Wie der König einst: Zu Fuß zum Nordkap in Norwegen

Wer zum Nordkap in Norwegen will, nutzt in der Regel die normale Straße, die direkt zum Parkplatz vor dem Besucherzentrum, der Nodkaphalle, führt. Doch die Straße wurde erst 1999 ausgebaut. Zuvor gab es vor allem eine Möglichkeit, per Fähre. Noch früher ging es per Boot und zu Fuß zum Nordkap. Diese Tradition wurde 2015 wiederbelebt. In Skarsvåg, dem angeblich nördlichsten Fischerdorf der Welt, geht es mit dem Speedboot los nach Hornvika, einer Bucht am Nordkapplateau. Hier wandeln Besucher auf den Spuren von Königen - denn meistens waren es Könige und Adlige, die diesen Weg genommen haben, um zum Nordkap zu kommen. 


 

Hinweis in eigener Sache: 

Mein Besuch am Nordkap inklusive der Bootstour ab Skarsvåg und dem Aufstieg zu Fuß war Teil einer Pressereise von "Innovation Norway" und "Visit Norway" ans Nordkap sowie auf die Vesterålen, bei der ich als Redakteurin der Frankfurter Rundschau teilgenommen habe. Die Reise wurde von den Veranstaltern finanziert, für die Frankfurter Rundschau oder mich als Journalistin fielen keine Kosten an. Gegenleistungen waren an die Pressereise nicht geknüpft. 

 
     

Das Nordkap - der nördlichste Punkt Europas?

Das Nordkap, Nordkapp auf Norwegisch, ist der angeblich nördlichste Punkt Europas. Doch das ist erwiesenermaßen falsch. Europa hat noch zahlreiche Inseln, die nördlicher liegen, etwa Spitzbergen

 

Alternativ liest man häufiger, dass das Nordkap der nördlichste Punkt von Festland-Europa ist. Auch das lässt sich mit einem Blick auf die Landkarte schnell falsifizieren, denn das Nordkap liegt auf einer Insel - der Insel Magerøya.

 

Richtig ist, dass das Nordkap der nördlichste Punkt Europas ist, der vom Festland Europas aus mit dem Fahrzeug angefahren werden kann, denn bis hierhin geht die Straße. Bis 1999 war es noch nicht möglich, einfach mit dem Auto zum Nordkap zu fahren - was heute so ungefähr jeder Reisende macht, der im hohen Norden von Norwegen unterwegs ist. Doch während heute auch beispielsweise Kreuzfahrt-Touristen oder Passagiere der Hurtigruten im Eiltempo von Honningsvåg ans Nordkap chauffiert werden, gibt es auch noch eine Alternative - und die möchte ich euch heute vorstellen.

 


Zu Fuß ans Nordkap: Wissenswertes für deinen Besuch

Viele Jahre ruhte der ursprüngliche Weg, immerhin wollten die Touristen lieber schnell, praktisch und komfortabel ans Nordkap kommen. Immerhin war es vor der Eröffnung des Nordkaptunnels jahrzehntelang nur möglich, mit der Fähre überzusetzen. 

 

Doch 2015 wurde auch der ursprüngliche Weg wieder für Touristen geöffnet. Mit dem Speed-Boot geht es von Skarsvåg, dem nördlichsten Fischerdorf Europas, nach Hornvika, östlich des Nordkap-Plateaus. Von dort führt ein Weg 307 Meter nach oben  und dann noch ein Stück querfeldein, um das Nordkap mit der Nordkaphalle und dem berühmten Globus zu erreichen. 

 

Ich habe die Tour zwar im Rahmen einer Pressereise gemacht - nicht für diesen Blog -, aber wer das nötige Kleingeld hat, kann sie auch einfach so buchen. Für die Tour zum Nordkap wird man in Honningsvåg abgeholt und später auch dorthin zurück gebracht. Ein Guide begleitet die Touristen bei dem gesamten Ausflug. Es gibt auch genügend Zeit für Foto-Stopps, sowohl bei der Wanderung selbst, an den Aussichtsplattformen, als auch auch auf der Rückweg im Bus, wenn an szenischen Stellen angehalten wird, damit du deine Kamera zücken kannst. 

