Norwegens Trauma Utøya: Das 22. Juli Senteret in Oslo

"Unsere Antwort auf Gewalt ist mehr Demokratie, mehr Offenheit, mehr Humanität." Mit diesen Worten hat Norwegens damaliger Ministerpräsident Jens Stoltenberg auf die Anschläge am 22. Juli 2011 reagiert, als ein Rechtsextremer 77 Menschen tötete. Für Norwegen ist der Terror im Regierungsviertel und auf Utøya einer der schlimmsten Tage der Geschichte. Damit Opfer, Überlebende, Hinterbliebene und Betroffene nicht vergessen werden, wurde in Oslo ein Museum initiiert. Im 22. Juli Senteret wird vor allem den Opfern gedacht, aber das Museum will auch zur Diskussion anregen - darüber, wie man mit dem 22. Juli als Nation umgehen kann und was man daraus lernen kann. Ein Besuch.


Der 22. Juli 2011: Anschläge in Oslo und auf Utøya

Szene aus dem Film "Generation Utøya"

Der 22. Juli 2011 ist der traurigste Tag in Norwegens Nachkriegsgeschichte. An diesem Freitagnachmittag ereignete sich einer der schlimmsten Anschläge in Europa - in Oslo und auf einer kleinen abgelegenen Insel im Tyrilfjord: Utøya.

 

Um 15.25 Uhr am 22. Juli 2011 explodierte in Oslo vor dem Regierungshochhaus, dem Sitz des Ministerpräsidenten, eine Autobombe. Diese hatte der Rechtsextreme Anders Behring Breivik gebastelt und in einem gemieteten Lieferwagen versteckt, den er direkt vor dem Eingang des Hochhauses im Herzen von Oslo parkte. 

 

Während die Welt bestürzt in die norwegische Hauptstadt Oslo schaute und schnell klar war, dass sich hier etwas Furchtbares zugetragen hat, fuhr Anders Behring Breivik mit einem weiteren Mietwagen die 39 Kilometer vom Regierungsviertel in Oslo an den Fähranleger in Utvika, um nach Utøya überzusetzen. 

 

Während man dachte, viel schlimmer als eine Bombenexplosion mitten in Oslo könne es nicht kommen, passierte etwas, was die Vorstellungskraft vieler Menschen weit übertraf. Breivik fuhr als Polizist verkleidet auf die Insel Utøya, wo sich mehr als 550 Menschen aufhielten, darunter mehr als 500 Teilnehmer eines Jugendlagers der Arbeiterpartei. Breivik mordete anderthalb Stunden lang, ehe die Polizei ihn festnehmen konnte. 

 

Am 22. Juli 2011 verloren 77 Menschen, darunter acht im Regierungsviertel und 69 auf Utøya, ihr Leben. Viele weitere wurden teilweise schwer verletzt, ihnen wurden Arme, Beine, Finger amputiert.  Hinzu kommen die psychischen Belastungen von Überlebenden, Hinterbliebenen und Angehörigen. 


Der 22. Juli in Norwegen: Debatten um Erinnerungskultur

 

>> Selbstverständlich

verändert die Tragödie Norwegen,

aber es ist unsere Wahl,

wie Norwegen verändert wird <<
Twitter-Nutzer @Renhag am 24.7.2011

 

Der 22. Juli 2011 gilt als nationale Tragödie in Norwegen. Jeder vierte Norweger ist von den Anschlägen direkt betroffen, weil ein Angehöriger ermordet wurde oder Ziel des Attentats war. In Norwegen leben nur rund fünf Millionen Menschen - um das Ausmaß zu fassen, hier ein Vergleich: In Deutschland hätten bei einem solchen rechtsextremen Anschlag 1232 Menschen das Leben gelassen. 

 

Kein Wunder also, dass es große Debatten darum gab und gibt, wie man den Toten angemessen gedenken kann. Während die einen nicht permanent an das Trauma erinnert werden wollen - Betroffene wie Nicht-Betroffene, wünschen andere, dass der Tag für immer sichtbar bleibt, weil er Norwegen und vor allem eine ganze Generation von Jungpolitikern verändert hat. 

