Das Kibbutz En Gev in Galiläa liegt am am Ostufer des Sees Genezareth
- vor einer atemberaubenden Kulisse, mit den Golanhöhen im Hintergrund.
Das Kibbutz hat bereits in den 60er Jahren eine Ferienanlage gebaut und es gibt eine kleine Bahn fährt in 30 Minuten durch die Anlage und der Guide erklärt, was man sieht und wie die Menschen in der selbstverwaltenden Kommune leben. Die Tour kostet 20 Schekel, also rund 6 Euro.
Vom früheren Geist - keiner besitzt etwas, alles wird geteilt, es gibt kein Geld - ist nicht mehr so viel übrig, wie manch ein Einwohner wünscht.
Wir sahen den Sonnenuntergang im Meer, das schöne Land, aber wir hatten eben auch die Golanhöhen im Rücken.
Mein Inneres kämpft seit der Ankunft in Israel, heute besonders. Einerseits ist da dieses wunderbare Land mit einer herrlichen Natur, mit super-freundlichen Menschen und einer interessanten Kultur.
Andererseits denke ich bei jedem schönen Moment daran, dass nur wenige Kilometer weiter Krieg in Syrien ist und Kinder sterben.
Aber zurück zum eigentlichen Ort.
Kibbuzim haben eine lange Tradition in Israel. Es handelt sich um selbstverwaltete Kommunen. Früher, in den 60ern, als die Kibuzzim entstanden, war der Gemeinschaftsgedanke zentral: Keiner besitzt etwas, alle haben die gleichen Rechte und Pflichten.
En Gev wurde 1963 von dem deutschen Felix Goldsmidt und anderen Auswanderern aus Deutschland, Tschechien und dem Baltikum gegründet.
Inzwischen hat sich das Leben auch dort verändert.
Es gibt nur noch ein gemeinsames Mittagessen, morgens und abends bleibt der Speisesaal leer. Die Leute ziehen zu, obwohl sie gar nicht Mitglieder der Gemeinde werden möchten.
Und die Zeiten, in denen die Gemeinde vom Fischfang und von der Landwirtschaft lebte und niemand Geld bekam, dafür aber Kleidung, Essen, Klimaanlage, Fernseher und Spielsachen, die sind auch vorbei.
Im Jahr 1964 errichtete En Gev eine Ferienanlage am Ufer des Sees. Zunächst war es ein Zeltlager mit Privatstrand, heute gibt es 166 Zimmer in Bungalows.
Alle paar Jahre entstehen neue Bauten, alte werden saniert. Der Tourismus ernährt die Kommune.
So etablierte sich En Gev als größtes Resort in Galiläa. Gastfreundschaft hat in En Gev Tradition: 1953 wurde eine 2500 Menschen fassende Konzerthalle gebaut. „Alle Gründer kamen aus Europa, waren gut ausgebildet und interessiert an Literatur und Musik“, sagt Yoel Ben-Yosef. Jedes Jahr zum Pessachfest gibt es seither das En-Gev-Festival, einst war es nur für klassische Musik, 1962 trat sogar Frank Sinatra hier auf.
In einem Artikel für die Frankfurter Rundschau habe ich nach meinem Besuch die Geschichte des Kibbutz aufgegriffen und der Sohn des Gründers, Yoel Ben-Yosef, erzählt über die Veränderungen. Den Link findet ihr hier.
Wir haben übrigens auch noch ein zweites Kibbutz in der Nachbarschaft besucht: Beit Zera.
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