 

Alles in allem aber kein günstiger Spaß, denn pro Person kostet der Ausflug 1400 NOK, rund 135 Euro, der Preis für die Nordkaphalle (260 NOK) ist aber inklusive.

 

Nach Honningsvåg kommst du entweder mit dem Auto oder mit dem Flugzeug - Honningsvåg hat einen eigenen Flughafen. Eine direkte Verbindung von der norwegischen Hauptstadt Oslo nach Honningsvåg gibt es nicht, in der Regel muss in Tromsø umgestiegen werden und auf der Strecke von Tromsø nach Honningsvåg hält der Flieger auch ein paarmal, ohne, dass man aussteigen muss. 


Ausgangspunkt Skarsvåg: Mit dem Boot Richtung Nordkap

Mit dem Bus fuhren wir nach Skarsvåg, dem angeblich nördlichsten Fischerdorf Europas. Dort bekamen wir zunächst eine kleine Einweisung und natürlich bekamen wir zur Sicherheit auch Schwimmwesten. Mützen sollen wir abziehen, dafür erhielten wir Regenjacken und wie sich auf der Fahrt herausstellte, war das auch keine doofe Idee - denn mit einem Speedboot über das Nordpolarmeer zu fahren, ist nicht nur enorm frisch, sondern auch feucht.

 

Nach den Einweisungen und nachdem wir alle dick verpackt waren, ging es also an Bord des Speed-Schlauchboots. Wir schipperten über das Meer und am Anfang dauerte es ein wenig, bis ich mich an den krassen Wellengang gewöhnt habe. Das Schlauchboot hat sich enorm viel bewegt und richtig geschaukelt und hin und wieder hab ich gar befürchtet, dass wir alle über Bord gehen. 

 

So weit kam es natürlich nicht. Wir sind alle wohlbehalten angekommen. Aber dem ein oder anderen Mitreisenden wurde es ob des Seegangs übel. Der ein oder andere hing quasi über dem Rande des Boots, aber übergeben musste sich niemand. 

Ich hatte hingegen recht schnell enorm Spaß an dieser Überfahrt gefunden. Ich mag ja auch Achterbahn-Fahren und so in etwa hat es sich angefühlt, nur dass man auch noch hin und wieder eisig kaltes Wasser ins Gesicht bekommen hat. Kalt war es ohnehin - durch den Fahrtwind waren die rund 12 Grad Außentemperatur nicht mehr allzu frühlingshaft. 

 

Es machte unglaublich Spaß, auf diese Art durch den Fjord zu cruisen. Rechts und links von uns taten sich Felsformationen auf und es war einfach in jedwede Richtung nur Natur, die man bestaunen konnte. Mein Highlight war ein kleiner Leuchtturm, der plötzlich aus einem Fell hervorragte. 

 

Rund 20 Minuten dauert die Überfahrt nach Hornvika, einer Bucht südöstlich am Nordkap-Plateau. Von hier aus sind es Luftlinie nur ein paar hundert Meter, aber zu Fuß wird es etwas weiter - immerhin sind mehr als 300 Höhenmeter zu überwinden.  


Anlegen in Hornvika: Seesterne und ein kleines Museum

In Hornvika am Nordkap angekommen, legen wir an einem kleinen Holzsteg an. Allerdings ist der etwas höher als das Boot, weshalb wir über kleine steile Metalltreppen nach oben klettern müssen. Es ist durch den Wind und die Nässe etwas rutschig, aber passieren kann eigentlich nichts. Immerhin sind ja auch noch der Kapitän und der Guide da und reichen gerne die Hand. 

 

Wer auf der ersten kleinen Plattform angekommen ist, sollte ganz dringend einen Blick in das glasklare Meerwasser werfen, hier tummeln sich nämlich allerlei riesige rote Seesterne und Seeigel, was einen besonders schönen Empfang bietet. Durch das klare Wasser haben sie sich sogar sehr gut fotografieren lassen, ganz ohne Actioncam oder Unterwasserfunktionen - einfach mit dem Handy von oben draufgehalten. 