 

Vor allem rund um den 10. Jahrestag gab es große Diskussionen, weil Norwegen noch immer kein nationales Denkmal geschaffen hat. Stattdessen gibt es aber in Oslo Orte der Erinnerungen und die möchte ich vorstellen.


22. Juli Senteret in Oslo: Besuch im Museum

Das Besondere am 22. Juli Senteret ist, dass es von und mit Angehörigen, Überlebenden und Hinterbliebenen zusammen geplant wurde, weshalb die Eindrücke besonders emotional sind. Am vierten Jahrestag der Anschläge von Oslo und Utøya wurde das Museum 22. Juli Senteret eröffnet - und zwar an einem Ort der Anschläge: Im Regierungshochhaus mitten in Oslo. 

 

Die Initiatoren des Museums haben den Anspruch, den 22. Juli in seiner Grausamkeit abzubilden, an die Opfer und Hinterbliebenen zu erinnern, aber auch darzustellen, wie Gesellschaft und Politik mit dem 22. Juli umgegangen sind und bis heute noch umgehen. Die Handlungen und Einsätze sollen reflektiert werden, heißt es - wohl auch, um für die Zukunft zu lernen.

 

Inzwischen ist das 22. Juli Senteret umgezogen. Das gesamte Regierungsviertel wird seit 2019, nach langen Debatten, umgebaut. Die Bombe hat enormen Schaden angerichtet, zudem sollen neue Sicherheitsmechanismen eingebaut werden. Einige Gebäude wurden abgerissen, wieder andere wie das Regierungshochhaus werden aufwändig restauriert. Das 22. Juli Senteret zog deshalb vorübergehend bis 2024 in die Teatergata 10, nur wenige Meter entfernt. 

 

Der Besuch in dem Museum ist kostenfrei, es ist donnerstags bis sonntags von 11 bis 16 Uhr geöffnet. Dienstags und mittwochs sind Gruppenbesuche möglich, montags ist geschlossen. Es gibt auf zwei Ebenen Filme, Erzählstränge, Interviews und Bilder zu sehen. Außerdem wartet eine Bibliothek rund um den 22. Juli und Rechtsextremismus. Natürlich kannst du recht schnell durch die Ausstellung gehen, dennoch empfehle ich dir, rund zwei Stunden einzuplanen. Dann kannst du dir auch Zeit für Filme und Interviews nehmen. Die Ausstellung ist auf Norwegisch und Englisch.


22. Juli Senteret in Oslo als Informationszentrum

Direkt als ich das 22. Juli Senteret in Oslo betreten habe, wurde ich von einer Mitarbeiterin begrüßt. Sie hat mir erklärt, was ich wo finde, warum aus Sicht der Betroffenen-Gruppe das Museum sinnvoll ist und was es mit dem derzeitigen Standort auf sich hat (es liegt mittig zwischen dem Regierungshochhaus als Anschlagsort und dem Osloer Gericht, wo Breivik verurteilt wurde). Sie sagte auch, dass ich mich bei Fragen an sie wenden könne.

 

Das 22. Juli Senteret hat verschiedene Ausstellungsräume, die allerdings recht offen gehalten sind. Der Hauptraum im Erdgeschoss hat zunächst einen Zeitstrahl, der sehr anschaulich gestaltet ist. Hier gibt es ein Minutenprotokoll mit Handlungen, Fotos und Tweets. So lässt sich nachverfolgen, wie genau Breivik vorging, wann er wo mordete und wie die Rettungskräfte gearbeitet haben. Auch Reaktionen von Politikern, die ersten Pressekonferenzen etc. sind festgehalten. Ich habe mich beruflich schon sehr viel mit dem 22. Juli beschäftigt und damals auch live berichtet, dennoch war es enorm berührend, noch einmal alles so genau nachzulesen.

