Grönland: Aktivitäten und Sehenswertes am Ilulissat Eisfjord

Ilulissat - übersetzt bedeutet das Land der Eisberge. Für die Eisberge ist Ilulissat auch weltberühmt, denn hier befindet sich der Ilulissat Eisfjord, ein Unesco Weltnaturerbe in Grönland. Der Eisfjord wird durch einen sehr aktiven Gletscher gespeist, sodass riesige Eisberge und unzählige Eisschollen im Meer vor Ilulissat treiben. Das zieht natürlich viele Touristinnen und Touristen an. Das touristische Leben dreht sich um das Eis, ob beim Wandern am Eisfjord entlang, bei einer Kanufahrt zu den Eisbergen, bei einer Segeltour zwischen den Eisbergen oder beim Besuch des neuen Eisfjordcenters, in dem es bis zu 2000 Jahre altes Eis zu sehen gibt - und Besucherinnen und Besucher das Eis hören lernen.


 

Hinweis in eigener Sache: 

Meine Reise nach Grönland war eine Pressereise, die ich in meiner Rolle als Journalistin und Reporterin für das RedaktionsNetzwerk Deutschland und den reisereporter wahrgenommen habe. Flug, Unterkunft, Verpflegung und die meisten Aktivitäten wurden von Realdania und Visit Greenland finanziert. Im Gegenzug werde ich über die Grönland-Reise berichten. Verpflichtungen waren an die Pressereise nicht gebunden. Whale Watching und Kajaken waren private Aktivitäten, die ich außerhalb des offiziellen Programms gemacht habe und die ich selbst (das Kajaken mit Presse-Rabatt) finanziert habe.

 
     

Reisen in Grönland: Highlights Eisfjord und Diskobucht

Der Ilulissat Eisfjord ist das touristische Highlight in Grönland. Mehr als ein Drittel aller Grönland-Reisenden kommen statistisch gesehen nach Ilulissat - so viele wie an sonst keinen Ort auf der zu Dänemark gehörenden Insel. 

 

Wer nach Grönland reist, will Eis erleben - das Land ist zwar zu mehr als 80 Prozent dauerhaft mit Eis bedeckt, allerdings ist das Inland kaum zugänglich, sodass für Eisberge und Gletschertouren vor allem Ilulissat als Ausgangspunkt bleibt.

 

Ilulissat liegt Luftlinie 560 Kilometer von der grönländischen Hauptstadt Nuuk entfernt und hat einen Flughafen. Allerdings gibt es hauptsächlich Inlandsverbindungen. Nur von Reykjavik startet aktuell ein internationaler Flieger nach Ilulissat. Wer aus den USA oder beispielsweise auch aus der dänischen Hauptstadt Kopenhagen anreist, muss zunächst in Kangerlussuaq einen  Zwischenstopp einlegen (Flugzeit ab Kopenhagen viereinhalb Stunden) und dann noch einmal rund 45 Minuten nach Ilulissat fliegen. Air Greenland bedient die Strecke mehrfach täglich.  

 

Ilulissat baut gerade einen internationalen Flughafen, auf dem auch größere Maschinen landen können, etwas nördlich des jetzigen Flughafens, der rund vier Kilometer vom Zentrum Ilulissats entfernt liegt. Dann soll es Direktverbindungen nach New York und auch nach Dänemark geben. 


Sehenswürdigkeiten und Highlights in Ilulissat

In Ilulissat dreht sich eigentlich alles um das Unesco-Weltnaturerbe Eisfjord. Aber es gibt auch abseits ein paar Dinge, die man unternehmen kann. 

 

In Ilulissat findet sich etwa das Wohnhaus des Ethnologen und Schriftstellers Knud Rasmussen, das heute als Museum dient. Rasmussen verbrachte hier seine Zeit abseits des Trubels, um zu arbeiten.

