehnten ein Museum und befindet sich Luftlinie keine acht Kilometer entfernt in Nairobi.



Ngong Hills: Das Grab von Denys Finch Hatton

Als Denys Finch Hatton 1931 mit dem Flugzeug abstürzte, wurde seinem Wunsch entsprochen und er wurde in den Ngong Hills begraben. Das äußerst unauffällige Grab befindet sich an den östlichen Hängen mit Blick auf den Nairobi Nationalpark. Es liegt in einem Garten und ist durch eine große Säule gekennezeichnet. Einer Legende nach - die Karen Blixen selbst ins Leben gerufen haben soll - sollen lange Zeit eine Löwin und ein Löwe Wache am Grab gehalten haben - heute kommen sie allerdings nicht mehr ans Grab, weil ein Zaun die Gedenkstätte schützt.

 

Ich habe das Grab selbst nicht besucht, es liegt zum einen auf privatem Grund und ist zum anderen auch schwer zu finden. Wer das Grab sehen will, sollte als Ausgangspunkt die Stadt Kiserian wählen und dort nach dem Weg fragen, der rund vier Kilometer lang ist. Am besten nimmt man einen lokalen Guide mit und plant rund 500 Schilling Trinkgeld ein. Da es sich um ein privates Grundstück handelt, muss auch die Person mit dem Schlüssel vor Ort sein - sonst ist ein Zutritt nicht möglich: Die Rufnummer ist 00254 20 2216566.

 

Bild: Das Grab von Denys Finch Hatton. Foto: Kenya Photo/Stuart Price

Aber auch von Ngong kommend, also ohne den Besuch des Grabes, sind die Ngong Hills, übrigens Naturschutzgebiet, auf jeden Fall einen Besuch wert - schon der Aussicht wegen.

 

Allerdings ist es heute auch nicht ganz ungefährlich. Es gab schon mehrere Überfälle und deshalb wird geraten, dass man einen Guide mitnimmt, wenn man weiter als über den ersten der vier Hügel gehen möchte. Ich wäre tatsächlich sehr gerne noch weiter gegangen, aber bei meinem Besuch war die Zeit etwas knapp und wir hatten auch nicht viel Wasser dabei - deshalb entschieden wir uns nur bis zum ersten Gipfel zu gehen und die Aussicht von dort zu genießen. Dementsprechend nahmen wir auch keinen Guide mit. Am Gate der Ngong Hills von Ngong kommend kann man einen Guide mieten, das kostet rund 2000 kenianische Schilling für einen Guide (17,50 Euro), unabhängig der Personenanzahl, die er mitnimmt.


Magst du den Film "Jenseits von Afrika"? Reist du gerne an Orte, die du aus Filmen kennst?

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Kommentare: 10
  • #1

    Verena Irrschik (Montag, 05 Oktober 2020 14:41)

    Ich beneide dich jedesmal wenn ich deine Beiträge lese und Fotos bewundere. Kenia war eine meiner schönsten Reiseerfahrungen ... und ich möchte unbedingt wieder hin. Da gibt es noch so viel mehr zu entdecken :-).

    lg
    Verena

  • #2

    Eileen (Montag, 05 Oktober 2020 14:42)

    Wow diese Bilder jedes Mal bei dir, die sehen immer sehr schön aus. Du hast einen guten Blick beim Fotografieren! Ich kenne den Ort und die Geschichte bisher nicht aber so geht es mir mit einigen Orten in deinen Beiträgen aber ich finde es immer wieder sehr spannend darüber etwas zu erfahren.

    Viele Grüße Eileen

  • #3

    Bettina Halbach (Montag, 05 Oktober 2020 14:45)

    Vielen lieben Dank, ein toller Bericht. Ich kenne "Jenseits von Afrika".
    Auf den Spuren von Karen Blixen würde ich tatsächlich auch gerne einmal wandern. Ich beneide dich � Die Landschaft 'Ngong Hills' ist ja wirklich wunderschön, liebe Grüße Bettina

  • #4

    Tanja L. (Montag, 05 Oktober 2020 14:46)

    Ich glaube, den Film habe ich nie gesehen. Ich wusste aber ehrlich gesagt auch nicht, dass er auf einer wahren Begebenheit beruht. Landschaftlich sieht es gar nicht so krass anders aus als in Deutschland, bis vielleicht auf den sehr roten Boden. Den Bildern, vor allem mit den Windparks, nach, hätte ich jetzt nicht gedacht, dass das Afrika ist.

  • #5

    Jaimees Welt (Montag, 05 Oktober 2020 14:47)

    Von dem Film habe ich schon sehr oft gehört, aber ich habe ihn tatsächlich noch nie gesehen! Aber ich seh die beiden Schauspieler vor mir! Interessant, dass das eine reale Geschichte ist, das wusste ich zum Beispiel nicht!

    Liebe Grüße
    Jana

  • #6

    Monique Meipunkt (Montag, 05 Oktober 2020 14:47)

    Liebe Miriam,
    hier hast du wirklich spannende Fakten rund um Karen Blixen zusammen getragen. Ihre Bücher (meist unter dem Namen Tania Blixen) habe ich leider noch nicht gelesen. Interessant finde ich ja, dass ihr Wohnhaus nun ein Museeum ist.

    Liebe Grüße
    Mo

  • #7

    Anja (Montag, 05 Oktober 2020 14:48)

    Danke für die Einblicke. Ich war leider noch gar nie in Afrika und daher auch noch nicht in Nairobi.
    Liebe Grüße
    Anja von Castlemaker.de

  • #8

    Mila Albrecht (Montag, 05 Oktober 2020 14:49)

    Vielen Dank für deinen wahnsinnig tollen Blog - wenn ich dich lese, dann habe ich echt das Gefühl selber in der Welt herum zu kommen.
    Wenn ich irgendwann mal meinen Südafrika Urlaub wahr werden lasse, müsste ich eigentlich gleich ein halbes Jahr Urlaub nehmen und den ganzen Kontinent bereisen xD

    Weiter so!

    LG,
    Mila von https://milas-bunte-welt.de

  • #9

    Annette Dr. Pitzer (Montag, 05 Oktober 2020 14:50)

    Als Kind liebte ich die Bücher von Karen Blixen die ja ursprünglich unter ihrem Pseudonym Isak Dinesen erschienen sind. Danke für Deinen anschaulichen Blogbeitrag über die Landschaft in der sie wirkte.

    Alles Liebe
    Annette

  • #10

    Lena (Montag, 05 Oktober 2020 14:51)

    Hey Miriam,
    das ist ein schöner Bericht und die Bilder machen richtig Fernweh!
    Von Nairobi und Umgebung habe ich selbst noch nicht so viel gelesen. Jetzt bin ich schlauer.

    Vielen Dank und Liebe Grüße,
    Lena