 

Über den Holzsteg geht es dann an Land, aber auch hier lohnt es sich, immer mal wieder einen Blick ins Wasser zu werfen, zu Seesternen, Seeigeln und anderen Fischen. Ich fand das total faszinierend.

 

An der kleinen Hütte, die ihr auf den Fotos seht, startet ein steiler Weg nach oben. In der Hütte selbst gibt es eine kleine Ausstellung, die auf Bildern und mit Texten zur Geschichte des Wegs informiert. Man braucht quasi nur fünf bis zehn Minuten, bis man alles durchgesehen hat und ist daher auf jeden Fall einen kleinen Moment wert, ehe der Aufstieg startet.


Von Hornvika ans Nordkap: Der Wanderung beginnt

Von hier unten in Hornvika ist das Nordkap übrigens noch nicht zu sehen, denn dafür sind wir auf der falschen Seite - wir haben südöstlich angelegt, das Nordkap ist aber ganz im Norden - wie der Name schon verrät. Aber ein kleiner Weg ist gut erkennbar, das war er schon vom Boot aus - und es sah sehr steil aus! -, und den gilt es nun, hinter uns zu bringen.

 

Der Wanderweg führt links von der Hütte in einem kleinen Bogen (er ist im obersten Bild ganz leicht hell zu erkennen) nach links oben, immer wieder schlängelt er sich gen Bergspitze, um die 300 Höhenmeter möglichst entspannt hinter sich zu bringen. Am Ende der Wanderung geht es aber eher steil zu.

 

Die ersten paar Schritte des Wanderweges zum Nordkap bestehen aus einer Treppe, die direkt an dem roten Häuschen in Hornvika beginnt. Die restlichen rund 305 Meter geht es durch die Wiese nach oben, es zeigt sich lediglich ein Trampelpfad. 

 

Der Weg ist zwar ganz gut erkennbar, aber durch das Steile doch eher anspruchsvoll, auch wenn keine schwierigen Passagen, etwa über Stock und Stein, zu bewältigen sind. Man kann auch immer wieder Pausen einlegen und das lohnt nicht nur zur Erholung, sondern auch, weil die Aussicht fantastisch ist. Das Wasser in der Bucht von Hornvika ist klar, das habe ich bereits geschrieben - und von oben schimmert es in Türkistönen. Das ist einfach wundervoll.

 

Wir haben für den Aufstieg zum Nordkap inklusiver zahlreicher Pausen gut anderthalb Stunden gebraucht. Da die Aussicht fantastisch ist und die Tour an sich ein Erlebnis, ist es ratsam, immer wieder Pausen zu machen und die Ruhe und Stille zu genießen. Wer in einem Rutsch durchgeht, braucht für die Wanderung nicht einmal die Hälfte der Zeit. 

 

Ich musste auch direkt nochmal ein Teilstück nach unten gehen, weil ich ein die Verschlusskappe meiner Kamera verloren habe: Also obacht! Wer etwas verliert, muss es selbst suchen. Auch wenn es nicht sehr schwierig ist, weil nicht viele Menschen den Weg gehen (in dem Fall nur unsere Gruppe), ist es doch recht anstrengend, wenn man mit dem Blick nach unten gerichtet gehen muss und gleichzeitig darauf achten muss, wann ein Stein und wann eine Kurve kommt.


Zu Fuß ans Nordkap: Die richtige Kleidung für die Tour

Unterwegs gibt es immer wieder Steine, die sich hervorragend als Pausenort anbieten, da man gut darauf sitzen kann. Ich würde ohnehin raten, die Pause lieber unterwegs zu machen und die Aussicht in aller Ruhe und Stille zu genießen.

 

Oben am Nordkap angekommen, ist nämlich deutlich mehr los und hier hat man die gesamte Natur für sich. 