 

Das Museum ist heute auch als Ilulissat Museum bekannt, das historische Gegenstände aus Ilulissat zeigt. Einige kann man auch von außen einsehen. Direkt neben dem Haus finden sich nämlich einige historische Ausstellungsstücke, von traditionellen Unterkünften über Hundeschlitten und Boote. Das Museum ist täglich außer montags geöffnet und kostet 75 Dänische Kronen, umgerechnet 10 Euro, Eintritt.

 

Das Knud Rasmussen Haus ist eines von drei Museen in Ilulissat, das zweite ist das Kunstmuseum (das dritte das Eisfjordcentre, das ich gleich ausführlich vorstelle). Es gehörte anfangs noch zum Ilulissat Museum, ist seit einigen Jahren aber eigenständig. Es war das erste Kunstmuseum Grönlands und zeigt Stücke von Emanuel A. Petersen, hauptsächlich bunte Bilder, die das Leben in Nordgrönland zu Beginn des 20. Jahrhunderts zeigen. Nebst der Dauerausstellung gibt es wechselnde Ausstellungen in dem geschützten Haus, zudem gibt es Wohnungen und Ateliers für Künstlerinnen und Künstler. 

Ein Ort, an dem das Leben in Ilulissat spielt, ist der Hafen. Die Bucht ist durchaus sehenswert, es gibt ein reges Treiben der Fischfängerinnen und Fischfänger auf ihren Booten - umringt von Ausflugsbooten. Man kann auch gut um die Bucht herumlaufen, allerdings an der Hauptstraße entlang. 

 

Prägend im Stadtbild von Ilulissat ist die Zionskirche, die direkt am Eisfjord liegt. Von den flachen Felsen, die Kirche und Fjord trennen, hat man eine wundervolle Sicht über die Diskobucht. Die Kirche stammt aus dem 18. Jahrhundert. Die Kirche bietet Platz für 400 Menschen und ist eher schlicht gehalten. 


Das neue Besucherzentrum Icefjord Centre in Ilulissat

Der Holzbau ist weithin sichtbar und fügt sich trotzdem komplett in die Natur ein. Vom geschwungenen Dach des Besucherzentrums Icefjord Centre in Ilulissat geht der Wanderweg direkt weiter zu den Eisbergen des Eisfjords. Ein beeindruckender Ausblick. 

 

Heimisch wird es indes beim Betreten, denn die Schuhe müssen ausgezogen werden, wie das im arktischen Raum häufiger in Museen der Fall ist. In Longyearbyen auf Spitzbergen habe ich das beispielsweise auch so erlebt. In einem Vorzimmer stehen Bänke zum Ausziehen, es gibt Fächer, wo man die Schuhe lagern kann und es gibt Hausschuhe, die man kostenfrei leihen kann. 

 

"Tales of the Ice" heißt die Ausstellung, die im neu eröffneten Kangiata Illorua Ilulissat Icefjord Centre, benannt nach dem Gletscher, der den Eisfjord speist, zu sehen ist. Das Besucherzentrum ist 2021 am Ortsrand von Ilulissat, rund 15 Minuten zu Fuß vom Zentrum entfernt, eröffnet worden und soll den Menschen das Eis und seine Bedeutung näherbringen. 

 

In den ersten Monaten kamen coronabedingt nahezu ausschließlich Einheimische, was das Zentrum aber noch aufgewertet hat. Denn es ist nun nicht nur ein Informationszentrum für Touristinnen und Touristen, sondern eben auch Anlaufstelle für die lokale Bevölkerung, die sich zum Picknicken auf dem Dach trifft oder einfach mal vorbeischaut. 

 


Im Icefjord Centre dreht sich alles um das Eis - und das Leben am, im und mit dem Eis. In nachgebauten Schneeflocken sind beispielsweise die tierischen Bewohner zu sehen, die im und am Ilulissat Eisfjord leben und es wird erzählt, wie die Menschen hier im Einklang mit der Natur leben - indem sie von Fischfang, Robben-, Wal- und Eisbärjagd leben. Auch die unterschiedlichen Formen von Eiskristallen werden dargestellt.

