Reisen ist ein Privileg. Reisen ist Freiheit, Abenteuer, Spannung. Aber Reisen kann auch Herausforderung, Anstrengung und Überforderung bedeuten. Und deshalb ist auf einer Reise auch nicht immer alles schön. Wer eine Langzeitreise macht und mehrere Monate oder gar Jahre unterwegs ist, kennt das Gefühl wahrscheinlich, reisemüde zu sein. Meist nach drei bis vier Monaten unterwegs tritt die Reisemüdigkeit ein. Reisende haben dann plötzlich keine Lust mehr, rauszugehen, wieder neue Leute kennenzulernen, wieder das T-Shirt aus dem Rucksack-Chaos zu fischen. Das hat einen einfachen Grund: Unser Gehirn kann nicht unendlich Eindrücke verarbeiten. Wir brauchen Pausen - auch beim Reisen.
Reiseliebe: Warum ich das Reisen brauche
Warum ich das Reisen liebe und brauche, darüber habe ich schon so manch einen Beitrag hier geschrieben. Ich liebe das Neue, das Abenteuer, die Erlebnisse, die Begegnungen, die Abwechslung, die Herausforderungen und mich immer wieder neuen Situationen zu stellen und Lösungen zu finden.
Ich bin von Grund auf ein sehr neugieriger Mensch und liebe es, genauer hinzuschauen und Entdeckungen im Kleinen wie im Gr0ßen zu machen. Ich war auch schon immer viel in Deutschland unterwegs, dennoch reizt mich das Fremde und Ferne. Für meinen Kopf macht es doch einen großen Unterschied, ob ich nun im Harz wandere oder in der afrikanischen Savanne. Das Fernweh in mir ist ungebändigt.
Das Reisen ist ein enorm wichtiger Teil meines Lebens, es gibt mir Freiheit, es gibt mir Mut und Selbstvertrauen. Und natürlich Abwechslung. Doch manchmal ist das alles auch ganz schön viel. Wie es ist, einen Kulturschock auf Reisen zu erleben, habe ich auch schonmal berichtet.
Manchmal ist es aber gar nicht der Kulturschock, der überfordert, sondern das Reisen an sich. Dann ist die Sehnsucht nach Alltag, Langeweile, Routine plötzlich groß. Und genau darum soll es in diesem Beitrag gehen - denn die liebe Ulrike vom "Bamboo Blog" hat Langzeitreisende dazu aufgerufen, von ihren Erfahrungen zu berichten.
Viele Reisende sprechen wohl ungern darüber, weil die Anfeindungen groß sein können (immerhin ist man doch auf Reisen, das MUSS doch toll sein) und es auch schwierig sein kann, sich einzugestehen, dass man eine Reisepause braucht, dennoch kennt wohl jede und jeder Langzeitreisende das Gefühl, plötzlich reisemüde zu sein.
Unterwegs in der Welt: Reisen kann anstrengend sein
Tausend neue Eindrücke, tausend neue Gerüche, unbekannte Sprachen, Menschen, die man nicht kennt, Chaos im Koffer/Rucksack, nie wirklich ankommen, immer getrieben von der Neugier auf den nächsten wunderschönen Ort, der um die nächste Ecke wartet - Reisen kann anstrengend sein und manchmal zu viel werden.
Manche Menschen sind überrascht, wenn ich sage, dass es nie mein Traum war, ein Jahr oder unendlich lange auf Weltreise zu gehen. Es muss auch gar nicht der Traum einer Reisenden sein, denn es gibt so viele Varianten und Möglichkeiten und so kann jede und jeder die Form finden, die am besten zu ihm oder ihr passt.
Für mich ist es am schönsten, mehrere Wochen bis Monate unterwegs zu sein. So kann ich mich voll und ganz auf ein Land oder mehrere Länder einlassen, lerne Menschen und Kulturen kennen - kann aber nach Hause, wenn klassischerweise die Reisemüdigkeit einsetzt (mir wurde mal gesagt, dass das typischerweise nach drei Monaten der Fall ist). Es ist der Punkt, an dem ich mich darauf freue, endlich wieder selbst kochen zu können, mit den Zutaten, die ich gerne mag. Es ist der Moment, in dem ich mich darauf freue, in meinem Bett zu schlafen und meine Sachen sortiert in Schränken zu finden. Und natürlich die Zeit, in der ich mich auf meinen Mann freue, auf meine Kaninchen, auf Besuche bei meiner Familie und Treffen mit Freunden - schlicht: auf Alltag.