 

Für den Aufstieg empfiehlt sich atmungsaktive Kleidung. Wir hatten zwar wunderbares Herbstwetter mit bis zu 15 Grad (übrigens ein Grund dafür, warum ich den Herbst in Norwegen liebe), aber meistens ist es auf dem Weg nach oben sehr windig. Ich war dankbar darüber, dass ich eine dünne Wollschicht unter meiner Jacke hatte, denn da ich etwas in Schwitzen kam, war die Kleidung danach nicht feucht.

 

Außerdem ist ordentliches Schuhwerk eine Grundvoraussetzung, denn hier geht man über Stock und Stein, über Gras und Kies. Auch wenn deutlich weniger Hürden zurückzulegen sind wie beispielsweise auf der Wanderung zur Trolltunga, wo man auch durch Flüsse gehen muss und wirklich "klettern", so ist der Untergrund bei der Wanderung zum Nordkap einfach Natur pur und damit uneben und unwegsam.

 

Hin und wieder, vor allem am Ende des Aufstiegs, muss auch ein klein wenig geklettert werden, um über größere Steine zu kommen, aber auch das ist absolut für Untrainierte machbar, die wir auch in der Gruppe hatten.


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Auf dem Plateau angekommen: Quer feldein ans Nordkap

Der Aufstieg ist geschafft - und belohnt werden alle Outdoor-Fans mit einer fantastischen Aussicht über die Bucht von Hornvika. Auf der einen Seite das Nordpolarmeer, auf der anderen Seite norwegische Tundra. 

 

Auch wenn man nun oben auf dem Plateau angekommen ist, ist die Wanderung noch nicht vorbei. Denn vom Nordkap ist hier weit und breit noch nichts zu sehen. Dafür, müssen noch einmal etwa 15 Minuten zu Fuß zurückgelegt werden. Zumindest am Anfang ist der Guide dabei hilfreich, weil man die Nordkap-Statue, den Globus, nicht sehen kann. 

 

Es geht quer feldein über Wiesen und Steine, aber dieser Teil des Wegs ist auch aufgrund der flachen Ebene sehr gut machbar und nicht sonderlich anspruchsvoll. Schwieriger ist es dabei, die richtige Richtung zu finden. 

 

Nach wenigen Minuten ist dann allerdings die Zufahrtsstraße zum Nordkap in Sicht, die ein wenig Orientierung bietet. Hier kann schon das ein oder andere Fahrzeug entdeckt werden, das auf dem Weg zum oder auf dem Rückweg vom Nordkap ist. Noch ein paar Minuten später zeigen sich schließlich auch das Besucherzentrum sowie die Nordkap-Statue.

 

Und dazu natürlich allerlei andere Touristen, die sich auf der Plattform herumtreiben. Mit der Ruhe ist es spätestens jetzt vorbei, denn einige Touristen besuchen nicht nur die Nordkaphalle und die Nordkap-Statue, sondern spazieren auch ein wenig auf dem Plateau herum. 


Nordkap in Norwegen: Besucherzentrum Nordkaphalle

Endlich am Ziel! Aber der Tag fängt quasi erst an, denn nun geht es darum, das Nordkap zu erkunden. Bevor wir uns zum Besucherzentrum, der Nordkaphalle, und zur eigentlichen Statue, dem Globus, aufgemacht haben, bin ich eine halbe Runde um die Nordkap-Plattform gegangen, an einem kleinen Zaun vorbei, von wo aus man einen wundervollen Blick auf die Statue hat.

 

Von hier aus lassen sich tolle Bilder machen - die eher kleine Nordkapstatue mit all ihren Besuchern auf dem riesigen Felsen vor dem Meer. 

 

Hier, etwas abseits, geht es auch wieder deutlich weniger zu tun, weil die meisten Besucher doch vor allem in das Besucherzentrum und zur Statue direkt gehen und nicht noch Umwege von rund zehn Minuten auf sich nehmen. Auch in die anderen Richtungen gibt es übrigens einen sehr schönen Blick auf das Meer. Es lohnt sich also definitiv, nicht nur Globus und Nordkaphalle am Nordkap abzuhaken, sondern sich auch ein wenig treiben zu lassen.

