Gesundheit auf Reisen: Malaria, Tollwut und Co

Wer in tropische oder exotische Länder fährt, sollte sich auf jeden Fall zum Thema Impfschutz und anderen Gesundheitsvorkehrungen informieren, um das Risiko richtig einschätzen zu können. Dafür macht ihr am besten mehrere Wochen vor der Reise einen Termin beim Tropenmediziner aus. Es bieten zwar auch viele Hausärzte eine reisemedizinische Beratung an (kosten etwa 20 Euro, wird von einigen Krankenkassen übernommen), oft fehlt aber das Wissen, in welchem Land welche Gebiete von gewissen Krankheiten betroffen sind und ob man zu einer Risiko-Zeit reist.


Masern, Mumps, Röteln, Polio & Co: Standard-Impfungen

Masern, Mumps, Röteln, Polio, Tetanus, Keuchhusten, Diphtherie, Pneumokokken, FSME

Vorab: Die Grundimpfungen hatte ich ohnehin schon und die lasse ich auch regelmäßig auffrischen, wenn nötig. Dazu gehören Masern, Röteln, Mumps, Polio, Tetanus und Keuchhusten. Da ich im Bayrischen Wald studiert habe, bin ich auch gegen FSME geimpft. Vor allem Tetanus, Masern und Polio empfehlen sich auf exotischen Reisen, da diese Krankheiten zwar in Europa, aber in weiten Teilen der Welt eben noch nicht ausgerottet sind.


Gelbfieber: In einigen Ländern Pflicht zur Einreise

Alleine für meine rund zwei Wochen in Tansania musste ich dreimal meinen Impfpass mit Nachweis einer Gelbfieberimpfung vorzeigen. Einmal auf der kenianischen Seite der Namanga-Grenze, einmal auf der tansanischen und ein weiteres Mal bei der Ankunft in Sansibar im Fähr-Terminal, obwohl ich direkt vom tansanischen Festland kam. Wer keinen gültigen Impfschutz vorweisen konnte, wurde entweder für 50 Dollar an der Grenze - unter hygienisch fragwürdigen Bedingungen - zwangsgeimpft, oder die Einreise wurde verweigert.

Ich bin lange Zeit ohne eine Gelbfieberimpfung gereist, weil es eine Lebendviren-Impfung ist und sie daher oft in den zwei Wochen nach Impfung zu Erkältungen und grippeartigen Symptomen führt. Allerdings wollte ich im Jahr 2016 von Panama nach Costa Rica einreisen, auch für diesen Grenzübertritt kann ein Gelbfiebernachweis angefragt werden. Ich habe die Impfung allerdings auch recht gut vertragen und habe mich nur zwei Tage schlapp gefühlt.


Malaria - Prophylaxe, Stand-By oder gar keine Medizin?

Malaria: Prophylaxe oder Stand-By?

Malaria gibt es in vielen Gebieten der Welt und sie tritt in verschiedenen Formen auf. Wenn Leute vom südlichen Afrika hören, denken sie oft automatisch an Malaria. Dabei sollte man sich gut beraten lassen, ob eine Prophylaxe tatsächlich notwendig ist.

 

Es gibt Gebiete, die sind ganzjährig Malaria-Gebiet, aber die meisten Gebiete sind nur saisonbedingt, zum Beispiel von Mitte der Regenzeit bis Anfang der Trockenzeit, Malaria-Gebiet. Außerdem ist nicht ein ganzes Land Risikogebiet, sondern nur einzelne Teile.

 

In Kenia gilt die Hauptstadt Nairobi beispielsweise als malariafrei. Auch eine Infizierung bei einer Safari in der Masai Mara ist unwahrscheinlich. Dafür ist die Küste Hochrisiko-Gebiet - allerdings auch nur zu bestimmten Zeiten im Jahr. Ich war im März am Diani Beach an der Südküste und in Watamu an der Nordküste, da ist das Risiko sehr gering. Im September war ich auf der traumhaften Insel Diani Chale, da ist das Malariarisiko schon deutlich höher. 