Unterwegs in Subsahara-Afrika: Als ich reisemüde wurde
Das Gefühl, reisemüde zu sein, hatte ich erst einmal so wirklich. So war ich zwar rund 16 Monate in Norwegen, dort hatte ich aber eine feste Basis und mein eigenes Zimmer in einem schönen Haus in Asker in der Nähe der norwegischen Hauptstadt Oslo mit Blick auf den Oslofjord.
Auch in Ghana oder Kenia, wo ich jeweils mehrere Monate am Stück verbracht habe, hatte ich immer eine Wohnung oder ein eigenes Zimmer und habe von meinen Aufenthaltsorten in Accra beziehungsweise Nairobi Reisen unternommen, die mal ein paar Tage, mal ein oder zwei Wochen dauerten. Viel länger war ich am Stück aber nie von Accra / Nairobi weg.
Bleibt also eine Langzeitreise übrig: 2017 war ich von Januar bis Mai unterwegs und nach einigen Monaten in Kenia reiste ich von der Hauptstadt Nairobi aus weiter nach Tansania, Sansibar, Sambia, Simbabwe, Sambia, Botswana und schlussendlich nach Namibia. Vorab: Es war die Reise meines Lebens und ich würde es jederzeit wieder tun! Dennoch kam ich unterwegs an einen Punkt, an dem ich nicht mehr wollte und keine Lust mehr hatte, etwas zu unternehmen.
Angebahnt hat sich das bereits, als ich auf Sansibar war. Ich hatte diesen tollen und günstigen Beach-Bungalow in Nungwi, einem Traumstrand am Indischen Ozean, hatte dort meine Ruhe, konnte schwimmen und schnorcheln und genoss einfach diese Insel. Auf der gesamten Reise hatte ich nur einen einzigen Flug gebucht - von Daressalaam in Tansania nach Lusaka in Sambia. Und deshalb war Sansibar der einzige Ort, an dem ich nicht länger bleiben konnte. Das machte mich irgendwie traurig und versetzte mich in Stress. Ich habe mich so wohlgefühlt - und hatte schlicht keine Lust auf Sambia.
Dennoch bin ich natürlich geflogen und hatte auch Spaß. Ich war erst zwei Tage in Lusaka, wo ich einen wundervollen Couchsurfing-Host hatte. Ich habe zwei Tage lang in seinem Gästezimmer geschlafen und wir haben uns gut verstanden (und stehen noch immer in Kontakt). Das Beste aber: Ich hatte Spaghetti gekauft und für uns gekocht - das erste Mal seit Monaten!
Lusaka und die Anreise hat mich dennoch gestresst. Der Flug ging spät abends, ich kam gegen Mitternacht in Sambia an. Ich hatte kein Bargeld mehr dabei und hatte Angst, das Visum nicht zahlen zu können. Als das erledigt war, hatte ich Angst, dass der Kumpel meines Hosts nicht kommt, um mich abzuholen. Danach hatte ich Angst, dass ich - nachts um zwei - vor verschlossenen Türen stehe oder der Host richtig doof ist. Das alles hat reibungslos geklappt, aber dennoch war da eine Angespanntheit.
Wohin ich in Sambia wollte, wusste ich auch nicht so recht. Und ich habe früh gespürt, dass Sambia für mich keine Sightseeing-Jagd sein wird, sondern ich ein paar Tage Ruhe und ein paar Tage an einem Ort brauche, auch wenn ich das auf Sansibar schon hatte. Aber Sansibar hatte mir so gut getan.