 

Über den Raum verteilt gibt es weitere Informationsschwerpunkte, etwa zur Demokratie, zur Liebe, zum politischen Jugendengagement und zu Studien, wie es den Betroffenen heute geht. Aber auch zu Rechtsextremismus, zum Prozess gegen Breivik und eine Infotafel zu Breivik selbst. In all den Informationen geht das fast unter. Ich finde es unglaublich gut gelöst, dass Breivik als Auslöser des ganzen zwar Platz gefunden hat, aber die Ausstellungen nicht von ihm dominiert werden - ganz im Gegenteil. Dennoch hatte ich Tränen in den Augen, als ich vor der Polizeimarke stand, mit der er sich auf der Insel auswies. Auch andere Ausstattung, die er bei sich trug, als er auf Utøya vornehmlich junge Menschen grausam ermordete, ist zu sehen. 


22. Juli Senteret in Oslo: Ein Ort der Erinnerung an die Opfer

Einer der Punkt, an dem man merkt, dass hier mit den Beteiligten gesprochen und geplant wurde, ist, dass der Fokus nicht auf dem Täter und den Hintergründen der Anschläge liegt, sondern auf den Betroffenen. Es sind vor allem Angehörige und Überlebende, die im Museum zu Wort kommen.

 

Im hinteren Bereich des großen Ausstellungsraumes gibt es eine 25-minütige Dokumentation zu sehen, wo Überlebende zu Wort kommen. Junge Menschen sind zurück auf Utøya und zeigen die Orte, an denen sie sich vor Breivik versteckt hatten. Sie erzählen, wie sie angeschossen wurden, wie sie Freunde sterben sahen, wie sie versuchten, Angeschossene zu retten, in dem sie Leichen die Kleidung auszogen, um damit die Blutungen der noch Lebenden zu stillen, wie schwierig es war, sich zu verstecken, weil sie aufgrund des Medien-Helikopters, der über die Insel flog, nicht einschätzen konnten, wie weit Breivik von ihnen entfernt ist.

 

Die zu sehende Doku ist eine Art Zusammenfassung der anderthalbstündigen NRK-Dokumentation "Brennpunkt: 22. Juli", die auch online zu sehen ist. Besonders beeindruckend fand ich die Schilderungen von Hanne Hestø Ness, die auf Utøya schwer verletzt wurde. Sie saß während der Anschläge mit einem etwa 15 Jahre alten Jungen und ihrer besten Freundin Lene im großen Saal des Kafébygget. Hanne erzählt, wie viel Angst Lene hatte, wie der Junge sich Geschichten ausdachte, um alle zu beruhigen. Und wie Breivik den Raum betrat und um sich schoss. Hanne selbst wurde dreimal getroffen, überlebte im Gegensatz zu dem Jungen und Lene aber.

Im Hauptraum gibt es ebenfalls einige interaktive Stationen. Hier gibt es zu den großen Themen wie Demokratie, das Leben danach, Liebe, Rechtsextremismus etc. tiefgehende Informationen, darunter Videos, Texte und Bilder. Auch hier kommen nebst Politikern und Wissenschaftlern hauptsächlich Überlebende zu Wort. Alle Filme sind auch online abrufbar auf der Website des 22. Juli Senteret.

 

Sehr berührend ist eine weitere TV-Station, wo Angehörige von Todesopfern sprechen. Sie erzählen, wer die Person war, die starb. Sie erzählen vom Charakter und Eigenschaften, von der jeweiligen Kindheit, dem Engagement, den Träumen. Es sind Eltern, Geschwister und Kinder, die erzählen - und den Opfern ein Gesicht und eine Geschichte geben. Einige derer, die dort sprechen, waren selbst auf Utøya. 

 

Direkt daneben befindet sich ein Kreis mit Fotos von Überlebenden und Angehörigen. Es sind Fotos, die so ähnlich vor zehn Jahren schon gemacht wurden, von der Fotografin Andrea Gjestvang. Sie erzählen, wie die Geschichten der abgebildeten Personen weitergingen und wie es ihnen heute geht.