 

In einem Rohr ist Eis ausgestellt, das rund 2000 Jahre alt ist - Besucherinnen und Besucher können einen Blick durch das Glas werfen und dadurch die Struktur des Eieses näher betrachten. Zudem gibt es Bücher und eine beleuchtete Tafel, auf der sich nachverfolgen lässt, wie weit und schnell die Gletscherschmelze in den vergangenen Jahrzehnten vorangeschritten ist.

Ein Highlight ist ein separater Raum. An den Wänden hängen Bilder vom Eis in einer besonderen Technik aufgenommen, sodass die Struktur erkennbar ist. Aus Lautsprechern kann man das Eis hören - es wurden Lautsprecher an verschiedenen Stellen an den vier Gletschern des Landes aufgestellt, die komprimiert abgespielt werden. 

 

Und dann wäre noch ein weiterer separater Raum, der mich ebenfalls total begeistert hat. Dort wird ein kurzer Film gezeigt, der ganz ohne Worte die Geschichte einer Schneeflocke erzählt. Sie fällt als Schnee vom Himmel, wird Teil des riesigen Eisschildes von Grönland, auch Grönlandeis genannt. Dann bricht das Eis ab und das Leben der Schneeflocke endet in der Baffin Bay, wo sie schmilzt. Ich hatte Gänsehaut!

 

Das Ilulissat Icefjord Centre wurde auch gebaut, um für das Eis und das Leben in Ilulissat zu sensibilisieren. Die meisten Reisende, die in die Stadt kommen, sind Tagesgäste von Kreuzfahrtschiffen auf Landgang. Die Einheimischen haben wenig von diesen Gästen profitiert, hier sollte das Informationszentrum eine zusätzliche Geldquelle sein. Der Eintritt ins Ilulissat Icefjord Centre kostet 150 Dänische Kronen, umgerechnet 20 Euro, Kinder zahlen 100 Kronen. Achtung: Es wird kein Bargeld akzeptiert, lediglich Kreditkarten. In den Sommermonaten ist der Besuch auf anderthalb Stunden begrenzt. Tickets können auch online gekauft werden.


Grönland aktiv: Wanderung von Ilulissat zum Eisfjord

Das Icefjord Centre ist nicht nur Museum und Informationsstelle, sondern auch Ausgangspunkt für verschiedene Wanderungen rund um den Ilulissat Eisfjord. Insgesamt drei Touren starten am Icefjord Centre, eine blaue Runde, eine rote Runde und eine gelbe Tour. Dazu ist je nach Karte noch eine hellblaue, grüne oder gestrichelte Route eingezeichnet. 

 

Außer der blauen Route beginnen alle am Parkplatz des Icefjord Centres. Wer nur die einzelnen Strecken geht, ist jeweils auf keinem Rundweg unterwegs! Allerdings gibt es eine sehr gute und sehr beliebte Möglichkeit mit Start und Ziel am Icefjord Centre: Man kann die hellblaue/grüne/gestrichelte Route nehmen, dann auf den blauen Weg abbiegen, bis dieser auf die rote Route trifft. Der rote Pfad führt dann zurück zum Icefjord Centre. 

 

Diese Wanderroute ist die kürzeste Tour und deckt die größten Highlights ab. Daher habe auch ich bei meinem Besuch diesen Rundweg gemacht. Die Runde ist etwas mehr als drei Kilometer lang und unterwegs war ich drei Stunden (wobei ich seeeeeeehr viele Foto-Stopps gemacht habe und lange auf der Bank saß und einfach die Aussicht genossen habe).  