 

Für uns stand dann ein Besuch im Besucherzentrum, der Nordkaphalle, an. Der Eintritt kostet 260 NOK, rund 25 Euro, der ist allerdings bei der geführten Tour, wie ich sie gemacht habe, inklusive. 

 

Wer glaubt, dass er hier schon quasi am Nordpol ist, liegt völlig falsch, denn wie im Restaurant ein Schild zeigt, sind es hier, vom nördlichsten Punkt des europäischen Festlands, noch mehr als 2000 Kilometer, also weiter als die Strecke Frankfurt - Oslo. Ungefähr auf halber Strecke liegt übrigens die zu Norwegen gehörende Insel-Gruppe Spitzbergen. 

 

Die Nordkaphalle lohnt allemal einen Besuch. Hier gibt es einen Panorama-Film über das Nordkap zu sehen, es gibt verschiedene Erlebnis-Räume wie etwa ein Lichtraum, eine kleine Kapelle und Ausstellungen. Außerdem ein Café, eine Toilette, ein Restaurant und - natürlich - einen Souvenir-Shop.

 

Wer Zeit hat, erkundet all die Räume in der Nordkaphalle. Mir hat besonders der Lichtraum gefallen, wo es allerlei bunte Installationen gibt. 

 

Außerdem gibt es noch eine Art geheimer Weg, der zur Terrasse des Königs führt. Wie der Name schon sagt, erwartet den Besucher ein fantastischer Ausblick auf das unendlich wirkende Nordpolarmeer.

 

Er erlaubt einen weiten Blick über das Meer, mit ein paar Felsen rechts und links im Sichtfeld. Vom Nordkap aus ergibt sich ebenfalls eine tolle Sicht über das Nordpolarmeer, allerdings ist es auch hier so, dass ich auf der Terrasse des Königs nur zusammen mit zwei anderen aus meiner Gruppe alleine war (ebenso im Lichtraum und in der Kapelle, also alle Räume, die etwas verwinkelter liegen) und so alles noch intensiver genießen konnte.


Das Nordkap-Plateau: Der berühmte Globus

Kommen wir zum eigentlichen Highlight und der größten Sehenswürdigkeit rund um das Nordkap: die Nordkap-Statue, die erst 1978 aufgebaut wurde und dafür steht, dass das Nordkap Treffpunkt von Menschen aus aller Welt ist. Der Globus ist, das muss ich wohl gestehen, viel kleiner als ich ihn mir immer vorgestellt habe. 

 

Wer ein wenig darauf achtet, wie die Besucherströme so sind - und zugegeben war bei uns im September auch nicht allzu viel los - muss auch nicht großartig anstehen, um ein Bild zu machen.

 

Wir haben natürlich alle ein wenig Zeit damit verbracht, Fotos alleine und in unterschiedlichen Kombinationen vor dem Globus zu machen, aber ich habe es sogar geschafft, die Statue ganz alleine zu knipsen - ohne andere Menschen.

 

Sehr süß war übrigens, dass wir auch einen Heiratsantrag mitbekommen haben, der zwar etwas abseits in aller Ruhe passierte, aber nun doch auf einigen Fotos zu sehen ist. Wir haben gehört, dass das Plateau ein ganz beliebter Ort für den Antrag ist - aber klar, wer hier schon war, erkennt die Magie des Ortes. Es fühlt sich an, wie das Ende der Welt und dennoch wirkt alles unendlich aufgrund der Weite des Meeres, das sich vor einem auftut. Die überraschte Dame hat übrigens Ja gesagt. Sah zumindest so aus, denn die beiden fielen sich knutschend um den Hals. 

 

An dem September-Tag, an dem ich am Nordkap war, wurde gerade das Finale von "71 Grad Nord" gedreht, einer sehr beliebten norwegischen Outdoor-Survival-Show, bei der sich die Kandidaten jede Woche vom südlichen Norwegen in Richtung Nordkap vorarbeiten müssen.