 

Einen weiteren Raum gibt es auf der anderen Seite des Eingangs. Es ist ein eher geschlossener Raum, in dem das Fotografieren auch verboten ist. In dem Raum hängen Fotos aller 77 Todesopfer mit Name, Alter und dem Ort, an dem sie von Breivik ermordet wurden.


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Anschläge in Oslo und auf Utøya: Erinnerungen

Im Obergeschoss gibt es eher interaktive Elemente für Besucher. So gibt es eine Bibliothek mit einer Leseecke, in der verschiedene Bücher zum 22. Juli, zum Rechtsextremismus und zur Gesellschaft zu finden sind. Auch Biografien von Überlebenden stehen dort. 

 

Auch für Kinder gibt es eine Leseecke, zusammen mit Material für Eltern, wie sie mit ihren Kindern über die Anschläge sprechen können. Das finde ich besonders schön, weil Eltern direkt eine Art Handlungsanweisung bekommen und nicht alleine mit all dem gelassen werden.

 

Zudem kommen im oberen Stockwerk Menschen zu Wort, die nicht direkt mit dem 22. Juli in Zusammenhang stehen. Es sind Menschen, oft auch Kinder und Jugendliche, die erzählen, welche Verbindung sie zu dem Tag haben, was sie durch die Anschläge gelernt haben und wie die Erinnerungskultur ist. Über einen QR-Code kann auch jeder Besucher dazu beitragen und seine eigenen Gedanken dazu formulieren und einschicken.


Erinnerungen an den 22. Juli im Regierungsviertel in Oslo

Einer der beiden Anschlagsziele liegt mitten in Oslo: das Regierungsviertel. Rund um die Akersgata (die im Süden fast bis an den Oslofjord reicht) gruppieren sich die Gebäude. Auch wenn das Regierungsviertel aktuell eine Baustelle ist, ist mein Tipp, das Regierungsviertel anzuschauen. 

 

Früher konnte man sehr gut sehen, wo der Lieferwagen mit der Bombe explodierte, es war auch Jahre nach den Anschlägen vom 22. Juli noch zu sehen, welche Schäden dadurch angerichtet wurden. Heute sind einige Gebäude schon abgerissen, das Regierungshochhaus, Høyblokka genannt, wird allerdings saniert und nicht abgerissen. Es gab eine große Debatte darum, weil die Sanierung enorm aufwendig und sehr teuer ist. Aber letztlich haben sich viele Norweger dafür ausgesprochen, das Hochhaus als Symbol für die Standfestigkeit der Demokratie in Norwegen zu erhalten. 

 

Das 22. Juli Senteret soll nach der Fertigstellung des Regierungshochhauses wieder dort einziehen. Außerdem ist eine Gedenkstätte für alle 77 Todesopfer geplant. Aktuell findet sich diese Gedenkstätte an einem provisorischen Ort, vor dem Regierungshochhaus an der Akersgata. In einem Kunstwerk stehen dort die Namen aller Opfer und dahinter ihr Alter. Aktuell informiert in unmittelbarer Nachbarschaft eine Plakatwand über die Bauarbeiten am Regierungsviertel, wieso man wie baut und was der 22. Juli 2011 damit zu tun hat.

Ein Ort, der eher unspektakulär und unauffällig ist, ist für mich total prägend und lässt mir jedes Mal, wenn ich daran vorbei komme, einen kalten Schauer den Rücken herunterlaufen. 

 

Gegenüber des Regierungshochhauses, ebenfalls an der Akersgata, befindet sich das Redaktionsgebäude der norwegischen Tageszeitung VG. An der Bushaltestelle, die es hier einst gab, hatte VG einen Aushang mit der aktuellen Zeitung. Dieser Aushang ist noch so wie am 22. Juli 2011 um 15.25 Uhr, als die Bombe hochging. Das Schaufenster ist total zersplittert, die Zeitung vergilbt langsam. Aber sie ist eben auch ein Zeugnis dieses furchtbaren Tages. 

