Dem Wolf auf der Spur im Wolfcenter Dörverden

Der Wolf kommt nach Deutschland zurück und das macht offenbar dem ein oder anderen Angst - denn auf solcher Angst basiert die Debatte um den Abschuss der Tiere. Wer mehr über Wölfe lernen möchte, findet im Wolfcenter in Dörverden zwischen Bremen und Hannover einen Ansprechpartner. Dort leben in drei Gehegen drei Wolfsrudel. In einer Ausstellung wird die Geschichte des Wolfs und über das historische Zusammenleben zwischen Mensch und Wolf berichtet. Die Einrichtung bezeichnet sich selbst als Wolfkompetenzzentrum und das kommt schon sehr nahe: Bei den Fütterungen können Besucher die Tierpfleger Löcher in den Bauch fragen.


Besuch im Wolfcenter Dörverden: Die Ausstellung

Das Wolfcenter Dörverden ist ein interaktives Zentrum, das sich ganz dem Schutz des Wolfes verschrieben hat. Hier, zwischen Hannover, Hamburg und Bremen gelegen, leben nicht nur drei Wolfrudel, sondern vor allem soll den Menschen die Angst vor dem Wolf genommen werden. 

 

Bei unserem Besuch im Wolfcenter Dörverden haben wir mit der Ausstellung angefangen, die direkt hinter dem Eingangsbereich beginnt. Der Eintritt kostet 12,90 Euro für Erwachsene und 9,90 Euro für Kinder zwischen drei und zwölf Jahren. Das ist nicht ganz günstig, aber dafür ist das Zentrum auch wirklich schön aufgemacht.

 

In der Ausstellung lernen Groß und Klein mehr über Ausdrucksweisen der Wölfe - was geht in seinem Kopf vor, wenn welche Mimik erkennbar ist? Wann droht Gefahr? In Videos wird über die Wölfe erzählt: Wo sie leben, wie sie leben, wie sie sich vermehren, was sie fressen. Das ist für den ein oder anderen, der sich mit der Thematik schon einmal beschäftigt hat, vielleicht nicht gänzlich neu, aber es ist dennoch ganz nett aufgemacht.

 

Es gibt auch einige schöne interaktive Stationen im Wolfcenter Dörverden, etwa eine Art Messstation. An einem Sack, der so schwer wie ein ausgewachsener Wolf ist, hängt eine Schnur. Und dort kann der Besucher versuchen, den Wolf zu stemmen. Das ist gar nicht so einfach.

 

Für mein vierjähriges Patenkind, das wir dabei hatten, war vor allem eine Art Frage- und Antwortspiel interessant. Dort wurde etwa gefragt, ob man Angst haben muss, wenn man einem Wolf im Wald begegnet. Sie lernte, dass Wölfe eigentlich scheu sind und nicht auf Menschen zugehen - und sie daher problemlos in den Wald gehen kann. Das Wolfcenter hat es sich zur Aufgabe gemacht, mit all den Horrormärchen aufzuräumen und die Debatte zu versachlichen.


Wolfcenter Dörverden: Eine Wolf-Doku im eigenen Kino

Wer die Räume der Ausstellung hinter sich lässt und die Treppe hinunter geht, kommt zunächst am Kino vorbei. Dort läuft ein Film über das natürliche Verhalten von Wölfen, eine Natur-Dokumentation, die sehr spannend ist. Selbst die Kleine blieb sitzen und schaute zu.

 

In einem weiteren Raum findet sich der Zeitstrahl. Es ist eine Art begehbare Geschichte, wo sehr ausführlich an den Wänden gelistet ist, wie Mensch und Wolf in Deutschland (und vor allem in Niedersachsen) zusammen leben und lebten und wie sich die Territorien über verschiedene Zeiträume verändert und angepasst haben.

 

Dass der Wolf einst für sein Fell gejagt wurde, war für mein Patenkind dabei besonders spannend. Es gibt auch einige ausgestopfte Wölfe zu sehen, sodass man sie genauer betrachten kann. 

 

Letztendlich waren es aber dann doch, vor allem im Zeitstrahl, zu viele Infos für einen Besuch, sodass wir uns leider nicht alles genau angeschaut haben. Vor allem für die Vierjährige war der Input irgendwann zu viel.