Vorher hatte mir schon den Kariba-Stausee als Ort herausgesucht, den ich gerne sehen wollen würde - und dorthin fuhr ich dann mit dem Minibus. Vorher hatte ich nur teure Lodges im Internet gesehen, aber im Minibus fand sich natürlich jemand, der jemanden kennt, der eine günstige Lodge hatte, direkt am See - und so fügte sich alles. Ich buchte erst nur eine Nacht, blieb dann aber vier Nächte.
Viel gemacht habe ich nicht. Ich saß oft einfach auf der Terrasse, mit einem Buch oder dem Laptop und habe auf den Lake Kariba geschaut (und trotz der vielen Zeit habe ich weder Flusspferd noch Krokodil gesehen). Oft habe ich sogar in der Lodge gegessen, sodass ich maximal kurz zum Spazierengehen draußen war.
Einen Abend bin ich zu einem Hotel am anderen Ende des Ortes gewandert und habe dort gut zu Abend gegessen und einen kleinen Safari Walking Trail gemacht, wo es Zebras zu sehen gab. Und einen Vormittag habe ich eine Stunde am riesigen Kariba-Staudamm verbracht.
Manchmal ist es genau das, was wir brauchen!
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Heimweh und die Sehnsucht nach Freunden und Familie
Meine Langzeitreisen habe ich immer alleine gemacht - und würde ich auch immer wieder alleine machen. Denn das Langzeitreisen stellt mich noch einmal vor spezielle Herausforderungen und ich liebe es, mich voll darauf einzulassen, ohne Kompromisse finden zu müssen und mich mir selbst zu stellen.
Doch auch wenn ich sehr gut mit mir alleine klarkomme und das Soloreisen genieße, so gibt es doch immer wieder Situationen und Momente, in denen mir mein Mann, meine Familie, meine Freunde fehlen. In denen ich gerne in den Arm genommen werden würde und ein Erlebnis nicht nur via Sprachnachricht oder Videotelefonie vermitteln teilen wollen würde.
Gerade in Situationen, wo ich meine eigenen Grenzen erreiche oder überschreiten muss, fehlt es mir, jemanden zu haben, wo ich mich mal eben anlehnen kann, um Mut und Motivation für die nächste Herausforderung zu schöpfen. Für nette Abende am Lagerfeuer oder zum Ausgehen in einer Bar findet man immer jemanden unterwegs, aber für tiefsinnige Gespräche und generell Menschen, die auf einer Wellenlänge sind, findet man nicht zwangsläufig. Und selbst dann: Die Person kennt man erst kurz, Freunde und Familie daheim schon Jahrzehnte, da gibt es ein ganz anderes Vertrauensverhältnis.
Einige Monate klappt das alleine ganz gut und ich mache mir selbst Mut und Motivation. Das Soloreisen bringt es ja mit sich, auch in schwierigen mit sich alleine klarzukommen und eben das zu lernen. Dennoch merke ich dann nach einigen Wochen bis Monaten, dass die Freude aus Zuhause steigt. Ich habe selten wirklich Heimweh - eigentlich kann ich mich nur in Ghana an das Gefühl von Heimweh erinnern. Es ist eher das Gefühl, dass die Vorfreude auf mein alltägliches Umfeld irgendwann stark ansteigt, während die Freude, neue Menschen unterwegs kennenzulernen, bei denen man immer wieder das Gleiche erzählt und immer wieder bei Null anfängt, abnimmt.
Aus dem Koffer leben: Davon, ständig unterwegs zu sein
Ich bin wahrlich kein materialistischer Mensch. Ich brauche weder das neueste Handy, noch gehe ich ständig shoppen. Meine Kleidung wird getragen, bis sie nicht mehr passt oder kaputt ist (und manchmal selbst dann noch). Die Socken, die ich trage, während ich diesen Text schreibe, habe ich 2005 gekauft, sie werden bald volljährig!