 

 

Welches Gebiet gerade Malaria-Saison hat, erfahrt ihr ebenfalls beim Tropenmediziner. Dann könnt ihr auch entscheiden, wie viel Risiko ihr beim Reisen eingehen wollt. Malaria-Prophylaxe bedeutet, ein paar Tage vor Reisebeginn bis eine Woche nach Reiseende täglich Tabletten zu nehmen. Da ich über vier Monate unterwegs war, wollte ich das nicht grundsätzlich, zumal ich eben nicht in Risikogebieten war.

 

Außerdem bietet die Prophylaxe keinen kompletten Schutz. Wird man von einer infizierten Anopheles-Fliege gestochen, bekommt man die Krankheit trotzdem - aber in abgeschwächter Form. Deshalb erkennen Ärzte nicht immer Malaria sofort, was zu einem schlimmeren Verlauf führen kann. Der Unterschied zu Einheimischen ist zudem, dass wir Europäer selbst im Ausland eine sehr gute Versorgung haben, während Einheimische oft weder die hygienischen noch die finanziellen Voraussetzungen haben, ordentlich behandelt zu werden.

 

 

Ich hatte zwei Packungen Malarone als Stand-By dabei. Viele Präparate sind sowohl als Prophylaxe, als Stand-By wie auch als Akutmedizin geeignet. Und darum war ich auch dankbar. Denn obwohl ich eigentlich zur Trockenzeit in Botswana war, stand das gesamte Land unter Wasser, weil die Regenzeit sich ausgedehnt hatte und es so viel geregnet hatte wie noch nie zuvor. Paradiesische Voraussetzungen für Fliegen. Also habe ich drei Tage vor der Reise nach Kasane angefangen, Malaria-Prophylaxe zu nehmen.


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Tollwut: Ein Kratzer der süßen Katze kann Leben kosten

Viele Diskussionen sehe ich in Reiseforen immer wieder zur Tollwut-Impfung. Wie bei allen Impfungen gilt, dass jeder sein persönliches Risiko abwägen sollte.

 

Ich habe mich für eine Tollwut-Impfung entschieden, weil ich immer wieder mit wilden Tieren in Kontakt gekommen bin. In vielen Ländern leben unglaublich viele Straßenhunde und Straßenkatzen. Aber in vielen afrikanischen Ländern trifft man auch Affen im Garten und auf der Straße, manchmal muss man quasi mit ihnen kämpfen, wenn sie den Rucksack oder ein Cap klauen wollen. Ein kleiner Biss oder eine kleine Wunde reicht aus, um mit Tollwut infiziert zu werden.

 

Wichtig ist hierbei zu bedenken: Wenn Tollwut ausbricht, gibt es eben keine Heilung mehr.

 

 

Eine Tollwut-Impfung schützt nicht gegen Tollwut. Sie verschafft aber Zeit, die im Zweifel überlebenswichtig sein kann, denn die Zeit verdoppelt sich von bis zu 24 Stunden bis zur lebensrettenden Impfung auf bis zu 48 Stunden. Wenn man in entlegenen Gebieten ist, wo man vielleicht nicht sofort ins Krankenhaus kommt oder der Impfstoff an dem Ort gerade nicht vorrätig ist, kann das eigene Leben davon abhängen. Ich möchte nicht die Angst durchstehen, eine todbringende Krankheit zu erleiden, nur weil der Impfschutz ne Stunde zu spät kam.


Cholera, Typhus, Hepatis - Risiko und Impfungen

Cholera ist gerade in einigen Ländern der Welt wieder ausgebrochen. Sowieso kommt es regelmäßig zu Epidemien oder Vorfällen, auch in Gegenden, die wir als zivilisiert beschreiben würden, wie in einigen Gebieten in  Namibia oder in Kenias Hauptstadt Nairobi.

 

Genauso verhält es sich mit Typhus. Schon deshalb bin ich froh um meine Impfungen - denn sie geben mir die Freiheit, spontan in Länder zu reisen, beziehungsweise keine Angst zu haben und ständig Nachrichten checken zu müssen. Hepatitis A ist zudem einfach übertragbar und kommt vor allem in Entwicklungsländern immer noch häufig vor.