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Wolfcenter Dörverden: Besuch bei den drei Wolfrudeln

Im Außenbereich des Wolfcenter Dörverden wartet wahrscheinlich das spannendste beim Besuch: Eine Art Zoo, allerdings nur mit Wölfen, Präriehunden, Ziegen und Schafen. Die Präriehunde, deren Gehege direkt am Ausgang der Ausstellung, in der Nähe des Spiel- und Grillplatzes liegt, haben sich leider versteckt. Direkt daneben haben die Ziegen ein Gehege, das betreten werden darf. Übrigens gibt es auch einen Wasserspielplatz für die heißen Tage.

 

Zurück zum eigentlichen Thema: Ein Rundgang führt an die drei Wolfsgehege, wobei gerade noch ein weiteres Gehege gebaut wird. Insgesamt ist das Areal 5,2 Hektar groß und damit natürlich nicht vergleichbar mit der freien Wildbahn, aber immerhin sind die Wölfe auch nicht komplett eingezwängt. Zudem befinden sich die Gehege im Wald - also halbwegs natürliches Umfeld.

 

Wir begannen am Wolfsgehege 1. Zunächst betrachten wir die vier Tiere auf gleicher Höhe, dann wanderten wir um das Gehege herum und konnten über eine Art Plattform einen Einblick von oben bekommen. Allerdings zeigten sich die vier so gut, dass wir sie gar nicht großartig suchen mussten.

Übernachten im Baumhaus im Wolfcenter Dörverden

Wer eine Führung mitmacht, kann noch näher ran, nämlich in einen Teil des Geheges! Für uns war allerdings draußen Schluss - und das war auch vollkommen okay so.

 

Unser Weg führte vorbei an den Tipis, einer der Übernachtungsmöglichkeiten im Wolfcenter. Ansonsten gibt es noch zwei Baumhaushotelzimmer, die sich erstaunlich gut in die Landschaft einfügen. Beide sind aus Holz gebaut und haben einen direkten Blick in eins, beziehungsweise zwei Wolfsgehege.

 

Diese sind mit 420 Euro pro Nacht allerdings nicht gerade günstig. Zum Vergleich: In einem Tipi (bis zu sechs Personen) kostet die Nacht 38 Euro pro Person. Es gibt übrigens auch Stellplätze für Wohnmobile und Zweibettzimmer in einer Art Pension. Die Zimmer können über die offizielle Website gebucht werden.

 

In Wolfsgehege 2 hatten sich die beiden älteren Exemplare erst versteckt und wir dachten schon, dass das Gehege leer ist. Erst später, rund um die Fütterungszeit wurden die beiden aktiver. Sie hatten wirklich genug Platz und Gestrüpp, um sich zu verstecken, was ja durchaus schonmal positiv zu werten ist.

 

Wir haben uns erst die Schafe angeschaut, die allerdings eher teilnahmslos warten und sich auch zurück gezogen hatten.


Wölfe in Gefangenschaft fressen um die Hälfte weniger

Umso aktiver waren hingegen die beiden weißen Wölfe, zwei wirklich wunderschöne Exemplare, die auch ordentlich für uns posten. Es gibt für alle Wölfe Fütterungszeiten, wir hatten das Glück, rechtzeitig zur Fütterung der beiden weißen Wölfe da zu sein.

 

Ein Mitarbeiter steht dabei auf der Aussichtsplattform und wirft Fleisch in das Gehege - und erzählt dabei einiges zur Ernährung der Tiere. Etwa, wieviel weniger die Wölfe in Gefangenschaft bekommen (nicht einmal die Hälfte), weil sie sich eben deutlich weniger bewegen als ihre Artgenossen in freier Wildbahn.

 

Das war auch für mich absolut spannend und verdeutlicht einmal mehr, was es für Tiere bedeutet, in Gefangenschaft zu leben und wie stark wir Menschen dabei in den natürlichen Lebensrhythmus eingreifen.

 

Besucher können übrigens auch aktiv an Fütterungen teilnehmen. Für 25 Euro dürfen sie selbst von den Aussichtsplattformen aus Fleisch in die Gehege werfen.