Der erste Part ist der hellblaue, grüne oder gestrichelte Weg, der World Heritage Trail gennant wird. Auf einem Holzsteg geht es durch die eher karge Landschaft (einige Trolle sollen sich unterwegs verstecken!) in Richtung des Eisfjords. Dabei gibt es immer wieder fantastische Ausblicke und der Eisfjord und die Eisberge werden mit jedem Schritt größer und es gibt immer wieder neue Perspektiven. Bitte darauf achten, den Steg nicht zu verlassen - es gibt auch Warnschilder. Vor allem deshalb, weil die Natur hier sensibel ist und beispielsweise das Moos absterben kann, wenn Menschen darauf rumtreten. 

 

Am Ufer des Eisfjords findest du dann auch die alte Inuit-Siedlung Sermermiut, die es heute nicht mehr gibt. Wer eine geführte Wanderung bucht, bekommt im Idealfall hier einige Informationen. Ich hatte zwar auch einen Guide an meiner Seite, der hat das aber leider eher ignoriert. Schon vor 4000 Jahren sollen hier erste Menschen gelebt haben, erst in den 1950er Jahren wurde Sermermiut freigelegt. Ich habe leider nur einige alte Gräber selbst entdeckt und hätte mir hier durchaus mehr Informationen erwünscht.  

 

Gen Gletscher führt der Wanderweg am Ilulissat Eisfjord entlang und nun geht es auch über Stock und Stein. Der nächste Stopp, unweit von Sermermiut, ist die Klippe Nakkavik, nach etwa anderthalb Kilometern Wanderweg. Hier endet der World Heritage Trail und der blaue Weg beginnt. Du hast nun 1,3 Kilometer zurückgelegt (ca. 30 Minuten Fußweg) und kannst entweder den Holzsteg zurück oder eben der blauen Wegführung folgen. 

Zurück zu Nakkavik. Die Klippe wird auch "Altweiberschlucht" oder "Schlucht der alten Frauen" genannt. Im Dänischen heißt der Ort "Kællingekløften", aus dem Grönländischen übersetzt bedeutet Nakkavik "Der Ort, an dem man fällt". Früher war es üblich, dass sich alte Menschen das Leben genommen haben, wenn sie nicht mehr zum Familieneinkommen beitragen konnten und quasi nur noch Last waren. In Hungersnöten hat man auch Waisenkinder für die Gemeinschaft geopfert. Diese Menschen kamen dann nach Nakkavik und stürzten sich in den Tod, hinunter gen Eisfjord. Wer die Netflix-Serie "Borgen" gesehen hat, kennt den Ort: In Staffel 4 spielt er eine zentrale Rolle.  

 

Nun bin ich auf dem blauen Trail unterwegs. Es geht weiter zu wunderschönen Aussichtspunkten über den Eisfjord. Da es über einige der Steine bergauf geht, ist es empfehlenswert, gutes Schuhwerk zu tragen, um nicht abzurutschen. An einigen Stellen stehen Bänke und Tische, weitestgehend jedoch kann man sich auch einfach auf die Steine setzen und einmal tief durchatmen. Ich kann nicht sagen, wie beeindruckend ich es fand. Der Eisfjord ist einfach voller Eisberge, das Eis ist schwarz, grau, weiß, blau, glasig... Es wirkt immens!

 

Kurz nach dem zweiten Rastplatz (der erste ist bei Nakkavik) trennen sich der blaue und der rote Wanderweg, an einem Punkt, der Seqinniarfik (Dänisch: Holms Bakke) genannt wird. Das ist rund einen Kilometer nach Nakkavik, reiner Fußweg etwa 30 Minuten, wobei du deutlich mehr Zeit einplanen solltest, denn die Aussicht ist atemberaubend.

 

Der blaue Weg führt noch ein gutes Stück weiter am Eisfjord entlang Richtung Gletscher, ehe es durch die Landschaft zurück nach Ilulissat geht. Auf der blauen Route endest du nicht am Icefjord Centre, sondern im Osten der Stadt Ilulissat. Der blaue Weg ist insgesamt 6,9 Kilometer lang (dazu kommen die anderthalb Kilometer des World Heritage Trails) und man sollte etwa vier bis fünf Stunden einplanen .