 

Die Bushaltestelle gibt es inzwischen nicht mehr, dafür ist das Schaufenster um ein paar Meter umgezogen und steht nun direkt vor dem Eingangsbereich des Redaktionsgebäudes. Es ist, als sei die Zeit stehengeblieben.


"One Day in History": Fotografien von Andrea Gjestvang

Eine der bekanntesten fotografischen Aufarbeitungen von den Geschehnissen auf Utøya und der Auseinandersetzung mit Überlebenden ist die Reihe "One Day in History" von der Fotografin Andrea Gjestvang. Auch in deutschen Magazinen, etwa im Spiegel und im Stern, waren die Aufnahmen schon zu sehen.

 

Es handelt sich bei "One Day in History" um eine Portrait-Reihe, die 43 Überlebende in ihrem Schmerz, aber auch ihrer Hoffnung auf die Zukunft abbildet. Die Aufnahmen sind ein Jahr nach dem Massenmord entstanden, als der Schmerz noch präsent war, aber gleichzeitig so viel Zeit vergangen war, dass einige schon wagen, wieder nach vorne zu blicken. Es sind amputierte Gliedmaßen zu sehen, aber auch Tattoos und Fotos von jungen Menschen, die auf den ersten Blick nicht aussehen, als hätten sie das schlimmste erlebt, was ein Mensch erleben kann. Die Fotos sind im Original nur mit wenigen Zitaten und kurzen Hinweisen zu dem Erlebten auf Utøya versehen - sie sprechen für sich. 

 

Aktuell sind die Bilder erstmals im öffentlichen Raum mitten in der norwegischen Hauptstadt Oslo ausgestellt und zwar im Fotografihuset am Sukkerbiten. Das Anliegen der Initiatoren, die Bilder im Zentrum Oslos, unweit von Oper und neuem Munch-Museum auszustellen, war, der Generation Utøya einen zentralen und öffentlichen Platz in der Gesellschaft zu geben. Genau deshalb wirken die Bilder auch so stark. 

 

Ich habe alle ausgestellten Bilder schon mehrfach gesehen, trotzdem hat es mich so mitten in der Stadt noch einmal anders gepackt. Die Bilder können kostenfrei besichtigt werden. Übrigens: Wer danach das 22. Juli Senteret besucht, kann einige der Menschen von den Portraits wieder entdecken. Andrea Gjestvang hat im 22. Juli Senteret aktuell einige Bilder unter dem Titel "10 Years After" ausgestellt.


Terror am 22. Juli: Gedenken auf Utøya

Die Idee einer nationalen Gedenkstätte am Tyrilfjord wird seit Jahren diskutiert. Es gab Architektenwettbewerbe - aber es regte sich immer wieder Widerstand, vor allem von Anwohnern. Sie wollten nicht permanent mit der Tragödie konfrontiert werden, sagten sie. 

 

Auf Utøya selbst wurde vor einigen Jahren eine Gedenkstätte errichtet. Auf einem runden Metallkreis stehen die Namen der Todesopfer sowie ihr Alter. Das Runde soll symbolisieren, dass sie noch immer ein Teil der Gesellschaft und ein Teil Utøyas sind. 

 

Utøya ist übrigens eine private Insel, die einer NGO der AUF, der norwegischen Arbeiterpartei-Jugend, gehört, und du kannst nicht einfach so dorthin fahren und dir die Insel anschauen. Es gibt mehrmals im Jahr einen "Tag der offenen Tür", wo du Utøya besuchen kannst. Der nächste ist Anfang September. Außerdem gibt es mehrmals im Jahr Workshops etwa zu den Themen Demokratie und Gesellschaft, an denen auch internationale Gäste teilnehmen können. Das Sundvollen Hotel, in dem einst das Krisenzentrum eingerichtet wurde und Eltern erfahren mussten, dass ihre Kinder getötet wurden, bietet ebenfalls geführte Exkursionen nach Utøya an. Voraussetzung ist, dass es von einer Gruppe mit mindestens 30 Personen gebucht wird. Der Preis liegt bei 390 Norwegischen Kronen pro Person, umgerechnet 38 Euro.