 

 

Bei Hepatitis B kommt öfter die Frage auf, ob es notwendig ist, da das Virus sich ähnlich wie HIV überträgt. Allerdings reichen schon kleine Wunden, ein Unfall, bei dem man eine kleine Schnittwunde hat. Es reicht, wenn man beispielsweise einem Kind hilft, das sich das Knie aufgeschlagen oder Nasenbluten hat - und man selbst eine mini-kleine offene Stelle hat, von der man noch gar nichts bemerkt hat. Ich möchte mir über so etwas keine Gedanken machen.


Debatte um Impfungen: Warum ich impfen wichtig finde

Es gibt zahlreiche Artikel darüber, warum Impfen auch hierzulande wichtig ist, Stichwort Herdenimmunität. Außerdem ist das beste Argument, dass zahlreiche Krankheiten in Europa ausgerottet sind, seit es einen gewissen Impfschutz gibt. Für Reisende gibt es für mich aber ein viel wichtigeres Argument: Wir haben Verantwortung, auch dem Leben der Einheimischen gegenüber.

 

 

Wenn wir an gewissen Krankheiten erkranken, weil wir nicht geimpft sind, sorgt unsere Krankenkasse, im Zweifel unser Herkunftsland dafür, dass wir die bestmögliche Versorgung erhalten. Wir werden vielleicht mit Flugzeugen ausgeflogen und kommen in gute Hände. Wenn Einheimische an bestimmten Krankheiten erkranken, dann bedeutet das für sie quasi der Tod.

 

Trifft es den Haupternährer der Familie, leidet die gesamte Familie mit - und verhungert im Zweifel. Mal davon abgesehen, dass sich Menschen aufgrund der Enge gegenseitig anstecken.


Die richtige Reiseapotheke

Ich muss gestehen, ich habe selten mehr als meine Pflicht-Medikamente (für meine Schilddrüse und gegen die Depressionen) dabei. Meistens noch Paracetamol, weil ich die eh immer in der Handtasche habe. 

 

Bei Reisen in tropische Länder (oder wenn ich beispielsweise an einen See oder Fluss fahre), gehört natürlich das Moskitospray sowie Autan Akut ins Gepäck. Letzteres hilft bei mir nach Mückenstichen einfach am besten. Wenn ich Zugriff zu frischem Aloe Vera habe, nehme ich mir auch mal ein wenig von der Pflanze mit. Die Flüssigkeit in den Blättern hilft enorm gut gegen Juckreiz und kleine Entzündungen und Rötungen.

 

Wenn du nicht der Typ bist, der im Zweifel in die lokale Apotheke geht und schaut, was sich so findet, dann schau doch mal bei Tina von "Urlaubsreise.Blog" vorbei. Sie hat eine Liste für eine sinnvolle Reiseapotheke erstellt - die kannst du sogar downloaden und ausdrucken.


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Kommentare: 3
  • #1

    Jaimees Welt (Montag, 21 September 2020 19:26)

    Ich finde impfen auch wichtig! Ich war zwar noch in keinem Land, in dem nach einer bestimmten Impfung gefragt wurde, aber warum Menschen unnötig in Gefahr bringen. Das mit der Tollwutimpfung war mir neu, dass sie nur Zeit verschafft! Ein sehr interessanter Beitrag - ich lese zur Zeit viel über Medizin!

    Liebe Grüße
    Jana von simplyjaimee.de

  • #2

    Julia (Sonntag, 04 Oktober 2020 12:05)

    Hi, sehr informativ und wichtig. Vor allem das man besser zum Tropenarzt gehen sollte. Eine Reise bedarf viel Planung und sollte nicht vergessen werden. Danke für deine Information.

    Liebe Grüße
    Julia

  • #3

    Alexandra Sefrin (Donnerstag, 15 Oktober 2020 22:49)

    Hallo Miriam,
    mit Deiner ausführlichen Beschreibung rennst Du bei mir offene Türen ein! Gerade was Malaria und Tollwut angeht, teile ich Dein Vorgehen. Gegen Thypus lass ich mich inzwischen nicht mehr impfen. Da hatte mir der Arzt geraten es zu lassen, weil die Impfung nicht sehr wirksam wäre und die Behandlung relativ unproblematisch wäre. Aber ich kann da nur für Asien mitreden, Afrika ist da ja schon noch mal heftiger.
    Liebe Grüße

    Alex