 

Der rote Weg führt nun durch die eher karge Landschaft zurück zum Icefjord Centre. Dabei kommst du auch an Hundeschlitten-Farmen vorbei. Bitte die Tiere nicht anfassen - es sind Arbeitstiere, keine Kuscheltiere. Sie sind nicht zum Streicheln gemacht und können aggressiv werden. Leider halten sich Touristinnen und Touristen nicht immer an die Warnschilder, was für die Hunde auch bedeuten kann, dass sie erschossen werden müssen, etwa weil sie zugebissen haben oder aggressiv wurden. Der rote Weg alleine ist einen Kilometer lang, 30 Minuten sollte man einplanen. 

 

Die gelbe Route hat mit den anderen Wanderwegen nichts zu tun und kreuzt diese auch nicht. Sie führt vom Icefjord Center zum Kraftwerk. Die Route führt nördlich an Sermermiut vorbei gen offenes Meer. Der Weg ist 2,7 Kilometer lang und man sollte zwei Stunden einplanen. 

 

Eine Übersicht über die Wanderwege, Routen und Schwierigkeitslevel gibt es auf der Website des Ilulissat Icefjord Centres. 

 


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Abenteuer in Grönland: Kajaken im Eisfjord Ilulissat

Eine der beliebtesten Aktivitäten in Ilulissat ist Kajaken im Eisfjord. Das Wort Kajak entstammt der Sprache der Inuit, für sie ist es quasi schon immer ein Fortbewegungsmittel auf dem Wasser. 

 

Meine Tour startete um 20 Uhr abends, Dank Mitternachtssonne wird es im Sommer in Grönland nicht dunkel. In Ilulissat erhielten wir passende, wasserfeste Kleidung (es kann sehr kalt werden, selbst im Hochsommer) und dann ging es los in die Kajaks. Da nur zwei in der Gruppe Erfahrung hatten, hat das mit dem Einsteigen etwas länger gedauert, aber ich sitze eh gerne im Boot und hab einfach die Aussicht genossen. 

 

Dann paddelten wir in Zweier-Kajaks zu den Eisbergen des Eisfjords. Besonders cool war es, dass wir sahen, wie sich ein kleiner Eisberg gedreht hat. Wenn die Eisberge schmelzen und sich Bläschen im Eis bilden, kommt irgendwann der Punkt, wo der deutlich größere Teil, der unter Wasser ist, nach oben drückt und der Eisberg macht eine 180-Grad-Drehung. Auch deshalb sollte man nicht zu nah an die Eisberge ranpaddeln - woran wir uns natürlich auch hielten.

Am Eisfjord angekommen paddelten wir am Rande der Eisberge entlang und hatten so noch einmal eine ganz andere Perspektive. Immerhin sitzt man im Kajak quasi direkt auf Höhe der Wasseroberfläche. Alles wirkt noch einmal riesiger und beeindruckender.

 

Wir legten eine kurze Pause ein und unser Guide servierte heißen Tee, was sehr gut getan hat. Die Pause war für meinen Geschmack aber ein bisschen zu lange - durch die fehlende Bewegung wurde es dann doch etwas kalt. Gegen 23 Uhr machten wir uns auf den Rückweg und paddelten zurück nach Ilulissat und legten in der Nähe der Kirche an. 

 

Das Kajaken am Eisfjord ist eine der absoluten Touristen-Attraktionen in Ilulissat - und das lassen sich die Touranbieter auch fürstlich entlohnen. Rund 170 bis 180 Euro kostet das Kajaking, je nach Anbieter. Selbst mit Presserabatt hat mich die Tour bei "World Of Greenland" noch rund 110 Euro gekostet. Dafür, dass wir im Doppel-Kajak fuhren fand ich das dann doch viel zu teuer, vor allem wenn man vergleicht, was Kajak-Touren sonst so kosten. Man setzt hier wohl darauf, dass Grönland ohnehin eine teure Reise ist und dass es sich um ein Once-in-a-lifetime-Erlebnis handelt, für das Menschen auch mal mehr Geld bezahlen. 