Aber es gibt dennoch eine Sache, die mich auf Reisen sogar nach kurzer Zeit schon nervt: Das Leben aus dem Koffer, beziehungsweise aus dem Rucksack. Wer nicht nur zwei Wochen Urlaub im gleichen Hotel macht, kennt das Desaster. Es ist einfach immer Chaos! Ich kann noch so oft Ordnung in meine Sachen bringen, Organizer verwenden und mir tolle Systeme überlegen: Es funktioniert nicht! Ich kann mir die Sachen für den nächsten Tag nach oben packen, damit ich nicht umräumen muss - aber ich habe mit Sicherheit irgendwas vergessen und muss dann doch wieder umgraben. Das Langzeitreisen ist auch eine Geschichte davon, nie wirklich anzukommen - außer bei sich selbst vielleicht (was nicht verkehrt ist, aber manchmal ist ein Ort als Zuhause ja doch ganz nett!)
Außerdem vermisse ich nach einer Weile (nicht bei einem zweiwöchigen Urlaub, aber so ab vier Wochen) durchaus gewisse Dinge. Abwechslung meiner Klamotten beispielsweise. Der eine Rock, den ich gerne trage, der aber nicht so praktisch ist, dass man ihn mitnimmt. Die eine Jacke, die bei den Temperaturen ein wenig besser passen würde als die, die man dabei hat, weil es eine Funktionsjacke ist.
Und dann ist da noch eine Sache: Die Abende sind manchmal langweilig. Netzwerken und austauschen mit anderen, am Handy oder Laptop rumhängen oder Lesen - viel mehr Auswahl habe ich meist nicht. Zuhause sitze ich auch gerne stundenlang beim Stricken, puzzle oder male meine Malen-nach-Zahlen-Bilder. Das sind alles Dinge, die zu unpraktisch sind, um sie beim Reisen mitzunehmen, die ich aber dennoch manchmal vermisse.
Tipps gegen Reisemüdigkeit
Ich habe vor einigen Jahren mal gelesen, dass es üblich ist, dass Reisende nach etwa drei Monaten unterwegs, also wenn die erste Euphorie verflogen ist und schon viele Abenteuer erlebt sind, reisemüde werden. Der Travel Blues fühlt sich bisweilen merkwürdig an, immerhin hat man das große Privileg, unterwegs sein zu dürfen.
Wer auf Langzeitreise ist, kann Reisemüdigkeit wahrscheinlich nicht komplett vermeiden - zumindest nicht, wenn man selbst der Typ ist, der gerne mal etwas Abwechslung in Sachen Kleidung, Schuhe hat und enge Bezugspersonen für den Austausch und die körperliche braucht.
Tipps gegen Reisemüdigkeit, die immer wieder gegeben werden sind bewusste Pausen. Wer monatelang oder gar jahrelang unterwegs ist, kann nicht von einem Sightseeing-Spot zum nächsten hetzen. So viele Eindrücke kann unser Gehirn gar nicht verarbeiten. Deshalb sollte man an eine Langzeitreise anders herangehen als an einen zweiwöchigen Urlaub. Nimm dir Zeit, lerne Menschen und Orte kennen, tauche in Kulturen ein und lerne! Versuche, einen Ort zu verstehen und nicht nur ihn gesehen zu haben.
Ein weiterer Tipp gegen Reisemüdigkeit kann eine Art Alltag sein. Hier geht es um Routinen, die einem helfen, eine gewisse Struktur. Es gibt auf der Langzeitreise einige Dinge, die gemacht werden müssen, Wäsche waschen zum Beispiel. Manchmal kann es sinnvoll sein, ein wenig vorzuplanen, etwa, wenn man weiß, dass man von einem Gebiet mit sehr hoher Luftfeuchtigkeit, wo das Trocknen von Kleidung schwierig ist, in ein trockenes Gebiet reist. Ansonsten kann es aber helfen, beispielsweise einen festen Waschtag pro Woche zu haben - oder als abendliche Routine die Kleidung des Tages rauszuwaschen (wenn man per Hand wäscht).
Was genau dir hilft, kannst nur du selbst wissen - wahrscheinlich durch Ausprobieren. Bei einer Reisepause hast du Zeit, zu reflektieren und für dich die besten Methoden herauszufinden, mit Reisemüdigkeit umzugehen.
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Ulrike (Montag, 31 Januar 2022 11:02)
Liebe Miriam, herrlicher Artikel! Ich kann das so gut nachvollziehem. Bei mir war es auch zum ersten Mal nach 3 Monaten. Und ich merke, dass es gut war, einem Kofferrucksack zu haben. Da ist das Gepäck immer recht übersichtlich.