 

Sie kommen immer eine Runde weiter, wenn sie Aufgaben alleine oder gemeinsam gelöst haben, dabei geht es eben immer um Herausforderungen im Freien. Am Nordkap kommen dann also nur noch die wenigsten Teilnehmer an. 

 

Für die Finalisten waren schon allerlei Aufgaben aufgebaut, etwa ein Netz zwischen zwei Plateaus, in die sich die Wagemutigen stürzen mussten. Wie ihr hier seht, ist das auf jeden Fall nichts für schwache Nerven, aber es war ja nun auch das Finale. Ich weiß ja nicht, ob ich mich getraut hätte!


Nordkap-Plateau: Skulpturen und Kunstwerke

Auf dem Nordkap-Plateau gibt es noch ein paar andere Dinge zu erkunden, etwa verschiedene Skulpturen und Kunstwerke. Die sind sehr weitläufig verteilt und auch nicht ganz so überlaufen.

 

Eines der berühmtesten ist das Denkmal der Kinder der Welt, das ihr auf diesem Bild sehen könnt und das südöstlich des Nordkaps liegt (wer also zu Fuß ans Nordkap kommt, ist vor der Nordkaphalle und vor dem Globus am Denkmal der Kinder der Welt). Jedes der sieben Reliefs wurde von einem Kind aus einem anderen Land angefertigt und so sind hier Tansania, Brasilien, Thailand, Japan, Italien, UdSSR und USA vertreten. Das Denkmal von Eva Rybakken soll für Freundschaft, Zusammenhalt und Hoffnung über die Grenzen hinweg stehen. 

 

Zudem findet sich die Oscarsäule, die an den Nordkap-Besuch des damaligen schwedischen Königs Oscar II erinnert, der rund zwei Wochen nach dem Besuch auch König von Norwegen wurde. Heute heißt es, dass der Besuch von König Oscar II den Massentourismus am Nordkap eingeleitet hat. 

 

Außerdem findet ihr auf dem Nordkap-Plateau ein Denkmal zur Mitternachtssonne. Das Denkmal fällt sofort ins Auge, weil der Pfeiler so schön bunt ist. Es erinnert an viele Orte, in denen die Mitternachtssonne zu sehen ist - Kommunen aus Norwegen, Schweden und Finnland waren hierfür beteiligt. Ihre Namen finden sich in den Steinen.  


Besuch am Nordkap: Mein Fazit

Obwohl das Nordkap nicht der nördlichste Punkt Europas ist, ist es natürlich das Touristen-Highlight im Norden von Norwegen. Das macht vor allem eins: Rund um das Nordkap ist es richtig teuer, so auch die Tour, die ich gemacht habe. 135 Euro für einen Tagesausflug mit nicht einmal einer halben Stunde Bootfahren und im Anschluss Wandern ist doch ein wenig viel, wie ich finde. 

 

Trotzdem fand ich es schön, das Nordkap auf diese Art kennenzulernen und nicht die typische Touristen-Strecke und die Anfahrt via Auto zu nehmen. Sich dem Nordkap so zu nähern, war auf jeden Fall spannend und ich liebe es ja ohnehin, in der norwegischen Natur zu sein.

 

Die Gestaltung der Nordkaphalle hat mir gut gefallen und ich fand es spannend, mehr über das Nordkap und die Bedeutung zu erfahren. Dennoch finde ich den Preis schon ziemlich hoch für die Anlage, zumal alle Touristen bezahlen müssen, egal, ob sie nur an die Statue wollen oder sich die Nordkaphalle tatsächlich anschauen wollen (zumindest in der Theorie). 


Dennoch: Insgesamt würde ich den Besuch am Nordkap empfehlen - und auch die Kombi mit Boot und Wanderung, denn es ist ein einmaliges Erlebnis und macht den Besuch an einem Touristen-Hotspot dann doch irgendwie individuell.