Whale Watching im Ilulissat Eisfjord

Rund 15 verschiedene Arten von Walen kommen im Ilulissat Eisfjord und rund herum in der Diskobucht vor. Vor allem in der Saison der Buckelwale ist Whale Watching beliebt, die sind traditionell im Juli und August in der Diskobucht unterwegs, um dort den Sommer in kühleren Gewässern zu verbringen. Ein ähnliches Verhalten haben Finnwale und Zwergwale. Narwal, Belugawal und Grönlandwal sind hingegen das ganze Jahr über zu finden. 

 

Den ersten Buckelwal habe ich eher zufällig gesehen, auf einer Bootsfahrt von Ilulissat nach Ilimanaq. Aber ich hatte vorher schon beschlossen, dass ich unbedingt Whale Watching machen möchte. Ich meine, Buckelwale vor der Kulisse dieser Eisberge? Geht es besser? 

 

Ich hatte auch Glück und während meiner Whale Watching Tour haben sich drei Buckelwale, darunter ein Jungtier, gezeigt. Im kalten Gewässer fressen die Tiere vor allem, sie springen daher nicht aus dem Wasser und zeigen tolle Tricks. Doch da sie zum Fressen tief abtauchen müssen, sieht man immer mal wieder ihre Schwanzflosse in die Höhe ragen. Ein unbeschreiblicher Anblick! 

 

Meine Erlebnisse habe ich in einem separaten Blog-Beitrag aufgeschrieben: Whale-Watching in der Diskobucht.


Bootsfahrten im Ilulissat Eisfjord

Eine Bootsfahrt im Ilulissat Eisfjord ist eines der größten Highlights bei einer Reise nach Grönland. Es gibt verschiedene Touren und verschiedene Anbieter. Alle führen sie an den riesigen Eisbergen vorbei. 

 

Einige Bootstouren, etwa die Überfahrt nach Ilimanaq (dazu gleich mehr), dient hauptsächlich als Verkehrsmittel. Hier wird nichts erklärt, es geht lediglich um den Transport. Allerdings ist es auch da beeindruckend, am ewigen Eis vorbeizufahren und zuzuschauen, wie es sich entwickelt.

 

Ich habe mehrere Bootstouren gemacht, die Fahrten von und nach Ilimanaq, die Kanufahrt unter der Mitternachtssonne und das Whale Watching. Ein Highlight war allerdings auch eine Midnightsun Cruise, die im Sommer täglich von mehreren Anbietern im Programm ist. Dabei fährt man auf den Eisfjord, durch die Eisberge, sieht mit etwas Glück auch Wale und lernt dabei mehr über das Eis und die Community. Es gibt ein Getränk (Gin-Tonic-artig) und das Eis dafür wird direkt aus dem Eisfjord gefischt, was ein  besonderes Erlebnis ist. 

 

Bootsfahrten finden zu unterschiedlichen Zeiten des Tages statt, haben teils unterschiedliche Fokusse und dauern auch unterschiedlich lang. Dementsprechend sind auch die Preise unterschiedlich. Auch wenn es ein teurer Spaß ist  -mindestens eine Bootsfahrt im Ilulissat Eisfjord solltest du unternehmen.


Im Norden des Ilulissat Eisfjord: Siedlung Ilimanaq

Nebst Ilulissat gibt es noch einen weiteren Ort, der vom Tourismus am Ilulissat Eisfjord lebt: Ilimanaq, etwa 15 Kilometer nördlich von Ilulissat, allerdings aufgrund des Eisfjords nur via Boot (oder aus der Luft) zu erreichen. Die Fahrt ist spektakulär, führt durch die riesigen Eisberge. 