Danke für Deinen Artikel!
Ulrike
WellSpa (Montag, 31 Januar 2022 11:23)
Liebe Miriam,
du sprichst mir stellenweise aus der Seele. Ich kenne das Gefühl "Reisemüde" zu sein sehr gut.
Ich erinnere mich noch sehr gut, als ich in Sydney am Flughafen auf meinen Neuseelandflug wartete und nur dachte: Warum? Ich möchte jetzt einfach nur heim und nicht weiter nach Neuseeland.
Ja, das ist ein absolutes Luxusproblem, denn eigentlich bin ich sehr dankbar überhaupt unterwegs sein zu können.
Dabei muss es nicht mal eine Langzeitreise sein, bei der dieses Gefühl aufkommen kann :-)
Ob Alltagsroutine auf Reisen das Gefühl von Reisefrust auffangen können, ich weiß es nicht.
Liebe Grüße, Katja
Torsten (Montag, 31 Januar 2022 13:28)
Ich denke, das ist wie mit jedem Gift: die Dosis macht es. Ich für meinen Teil brauche meine Routine. Aber da gibt es durchaus auch Zeiten, wo ich einfach nur raus will. Das ist dann wahrscheinlich auf Reisen genauso.
Renate (Dienstag, 01 Februar 2022 07:50)
Reisemüdigkeit kenne ich auch, allerdings weniger von meinen langen Reisen, bei denen ich mir immer sehr viel Zeit nehme und sehr selten weniger als 4 Tage oder eine Woche an einem Ort bleibe. Reisemüde werde ich eher auf kürzeren Reisen, wenn die Zeit begrenzt ist und ich in dieser Zeit möglichst viel sehen und erleben will. Dann wird das ständige Ein- und Auspacken, das Rumfahren, das Suchen manchmal lästig. Dann freue ich mich auf zu Hause, wo alles so einfach und bequem ist. Wenn ich mir aber genug Zeit nehme, werde ich sehr selten reisemüde. Am Ende von langen Reisen war ich bisher noch nicht reisemüde, sondern hatte viel eher mit dem heulenden Elend zu kämpfen, wieder zurück zu müssen.
LG Renate von Trippics
Marion (Dienstag, 01 Februar 2022 16:14)
Liebe Miriam,
Ich war zwar noch nie in der Situation tatsächlich Reisemüde zu werden, allerdings waren meine Reisen auch selten so lange, wie Deine. Meine Längste "Reise" war ein Jahr in Simbabwe. Aber da war ich ja fix stationiert und bin von dort aus auf Ausflüge gegangen. Was mich am Reisen nervt, ist, wenn man zuviel hinein packt. Schon klar, das man bei einer verhältnismäßig teuren Reise durch Ost Afrika unbedingt so viel wie möglich sehen will, für sein Geld. Doch, wie Du so schön bemerkt hast, das Hirn macht nicht mit. Überforderung von den vielen Eindrücken macht plötzlich müde. So eine Erschöpfung habe ich mal in Indien erlebt. Auch wenn es keine 12 Wochen waren, sondern nur drei. Nach 14 Tagen war ich erledigt. Ich wollte nicht mehr. Darum kann ich das ein wenig nachvollziehen, wie es Dir gegangen sein muß. Meine Erfahrung: Reiseplanung so machen, dass man sie spontan auch umschmeißen kann. Einfach mal mehrere Tage wo bleiben und NICHTS tun, so wie du es eben in Sambia dann gemacht hast. Finde deine Tipps hervorragend, für jede, die gerade eine längere Reise plant. Liebe Grüße, Marion
Bea (Dienstag, 01 Februar 2022)
Reisemüde war ich noch nie, da ich ja noch nie wirklich lange verreist war. Aber ich kann das verstehen, so, wie Du es beschreibst. Sicher ist es dann auch mal wieder zu Hause ne Weile schön, bis Dich die Reiselust wieder packt - und los geht es! Finde ich klasse! Danke für Deine tollen Artikel, die ich immer gerne lese.