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Kommentare: 6
  • #1

    Mo (Freitag, 29 Januar 2021 11:17)

    Liebe Miriam,

    wow. Der ursprüngliche Weg hält ja wirklich so einiges an Abenteuern bereit. Gerade das Wandern durch die Natur finde ich besonders spannend. Allerdings befürchte ich, dass mir bei so eine Seefahrt im Boot richtig übel werden würde. Ich habe damals schon die Überfahrt von Gran Canaria nach Teneriffa nicht gut vertragen. Da war es aber eine Fähre und kein schunkelndes Boot. Und Angst ins eisige Wasser zu stürzen hätte ich genauso wie du.
    Der Preis pro Person mit ca. 134 € ist schon ganz schön üppig, aber dafür ist es auch mal was ganz anderes und nicht 0815.
    Deine Tipps finde ich super nützlich. Also wenn ich doch irgendwann mal die Angst vor dem Boot überwinden kann, möchte ich diese Wanderung auch mal erleben.

    Liebe Grüße
    Mo

  • #2

    Stephan (Freitag, 29 Januar 2021 14:55)

    Hi Miriam,
    ich hatte zwar den Nordkap noch nicht auf meiner Reiseliste, doch jetzt weiß ich falls sich das einmal ändern sollte will ich auch den ursprünglichen Weg gehen.
    Ich finde es faszinierend was du alles schon gesehen und erlebt hast!
    LG
    Stephan von Blindfuchs.de

  • #3

    Julia (Freitag, 29 Januar 2021 20:11)

    Hallo Miriam,

    du hast aber schon viel erlebt und Reisen gemacht. Aber ich habe es wieder genossen zu lesen. Es ist als wenn man das mit eigenen Augen sieht. Wahnsinn was es für ecken gibt in denen es solche Erinnerungen an früher gibt. Toll das es die gibt und man darüber mehr erfährt. Kinder der Welt das kannte ich noch gar nicht. Schade, hoffe wir erfahren noch mehr drüber. Wirst du wieder dort hinfahren wenn du schon einmal da warst?

    Liebe Grüße
    Julia

  • #4

    Anja (Freitag, 29 Januar 2021 20:12)

    Oh, liebe Miriam,
    ganz lieben Dank für den grandiosen Hinweis! Ich wusste gar nicht, dass es möglich ist, zu Fuß zum Nordkap zu gelangen. Das klingt nach einem Abenteuer.
    So bald es wieder (halbwegs unbeschwert) möglich ist, werden wir unsere zweite Norwegen-Reise planen und da ist ein Besuch des Nordkaps vorgesehen.

    Sag mal, ist diese Tour auch mit Kind machbar? Wegen der Überfahrt mit dem Speedboot habe ich da Bedenken.
    Wobei meinem Kind das vermutlich total Spaß machen würde und ich eher ängstlich ob des Wellengangs wäre.
    Achterbahnfahrten mochte ich zwar - wie du - früher auch sehr gern, irgendwie kann ich das seit der Schwangerschaft gar nicht mehr haben. Selbst bei schnellem Schaukeln wird mir schwindelig.
    Herzlichen Gruß
    Anja von STADT LAND WELTentdecker

  • #5

    Orange Diamond Blog (Freitag, 29 Januar 2021 20:56)

    Hallo liebe Miriam,
    nach Norwegen zieht es mich schon sehr lange hin! Irgendwie liebe ich die Natur und würde am Liebsten alles mit dem Rennrad erkunden. Wenn ich die kleinen Babys groß habe muss ich unbedingt hin. Aber ich wette, dass sie auch im Schulalter interessiert sein werden! Die Sommerfrerine sind schließlich seeeeehr lang!

    Liebe Grüße,
    Alexandra.

  • #6

    Jana (Freitag, 11 Februar 2022 18:41)

    Hätte Corona nicht im Sturm die Welt erobert, wären wir vor zwei Jahren auch zum Nordkap gefahren! Hach was hatte ich mich auf diese Reise gefreut! Hoffentlich können wir sie nochmal nachholen! Aber dann wahrscheinlich nicht zu Fuß, sondern über die erwähnte Straße! Aber verrate mir doch mal, was die Könige und Adeligen damals dorthin gezogen hatte! Das finde ich interessant! Klingt ja fast nach Pilgerreise!

    Liebe Grüße
    Jana