 

Ilimanaq bedeutet "Land der Erwartungen" - und das hat mit einer der heutigen touristischen Attraktionen zu tun: In Ilimanaq dreht sich alles rund um Wale. Sie kommen nahe an die Küste heran, man kann sie gut von Land aus sehen.

 

Historisch dienten die Wale aber vor allem als Nutztiere. Die Gemeinde hat lange vom Walfang gelebt, baute im 18. Jahrhundert sogar eine Walfängeranlage, die jedoch nicht lange in Betrieb war. Nur das Missionshaus wurde noch bis ins 19. Jahrhundert genutzt. 

 

Du kannst bei einem Besuch in Ilimanaq durch die Siedlung, die aktuell rund 50 Einwohnerinnen und Einwohner hat, wandern und beispielsweise die Kirche sowie einen kleinen Weiher besichtigen. Wer möchte, wandert auf die Felsen im Norden der Gemeinde und genießt einen wundervollen Ausblick über den Eisfjord. 

In Ilimanaq selbst gibt es nur eine Unterkunft und ein Restaurant sowie einen kleinen Supermarkt. Das Restaurant gibt es planmäßig auch nur noch im Sommer 2023, es handelt sich nämlich um das eigentlich auf den Faröer Inseln angesiedelte Restaurant Koks, das zwei Michelin-Sterne hat. Gekocht wird mit allem, was man in Ilimanaq so findet, so steht auch Wal oder Robbe auf dem Speiseplan.

 

Das Gebäude, in dem sich das Koks befindet, ist eines der beiden ältesten von ganz Grönland, es ist das Administrationshaus (auch Verwalterhaus genannt) von Missionar Poul Egede aus dem Jahr 1751, das erst vor kurzem aufwendig restauriert wurde. Es besteht aus Fachwerk, das inzwischen hochwertig aufgearbeitet wurde. Das Dach ist mit Splitt bedeckt. 

 

Nebenan steht ein weiteres historisches und restauriertes Gebäude, das heute unter anderem als Rezeption für die Ilimanaq Lodge dient (dazu gleich mehr) und Ausstellungsräume bietet. Etwa im Jahr 1770 wurde das Haus erbaut, ebenfalls in Fachwerkbauweise, und diente damals als Krämerladen. 

Kommen wir zur einzigen Unterkunft in Ilimanaq: Die Ilimanaq Lodge gehört zu den nobelsten Unterkünften am Eisfjord und in ganz Grönland. Es handelt sich um eine Lodge, die gemeinsam mit der Bevölkerung vor Ort entwickelt wurde und auf Nachhaltigkeit großen Wert legt (die gesamte Strom- und Wärmeerzeugung kommt aus eigenen Solaranlagen).

 

Entstanden sind zweistöckige pyramidenartige Holzhütten. Unten ist der Wohnraum und ein Badezimmer, oben das Schlafzimmer. Die gesamte Fensterfront ist verglast, sodass man aus dem Bett heraus über den Eisfjord gucken kann - und mit etwas Glück sogar Buckelwale oder Robben sehen kann.


Hotels und Restaurants am Ilulissat Eisfjord

Außer der Ilimanaq Lodge in Ilimanaq gibt es vor allem in Ilulissat touristische Infrastruktur. 

 

Das älteste Hotel Grönlands findet sich hier: Das Hotel Hvide Falk mit Blick auf den Eisfjord. Neuer hingegen sind das Arctic Hotel etwas außerhalb von Ilulissat Richtung Flughafen gelegen, oder das Hotel Ilulissat (auch Best Western Plus Hotel Ilulissat genannt). Letzteres liegt auf einem kleinen Hügel und bietet eine perfekte Panoramasicht über Ilulissat und den Eisfjord. Hier war ich auch im Zuge der Pressereise untergebracht. 