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Kommentare: 6
  • #1

    Renate (Donnerstag, 02 September 2021 15:29)

    Nur zu gut kann ich mich an diesen grauenhaften Tag erinnern. Ich habe das damals unterwegs im Autoradio gehört und bin rechts rangefahren, weil ich nicht normal weiterfahren konnte. Ich finde es toll, wie die Norweger der Opfer gedenken und die Erinnerung wachhalten. Wenn ich nach Oslo komme, schaue ich mir das sicher an. Besonders die Fotoserie finde ich sehr eindrucksvoll.
    LG Renate von Trippics

  • #2

    Anja (Donnerstag, 02 September 2021 21:30)

    Liebe Miriam,
    welch schrecklicher und grauenvoller Tag! Mir fehlen da die Worte.
    Dass Angehörige und Hinterbliebene des Attentats bei der Planung des 22. Juli Senterets zu Wort kamen, ist in meinen Augen Zeichen eines respektvollen Umgangs diesen Menschen gegenüber. Und gewiss für viele weitere Menschen, die dieses Museum besuchen, sehr hilfreich.
    Ich finde aber auch diese kleinen Spuren wichtig, die noch zu finden sind - das zersplitterte Schaufenster des Redaktionsgebäudes mit dem Aushang des 22. Juli. Den kalten Schauer spüre ich allein bei der Vorstellung, dort vorbeizugehen.
    Danke für den informativen und feinfühligen Beitrag.
    Herzliche Grüße
    Anja von STADT LAND WELTentdecker

  • #3

    Tanja's Everyday Blog (Donnerstag, 02 September 2021 22:32)

    Was für ein Emotionaler Beitrag. Schon nach dem ersten Absatz rannten die Tränen. Es ist unglaublich was ein Mensch anderen antun kann... Ich könnte dieses Museum wahrscheinlich nicht Mal betreten weil ich mich bei sowas unbewusst in andere hineinversetze... Aber es ist wichtig, dass man den Menschen gedenkt und niemals vergisst ❤️ Aber auf emotionaler Ebene könnte ich das wohl nicht mitmachen.
    Liebe Grüße, Tanja

  • #4

    Jana (Freitag, 03 September 2021 20:46)

    Ich kann mich auch noch gut an diesen Tag erinnern, das war einfach nur schlimm! Ich hatte damals auch gehört, dass viele Jugendliche auf ihn zugegangen waren, weil er ja wie ein Polizist rumlief! Sie dachten, sie wären sicher :( Ich hoffe, dieser "Mensch" verrottet für immer in seiner Zelle! Das Museum könnte ich sicher nicht besuchen, das geht mir alles zu nah! Aber es ist gut, dass es diesen Ort gibt! Sowas darf nie vergessen werden!

    Liebe Grüße
    Jana

  • #5

    Sandra Hintringer (Montag, 13 September 2021 23:40)

    Liebe Miriam.

    Ein sehr ernstes Thema und ich bin sehr dankbar, dass Du Dich ihm widmest. Vielen Dank für den wirklich anschaulichen und einfühlsamen Beitrag. Es ist so wichtig für die Aufarbeitung das Angehörige, Betroffene und auch Helfende zu Wort kommen und Gedenkorte der Erinnerung aufsuchen können.

    Vielen Dank dafür!

    Lg Sandra

  • #6

    Sabrina Bechtold (Mittwoch, 22 September 2021 12:11)

    Liebe Miriam,

    ich erinnere mich ebenso mit Schrecken an diesen Anschlag. Muss allerdings auch zugeben, dass mir als allererstes das Gesicht von Breivik in Erinnerung kommt. Genau deswegen finde ich den Ansatz des Museums so begrüßenswert, dass hier nicht der Täter, sondern all die Betroffenen und Opfer im Fokus stehen. Ob man will oder nicht, so oft wird man durch die Medienberichterstattung geprägt.....

    Danke für Deinen informativen und emotionalen Beitrag!

    LG
    Sabrina