Liebe Grüße, Bea.
Jana (Mittwoch, 02 Februar 2022 16:12)
Da ich bisher immer nur kurzzeitig unterwegs war - meine längste Reise ging 10 Tage - kenne ich das Gefühl nicht wirklich! Aber ich kann mir gut vorstellen, dass einem all die Eindrücke, all die Reiserei, dieses nie wirklich ankommen, müde machen kann! Irgendwann sehnt man sich sicher nach einer Pause oder den Freunden/der Familie. Egal wie schön die Orte sind, die man gerade sieht oder sehen darf! Deine Routinetipps finde ich gut, da kann vielleicht der ein oder andere Langzeitreisende von profitieren!
Liebe Grüße
Jana
Sina (Samstag, 05 Februar 2022 14:21)
Liebe Miriam,
ein sehr schöner Artikel, in dem ich mich bei Einigem wiedergefunden habe. Ich hätte mir bis vor einigen Monaten gar nicht vorstellen können, reisemüde zu werden. Das lag aber einfach daran, weil ich erst seit 3-4 Jahren wirklich regelmäßig reisen kann. Davor habe ich meine ganze Zeit und auch Geld darin investiert, meine Selbstständigkeit als Tierärztin aufzubauen. Das heißt ich hatte dann, als ich endlich reisen konnte, erst mal einiges nachzuholen und es schien so, als ob dieses "die Welt entdecken wollen" niemals zu befriedigen sei. Es war dann tatsächlich letzten Sommer nach meinem 2-wöchigen Norwegen-Roadtrip das erste Mal so, dass ich befriedigt war und mich auch tatsächlich wieder auf zuhause gefreut habe. Im Dezember war ich dann 4 Wochen in Spanien und da habe ich auch bemerkt, dass ich doch zu einem guten Stück das Tempo herausgenommen hatte. Circa alle 3-4 Tage habe ich da einen Pausentag ohne Programm und Campingplatzwechsel gemacht.
Mit dem Kochen kann ich auch total nachvollziehen. Ich koche im Camper zwar auch selbst, aber da ich dies sitzen auf dem Bett machen und dabei noch ständig über meine Hunde klettern muss und nur 2 Kochplatten habe, ist das Essen doch meist sehr einfach und auch deutlich ungesünder als Zuhause. Auch weil danach ja alles von Hand gespült werden muss, der Luxus eine Spülmaschine fehlt und auch das Wasser wieder entsorgt werden muss. Auch da habe ich in Spanien nach so 3 Wochen gemerkt, dass mir einfach mein gesünderes Essen fehlt. Da habe ich jetzt allerdings etwas Ausrüstung aufgestockt, sodass dies zukünftig hoffentlich besser wird.
Liebe Grüße aus dem Münsterland,
Sina
Kerstin (Dienstag, 01 Oktober 2024 01:24)
Hi, toller Artikel, der mich gerade total anspricht.
Ich bin darauf gestoßen, weil ich an einem Punkt bin, an dem ich nicht weiß, ob ich weiter reise oder heimkehre.
Ich habe mir einen lang ersehnten Traum erfüllt und bin mit Zelt und Rucksack 2 Monate durch Zentralasien gereist. Es war eine unglaubliche Erfahrung, die mich tief bewegt hat.
Spontan habe ich dann entschieden nach Südkorea zu fliegen, obwohl ich im Grunde zufrieden und erfüllt war. Dort hatte ich dann einen regelrechten Kulturschock und komme gar nicht so wirklich an.
Ich überlege, wo es als nächstes hingehen könnte, aber so richtig zieht mich nichts an....
Wenn ich ehrlich zu mir bin, würde ich gerne nach Hause. Mir nen Job und ne Wohnung suchen und alles erstmal sacken lassen. Quasi dieses Gefühl aus Zentralasien wirken lassen und genießen.
Ich kann mir vorstellen nächstes Jahr wieder loszuziehen. 2-3 Monate reichen mir völlig.
Ich glaube meine Entscheidung fällt, während ich das hier schreibe :)
Liebe Grüße