 

Wer näher am Icefjord wohnen möchte, bucht sich ins teuerste Hotel Ilulissats ein, ins Hotel Icefiord. Hier wird damit geworben, dass man mit etwas Glück Wale vom Hotel aus beobachten kann. Weitere Hotels und Hostels sind das Hotel Søma Ilulissat, das Ilulissat Hostel, das IceCap Hostel und das Nuka Hostel. Auch private Unterkünfte mit Pensionen und Apartments gibt es. 

 

Die meisten Hotels haben richtig gutes Essen und bei unserer Pressereise habe ich auch nahezu immer in den verschiedenen Hotels gegessen. Aber vor allem mittags habe ich mich auch gerne in die Cafés gesetzt, vor allem Café Nuka und das Inuit Café fand ich richtig toll, sowohl was Getränke, Speisen, aber auch Preise (halbwegs bezahlbar für Grönland-Verhältnisse) angeht. Auch in der Brasserie IceCap mit dem Iluliaq Café lässt es sich gut chillen und essen. 

 

Wer sich gerne selbst versorgt, findet mehrere Supermärkte in Ilulissat. Wer sich von Ilulissat auf den Weg nach Ilimanaq begibt und nicht nur dort teuer Essen gehen möchte, geht am besten vor der Abfahrt in Ilulissat einkaufen.


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Kommentare: 5
  • #1

    Jana (Dienstag, 11 April 2023 13:41)

    Ich war zwar noch nie in/auf Grönland und bin auch zugegeben kein Fan von Eis und Kälte, aber deine Bilder haben mich echt neugierig machen können! Wenn man einen Blick auf den Hafen wirft, könnte man glatt denken, man ist doch ganz woanders! Aber das Eis ist sicher nicht weit weg! Dieses Museum finde ich übrigens auch ganz ansprechend! Ich liebe Museen, die meinen Horizont erweitern können! Und ich bin immer noch schockiert, über die Tatsache, dass man Waisenkinder so geopfert hat! Und ältere Leute sich selbst! Wirklich traurig!

    Liebe Grüße
    Jana

  • #2

    Nina (Kommrum Reisen) (Dienstag, 11 April 2023 14:23)

    Was für ein toller Bericht. Grönland steht schon soooo ewig auf unserer Bucket List und du machst mir gerade noch mehr Lust dazu. :)

    Viele Grüße,

    Nina

  • #3

    Elke (Dienstag, 11 April 2023 14:47)

    Liebe Miriam,
    ich war im letzten Jahr auf Island und habe große Lust bekommen, noch ein bisschen weiter in den Norden zu reisen. Darum habe ich deinen tollen Artikel gleich gespeichert.
    Liebe Grüße
    Elke

  • #4

    Renate (Dienstag, 11 April 2023 16:15)

    Wunderbare Bilder! Ich war noch nie in Grönland und glaube auch, dass ich nie hinfahre. Es ist mir einfach zu teuer. Eine Kanufahrt dort ist ganz sicher ein sehr schönes Erlebnis, aber 180 Euro? Das übersteigt bei Weitem das, was ich auszugeben bereit wäre. Das Eisfjord-Center klingt sehr sehr interessant. Falls es mich also doch mal dorthin verschlägt, werde ich mir das ganz sicher nicht entgehen lassen. Grönland steht nicht auf meiner Liste, aber die Eindrücke sind dennoch spannend.
    Liebe Grüße, Renate von Trippics

  • #5

    I need sunshine (Mittwoch, 12 April 2023 18:50)

    Was für beeindruckende Bilder! Die Preise sind natürlich heftg, aber dafür sind das sicherlich unvergessliche Erlebnisse. Whale Watching würde ich auch sehr so gerne mal machen. Ob ich mich ins Kajak trauen würde, weiß ich nicht. Aber mit dem Bootfahren ist ja auch ein schönes Erlebnis :D

    Liebe Grüße, Diana