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Kommentare: 8
  • #1

    Monique Meipunkt (Donnerstag, 01 Oktober 2020 21:38)

    Liebe Miriam,

    Wölfe sind meine absoluten Lieblingstiere und ich kann die Angst der Menschen nicht wirklich verstehen. Umso wichtiger finde ich solche Wolfszentren, da sie aufklären und mit dem Aberglauben aufräumen. Mein Traum wäre es ja mal direkt in das Wolfsgehege zu gehen. Aber noch ist mein Respekt vor den Tieren größer.
    Ich finde es großartig, dass du dieses Wolfscenter vorgestellt hast.

    Liebe Grüße
    Mo

  • #2

    Burkhard Asmuth (Mittwoch, 26 Mai 2021 18:55)

    Das klingt nach einem spannenden Ausflug. Ich wohne in Köln und hier wurde ein Wolf in Ehrenfeld gesichtet. Gleich drei Wolfsrudel leben dort? Das ist aufregend. Du hast uns wunderbar mit auf diesen aufregenden Ausflug genommen. Vielen Dank dafür.

  • #3

    Renate (Donnerstag, 27 Mai 2021 09:44)

    Ich mag Wölfe sehr gerne, hatte aber von diesem Wolfcenter noch nie gehört. Da fahre ich mal hin bei Gelegenheit. Jetzt weiß ich ja, dass es da einen Stellplatz gibt. Supersache, denn ich bin mit dem Camper unterwegs. Dann nehme ich mir schön viel Zeit zum Fotografieren. Neulich hab ich das in einem Wildpark in MV versucht, aber die Wölfe wollten nicht ganz so wie ich.:-)
    LG Renate von Trippics

  • #4

    Cornelia (Donnerstag, 27 Mai 2021 14:59)

    Keine Ahnung, weshalb das so ist - aber mir sind Wölfe irgendwie unheimlich. Ich mag sie nicht mal als Fotomotiv - und das will schon etwas heißen. Aber so ist das halt - manche Leute mögen dafür andere Tiere nicht.

  • #5

    Julia (Donnerstag, 27 Mai 2021 21:04)

    Hallo Miriam,

    leider ist das der Mensch, der immer bestimmen möchte und sich nicht auf den Weg macht um zu lernen. Erst wird der Wolf geholt und nun soll er erschossen werden? Ich kann die Angst um Schafe usw. verstehen. Aber es kann natürliche Hilfe geben. Es gibt extra auch Hunde die aufpassen und eine Erscheinung haben das der Wolf einen Bogen macht, Erst sollten wir aber den Wolf kennenlernen, um ihn zu Verstehen.
    Liebe Grüße
    Julia

  • #6

    Anja (Donnerstag, 27 Mai 2021 22:12)

    Liebe Miriam,
    von diesem Wolfcenter habe ich bislang noch nie gehört, dabei ist es gar nicht so weit entfernt. Da werde ich mal schauen, wann das wieder öffnet, denn das wäre auf jeden Fall etwas für unser Kind.
    Genial, dass man den Wölfen so nahe kommen kann - obwohl ich vermutlich auch vom Gehege aus beobachten würde. Mit hinein müsste für mich nicht sein.
    Herzliche Grüße
    Anja von STADT LAND WELTentdecker

  • #7

    Astrid von Golefanio (Freitag, 28 Mai 2021 07:56)

    Herzlichen Dank für den wunderbar ausführlichen Bericht über das Wolfszentrum. Ich besuche sehr gerne Tiergarten und co und mag auch das wolfsgehege im bayrischen Wald sehr.
    Wenn ich mal wieder im Norden bin, werde ich es besuchen

  • #8

    Jana (Freitag, 28 Mai 2021 23:10)

    Ich glaube, es ist gar kein Wunder, dass Menschen vor Wölfen eher Angst haben, sind sie doch in Märchen und Erzählungen meist böse und gefährlich. Hier in Brandenburg soll es auch ein paar Rudel geben, habe ich zumindest schon ein paarmal gehört! Das Wolfcenter klingt auf jeden Fall nach einem Ort, wo man Wölfe mal "richtig" kennenlernt und die Übernachtungsmöglichkeit klingt auch toll!

    Liebe Grüße
    Jana